Der Hexer 67 (eBook)

Das Haus der bösen Träume - Teil 1. Roman
eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
64 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-8387-2236-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Hexer 67 -  Wolfgang Hohlbein
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Ein Universum des Grauens, beherrscht von bösen Gottheiten, von lebenden Schatten und von Büchern, in denen der Wahnsinn nistet.


Die vorliegende Sammleredition der Kultreihe aus der Feder von Wolfgang Hohlbein präsentiert die Hexer-Geschichten als 'Director's Cut' in ihrer ursprünglichen Form, in chronologischer Reihenfolge und mit Hintergrundinfos und neuen Vorworten von Wolfgang Hohlbein über die Schaffensphase der Hexer-Reihe erweitert.


Folge 67: Das Haus der bösen Träume - Teil 1.

John Baldwin war nicht abergläubisch, was der Hauptgrund war, weshalb er nach rund einem Jahr noch immer auf der Baustelle am Ashton Place 9 arbeitete - und weshalb er jetzt in diesem Schlamassel steckte. Die Geschichten, dass es dort angeblich spukte, dass irgendwelche übernatürlichen Kräfte einen nennenswertes Fortschritt beim Wiederaufbau des Hauses verhinderten, waren für ihn nie mehr als alberne Mörechen gewesen ...

Dieser Band 'Das Haus der bösen Träume - Teil 1' - Folge 67 - enthält den zweiten Teil von insgesamt vier Teilen, die zusammen die letzten beiden Romane der Reihe bilden. Für ein finales Ende überarbeitete Wolfgang Hohlbein diese vier Teile, die schließlich als Taschenbuchausgabe und später innerhalb der HEXER-Sammelbände erschienen.


Begleite Robert Craven auf seinen fantastisch-schaurigen Abenteuern in einer Welt zwischen Horror und Wahnsinn!

Perfekt für Fans von Lovecraft, dem Cthulhu-Mythos und schauriger Horrorspannung!

John Baldwin war nicht abergläubisch, was der Hauptgrund war, weshalb er nach rund einem Jahr noch immer auf der Baustelle am Ashton Place 9 arbeitete – und weshalb er jetzt in diesem Schlamassel steckte. Die Geschichten, dass es dort angeblich spukte, dass irgendwelche übernatürlichen Kräfte einen nennenswerten Fortschritt beim Wiederaufbau des Hauses verhinderten, waren für ihn nie mehr als alberne Märchen gewesen.

Gut, es hatte von Anfang an eine Menge Probleme gegeben, aber dafür gab es mit Sicherheit völlig normale Erklärungen. Geister oder alte Flüche brauchte man dafür bestimmt nicht zu bemühen. Auch wenn sich nach und nach die meisten seiner Kollegen, die mit ihm zusammen hier angefangen hatten, geweigert hatten, weiterhin hier zu arbeiten, er war nicht so dumm, wegen irgendwelcher Albernheiten eine sichere Anstellung aufzugeben. Baldwin besaß von Natur aus ein heiteres Gemüt, und das hatte ihm geholfen, auch die ständigen Rückschläge auf dieser Baustelle mit Humor zu nehmen. Wenn man ein bisschen Abstand zu allem wahrte, war es tatsächlich geradezu komisch, wenn ständig irgendwelche gerade erst neu errichteten Mauerstücke wieder in sich zusammenfielen, wenn eine Täfelung von einer Wand absprang, kaum dass das letzte Holzstück eingepasst worden war, wenn eine Tapete sich wieder von der Wand löste und dem Tapezierer auf den Kopf fiel, kaum dass er sich umgedreht hatte. Nach einiger Zeit hatte sich Baldwin sogar einen Spaß daraus gemacht, mit einigen der anderen – oder manchmal auch nur mit sich selbst – zu wetten, welche Katastrophe sich als Nächstes ereignen würde. Besonders morgens, bevor sie die Baustelle betraten, waren diese Wetten, was sich während der Nacht wieder in Wohlgefallen aufgelöst haben mochte, ein beliebtes Vergnügen gewesen.

Schließlich war es nicht sein Haus, und er war nicht derjenige, der das alles bezahlen musste. Den Besitzer hatte Baldwin ein paar Mal gesehen, einen noch jungen Mann namens Craven, der die ausgebrannte Ruine von Andara-House von seinem Bruder geerbt hatte und über ein gewaltiges Vermögen verfügen musste. Meist tauchte er mit zwei reichlich sonderbaren Begleitern auf, einem asketischen, irgendwie düster wirkenden Mann und einem wahren Hünen mit einem Bulldoggengesicht. Gemeinsam bildeten die drei ein mindestens ebenso bizarres Trio wie Storm und seine beiden Teilhaber Lickus und Will, mit denen sie sich bei ihrem Erscheinen meist äußerst amüsante Wortgefechte über den schleppenden Fortgang der Bauarbeiten lieferten.

Aber wie es aussah, waren die schönen Zeiten vorbei, seit fast alle seiner früheren Kollegen aufgehört hatten. So sehr Baldwin diese Entwicklung persönlich auch bedauerte, auf den Bau selbst hatte dieser Wechsel sich äußerst positiv ausgewirkt, und er hatte sich auch eine Theorie zurechtgelegt, woran das lag. Vermutlich hatten die anderen sich einfach so lange etwas eingeredet, bis tatsächlich nichts mehr geklappt hatte. Die Fortschritte, die in den letzten zwei Wochen erzielt worden waren, seit ein weitgehend neuer Bautrupp die Arbeit aufgenommen hatte, sprachen deutlich für diese Theorie.

Allerdings war sich Baldwin nicht sicher, ob er wirklich froh darüber sein sollte. Irgendetwas an den Neuen war … merkwürdig. Sie waren wortkarg und sonderten sich weitgehend ab, schienen sich nur um ihre Arbeit zu kümmern. Wenn sie sich überhaupt unterhielten, dann fast ausschließlich untereinander, und wenn man sie ansprach, antworteten sie knapp und so unfreundlich, dass es fast bedrohlich wirkte. Dadurch war das Arbeitsklima auf der Baustelle innerhalb kürzester Zeit so eisig geworden, dass Baldwin mit jedem Tag weniger gerne herkam.

Das war jedoch nicht die einzige Merkwürdigkeit. Die Neuen schafften ungeheuer viel, aber sie zeigten auch einen so unnatürlich großen Arbeitseifer, dass es fast an Besessenheit grenzte. Obwohl jeder von ihnen für zwei schuftete, gingen sie auch nach Feierabend nicht etwa nach Hause, um sich endlich auszuruhen, sondern arbeiteten unbeirrt weiter, nachdem alle anderen bereits verschwanden. Ein paar Mal hatte Baldwin sich schon gefragt, ob sie überhaupt irgendwann schliefen.

Für dieses Verhalten gab es eigentlich nur zwei mögliche Erklärungen. Entweder hatte Storm ihnen – anders als den anderen – trotz seines schon sprichwörtlichen Geizes eine Prämie zugesichert, die ganz außergewöhnlich sein musste, wenn sie sich so ins Zeug legten.

Oder aber sie waren in irgendwelche dunklen Machenschaften verwickelt, was weitaus wahrscheinlicher war.

Möglicherweise ließen sie nachts Baumaterialien oder Werkzeuge verschwinden, obwohl Baldwin noch nichts davon gehört hatte, dass etwas vermisst wurde, und ein so auf seinen Profit bedachter Bauherr wie Storm hätte dergleichen sicherlich sofort bemerkt. Aber vielleicht war dieser ja auch selbst in die Sache verwickelt und verdiente sich eine goldene Nase damit, dass er die gleichen Materialien mehrfach verkaufte.

Angesichts eines trotz gelegentlicher Proteste so nachgiebigen Auftraggebers wie diesem Craven konnte Baldwin sich das durchaus vorstellen. Geld schien ihm nichts zu bedeuten, und das machte ihn zu einem idealen Opfer für jemanden wie Storm. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit würde Craven es nicht mal merken, wenn ihm ein und dieselben Materialien gleich dutzendfach in Rechnung gestellt würden.

Baldwin sollte es egal sein, wenn der Mann so dumm war, sich derart übers Ohr hauen zu lassen. Nicht gleichgültig war ihm hingegen, was nachts auf der Baustelle geschah. Zum einen war seine Neugier geweckt, aber anderseits mochte es sich auch als äußerst wichtig für ihn erweisen, mehr herauszufinden. Falls es sich wirklich um kriminelle Machenschaften in irgendeiner Form handelte, und die Polizei kam dahinter, konnte es durchaus passieren, dass diese sich gar nicht erst die Mühe machte, die wenigen weißen von den vielen schwarzen Schafen zu trennen. Immerhin bildeten die Neuen die überwältigende Mehrheit, und wenn die Behörden deshalb davon ausgingen, dass alle Arbeiter in die Sache verwickelt wären, dann würde es auch ihm an den Kragen gehen, obwohl er unschuldig war. Einen Anwalt, der ihn vor einer solchen Ungerechtigkeit bewahren könnte, konnte er sich nicht leisten. Daran war nicht einmal im Traum zu denken, deshalb mochte es extrem wichtig für ihn sein, dass er wusste, was an seiner Arbeitsstelle hinter seinem Rücken vorging. Sollte sich die Angelegenheit als zu brisant herausstellen, würde er sich notfalls doch einen anderen Job suchen müssen.

An diesem Abend war er deshalb nicht wie üblich nach Feierabend nach Hause gegangen, sondern in der Nähe des Ashton Place geblieben.

Jemand wie er fiel in einer so exklusiven Wohngegend wie dieser auf wie ein Kieselstein in einem Haufen funkelnder Diamanten. Um zu verhindern, dass er Misstrauen erweckte und jemand die Polizei rief, lungerte er nicht allzu offensichtlich herum, sondern ging mit forschen Schritten kreuz und quer durch alle möglichen Straßen in der Nähe, als ob er sich ganz normal auf dem Heimweg befände. Sein Plan ging auf; keiner der wenigen Passanten, denen er begegnete, nahm Notiz von ihm. Die Anwohner hatten sich in den vergangenen Monaten an den Anblick verdreckter Bauarbeiter gewöhnt.

Erst nach Einbruch der Dunkelheit kehrte er wieder zum Ashton Place zurück. Der Schein der Lampen hinter dem hohen Bretterzaun zeigte ihm, dass auch in dieser Nacht auf der Baustelle immer noch gearbeitet wurde. Von einer schmalen, dunklen Gasse zwischen zwei der vornehmen Villen aus, wo man ihn nicht so leicht entdecken würde und in die er sich bei Bedarf weiter zurückziehen konnte, beobachtete Baldwin, was geschah.

Seine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Niemand verließ oder betrat die Baustelle; nichts geschah, das seinem Verdacht auch nur die geringste neue Nahrung verschaffte. Alle paar Minuten machte er ein paar Lockerungsübungen, um sich aufzuwärmen. Die Tage waren in diesem Frühjahr des Jahres achtzehnhundertdreiundneunzig bereits einigermaßen warm, doch nachts wurde es eisig kalt. Immerhin war es erst Anfang März.

Mit jeder verstreichenden Minute wuchs Baldwins Überzeugung, dass er sich hier für nichts und wieder nichts die verdiente Nachtruhe um die Ohren schlug, was er am nächsten Tag bei der Arbeit mit Sicherheit bitter bereuen würde. Wahrscheinlich arbeitete der neue Bautrupp wirklich nur so übereifrig, weil Storm von Craven endlich Druck bekommen und den Männern deshalb eine fette Prämie versprochen hatte. Es war zwar eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, wenn nur die Neuen sie erhielten, aber mit kriminellen Machenschaften hatte es nichts zu tun.

Die Verlockung, einfach nach Hause zu gehen und sich in seinem warmen Bett zu verkriechen, wurde immer stärker, doch noch widerstand Baldwin ihr. Nachdem er nun schon einmal hier war und so lange gewartet hatte, würde er zumindest noch bis Mitternacht durchhalten, nahm er sich vor.

Kurz nachdem die Glocken der nahen St. Peter Church halb zwölf geschlagen hatten, hörte er schließlich, wie sich eine Kutsche näherte. Kurz darauf bog sie auf den Ashton Place ein und hielt vor der Baustelle. Es handelte sich um ein von zwei Pferden gezogenes Fuhrwerk mit einer großen, von einer Plane überspannten Ladefläche. Der Kutscher stieg herunter und deckte die Plane ab.

Baldwin ballte grimmig die Fäuste. Also hatte er mit seiner Vermutung doch Recht gehabt. Jeden Moment würden die Arbeiter herauskommen und die Beute auf das Fuhrwerk laden, doch er erlebte eine Überraschung. Zwar kamen die Arbeiter tatsächlich hinter dem Bretterzaun hervor, doch statt irgendwelche Materialien aufzuladen, holten sie Steine von der Ladefläche des Fuhrwerks herab und brachten sie auf die...

Erscheint lt. Verlag 23.6.2015
Reihe/Serie Der Hexer
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer • Alien • All Age Fantasy • andrej-sapkowski • anne-rice • arakkur • Arkham • Azathoth • ca-smith • Chroniken • clark ashton smith • clive-barker • Cthulhu • Dagon • Dämonen • Dark-Fantasy • dean-koontz • Der Hexer • Der-Hexer • e Book • eBook • E-Book • e books • Edgar Allan Poe • Eis und Feuer • Elb • Eldritch-Horror • Elfe • Engel • Epic Fantasy • Epic-Fantasy • Fantasy Bestseller • Fantasy Bücher • Fantasy Roman • Fluch • Fortsetzungsroman • frank-festa • Game of Thrones • Geralt • Gestaltenwandler • glen-cook • Gruft • Hastur • Heft • Heftchen • Herr der Ringe • High Fantasy • Hobbit • Hölle • Horror • Horrorthriller • HP Lovecraft • Hymal • Ilithir • ira-levin • john-ajvide • john-crowley • John-Sinclair • kabal • König in Gelb • Kurzgeschichte • larry-brent • Letters • Lindqvist • Lovecraft • Low Fantasy • Magie • Mord • Mysteriös • Nachtwandler • Necronomicon • Nyarlathotep • Poe • professor-zamorra • Psycho • Psychoterror • Reihe • robert-craven • robert e howard • robert-howard • Salem • Satan • Schatten über Innsmouth • Schrecken • Seelenfänger • Serie • Shining • Shub-Niggurath • Soggoth • spannend • Stephen-King • surreal • Terror • The Wild Hunt • The Witcher • The-Witcher • thomas-ligotti • Thriller • Tod • Tolkien • Tony-Ballard • Troll • Unterwelt • Vampire • verflucht • verwünscht • Visionen • Wedora • Werwolf • Wild-Hunt • Witcher • Wolfgang Hohlbein • Wolfgang-Hohlbein • Yogg Soggoth • Yogg-Soggoth • Yog-Sothoth • Zauberkraft • Zaubern • Zeitreisen
ISBN-10 3-8387-2236-1 / 3838722361
ISBN-13 978-3-8387-2236-8 / 9783838722368
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