Chicagoland Vampires - Auf den letzten Biss (eBook)

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2015 | 1. Aufl. 2015
400 Seiten
Lyx.digital (Verlag)
978-3-8025-9836-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Chicagoland Vampires - Auf den letzten Biss - Chloe Neill
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Ein Serienmörder geht in Chicago um. Er tötet Menschen und setzt dabei Magie ein. Die Polizei tappt im Dunkeln, während die Zahl der Opfer weiter wächst. Obwohl Menschen und Vampire keineswegs gut aufeinander zu sprechen sind, bittet die Polizei die Vampirin Merit um ihre Hilfe. Kann Merit den Mörder finden, bevor sie selbst in sein Visier gerät?



<p>Chloe Neill ist im Süden der USA aufgewachsen. Mit der Chicagoland-Vampires-Serie hat sie einen internationalen Erfolg gelandet.</p>

Chloe Neill ist im Süden der USA aufgewachsen. Mit der Chicagoland-Vampires-Serie hat sie einen internationalen Erfolg gelandet.

KAPITEL EINS


EIN TAG VOLLER MAGIE


Anfang März

Chicago, Illinois

Er stand neben mir, als die Kameras aufblitzten – ein schlanker, groß gewachsener Mann mit tiefgrünen Augen und goldenem Haar. Er trug Shorts, Sneakers und ein langärmeliges Shirt, das sich an seinen muskulösen Oberkörper schmiegte. Er hatte seine Haare, die ihm sonst bis auf die Schultern fielen, zu einem Zopf gebunden. An seinem Hals glitzerte ein silberner Anhänger, der ihn als Vampir Cadogans kennzeichnete.

Doch er war nicht einfach nur ein Vampir. Ethan Sullivan war Meister des Hauses Cadogan.

Das war unbestreitbar – obwohl er in Laufschuhen neben mir stand, unter einem gelben Bogen, der die Startlinie markierte, während auf einer Uhr in unserer Nähe die verbleibenden Sekunden bis zum Rennen heruntergezählt wurden. Er besaß die Ausstrahlung eines Anführers seiner Spezies, egal, in welcher Umgebung er sich befand.

Er sah mich an, eine Augenbraue wie immer gebieterisch erhoben. »Hüterin. Du scheinst das hier ziemlich zu genießen.«

Ich nahm das Haargummi von meinem Handgelenk und band mir meine langen dunklen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen, wobei ich mir den Pony auch weiterhin in die Stirn fallen ließ. Auch ich trug Sportklamotten – ein Laufshirt mit Haus-Cadogan-Aufdruck, eine Drei-Viertel-Laufhose und Schuhe in einem beißenden Neonorange, die mich zum Schmunzeln brachten. Doch ich trug die Sachen nicht nur zum Spaß. Ich musste sie tragen, wenn ich mein Ziel erreichen wollte: Ethan Sullivan bei diesem Rennen zu besiegen.

»Kommt ja nicht so häufig vor, dass ich die Chance bekomme, dich vor Publikum auf den zweiten Platz zu verweisen.«

Ethan schnaubte amüsiert. »Ich habe nicht vor, mich mit dem zweiten Platz zufriedenzugeben, Hüterin. Aber ich bin bereit, dieses Rennen spannend zu gestalten.«

In seinem Blick lag eine Zweideutigkeit, die mich rot anlaufen ließ. Da wir jedoch Zuschauer hatten, versuchte ich mich zusammenzureißen. »Was heißt denn bei dir spannend?«

»Wir laufen um ein Abendessen, und der Sieger bestimmt, was auf den Tisch kommt.«

Da ich gutes Essen über alles liebte, zögerte ich keine Sekunde. »Einverstanden.«

»Ich war noch nicht fertig«, sagte er mit einem verschmitzten Lächeln. »Der Sieger bestimmt, was auf den Tisch kommt – und was bei Tisch getragen wird.«

»Ich freue mich schon darauf, dich in Jeans zu sehen«, erwiderte ich. Eigentlich bevorzugte Ethan teure Stoffe gegenüber legerer Kleidung, aber in einem maßgeschneiderten Anzug und italienischen Slippern konnte selbst er kein Rennen absolvieren. Falls sein Blick irgendeinen Anhaltspunkt bot, hatte er jedoch weder Jeans noch Leder oder Wolle im Kopf gehabt.

Er lachte nur schnaubend.

Es war März in Chicago, und obwohl in der Luft noch ein Hauch des vergangenen Winters lag, hatte sich der Frühling endlich durchgesetzt. Etwa tausend Zuschauer standen am Streckenrand, um sich den »Cadogan Dash« anzusehen, einen Lauf, den wir zugunsten der Tafeln Chicagos organisiert hatten.

Ich war die Vorsitzende des Partyausschusses und vor Kurzem daran erinnert worden, wie wichtig es war, sich sozial zu engagieren. Eine Wohltätigkeitsveranstaltung war dafür vermutlich die beste Idee. Deswegen standen wir also in einer kühlen Frühlingsnacht im Grant Park und bereiteten uns auf einen Fünftausend-Meter-Lauf zusammen mit ein paar Hundert Freunden vor. Malik, Nummer eins und Stellvertreter Ethans im Haus Cadogan, war zurückgeblieben, denn die Erbfolge musste immer gesichert sein, aber es gab genügend andere, die die Chance auf einen kleinen Wettlauf nutzten. Luc, der Hauptmann der Wachen Cadogans, mit seinen lockigen, dunkelblonden Haaren zum Beispiel. Oder Connor, ein noch junger Vampir, der unübersehbar aus einer wohlhabenden Familie stammte und gemeinsam mit mir in das Haus aufgenommen worden war. Oder Brody, eine der neuen Wachen des Hauses, dessen ellenlange Beine ihm heute Abend sicherlich von Nutzen sein würden.

Das alles bedeutete jedoch nicht, dass es bei diesem Rennen nur um Spiel und Spaß ging.

Die Übernatürlichen der Stadt Chicago hatten schwere Zeiten hinter sich, doch zum Glück schienen die Menschen in den letzten Wochen ihre Einstellung ihnen gegenüber geändert zu haben. Der Vorwurf gegen Ethan, er hätte einen anderen Vampir kaltblütig ermordet, hatte sich als haltlos erwiesen – vielmehr hatte er in Notwehr gehandelt, da wir in unserem eigenen Haus angegriffen worden waren. Mein Großvater, Chuck Merit, war erneut zum offiziellen Ombudsmann für alle Übernatürlichen der Stadt ernannt worden und konnte nun wieder Vampiren, Formwandlern, Flussnymphen und vielen anderen Spezies helfen. Und erneut hatten sich die wankelmütigen Menschen in uns verliebt. Natürlich gab es immer Kritiker. Menschen, die Vampire hassten. Die an Verschwörungstheorien glaubten. Doch es gab auch den Ethan-Sullivan-Fanklub.

Die meisten menschlichen Zuschauer, die sich hinter den Absperrungen drängten, trugen T-Shirts mit Ethans Konterfei und I--ETHAN-Buttons. Zu meiner großen Überraschung musste ich allerdings feststellen, dass Ethan nicht der Einzige war, der in der Menge Fans hatte. Es gab tatsächlich einige mit handbemalten Schildern, auf denen I MERIT stand, und die BESTE-HÜTERIN-DER-WELT-T-Shirts trugen, was zwar irgendwie cool war, mir aber auch etwas auf die Nerven ging.

Hinter der Absperrung wedelte eine Frau mit einem großen Hochglanzfoto und einem Edding herum. »Ethan! Ethan! Gibst du mir ein Autogramm?« Sie war vor Aufregung ganz aus dem Häuschen und starrte ihn mit großen, vielversprechenden Augen an.

»Deine Fans warten auf dich«, sagte ich lächelnd.

»Du bist mein größter Fan«, erwiderte er und küsste mich dann vor laufenden Kameras und den hochgereckten Handys der Zuschauer.

Als er sich wieder von mir löste, war ich nicht nur rot angelaufen, sondern Ethans Bewunderer johlten auch vor Begeisterung. Offensichtlich war es ihnen völlig egal, wen ihr goldhaariger Gott küsste – allein der Anblick ließ sie in Jubelstürme ausbrechen.

Angesichts ihrer durchdringenden Blicke hatte ich keinen Zweifel daran, dass sie mich einfach zur Seite schubsen würden, um ihm näher sein zu können.

»Na, dann los«, sagte ich daher nur. »Geh zu deinen Bewunderern. Schreib ein paar Autogramme. Das ist gute PR für das Haus.«

Er warf mir einen Blick von der Seite zu und lächelte. »Machst du dir denn gar keine Sorgen, dass mich einer meiner Fans mit Liebesbekundungen für sich gewinnen will?«

»Oh, sie werden sicherlich mit Liebesbekundungen nur so um sich werfen«, erwiderte ich. »Aber ich mache mir keine Sorgen, dass du nicht zu mir zurückkehren könntest.«

Sein Lächeln ließ mich dahinschmelzen. »Weil meine Liebe für dich ewig währen wird?«

»Genau deswegen«, antwortete ich.

Und weil ich die Autoschlüssel hatte.

Gute PR konnten wir im Augenblick wirklich gebrauchen. Ich hatte das ungute Gefühl, dass die Stimmung schon bald wieder umschlug. Die Menschen suchten immer nach einem Sündenbock, und die Übernatürlichen waren da ein perfektes Ziel.

Doch die Menschen waren nicht unser einziges Problem. Das Haus Cadogan war vor Kurzem aus dem Greenwich Präsidium ausgetreten, dem in Europa beheimateten Dachverband der Vampire Europas und Nordamerikas, aber das bedeutete nicht, dass wir damit alle Sorgen los waren. Das Greenwich Präsidium war ein einziges Chaos. Einige seiner Mitglieder hassten unser Haus; andere hassten die Menschen. Das Greenwich Präsidium war eine Organisation, die den Kontakt zur modernen Welt verloren hatte.

Ethan, der jetzt zu den Menschen hinübergegangen war, um sich mit ihnen zu unterhalten, hatte sich um den Vorsitz des Greenwich Präsidiums beworben. Die notwendigen Unterlagen hatte er vor einer Woche eingereicht. Was ein wenig heikel war, denn das Greenwich Präsidium hatte noch einen Anführer. Darius West war ein mächtiger Vampir, aber das unglückliche Aufeinandertreffen mit einem amerikanischen Serienmörder hatte ihn schwer traumatisiert – was für einen Unsterblichen äußerst ungewöhnlich war. Nachdem Ethan sichergestellt hatte, dass sich das Haus und seine Finanzen in gutem Zustand befanden, hatte er seine Kandidatur offiziell bekannt gegeben. Doch seitdem war nichts geschehen.

Darius hatte verschiedene Möglichkeiten, auf diese Herausforderung zu reagieren. Vampire liebten Vorschriften, Regeln und Gesetze, und der Kanon, das Regel- und Gesetzeswerk der Vampire, listete drei verschiedene offizielle Reaktionen auf Ethans »Ehrenvolle Herausforderung« auf (Vampire liebten übrigens auch Großbuchstaben). Laut Kanon konnte Darius eine patzige Antwort oder aber eine »Geistreiche Erwiderung« geben, was meines Erachtens verdächtig nach »Willste ’n paar aufs Maul?« oder »Du Noob willst verlieren?« klang. Er konnte Ethan zu einem Duell herausfordern, vermutlich mit dem Katana, denn das war bei den Vampiren die bevorzugte Waffe. Oder er konnte »Im Namen aller Häuser« antworten, was nichts anderes bedeutete, als dass er die anderen Vampirhäuser dazu auffordern konnte, sich auf uns zu stürzen.

Doch bisher hatte er keine dieser drei Möglichkeiten genutzt, und sein Schweigen war nervenaufreibender als ein Frontalangriff. In der Zwischenzeit hatte Ethan die Meister jener Häuser, die mit...

Erscheint lt. Verlag 6.8.2015
Reihe/Serie Chicagoland-Vampires-Reihe
Chicagoland-Vampires-Reihe
Chicagoland-Vampires-Reihe
Übersetzer Marcel Aubron-Bülles
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Blood Games
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Charlaine Harris • Chicago • Fantasy • Gestaltwandler • Romantik • Romantische Fantasy • True Blood • Vampir
ISBN-10 3-8025-9836-9 / 3802598369
ISBN-13 978-3-8025-9836-4 / 9783802598364
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