Der Hexer 68 (eBook)

Das Haus der bösen Träume - Teil 2. Roman
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2015 | 1. Aufl. 2015
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-8387-2237-5 (ISBN)

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Der Hexer 68 - Wolfgang Hohlbein
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Ein Universum des Grauens, beherrscht von bösen Gottheiten, von lebenden Schatten und von Büchern, in denen der Wahnsinn nistet.


Die vorliegende Sammleredition der Kultreihe aus der Feder von Wolfgang Hohlbein präsentiert die Hexer-Geschichten als 'Director's Cut' in ihrer ursprünglichen Form, in chronologischer Reihenfolge und mit Hintergrundinfos und neuen Vorworten von Wolfgang Hohlbein über die Schaffensphase der Hexer-Reihe erweitert.


Folge 67: Das Haus der bösen Träume - Teil 2.

Das Haus war eine Falle. Roderick Andara vermochte nicht zu sagen, woher er diese Überzeugung nahm. Nichts an dem schäbigen kleinen Häusschen inmitten des kaum größeren, von der schon seit Wochen anhaltenden Hitze ausgedörrten Gartens am Ortsrand von Innsmout war irgendwie auffällig, nichts deutete auf eine wie auch immer geartete Bedrohung hin. Hinter einem der Fenster im Erdgeschoss brannte Licht, doch die Vorhänge waren zugezogen und der Stoff zu dicht, um etwas dahinter zu erkennen. Auch zu hören war nichts. Und doch fühlte Andara die Gefahr so deutlich, als ob die Warnung mit Leuchtfarbe auf die Wände gepinselt wäre.

Dieser Band 'Das Haus der bösen Träume - Teil 2' - Folge 68 - enthält den zweiten Teil von insgesamt vier Teilen, die zusammen die letzten beiden Romane der Reihe bilden. Für ein finales Ende überarbeitete Wolfgang Hohlbein diese vier Teile, die schließlich als Taschenbuchausgabe und später innerhalb der HEXER-Sammelbände erschienen.


Begleite Robert Craven auf seinen fantastisch-schaurigen Abenteuern in einer Welt zwischen Horror und Wahnsinn!

Perfekt für Fans von Lovecraft, dem Cthulhu-Mythos und schauriger Horrorspannung!

4. August 1862

Das Haus war eine Falle.

Roderick Andara vermochte nicht zu sagen, woher er diese Überzeugung nahm. Nichts an dem schäbigen kleinen Häuschen inmitten des kaum größeren, von der schon seit Wochen anhaltenden Hitze ausgedörrten Gartens am Ortsrand von Innsmouth war irgendwie auffällig, nichts deutete auf eine wie auch immer geartete Bedrohung hin. Hinter einem der Fenster im Erdgeschoss brannte Licht, doch die Vorhänge waren zugezogen und der Stoff zu dicht, um etwas dahinter zu erkennen. Auch zu hören war nichts. Und doch fühlte Andara die Gefahr so deutlich, als ob die Warnung mit Leuchtfarbe auf die Wände gepinselt wäre.

Er wechselte einen raschen Blick mit H.P. und dessen hünenhaftem Leibdiener, doch die beiden schienen nichts von dem zu spüren, was in ihm vorging.

Vielleicht bildete er sich nur etwas ein, was nach allem, was sie durchgemacht hatten, kein Wunder wäre. Noch immer verspürte er abgrundtiefes Entsetzen, wenn er nur an die titanische Scheußlichkeit in der unterirdischen Höhle dachte, konnte kaum glauben, dass er die Konfrontation mit der blasphemischen, protoplasmischen Kreatur, die vor Jahrmillionen von den Sternen herabgestiegen war, lebend überstanden hatte.

Die Begegnung mit einem der GROSSEN ALTEN selbst.

Andara schauderte und bemühte sich mit aller Kraft, die Erinnerungen zu verdrängen. Es war vorbei. Er hatte Necron bezwungen und den Bann, den dieser über die Bewohner von Innsmouth gelegt hatte, gebrochen; und zur Strafe für sein Versagen hatte der GROSSE ALTE den Magier verschlungen und war wieder in die lichtlosen Tiefen des Meeres zurückgekehrt, aus denen er emporgestiegen war.

Es war vorbei.

Jetzt waren sie hier, um Robert Craven, seinen Sohn, abzuholen, der sich laut H.P. in diesem Haus befinden sollte, und diesen Albtraum endgültig zu beenden. Wie hatte Lovecraft gesagt: Es sind gute Leute, die auf ihn Acht gegeben haben. Sie hatten nur Angst vor Necron.

»Wat issn nu?«, erkundigte sich Rowlf. »Worauf waten wa?«

Andara nickte. Wenn er herausfinden wollte, was mit Bob passiert war, würde es ihm nichts nutzen, wenn er weiterhin hier draußen herumstand. Dennoch kostete es ihn Überwindung, die letzten zwei Schritte vorzutreten, die Hand zu heben und an die Tür zu klopfen.

Sie schwang unter der Berührung auf, war nur angelehnt gewesen.

Seine Vorahnungen einer drohenden Gefahr verstärkten sich noch, aber jetzt gab es für ihn kein Halten mehr. Wenn Bob etwas zugestoßen war …

Entschlossen stieß er die Tür ganz auf, durchquerte die kleine Diele dahinter und stürmte in den Wohnraum, in dem er schon von außen das Licht gesehen hatte.

Die beiden Leichen lagen kaum einen Schritt von der Tür entfernt auf dem Boden, ihre Gesichter noch im Tode von dem Entsetzen gezeichnet, das sie in den letzten Sekunden ihres Lebens empfunden hatten. Es handelte sich um einen Mann und eine Frau, beide um die sechzig Jahre alt. Ihre Körper waren grausam verstümmelt, aber dafür hatte Andara nur einen flüchtigen Blick übrig.

»Robert!«, brüllte er mit sich überschlagender Stimme so laut er nur konnte. »Bob, wo bist du?«

Keine Antwort. Im Haus war es still wie in einem Grab.

Andara fuhr herum, stieß H.P., der hinter ihm stand, aus dem Weg und riss die nächstgelegene Tür auf. In rasender Hast überprüfte er die Räume im Erdgeschoss, ohne eine Spur seines Sohnes zu entdecken, dann stürmte er die Holztreppe ins obere Stockwerk hinauf und durchsuchte es ebenfalls, allerdings mit dem gleichen Ergebnis.

Bob war hier gewesen. In einem der Zimmer stand ein Kinderbettchen, und auf einer Kommode lagen mehrere Kleidungsstücke, die er seinem Sohn selbst – wie es ihm vorkam in einem anderen Leben – gekauft hatte.

Andara spürte, wie seine Augen zu brennen begannen, und er biss die Zähne so fest zusammen, dass sein Kiefer zu schmerzen begann. Langsam, wie in Trance, trat er an das Bettchen heran und strich mit der Hand über das Kissen, in dem noch der Abdruck eines Kinderkopfes zu erkennen war. Das Kissen und die Decke waren noch nicht einmal richtig ausgekühlt, er konnte nur um wenige Minuten zu spät gekommen sein.

Alles war umsonst gewesen. Sie hatten Necron besiegt und sogar einen der GROSSEN ALTEN selbst zum Rückzug gezwungen, aber er hatte die Macht und Bosheit der uralten Götter von den Sternen unterschätzt. Sie hatten ihm das Einzige genommen, was ihm auf dieser Welt noch etwas bedeutete.

Aus dem Erdgeschoss war das Bersten von Holz zu hören, gefolgt von einem Schrei. Andara fuhr herum, und die Bewegung rettete ihm das Leben. Nur um eine Winzigkeit verfehlte die Faust eines Tiefen Wesens seinen Kopf, das sich von hinten an ihn herangeschlichen hatte, ohne dass er es in seinem Schmerz bemerkt hatte. Er blickte direkt in die Fratze der halb menschlichen, halb amphibischen Albtraumkreatur mit ihrem flachen Krötenschädel, den großen, hinter schleimig aussehenden Nickhäuten verborgenen Fischaugen und den rasiermesserscharfen Knochenplatten, die in seinem breitlippigen Maul die Stelle von Zähnen einnahmen.

Obwohl er bis ins Mark erschrak, reagierte Andara mit ungeheurer Schnelligkeit. Noch bevor das Monstrum ein weiteres Mal nach ihm greifen konnte, warf er sich zur Seite, tauchte unter den zuschnappenden Händen hindurch und kam zwei Schritte entfernt mit einer perfekten Rolle wieder auf die Beine.

Das Tiefe Wesen stieß ein enttäuschtes Zischeln aus, wandte sich wieder zu ihm um und starrte ihn hasserfüllt an.

Und in Andara zerbrach etwas.

Das Ungeheuer vor ihm und andere seiner Art hatten Bob geraubt, ihn vielleicht sogar ebenso wie die beiden unschuldigen Menschen dort unten im Wohnzimmer bereits ermordet; und wenn er noch lebte, dann erwartete ihn ein Schicksal, das sogar schlimmer als der Tod war. Zorn brodelte in Andara hoch, eine kochende, brennende Wut von unbezähmbarer Gewalt. Ohne dass er es verhindern konnte oder auch nur wollte, erweckte sie die finsteren Kräfte in seinem Geist, die er in der unterirdischen Grotte entfesselt hatte und die seither nur mühsam unter der dünnen Oberfläche seines Verstandes gebändigt waren und auf ein Opfer lauerten, zu neuer Raserei.

»Stirb!«, stieß er hervor. Nur dieses eine Wort, aber es war begleitet von einem magischen Hieb von so ungeheurer Macht, dass es ihn selbst erschreckte.

Das Tiefe Wesen stieß ein gepeinigtes Wimmern aus und taumelte zurück, doch selbst wenn er es gewollte hätte, wäre Andara nicht mehr in der Lage gewesen, seinen Angriff abzubrechen. Unsichtbare Hände rissen das Ungeheuer in die Höhe und zerfetzten es binnen eines einzigen Sekundenbruchteils. Wände, Möbel, Fußboden und sogar die Decke waren plötzlich voller grünem Blut und Fetzen der geschuppten Amphibienhaut.

Der Anblick ernüchterte Andara ein wenig. Noch immer raste und tobte das Ding in ihm, seine Hexerkräfte, von denen er geglaubt hatte, er hätte sie im Laufe der vergangenen Jahrzehnte zu beherrschen gelernt; deren ungezügelte Macht ihn in diesem Moment aber beinahe mehr erschreckte als alles, was er zuvor erlebt hatte. Nur mit äußerster Willenskraft gelang es ihm, sie wieder halbwegs unter Kontrolle zu bekommen.

Erneut ertönte ein Schrei aus dem Erdgeschoss und erinnerte ihn daran, dass die Gefahr noch nicht vorbei war.

Hastig stürmte er aus dem Zimmer, wobei er sich bemühte, die zerfetzten Überreste des Tiefen Wesens nicht anzusehen, und die Treppe hinunter. Er hatte gespürt, dass das Haus eine Falle war, und doch waren sie blindlings hineingetappt. Aber es war der einzige Weg gewesen, Klarheit über Roberts Schicksal zu erlangen.

Im Wohnraum stieß er auf zwei weitere Amphibienkreaturen. Rowlf verteidigte sich zumindest halbwegs erfolgreich gegen eine von ihnen, obwohl abzusehen war, dass auch er ihren Kräften auf Dauer nicht gewachsen war, doch für H.P. sah es wesentlich schlechter aus. Das zweite Ungeheuer hatte ihn in eine Ecke gedrängt. Nur mit dem Bein eines zerbrochenen Stuhls bewaffnet, hielt er es noch notdürftig auf Distanz. Sein Gewehr lag mehrere Meter entfernt auf dem Boden.

Alles in Andara drängte danach, das Ungeheuer ebenso zu töten wie die Kreatur in Bobs Zimmer. Die einmal erwachte Gier der Bestie in ihm war noch längst nicht gestillt. Trotzdem widerstand er dem Verlangen. Stattdessen riss er seinen Spazierstock aus dem Gürtel. Ein Druck auf eine winzige Schließe gab die in der Umhüllung verborgene Degenklinge frei.

Das Tiefe Wesen ließ von Lovecraft ab und fuhr herum. Andara ließ ihm keine Chance. Die Klinge des Degens durchbohrte seinen Hals. Mit einem erstickten Blubbern stürzte es zu Boden und rührte sich nicht mehr.

Das zweite Ungeheuer hatte von Rowlf abgelassen. Mit glotzenden Augen starrte es Andara einen Moment lang an, dann warf es sich herum und versuchte zu fliehen. Mit zwei raschen Schritten verstellte Andara ihm den Weg zur Tür, während Rowlf sich ihm von der anderen Seite her mit drohend erhobenen Fäusten näherte. Er blutete aus einer Platzwunde am Kopf, die ihn aber nicht zu behindern, sondern seinen Kampfeswillen im Gegenteil noch mehr anzustacheln schien. Sein Gesichtsausdruck verriet grimmige Entschlossenheit.

»Wo ist Robert?«, zischte Andara. »Was habt ihr Ungeheuer mit meinem Sohn –«

Ohne Ansatz sprang das Tiefe Wesen vor, in einer Bewegung, die selbst für Andara zu schnell kam. Ein heftiger Schlag traf seine Brust und schleuderte ihn zurück. Noch bevor Rowlf es ergreifen konnte, hetzte das Ungeheuer los, nicht in Richtung der Tür, wohin der Hüne sich automatisch gewandt hatte, sondern direkt auf das...

Erscheint lt. Verlag 7.7.2015
Reihe/Serie Der Hexer
Der Hexer
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer • Alien • All Age Fantasy • andrej-sapkowski • anne-rice • arakkur • Arkham • Azathoth • ca-smith • Chroniken • clark ashton smith • clive-barker • Cthulhu • Dagon • Dämonen • Dark-Fantasy • dean-koontz • Der Hexer • Der-Hexer • e Book • eBook • E-Book • e books • Edgar Allan Poe • Eis und Feuer • Elb • Eldritch-Horror • Elfe • Engel • Epic Fantasy • Epic-Fantasy • Fantasy • Fantasy Bestseller • Fantasy Bücher • Fantasy Roman • Fluch • Fortsetzungsroman • frank-festa • Game of Thrones • Geralt • Gestaltenwandler • glen-cook • Gruft • Hastur • Heft • Heftchen • Herr der Ringe • High Fantasy • Hobbit • Hölle • Horror • Horrorthriller • HP Lovecraft • Hymal • Ilithir • ira-levin • john-ajvide • john-crowley • John-Sinclair • kabal • König in Gelb • Kurzgeschichte • larry-brent • Letters • Lindqvist • Lovecraft • Low Fantasy • Magie • Mord • Mysteriös • Nachtwandler • Necronomicon • Nyarlathotep • Poe • professor-zamorra • Psycho • Psychoterror • Reihe • robert-craven • robert e howard • robert-howard • Salem • Satan • Schatten über Innsmouth • Schrecken • Seelenfänger • Serie • Shining • Shub-Niggurath • Soggoth • spannend • Stephen-King • surreal • Terror • The Wild Hunt • The Witcher • The-Witcher • thomas-ligotti • Thriller • Tod • Tolkien • Tony-Ballard • Troll • Unterwelt • Vampire • verflucht • verwünscht • Visionen • Wedora • Werwolf • Wild-Hunt • Witcher • Wolfgang Hohlbein • Wolfgang-Hohlbein • Yogg Soggoth • Yogg-Soggoth • Yog-Sothoth • Zauberkraft • Zaubern • Zeitreisen
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