Spielplatz der Spione
(Leonid Kolossow, KGB)
Zur Zeit des Kalten Krieges wurde Berlin als "Hauptstadt der Spione" bezeichnet. Gerade in West-Berlin waren Agenten westlicher und östlicher Nachrichtendienste aktiv, darüber hinaus noch jede Menge Freizeitspione und Nachrichtenhändler.
Da stellt sich schon die Frage: Was haben all diese Spione in Berlin gesucht? Politische Entscheidungen fielen in Washington und Moskau, London und Paris, vielleicht noch in Bonn und München - aber in West-Berlin?
Mit dem spannenden und informativen Führer durch geheimnisumwitterte Berliner Orte präsentiert der Autor Peter Rieprich Spitzel und Spione und ihre echten und fiktiven Geschichten.
PETER RIEPRICH, geboren 1954 in Geesthacht bei Hamburg, studierte Soziologie und Wirtschaftswissenschaften in Hamburg. Er war als Marktforscher, Werbegrafiker und Comic-Zeichner tätig, sowie auch in der bildenden Kunst: Fotografie, Siebdruck, Digital-Art. Rieprich publiziert regelmäßig Reisereportagen in Zeitschriften, Tageszeitungen und Internetportalen, Kurzgeschichten sowie Sachbücher. 2007 veröffentlichte er einen satirischen Politthriller: "Meier. Ein deutscher Geheimagent", und 2009 zusammen mit Norbert Kleemann den Kriminalroman "Sieben Tage Neukölln". 2013 kam sein Kriminalroman "Treffpunkt Mitte" ebenfalls bei edition karo heraus. Peter Rieprich lebt in Berlin und Alicante/Spanien.
VORWORT Auf den ersten Blick mag es erstaunlich wirken, wenn John Stockwell, als Stationschef für den amerikanischen Geheimdienst CIA in verschiedenen afrikanischen Ländern und in Vietnam tätig, seinen Job mit dem Spiel fünfjähriger Kinder vergleicht, sind doch Entführung, Mord und Totschlag häufig Bestandteil geheimdienstlicher Aktionen. Etwas anders sieht es schon aus, wenn man sich die Ergebnisse dieser Aktivitäten anschaut. Häufig sind diese äußerst mager und widersprüchlich, wenn nicht gar das Gegenteil von dem erreicht wurde, was ursprünglich geplant war. So wurde Berlin zur Zeit des Kalten Krieges als 'Hauptstadt der Spione' bezeichnet. Gerade in West-Berlin waren Agenten westlicher und östlicher Nachrichtendienste aktiv, darüber hinaus noch jede Menge Freizeitspione und Nachrichtenhändler. Da stellt sich schon die Frage: Was haben all diese Spione in Berlin gesucht? Politische Entscheidungen fielen in Washington und Moskau, London und Paris, vielleicht noch in Bonn und München – aber in West-Berlin? Die großen Unternehmen hatten ihre Zentralen nach Westdeutschland verlegt und militärisch gab es auch wenig auszuforschen. Spione aller Lager scheinen sich im Wesentlichen mit ihren Kollegen von der Gegenseite beschäftigt zu haben. Ebenfalls in diese Richtung deutet, dass nach dem Fall der Mauer, als Berlin wieder deutsche Hauptstadt geworden war, das Kanzleramt und eine Vielzahl von Bundesministerien hier ihren Sitz hatten und große Konzerne und Wirtschaftsverbände ihre Zentralen nach Berlin verlegt hatten, die Spione Berlin mieden wie der Teufel das Weihwasser. Zumindest legt dies der jährliche Bericht des Verfassungsschutzes – zuständig für die Spionageabwehr – nahe, der zum Beispiel im Jahr 2012 gerade einmal zweieinhalb von 137 Seiten der Spionagegefahr widmet – ebensoviel wie den gemeingefährlichen Umtrieben der Scientology Kirche. – Möglicherweise liegt dies auch daran, dass die Verfassungsschützer in der falschen Richtung gesucht haben. Spätestens seit der sogenannten NSA-Affäre, sollte sogar den Verfassungsschützern klar geworden sein, dass auch verbündete Staaten bespitzelt werden. Allerdings ist kaum anzunehmen, dass Russland, China und andere Länder die Spionage allein den westlich Allierten Deutschlands überlassen. – Da über gegenwärtige Spionage also wenig Substanzielles bekannt ist, sind die aktuellen Geschehnisse in diesem Buch rein fiktiver Art. Die in jedem Kapitel folgende Darstellung realer Spionagefälle der Vergangenheit können selbstverständlich nur einen kleinen Ausschnitt der Aktivitäten in Berlin zeigen. Ergänzt wird dieser Abriss durch Hinweise auf Orte, an denen man sich einen Eindruck über Spionageaktivitäten vergangener Zeiten und über die Tätigkeit heutiger Spione verschaffen kann.
"Diesen Aufwand gedachte der Berliner Elektroingenieur Arthur Scherbius zu reduzieren. Er reichte im Jahr 1918 ein Patent für eine Verschlüsselungsmaschine nach dem Rotorprinzip ein und gründete 1923 die Chiffriermaschinen-Aktiengesellschaft mit Sitz in der Steglitzer Straße 2 (heute Pohlstraße). Da Arthur Scherbius 1929 nach einem Unfall verstarb, hat er den großen Erfolg seiner Erfindung nicht mehr erlebt, und er hat sich sicherlich auch nicht vorstellen können, dass mehr als 70 Jahre nach seiner Erfindung ein britischer Autor einen Weltbestseller über seine Maschine schrieb und ein erfolgreicher Hollywood-Film darüber gedreht wurde. Diese Verschlüsselungsmaschine erhielt den Namen Enigma (griechisch: Rätsel) und war ursprünglich für zivile Fernmeldezwecke konstruiert und auf Fachmessen angeboten worden. In den 1930er Jahren wurden militärische Stellen auf das Gerät aufmerksam, es wurde mehrfach modifiziert, verbessert und bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges sollen in der deutschen Wehrmacht, bei Nachrichtendiensten und zivilen Stellen mehr als 30.000 Enigma-Geräte im Einsatz gewesen sein. Hergestellt wurden sie in Erfurt, München und Bremen sowie von den beiden Berliner Firmen Heimsoeth & Riecke in der Uhlandstraße 136 in Wilmersdorf und Konski & Krüger in der Chausseestraße 117. Da an den alten Produktionsorten nichts mehr auf die geheimnisumwitterten Maschinen hindeutet, bleibt nur der Weg ins Museum, um sich ein plastisches Bild von der Enigma zu machen. Glücklicherweise hat das "Berliner Museum für Kommunikation" ein Exemplar in seiner ständigen Ausstellung."
Erscheint lt. Verlag | 22.8.2014 |
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Zusatzinfo | farbige Fotos |
Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Maße | 133 x 204 mm |
Gewicht | 244 g |
Einbandart | Paperback |
Themenwelt | Literatur |
Reisen ► Reiseberichte | |
Reisen ► Reiseführer ► Deutschland | |
Schlagworte | Agenten • Berlin; Führer • Berlin, Geschichte; Führer • Berlin, Literatur; Führer • Enigma • Geheimnis • Kalter Krieg • Kriminalgeschichte • Spionage • West-Berlin |
ISBN-10 | 3-937881-42-5 / 3937881425 |
ISBN-13 | 978-3-937881-42-3 / 9783937881423 |
Zustand | Neuware |
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