Robert Redford (eBook)

Die Biographie
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2014 | 1. Auflage
752 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-42978-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Robert Redford -  Michael Feeney Callan
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Robert Redford ist der umschwärmte Frauenliebling des amerikanischen Films. Mit ihm verbinden wir Kino-Highlights wie »Der Clou«, »Der große Gatsby«, »Jenseits von Afrika« und »Aus nächster Nähe«. Sein Privatleben hat Redford immer vor der Öffentlichkeit abgeschirmt. In dieser großen Biographie tritt nun der Mensch Robert Redford erstmals ins Rampenlicht. Es ist das facettenreiche Porträt des Filmstars, Regisseurs und Produzenten, der als Jugendlicher der familiären Enge nach Europa entfloh und unter schwierigen Bedingungen seine Schauspielerkarriere begann; die bewegende Lebensschau des Förderers des unabhängigen Films und politisch engagierten Umweltschützers, der sich vehement für alte amerikanische Werte wie Toleranz und Offenheit einsetzt und mit seiner deutschen Frau, der Künstlerin Sibylle Szaggars, fernab des Hollywood-Glamours in den Bergen von Utah lebt.

Der irische Schriftsteller Michael Feeney Callan hat mehrere Romane geschrieben. Seine Kurzgeschichten wurden mit dem Hennessy Literary Award ausgezeichnet. Neben mehreren erfolgreichen Drehbüchern hat er sich v.a. mit Biographien von Anthony Hopkins, Sean Connery, Julie Christie, Richard Harris einen Namen gemacht. Michael Feeney Callan lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Dublin, Irland.

Der irische Schriftsteller Michael Feeney Callan hat mehrere Romane geschrieben. Seine Kurzgeschichten wurden mit dem Hennessy Literary Award ausgezeichnet. Neben mehreren erfolgreichen Drehbüchern hat er sich v.a. mit Biographien von Anthony Hopkins, Sean Connery, Julie Christie, Richard Harris einen Namen gemacht. Michael Feeney Callan lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Dublin, Irland.

Einleitung


Seine große Liebe heißt Amerika

Felsen, Bäume und Wind im Gesicht! Der feste Boden!
Die wirkliche Welt! Die Vernunft! Kontakt! Kontakt!
Wer sind wir? Wo sind wir?

Henry David Thoreau,
The Maine Woods

Es ist so verwunschen wie in Brigadoon[1] an einem Sommertag. Man fährt von Salt Lake City aus eine Stunde auf der I-15 Richtung Süden, biegt am Hinweisschild zum Uinta National Park nach Osten ab und dann auf die Provo Canyon Road, die sich an einem Fluss entlangwindet, in dem die Forellen einst so zahlreich waren wie Kieselsteine. Dann geht es weiter nach Norden über die Alpine Loop Road, bis man sie inmitten hoher Pappeln sieht: ein paar im Kreis angeordnete Holzhütten, im Hintergrund ein oder zwei Skilifte und darüber der Mount Timpanogos, der mit atemberaubender Eleganz fast dreitausendsechshundert Meter aufragt. Abgesehen von den Holzhütten und den spinnenartigen Skilifts, sieht es hier immer noch so aus wie vor zweihundert Jahren, als die Ute-Indianer in dieser Gegend lebten. Erdhörnchen und vier Arten von Schlangen sind nach wie vor hier beheimatet. Steinadler beherrschen den Luftraum. Hin und wieder werden Pumas gesichtet. Hirsche bevölkerten das Tal zu Tausenden, bis im außergewöhnlich harten Winter 1990 neunzig Prozent von ihnen verendeten. Inzwischen leben hier wieder zahlreiche Hirsche. Das Land scheint eine starke natürliche Erneuerungskraft zu besitzen.

Wenn man aus dem Auto steigt (anders kommt man nicht hin), duftet es so würzig wie in den Alpen. Man atmet tief ein, denn in dieser Höhe – fast zweitausend Meter – ist die Luft dünn. Manche bekommen hier oben Nasenbluten. Es ist ein Ort der Monumentalität. Weiter Himmel. Gigantische Berge. Extreme Widersprüche. Henry David Thoreau hat sich einmal auf dem Mount Katahdin verlaufen und in The Maine Woods sowohl die Schönheit als auch die unterschwellige Gefährlichkeit der Natur beschrieben. Es ist ein Ort zum Innehalten.

Robert Redford entdeckte diesen Canyon vor fünfzig Jahren. Ursprünglich war es Siedlungsgebiet, das eine schottische Familie im Jahr 1900 für 1,3 Dollar pro Hektar von der US-Regierung kaufte, um dort Schafe zu züchten. In den fünfziger Jahren war der Wollmarkt tot, und das Land wurde aufgegeben. 1961 kaufte Redford einen Hektar und baute sich ein Haus. 1969, nach seinem Hollywooderfolg, kaufte er mehr als tausend angrenzende Hektar und nannte sein Grundstück nach dem Film, der ihm den Durchbruch gebracht hatte, Sundance. 1980 gründete er eine Künstlerkolonie zur Unterstützung junger Filmemacher. »Ich hatte kleine Filme wie Heartland [Regie Richard Pearce] gesehen und Leidenschaft, die verpuffte. Es gab keine Infrastruktur, um solche Filme zu fördern. Hollywood war nur an Kassenschlagern interessiert.« Redford beschloss, Abhilfe zu schaffen, indem er nach dem Vorbild von Yaddo eine Künstlerkolonie gründete, wo, basierend auf dem Prinzip einer Fertigungsstraße, Drehbücher geschrieben, Filme gedreht und die fertigen Produkte vermarktet werden sollten. Er bat Freunde wie den Schauspieler Karl Malden, den Schriftsteller Waldo Salt und den Kameramann László Kovács um Unterstützung. Sie trafen sich im Canyon und setzten die Maschinerie in Gang. Im ersten Jahr wurden siebzehn junge Filmemacher eingeladen, und der Erfolg stellte sich umgehend ein. Die Begeisterung schlug sich im Arbeitseifer nieder: Die Leute arbeiteten bis zu siebzehn Stunden täglich. Es wurden Kurzfilme gedreht, bearbeitet, diskutiert, neu gedreht, redigiert. Hoffnungsvolle Filmemacher, die mit nichts als einer Idee kamen, verließen die Kolonie mit dem Gerüst für einen professionellen Kinofilm. In jenem ersten Sommer wurden nur wenige tausend Dollar ausgegeben. Aber in den folgenden beiden Jahren steckten Sponsoren Millionen in das Projekt, das im Wesentlichen eine alternative Filmindustrie darstellte. Nach landläufiger Meinung hatte Robert Redford das Independent Cinema erfunden.

Redfords Initiative entstand in einer Phase vielfältiger Umweltaktivitäten und zeitgleich mit einer Bürgerbewegung für die Rechte der amerikanischen Indianer. Seine Idee, so Redford, war vom Geist der Versöhnung geprägt. Er sah ein, dass es in Hollywood ums Geschäft ging, gleichzeitig erkannte er, wie frustrierend das für unabhängige Filmemacher war. Das Gefühl, in der Filmindustrie keine Chance zu haben, verhinderte seiner Meinung nach, dass junge Talente sich entwickelten. In Bezug auf sein Engagement schrieb er in der Harvard Business Review, man müsse »den Leuten zeigen, wie viel Absprache möglich ist«.[2] Die Förderung unabhängiger Filmemacher, so seine Überzeugung, konnte Hollywood nur zugutekommen. Aber es gab innere Widersprüche. Er sträubte sich gegen einen zu starken Einfluss von Hollywood und überließ den Studios nur widerstrebend Einfluss auf die Leitung von Sundance. Er wollte eine klare Demarkationslinie. Seine Sturheit sorgte für böses Blut. Journalisten, die Sundance besuchten, betrachteten Redfords Altruismus mit Argwohn. Er habe einen herablassenden Beigeschmack, schrieb einer. Die rebellischen Siebziger hatten Redford zum Star und zum reichen Mann gemacht: »Das rustikale Xanadu und die Ideale, die es verkörpert, sind seine Art, die Siebziger mit all ihrem Skeptizismus und ihrer Aufrichtigkeit am Leben zu erhalten.«[3] Einige bezeichneten seine Produktionen als »Müslikino«. Aber Redford behauptete sich mit Ingrimm, selbst gegen den Rat seiner Anwälte, die ihn warnten, er werde die Hypothekenzinsen und die laufenden Kosten für Sundance, die sich auf mehrere hunderttausend Dollar pro Jahr beliefen, auf Dauer nicht bezahlen können.

Redford gelang es dennoch, seine Vision am Leben zu erhalten. Er hatte bereits eine Winterferienanlage für Familien angelegt, zu der ein Skilift und ein kleines Restaurant gehörten. 1985 erweiterte er die Anlage um zwei Hotels und hundert Ferienhäuser, die in Übereinstimmung mit seinem Bestreben, so wenig wie möglich in die Natur einzugreifen, unterhalb der Baumgrenze errichtet wurden. 1989 gründete er ein Versandhaus für Westernkleidung. Mit den Gewinnen aus diesen beiden Unternehmen konnte er sein künstlerisches Projekt bequem finanzieren. Aber er hatte das Gefühl, dass die Filmlabors einen künstlerischen Schub brauchten. Es wurden zwar Filmemacher ausgebildet und Filme gedreht, aber es gab keinen Ort, wo die fertigen Produkte gezeigt werden konnten. Für die Präsentation der Filme brauchte er ein Festival, und er fand es quasi vor seiner Haustür: das United States Film and Video Festival in Salt Lake City. 1985 übernahm er das Festival und verlegte es nach Park City, fünfzig Kilometer von Sundance entfernt. Von da an waren die Sundance Studios einen Schritt näher an Hollywood.

1989 machte das Filmfestival das Sundance Institute berühmt. Ein Film – Sex, Lügen und Video von Steven Soderbergh –, der auf dem Sundance Festival gezeigt wurde, wurde von einem großen Hollywood-Studio in den Verleih genommen. Der weltweite Erfolg des Low-Budget-Streifens machte auf das wichtigste Prinzip des Sundance Institute aufmerksam, nämlich den Filmemachern absolute künstlerische Freiheit zu lassen. Von nun an veranstaltete Sundance experimentelle Workshops und diente zugleich als Markt. Redfords Sturheit hatte sich ausgezahlt. Er war nicht nach Hollywood gegangen – Hollywood war zu ihm gekommen. Was folgte, war ein Jahrzehnt des Wachstums, bis Ermüdungserscheinungen eintraten und die unternehmerischen Pfeiler, die das Sundance Institute finanziell absicherten, Einbrüche verzeichneten. Das Sundance Institute geriet ins Wanken, aber es stürzte nicht ein. Redford war gezwungen, einen Teil seiner Unternehmen aufzugeben, aber an seinem Traum hielt er fest. Während die geschäftlichen Schlachten tobten, stiegen die Besucherzahlen des Sundance Festivals steil an. Das Institute, mit dem alles angefangen hatte, florierte weiterhin, und jedes Jahr wurden Tausende von Drehbüchern eingereicht.

Redfords Erfolg war immer von Skepsis überschattet. »Selbstbereicherung« lautete die am häufigsten vorgebrachte Kritik, auch wenn schwer nachvollziehbar war, welcher Eigennutz außer der Wertsteigerung einer kleinen Wintersportanlage im Spiel sein könnte. Sicher, als Redford das Sundance Institute gründete, war er bereits ein gemachter Mann. Sein Starruhm, den er sich in den Sechzigern erworben hatte, war unumstößlich, und seine erfolgreichen Rollen in Butch Cassidy and the Sundance Kid (Zwei Banditen), The Way We Were (So wie wir waren) und The Sting (Der Clou) hatten ihm den Status einer Ikone beschert. Und im Jahr 1980 konnte man ihm unmöglich künstlerischen Stillstand vorwerfen. In dem Jahr, als er das Sundance Institute gründete, debütierte er auch als Regisseur mit dem Film Ordinary People (Eine ganz normale Familie), mit dem er einen Oscar gewann, und verschaffte sich damit ein zweites Standbein neben der Schauspielerei. Was also waren seine Motive? Und warum war ihm die Stimme der Unabhängigkeit so wichtig, dass sie ihn dazu brachte, ausgerechnet an einem entlegenen Ort in den Bergen von Utah ein Imperium zu errichten?

Um zu verstehen, welche Obsessionen zur Gründung des Sundance Institute geführt haben, muss man den Menschen Robert Redford und seinen Lebensweg verstehen. Aus dieser Neugier heraus – den Werdegang dieses unverwüstlichen Mannes zu verstehen, der sich im Herzen Amerikas der Kunstförderung verschrieben hat – ist...

Erscheint lt. Verlag 3.11.2014
Übersetzer Charlotte Breuer, Norbert Möllemann
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte bekannter Schauspieler • Biografie • Butch Cassidy • Der Clou • Der Pferdeflüsterer • Die Unbestechlichen • Ein unmoralisches Angebot • Film • Filmschauspieler • Filmstar • Golden Globe-Preisträger • Hinter feindlichen Linien • Hollywood-Legende • Hollywood-Schauspieler • Oscar-Gewinner • Robert Redford • Schauspieler • Schauspieler-Biografie • Spy Game • us-amerikanischer Schauspieler
ISBN-10 3-426-42978-0 / 3426429780
ISBN-13 978-3-426-42978-5 / 9783426429785
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