Das Rosie-Projekt (eBook)
352 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-402682-4 (ISBN)
Sein erster Roman, ?Das Rosie-Projekt?, wurde auf Anhieb ein Welterfolg und stand in Deutschland monatelang auf Platz 1 der Bestsellerliste. Mit dem Roman ?Der Rosie-Effekt? und jetzt ?Der Mann, der zu träumen wagte? setzt der Australier Graeme Simsion seine Erfolgsgeschichte fort. Simsion war erfolgreicher IT-Berater, bis er mit dem Schreiben anfing. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt mit seiner Familie in Melbourne.
- Spiegel Jahres-Bestseller: Belletristik / Taschenbuch 2016 — Platz 10
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 1/2017) — Platz 20
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 31/2016) — Platz 19
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 29/2016) — Platz 19
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 26/2016) — Platz 17
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 25/2016) — Platz 18
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 21/2016) — Platz 17
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 20/2016) — Platz 18
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 19/2016) — Platz 19
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 18/2016) — Platz 17
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 17/2016) — Platz 13
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 16/2016) — Platz 12
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 15/2016) — Platz 13
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 14/2016) — Platz 12
- Spiegel Jahres-Bestseller: Belletristik / Taschenbuch 2015 — Platz 2
Sein erster Roman, ›Das Rosie-Projekt‹, wurde auf Anhieb ein Welterfolg und stand in Deutschland monatelang auf Platz 1 der Bestsellerliste. Mit dem Roman ›Der Rosie-Effekt‹ und jetzt ›Der Mann, der zu träumen wagte‹ setzt der Australier Graeme Simsion seine Erfolgsgeschichte fort. Simsion war erfolgreicher IT-Berater, bis er mit dem Schreiben anfing. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt mit seiner Familie in Melbourne. Annette Hahn lebt in Münster und übersetzt aus dem Englischen. Unter anderem übertrug sie Romane von Graeme Simsion, Anne Fortier und Kate Saunders ins Deutsche.
›Das Rosie-Projekt‹ hat sich zu Recht zum filmreifen Welt-Bestseller gemausert
Das Buch ist frisch, es ist originell, witzig, eine romantische Komödie.
Das Debüt des IT-Beraters Simsion ist die schrägste Liebesgeschichte des Jahres – lebensklug und saulustig.
Eine wunderbar romantische Komödie!
Ein ganz klassische romantische Komödie
eine irrwitzige Geschichte […] ein schönes Buch, sehr, sehr unterhaltend
Eine ungemein fröhliche, komische, witzige, manchmal auch irrwitzige Geschichte.
Der Australier Graeme Simsion hat ein Märchen für Erwachsene geschrieben, das einem das Herz aufgehen lässt.
1
Ich denke, ich habe eine Lösung für das Ehefrauproblem gefunden. Wie bei so vielen wissenschaftlichen Durchbrüchen, war diese Lösung im Nachhinein ganz logisch, doch ohne eine Reihe außerplanmäßiger Ereignisse wäre ich wohl nie darauf gekommen.
Alles fing damit an, dass Gene mich drängte, einen Vortrag über das Asperger-Syndrom zu halten, für den eigentlich er zugesagt hatte. Das Timing war äußerst unerfreulich. Zwar ließ sich die Vorbereitung zeitgleich zur Nahrungsaufnahme am Mittag durchführen, aber am besagten Abend hatte ich vierundneunzig Minuten für die Reinigung meines Badezimmers eingeplant. Mir blieben drei Optionen, von denen keine befriedigend war:
-
Ich könnte das Badezimmer nach dem Vortrag reinigen, was zu weniger Schlaf und folglich einer Minderung meiner mentalen und körperlichen Leistungsfähigkeit führen würde.
-
Ich könnte die Reinigungsaktion auf den nachfolgenden Dienstag verlegen, was zu einer achttägigen eingeschränkten Sauberkeit des Badezimmers und folglich einer Gefährdung meiner Gesundheit führen würde.
-
Ich könnte es ablehnen, den Vortrag zu halten, was meine Freundschaft mit Gene negativ beeinträchtigen würde.
Als ich Gene das Dilemma erläuterte, hatte der wie üblich eine weitere Lösung parat.
»Ach, Don. Ich bezahle dir jemanden, der dein Badezimmer putzt.«
Ich erklärte Gene – nicht zum ersten Mal –, dass alle Putzhilfen, möglicherweise mit Ausnahme der ungarischen Frau mit dem Minirock, Fehler machten. Minirockfrau, vormals Genes Putzhilfe, war aufgrund irgendeines Problems mit Gene und Claudia verschwunden.
»Ich gebe dir Evas Handynummer. Du darfst mich nur nicht erwähnen.«
»Was, wenn sie nach dir fragt? Wie soll ich antworten, ohne dich zu erwähnen?«
»Sag einfach, du rufst an, weil sie die einzige Putzhilfe ist, die das ordentlich macht. Und wenn sie nach mir fragt, sag einfach gar nichts.«
Das war ein exzellenter Plan und ein gutes Beispiel dafür, wie Gene zwischenmenschliche Probleme löst. Eva würde sich freuen, dass ihre Kompetenz gewürdigt wird, und ließe sich vielleicht sogar dauerhaft beschäftigen, was mir pro Woche im Durchschnitt dreihundertsechzehn Minuten meines Terminplans einsparen würde.
Genes Vortragsproblem rührte daher, dass sich ihm die Gelegenheit bot, Sex mit einer chilenischen Dozentin zu haben, die in Melbourne an einer Konferenz teilnahm. Gene arbeitet an einem Projekt, mit Frauen so vieler verschiedener Nationalitäten wie möglich zu schlafen. Als Professor der Psychologie interessiert er sich sehr für die sexuelle Anziehung zwischen Menschen, die seiner Meinung nach großenteils genetisch bedingt ist.
Diese Meinung passt zu Genes Fachgebiet Genetik. Achtundsechzig Tage nachdem Gene mich als wissenschaftlichen Mitarbeiter im Institut für Genetik eingestellt hatte, wurde er zum Leiter des Instituts für Psychologie befördert – eine äußerst kontroverse Entscheidung, mit der die Universität ihre führende Rolle in Evolutionspsychologie festigen und ihren Ruf verbessern wollte.
Als wir noch beide im Institut für Genetik arbeiteten, führten wir zahlreiche interessante Gespräche, was sich nach seinem Stellenwechsel fortsetzte. Ich wäre zufrieden gewesen, wenn unsere Beziehung weiterhin allein auf dieser Basis beruht hätte, doch Gene lud mich außerdem zum Essen in sein Haus ein und vollzog weitere Rituale der Annäherung, so dass wir nun in freundschaftlicher Beziehung stehen. Mit seiner Frau Claudia, einer klinischen Psychologin, bin ich ebenfalls befreundet. Was eine Gesamtzahl von zwei Freunden ergibt.
Eine Zeitlang haben Gene und Claudia versucht, mir beim Partnerin-Problem zu helfen. Leider beruhte ihr Ansatz auf dem traditionellen Verabredungsparadigma, das ich bereits aufgegeben hatte, da die Erfolgswahrscheinlichkeit in keinem Verhältnis zu Aufwand und negativen Erfahrungen stand. Ich bin neununddreißig Jahre alt, groß, durchtrainiert und intelligent, mit relativ hohem gesellschaftlichem Status und überdurchschnittlichem Einkommen als Assistenzprofessor. Gemäß den Gesetzen der Logik sollte ich für eine ganze Reihe von Frauen attraktiv sein. Im Reich der Tiere würde ich mich erfolgreich vermehren.
Offenbar jedoch habe ich etwas an mir, das Frauen unattraktiv finden. Schon immer habe ich mich schwergetan, Freundschaften zu schließen, und die Mängel, die diesem Problem zugrunde liegen, scheinen auch meine Bestrebungen hinsichtlich romantischer Beziehungen zu beeinträchtigen. Das »Aprikoseneis-Desaster« ist ein gutes Beispiel.
Claudia hatte mich einer ihrer vielen Freundinnen vorgestellt. Elizabeth war eine hochintelligente Informatikerin mit eingeschränkter Sehleistung, was mittels einer Brille korrigiert worden war. Ich erwähne die Brille, weil Claudia mir ein Foto zeigte und fragte, ob mich die Brille störe. Was für eine Frage! Von einer Psychologin! Bei der Einschätzung von Elizabeths Tauglichkeit als potentieller Partnerin – eine Person, die mir intellektuelle Stimulation bieten soll, mit der ich Freizeitaktivitäten teilen und mich vielleicht sogar fortpflanzen werde – war Claudias erste Sorge, ob mir die Wahl ihrer Brillenfassung zusagt, die vermutlich nicht einmal ihrer eigenen Wahl entsprach, sondern das Ergebnis der Beratung eines Optikers war. In so einer Welt muss ich leben! Dann sagte Claudia noch, als wäre das ein Problem: »Sie hat sehr konkrete Vorstellungen.«
»Beruhen diese auf nachweisbaren Tatsachen?«
»Ich schätze, ja«, erwiderte Claudia.
Perfekt. Damit hätte sie auch mich beschreiben können.
Wir verabredeten uns in einem thailändischen Restaurant. Restaurants sind für gesellschaftlich Unbeholfene reine Minenfelder, und wie immer in solchen Situationen war ich nervös. Wir hatten aber einen außerordentlich guten Start, indem wir beide gleichzeitig, wie verabredet, um Punkt 19:00 Uhr eintrafen. Unpünktlichkeit ist eine immense Zeitverschwendung.
Wir überstanden das Essen, ohne dass ich wegen irgendwelcher gesellschaftlichen Fehler kritisiert wurde. Es ist schwer, ein Gespräch zu führen, während man andauernd überlegen muss, ob man den korrekten Körperteil betrachtet, aber wie von Gene empfohlen, fixierte ich einfach ihre bebrillten Augen. Zwar führte das zu einigen Ungenauigkeiten bei der Nahrungsaufnahme, doch Elizabeth schien es nicht weiter zu bemerken. Im Gegenteil, wir führten eine hochproduktive Diskussion über Simulationsalgorithmen. Die Frau war äußerst interessant! Ich zog bereits die Möglichkeit einer dauerhaften Beziehung in Betracht.
Dann brachte der Kellner die Dessertkarte, und Elizabeth sagte: »Ich mag keine asiatischen Desserts.«
Dies konnte nur eine unqualifizierte Verallgemeinerung sein, die auf eingeschränkter Datengrundlage beruhte, und vielleicht hätte ich das schon als Warnsignal deuten müssen. Allerdings bot es die Gelegenheit für einen kreativen Vorschlag.
»Wir könnten auf der Straßenseite gegenüber ein Eis kaufen.«
»Gute Idee. Solange sie Aprikoseneis haben.«
Ich kalkulierte, dass ich mich bis zu diesem Zeitpunkt gut gehalten hatte, und stufte die Aprikosenpräferenz nicht als Problem ein. Ich lag falsch. Die Eisdiele bot eine riesige Auswahl an Eissorten, doch die Geschmacksrichtung Aprikose war bereits ausverkauft. Ich bestellte eine Waffel mit Schokolade-Chili und Lakritz für mich und fragte Elizabeth nach ihrer zweitliebsten Sorte.
»Wenn sie kein Aprikoseneis haben, nehme ich nichts.«
Ich konnte es nicht fassen. Im Grunde genommen schmecken alle Eissorten gleich, da die Geschmacksnerven unterkühlt werden. Das gilt besonders für Fruchteissorten. Ich schlug Mango vor.
»Nein, danke, für mich nichts.«
Ich erklärte das Phänomen der Geschmacksnervenunterkühlung im Detail. Ich sagte voraus, dass, wenn ich ein Mango- und ein Pfirsicheis kaufte, sie keinerlei Unterschied schmecken werde. Und dass außerdem beides genauso schmecken werde wie Aprikoseneis.
»Die sind vollkommen verschieden«, widersprach sie. »Wenn Sie Mango nicht von Pfirsich unterscheiden können, ist das Ihr Problem.«
Es bestand eine simple objektive Uneinigkeit, die kurzerhand durch ein Experiment behoben werden könnte. Ich bestellte für jede der beiden Eissorten jeweils eine Miniwaffel. Doch als die Bedienung die Waffeln gefüllt hatte und ich mich umdrehte, um Elizabeth zu bitten, die Augen für das Experiment zu schließen, war sie verschwunden. So viel zu »nachweisbaren Tatsachen«. Und zu »Naturwissenschaftlerin«.
Hinterher empfahl Claudia, ich hätte das Experiment abbrechen sollen, bevor Elizabeth ging. Nun, das war offensichtlich. Aber zu welchem Zeitpunkt? Wo war das Signal? Das sind die Feinheiten, die ich nicht erkennen kann. Ich sehe aber auch nicht ein, warum erhöhte Aufmerksamkeit gegenüber unklaren Vorstellungen von Eissorten eine Vorbedingung dafür sein soll, eine passende Partnerin zu finden. Mir scheint es vernünftig, anzunehmen, dass es Frauen gibt, bei denen so etwas nicht nötig ist. Unglücklicherweise ist das Verfahren, ebenjene zu finden, unsagbar ineffizient. Das Aprikoseneis-Desaster hat mich einen ganzen Abend meines Lebens gekostet, was nur durch wertvolle Information über Simulationsalgorithmen einigermaßen aufgewogen wurde.
Dank der Ausstattung der Cafeteria der medizinischen Bibliothek mit WLAN reichten zwei Mittagspausen aus, um meinen Vortrag über das Asperger-Syndrom zu recherchieren und vorzubereiten, ohne dabei die Nahrungsaufnahme vernachlässigen zu müssen. Ich besaß bislang keine Kenntnis über Autismus-Spektrum-Störungen, da diese außerhalb meines Fachgebiets liegen. Das Thema war faszinierend. Es schien mir sinnvoll, mich...
Erscheint lt. Verlag | 23.12.2013 |
---|---|
Reihe/Serie | Das Rosie-Projekt | Das Rosie-Projekt |
Übersetzer | Annette Hahn |
Verlagsort | Frankfurt am Main |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Australien • Don Tillman • Ehefrau • Fragebogen • Genetik • Komödie • Liebe • Liebesgeschichte • New York • Professor • Romantische Komödie • Rosie • Selbstfindung • Valentinstag |
ISBN-10 | 3-10-402682-3 / 3104026823 |
ISBN-13 | 978-3-10-402682-4 / 9783104026824 |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 2,4 MB
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich