Der Herr der Ringe. Bd. 2 - Die zwei Türme (eBook)

Neuüberarbeitung und Aktualisierung der Übersetzung von Wolfgang Krege
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2014 | 6. Auflage
510 Seiten
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-10714-2 (ISBN)

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Der Herr der Ringe. Bd. 2 - Die zwei Türme -  J.R.R. Tolkien
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Durch einen merkwürdigen Zufall fällt dem Hobbit Bilbo Beutlin ein Zauberring zu, dessen Kraft, käme er in die falschen Hände, zu einer absoluten Herrschaft des Bösen führen würde. Bilbo übergibt den Ring an seinen Neffen Frodo, der den Ring in der Schicksalskluft zerstören soll. Hobbits sind kleine, gemütliche Leute, dabei aber erstaunlich zäh. Sie leben in einem ländlichen Idyll, dem Auenland.

J.R.R. Tolkien wurde am 3. Januar 1892 geboren. Er gilt als einer der angesehensten Philologen weltweit, vor allem ist er jedoch als Schöpfer von Mittelerde und Autor des legendären Der Herr der Ringe bekannt. Seine Bücher wurden in mehr als 80 Sprachen übersetzt und haben sich weltweit millionenfach verkauft. Ihm wurde ein Orden des Britischen Empire (CBE) und die Ehrendoktorwürde der Universität Oxford verliehen. Er starb 1973 im Alter von 81 Jahren.

J.R.R. Tolkien wurde am 3. Januar 1892 geboren. Er gilt als einer der angesehensten Philologen weltweit, vor allem ist er jedoch als Schöpfer von Mittelerde und Autor des legendären Der Herr der Ringe bekannt. Seine Bücher wurden in mehr als 80 Sprachen übersetzt und haben sich weltweit millionenfach verkauft. Ihm wurde ein Orden des Britischen Empire (CBE) und die Ehrendoktorwürde der Universität Oxford verliehen. Er starb 1973 im Alter von 81 Jahren. Wolfgang Krege (1939-2005) wurde in Berlin geboren, wuchs dort auf und studierte später an der Freien Universität Philosophie. Er war Lexikonredakteur, Werbetexter und Verlagslektor. Ab 1970 war er auch als Übersetzer tätig (Anthony Burgess, Annie Proulx, Amélie Nothomb und viele andere). Große Bekanntheit erlangte er vor allem durch seine Übersetzungen der Texte von J.R.R. Tolkien (»Das Silmarillion «, »Der Hobbit«), besonders durch die Neuübersetzung des »Herrn der Ringe«.

ERSTES KAPITEL

BOROMIRS ABSCHIED

Aragorn rannte den Berg hinauf. Ab und zu bückte er sich und betrachtete den Boden. Hobbits haben einen leichten Tritt, und ihre Fährten sind selbst für einen Waldläufer nicht leicht zu lesen, doch nicht weit unterhalb des Gipfels lief ein Rinnsal über den Weg, und im nassen Boden fand er, was er suchte.

»Ich habe die Zeichen richtig gedeutet«, sagte er sich. »Frodo ist zum Gipfel hinaufgerannt. Ich möchte wissen, was er dort gesehen hat. Aber er ist denselben Weg zurückgekommen, den Berg hinunter.«

Aragorn zögerte. Er wollte selbst zu dem Hochsitz, in der Hoffnung, dort vielleicht etwas zu sehen, das ihm aus seiner Ratlosigkeit heraushelfen könnte, doch die Zeit drängte. Jäh rannte er los, zum Gipfel, über die großen Steinplatten und die Treppe hinauf. Oben setzte er sich hin und schaute umher. Aber die Sonne schien verdunkelt zu sein, die Welt getrübt und entrückt. Er blickte ringsum von Norden bis Norden und sah nichts außer fernen Bergen; allenfalls glaubte er, in großer Entfernung wieder einen mächtigen Vogel hoch am Himmel zu erkennen, vielleicht einen Adler, der in weiten Kreisen langsam zur Erde niederschwebte.

Während er so umherblickte, fingen seine scharfen Ohren Geräusche aus dem Waldland unten am westlichen Ufer auf. Er erstarrte. Es waren Schreie, und unter ihnen hörte er zu seinem Schrecken krächzende Orkstimmen heraus. Dann plötzlich ertönte ein großes Horn, und seine tiefen Stöße prallten gegen die Berghänge, hallten in den Tälern wider und erhoben sich zu einem gewaltigen Ruf, der das Brausen des Wasserfalls übertönte.

»Boromirs Horn!«, rief er aus. »Er ist in Not.« Er sprang die Stufen hinab und rannte mit langen Schritten den Weg zurück. »Oh, was für ein Unglückstag ist das heute! Alles, was ich anfange, geht schief. Wo ist nur Sam?«

Je weiter er hinunterkam, desto lauter wurde das Gebrüll, während die Hornstöße schwächer und verzweifelter klangen. Dann steigerten sich die Orkschreie zu schriller Raserei, und die Hornstöße rissen ab. Aragorn stürmte den letzten Hang hinunter, doch bevor er den Fuß des Berges erreichte, wurde es stiller, und als er sich nach links wandte, in die Richtung, aus der die Schreie kamen, entfernten sie sich, bis er nichts mehr hörte. Das blanke Schwert in der Faust und mit dem Ruf Elendil! Elendil! brach er zwischen den Bäumen hervor.

Auf einer kleinen Lichtung unweit des Seeufers, etwa eine Meile von Parth Galen, fand er Boromir. Er saß mit dem Rücken an einen dicken Baum gelehnt, als ob er ruhte. Aber dann sah Aragorn die schwarzgefiederten Pfeile, die in ihm steckten. Sein Schwert hielt er noch in der Hand, aber es war dicht unterm Heft abgebrochen; sein Horn lag neben ihm, in zwei Teile gespalten. Erschlagene Orks lagen zuhauf ringsum und vor seinen Füßen.

Aragorn kniete neben ihm nieder. Boromir schlug die Augen auf und versuchte zu sprechen. Endlich brachte er einige Worte stockend heraus. »Ich habe versucht, Frodo den Ring abzunehmen«, sagte er. »Es tut mir leid. Ich habe dafür bezahlt.« Sein Blick schweifte über die Orkleichen; es waren mindestens zwanzig. »Sie sind fort – die Halblinge – die Orks haben sie mitgenommen. Ich glaube, sie sind nicht tot. Orks haben sie gefesselt.« Er schwieg und schloss müde die Augen. Aber einen Moment später sprach er noch einmal.

»Lebe wohl, Aragorn! Geh nach Minas Tirith und rette mein Volk! Ich habe versagt.«

»Nein«, sagte Aragorn, nahm seine Hand und küsste ihn auf die Stirn. »Gesiegt hast du. Einen solchen Sieg haben wenige je errungen. Sei unbesorgt, Minas Tirith soll nicht fallen!«

Boromir lächelte.

»In welche Richtung sind sie gegangen? War Frodo dabei?«, sagte Aragorn.

Aber Boromir sagte nichts mehr.

»O weh!«, sagte Aragorn. »So scheidet er hin, Denethors Erbe! Herr des Wachtturms wäre er geworden. Ein bitteres Ende! Nun liegt der Bund ganz in Trümmern. Wenn hier einer versagt hat, dann ich. Schlecht beraten war Gandalf, mir zu vertrauen. Was mach ich nun? Boromir hat mir auferlegt, nach Minas Tirith zu gehn; und auch mir steht der Sinn danach; aber wo sind der Ring und sein Träger? Wie soll ich sie finden und verhindern, dass die Fahrt in der Katastrophe endet?«

Eine Weile kniete er noch neben Boromir, seine Hand haltend, und er weinte. So fanden ihn Legolas und Gimli. Sie kamen von den westlichen Berghängen, lautlos durch den Wald schleichend wie auf der Pirsch. Gimli hielt seine Axt in der Hand, Legolas sein langes Messer: Alle Pfeile hatte er verschossen. Als sie auf die Lichtung traten, stutzten sie; und dann blieben sie stehen und senkten die Köpfe, denn was geschehen war, schien nur allzu klar zu sein.

»Weh!«, sagte Legolas, an Aragorns Seite tretend. »Im Wald haben wir Orks gejagt und viele getötet, doch nützlicher wären wir hier gewesen. Wir kamen, weil wir das Horn hörten – zu spät, wie es scheint! Ich fürchte, du bist zu Tode verwundet.«

»Boromir ist tot«, sagte Aragorn. »Ich bin unverletzt, denn ich war nicht bei ihm. Er fiel, als er die Hobbits schützte, während ich auf dem Berg war.«

»Die Hobbits!«, rief Gimli. »Wo sind sie? Wo ist Frodo?«

»Ich weiß es nicht«, sagte Aragorn müde. »Bevor er starb, hat Boromir zu mir gesagt, die Orks hätten sie gefesselt; er glaubte nicht, dass sie tot sind. Ich hatte ihn hinter Merry und Pippin hergeschickt. Ob Frodo oder Sam bei ihm waren, habe ich ihn erst gefragt, als es zu spät war. Ich habe heute einfach alles falsch gemacht. Was tun wir jetzt?«

»Zuerst müssen wir den Gefallenen bestatten«, sagte Legolas. »Wir können ihn nicht wie Aas zwischen diesen stinkenden Orks liegen lassen.«

»Aber es muss schnell gehen«, sagte Gimli. »Er würde nicht dulden, dass wir hier Zeit verlieren. Wir müssen den Orks folgen, wenn Hoffnung besteht, dass die Gefährten, die ihnen in die Hände gefallen sind, noch leben.«

»Aber wir wissen nicht, ob der Ringträger bei ihnen ist«, sagte Aragorn. »Sollen wir ihn im Stich lassen? Müssen wir nicht zuerst nach ihm suchen? Eine schlimme Wahl müssen wir treffen.«

»Dann lasst uns zuerst tun, was wir tun müssen!«, sagte Legolas. »Weder Zeit noch Werkzeug haben wir, den Gefährten würdig zu begraben oder einen Hügel über ihm aufzuschütten. Aber einen Steinhügel könnten wir errichten.«

»Die Arbeit würde lang und mühsam: Steine, die dazu taugen, finden wir erst am Ufer«, sagte Gimli.

»Dann legen wir ihn in ein Boot, mit seinen Waffen und den Waffen seiner besiegten Feinde«, sagte Aragorn. »Wir schicken ihn zum Raurosfall und übergeben ihn dem Anduin. Gondors Strom wird wenigstens achthaben, dass keine üble Kreatur seine Gebeine schändet.«

Rasch durchsuchten sie die Leichen der Orks und warfen ihre Schwerter, die gespaltenen Helme und Schilde auf einen Haufen.

»Seht her!«, rief Aragorn. »Hier finden sich Zeichen!« Aus dem Haufen grober Mordwerkzeuge zog er zwei Messer mit blattförmigen Klingen heraus, rot und golden damasziert; und als er weitersuchte, fand er auch die Scheiden, schwarz und mit kleinen roten Steinen besetzt. »Das sind keine Orkwaffen«, sagte er. »Die Hobbits haben sie getragen. Sicherlich haben die Orks sie ausgeplündert, aber nicht gewagt, die Messer zu behalten, weil sie wissen, was dies für Waffen sind: aus den Schmieden von Westernis, mit Bannsprüchen gegen Mordor beschriftet. Nun denn, wenn unsere Freunde noch leben, sind sie jetzt waffenlos. Ich will diese Messer an mich nehmen und wider alle Vernunft hoffen, dass ich sie ihnen zurückgeben kann.«

»Und ich«, sagte Legolas, »werde alle Pfeile einsammeln, die ich finde, denn mein Köcher ist leer.« Er suchte in dem Haufen und auf dem Boden ringsum und fand nicht wenige, die unbeschädigt und im Schaft länger waren als die von den Orks gewöhnlich benutzten. Er sah sie sich genau an.

Und Aragorn sah sich die Erschlagenen an. Er sagte: »Hier liegen etliche, die nicht zu den Gefolgschaften Mordors gehören. Manche stammen aus dem Norden, aus dem Nebelgebirge, soweit ich mich mit den Orks und ihren Stämmen auskenne. Aber das hier sind andere, die mir fremd sind. Auch ihre Rüstung ist überhaupt nicht von orkischer Machart.«

Er zeigte auf vier von den erschlagenen Schurken, die von größerem Wuchs waren als die anderen, dunkelhäutig, schlitzäugig, mit dicken Beinen und breiten Händen. Sie waren mit kurzen Breitschwertern, nicht mit den üblichen Krummsäbeln bewaffnet und hatten Eibenholzbogen, in Form und Länge den Bogen der Menschen ähnlich. Ihre Schilde zeigten ein unbekanntes Wappen: eine kleine weiße Hand im schwarzen Feld; und an der Stirnseite ihrer eisernen Helme stand eine aus einem weißen Metall gefertigte S-Rune.

»Diese Zeichen habe ich noch nie gesehen«, sagte Aragorn. »Was mögen sie bedeuten?«

»S steht für Sauron«, sagte Gimli. »Nicht schwer zu erraten.«

»Nein«, sagte Legolas. »Sauron gebraucht keine Elbenrunen.«

»Ebenso wenig gebraucht er seinen richtigen Namen«, sagte Aragorn, »oder gestattet, dass er geschrieben oder ausgesprochen wird. Und Weiß ist nicht seine Farbe. Die Orks im Dienste Barad-dûrs tragen das Zeichen des Roten Auges.« Er stand einen Moment still und dachte nach. »S steht für Saruman, vermute ich«, sagte er schließlich. »Aus Isengard kommt nichts Gutes mehr, und der Westen ist nicht länger sicher. Es ist, wie Gandalf befürchtete: Auf irgendeinem Wege hat der Verräter Saruman von unserer Fahrt Wind bekommen. Wahrscheinlich weiß er...

Erscheint lt. Verlag 22.4.2014
Übersetzer Wolfgang Krege
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte All-Age-Fantasy • Animation • Animationsfilm • Anime • Auenland • Der Hobbit • Eorlingas • Fantasy • Frodo • Gandalf • Helm Hammerhand • Helms Klamm • Herr der Ringe • High-Fantasy • Hobbits • Kenji Kamiyama • Mittelerde • Mordor • New Line Cinema • Orks • Rohan • Rohirrim • Roman • The War of the Rohirrim • Verfilmung • Warner Bros • Zauberer
ISBN-10 3-608-10714-2 / 3608107142
ISBN-13 978-3-608-10714-2 / 9783608107142
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