Der Hexer 58 (eBook)

Hochzeit mit dem Tod. Roman
eBook Download: EPUB
2015 | 1. Aufl. 2015
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-8387-2227-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Hexer 58 - Wolfgang Hohlbein
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Ein Universum des Grauens, beherrscht von bösen Gottheiten, von lebenden Schatten und von Büchern, in denen der Wahnsinn nistet.


Die vorliegende Sammleredition der Kultreihe aus der Feder von Wolfgang Hohlbein präsentiert die Hexer-Geschichten als 'Director's Cut' in ihrer ursprünglichen Form, in chronologischer Reihenfolge und mit Hintergrundinfos und neuen Vorworten von Wolfgang Hohlbein über die Schaffensphase der Hexer-Reihe erweitert.


Folge 58: Hochzeit mit dem Tod.

Die Kathedrale war bis auf den letzten Platz besetzt, und überall in der Menge entdeckte ich vertraute Gesichter. Es war ein sehr angenehmes Gefühl, zum ersten Male seit so langer Zeit wieder unter Freunden zu sein. Mary Winden war ebenso da wie Howard, Rowlf, Nemo, Harvey und Dr. Gray, Kapitän Bannermann, Nizar, Sill, Shadow, Sherlock Homes und Dr. Watson und viele andere. Selbst Necron hatte sich die Ehre gegeben. Zufrieden lächelte ich ihm zu und sah, wie eine einzelne Träne der Rührung über seine faltige Wange lief.

Mit diesem Band 'Hochzeit mit dem Tod' - Folge 58 - enden die ursprünglich als eigenständige Romanheftreihe erschienenen Episoden von DER HEXERS.


Begleite Robert Craven auf seinen fantastisch-schaurigen Abenteuern in einer Welt zwischen Horror und Wahnsinn!

Perfekt für Fans von Lovecraft, dem Cthulhu-Mythos und schauriger Horrorspannung!

Die Kathedrale war bis auf den letzten Platz besetzt, und überall in der Menge entdeckte ich vertraute Gesichter. Es war ein sehr angenehmes Gefühl, zum ersten Male seit so langer Zeit wieder unter Freunden zu sein.

Mary Winden war ebenso da wie Howard, Rowlf, Nemo, Harvey und Dr. Gray, Kapitän Bannermann, Jean Balestrano, Sarim de Laurec, Shannon, Nizar, Sill, Shadow, Sherlock Holmes und Dr. Watson und viele andere. Selbst Necron hatte sich die Ehre gegeben. Zufrieden lächelte ich ihm zu und sah, wie eine einzelne Träne der Rührung über seine faltige Wange lief.

Es tat gut, so viele gute Freunde an diesem Freudentag um mich zu wissen, die mein Glück mit mir teilten.

Kurz darauf entdeckte ich auch Roderick Andara, meinen Vater, der zusammen mit einer hübschen Frau ein Stück seitlich von mir saß. Ohne sie je gesehen zu haben, wusste ich, dass die Frau meine Mutter war. Ich rief mich in Gedanken zur Ordnung, streifte die neben mir kniende Priscylla mit einem zärtlichen Blick und versuchte mich auf die Worte des Priesters zu konzentrieren.

Erst jetzt erkannte ich, dass es sich um Dagon handelte. Wo er stand, bildete sich langsam eine grünlich schimmernde Pfütze auf dem Stein. Abn el Gurk Ben Amar Chat Ibn Lot Fuddel der Dritte, mein gnomenhafter Freund aus der elften Dimension, der mich in düsteren Stunden schon oft mit seinen lustigen Späßchen aufgeheitert hatte, thronte auf seiner Schulter und grinste mich fröhlich an, während er seine Faxen schnitt. Niemand schien etwas Anstößiges daran zu finden, und auch ich amüsierte mich köstlich.

Schließlich war es so weit, dass Priscylla und ich die Trauringe wechselten, und dann wurde sie von Dagon aufgefordert, den Schleier zu lüften, damit ich unsere Trauung mit einem Kuss besiegeln konnte.

Mit einem Ruck schlug sie den Schleier zurück.

Ich schrie gellend auf.

Zwei schleimige, fast schwarze Blutfäden rannen aus den zerfransten Löchern, die einmal ihre Augen gewesen waren. Kleine, weiße Maden krochen über ihre Lippen. Ihre Haut war nicht glatt und zart, wie ich sie kannte, sondern faltig wie die einer uralten Frau; zudem mit Warzen und Runzeln übersät. Eine abgrundtief hässliche und Ekel erregende Fratze grinste mich an, doch damit war das Grauen noch nicht beendet.

Priscylla (PRISCYLLA???) alterte noch weiter, binnen weniger Sekunden verflossen für sie Jahre, binnen einer Minute Jahrzehnte. Ihr Gesicht trocknete aus und fiel ein; das Fleisch verdörrte, und schließlich spannte sich nur noch mumifizierte, an Pergament erinnernde Haut über ihren Knochen, bis auch diese zu Staub zerfiel und nur ein Totenschädel übrig blieb, in dessen leeren Augenhöhlen immer noch ein verzehrendes Feuer brannte und auf dessen Zügen auch jetzt noch ein satanisches Grinsen lag.

Ihre verfaulten Zahnstümpfe bewegten sich, als sie zu sprechen versuchte.

»Nun sind wir für alle Zeit vereint, Robert«, sagte sie mit brüchiger Stimme. Es klang wie das Knistern jahrhundertealten Papiers. »Für immer, Robert!«

Ich schrie, riss entsetzt die Hände vor das Gesicht und taumelte zurück, stolperte, fiel auf den harten Steinboden und versuchte aufzuspringen.

Priscylla folgte mir.

Ein grässliches, blubberndes Geräusch drang aus dem zerfransten Loch, das einmal ihr Mund gewesen war. Grüner Schleim sickerte aus ihren leeren Augenhöhlen.

Ich schrie abermals auf, taumelte rücklings davon und prallte gegen eine der schweren Eichenbänke.

Priscylla folgte mir weiter, langsam, mit schleppenden Schritten und pendelnden Armen, wie eine auf grässliche Weise zur bösen Karikatur von Leben erwachte Mumie. Wo sie ging, hinterließen ihre faulenden Füße feuchtbraune Abdrücke auf dem Boden.

Ich fuhr herum – und schrie zum dritten Male auf. Dutzende von Händen streckten sich mir entgegen. Aber es waren keine helfenden Hände.

Es waren Klauen, grässliche, verkrümmte Klauen, wie eine lebende peitschende Wand, die mich zurückprallen ließ.

Aber all diese Männer und Frauen waren doch meine Freunde!

»Howard!«, kreischte ich. »Bowl, Mary … so … so helft mir doch!«

Niemand rührte auch nur einen Finger, um mir zu helfen. Und hinter mir waren noch immer die schlurfenden Schritte des grässlichen Ungeheuers, in das sich Priscylla verwandelt hatte!

Es war nahe. Entsetzlich NAHE!

Schließlich fand mein Blick den meines Vaters.

Aber auch in Roderick Andaras Augen las ich keine Spur von Mitleid. Das einzige Gefühl, das ich darin erkannte, war ein dumpfer Zorn.

»Vater!«, wimmerte ich. »So hilf mir doch!«

»Narr«, antwortete Andara. »Du verdammter Narr. Du hast versagt!«

Plötzlich sprang er hoch, deutete mit anklagend ausgestrecktem Zeigefinger auf mich und schrie noch einmal mit vollem Stimmenaufwand: »DU HAST VERSAGT, DU NARR!« Ich wollte antworten, aber ich kam nicht mehr dazu. Die Schritte hinter mir hörten auf.

Und dann berührte mich etwas …

Ich schrie auf, warf mich herum und sah die grinsende Totenfratze Priscyllas direkt vor mir.

»Robert!«, krächzte ihre Stimme. »Komm her! Jetzt gehörst du mir! Wir sind zusammen. Für alle Zeiten zusammen!« Etwas in mir schien zu zerbrechen.

Ich schrie auf, warf mich wie von Sinnen zurück und hämmerte mit beiden Fäusten auf die entsetzliche Grimasse ein, in die sich das Gesicht meiner geliebten Priscylla verwandelt hatte.

Mit aller Macht hieb ich zu.

Aber es war, als hätte ich gegen Stahl geschlagen.

Die Haut an meinen Knöcheln platzte auf, aber der Totenschädel kam immer näher. Ich sah das weiße Wimmeln der Maden in den leeren Höhlen, die einmal ihre Augen gewesen waren, spürte den entsetzlichen Gestank und hörte ihr hämisches Kichern, aber ich konnte mich nicht einmal mehr bewegen.

»Komm, Liebling!«, kicherte Priscylla. »Küss mich!«

Ich schrie in wahnsinniger Panik, wollte herumfahren und davonstürzen, aber es ging nicht. Priscyllas entsetzliche Knochenhände packten meine Oberarme und hielten sie mit der Kraft von Schraubstöcken. Der schreckliche Totenschädel näherte sich meinen Lippen, und – ich erwachte mit einem gellenden Schrei.

Mein Herz raste. Ich saß aufrecht im Bett. Die Decke war von meiner Brust geglitten und zu Boden gefallen, und ich spürte die Kälte, die durch das nur angelehnte Fenster hereinströmte.

Trotzdem war ich in Schweiß gebadet.

Meine Ohren hallten wider von meinem eigenen Schrei, und meine Kehle tat weh.

Ein Traum, dachte ich verzweifelt. Es war nur ein Traum, nicht mehr.

Nur ein Traum.

Natürlich war es nur ein Traum gewesen. Aber es war nicht nur ein Traum, sondern der Traum, der eine, entsetzliche Traum, der mich seit zwei Wochen verfolgte, Nacht für Nacht. Und der schlimmer wurde.

Für einen Moment hatte ich nicht einmal den Mut die Augen zu öffnen, aus reiner Angst, das Entsetzen könnte wahr geworden sein.

Natürlich war es nicht so. Als ich die Augen öffnete, sah ich nichts außer den vertrauten blassen Konturen meines Zimmers. Ich war allein.

Wenigstens noch für die nächsten Sekunden.

Dann wurden draußen auf dem Gang polternde Schritte laut, und Howard stürmte ins Zimmer, ohne sich die Mühe zu machen extra anzuklopfen. In der linken Hand hielt er eine rußende Petroleumlampe, im rechten Mundwinkel einen kaum weniger qualmenden Zigarrenstummel.

Ohne ein weiteres Wort trat Howard vollends ins Zimmer, stellte die Lampe auf den Tisch und entzündete die große Gaslampe unter der Decke, ehe er sich abermals zu mir umwandte.

Das plötzliche, grelle Licht ließ mich blinzeln. Ich hob die Hand vor die Augen, zog eine Grimasse und angelte gleichzeitig mit den Zehen nach der Bettdecke.

Howard schüttelte den Kopf, ging in die Knie und warf mir die Decke zu, wobei er seine Zigarrenasche auf den teuren Perser-Teppich streute, ohne es auch nur zu bemerken.

»Wieder derselbe Traum?«, fragte er. Nein, korrigierte ich mich in Gedanken. Es war keine Frage. Es war eine Feststellung.

Ich nickte, obwohl ich das Gefühl hatte, es besser nicht zu tun. Ich konnte mir so ungefähr vorstellen, was kam. Ich sollte Recht behalten.

Howard sog an seiner Zigarre, stellte fest, dass sie weit genug heruntergebrannt war, dass die Glut fast seine Lippen berührte, und schnippte den Stummel zielsicher einen halben Yard neben den Kamin, wo er der ansehnlichen Ansammlung von Brandflecken im Teppich ein weiteres Exemplar hinzufügte. Mit der gleichen unnachahmlichen Sicherheit angelte er eine neue Zigarre aus seiner Tasche und zündete sie an.

»Du solltest –«

»Nein«, unterbrach ich ihn ruppig. »Sollte ich nicht.«

Howards linke Augenbraue rutschte ein Stück nach oben. Aber er sagte kein Wort. Während der letzten beiden Wochen hatten wir dieses Gespräch an die zehn Mal geführt.

Jedes Mal hatte es mit einem fürchterlichen Streit geendet.

»Gut«, sagte er schließlich. »Wie du willst. Brauchst du mich noch?«

Ich schüttelte den Kopf. Warum ging er nicht endlich? Zum Teufel, ich hatte wahrlich genug mit mir selbst zu tun. Reichte es nicht aus, dass mein eigenes Unterbewusstsein...

Erscheint lt. Verlag 17.2.2015
Reihe/Serie Der Hexer
Der Hexer
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer • Alien • All Age Fantasy • andrej-sapkowski • anne-rice • arakkur • Arkham • Azathoth • ca-smith • Chroniken • clark ashton smith • clive-barker • Cthulhu • Dagon • Dämonen • Dark-Fantasy • dean-koontz • Der Hexer • Der-Hexer • e Book • eBook • E-Book • e books • Edgar Allan Poe • Eis und Feuer • Elb • Eldritch-Horror • Elfe • Engel • Epic Fantasy • Epic-Fantasy • Fantasy Bestseller • Fantasy Bücher • Fantasy Roman • Fluch • Fortsetzungsroman • frank-festa • Game of Thrones • Geralt • Gestaltenwandler • glen-cook • Gruft • Hastur • Heft • Heftchen • Herr der Ringe • High Fantasy • Hobbit • Hölle • Horror • Horrorthriller • HP Lovecraft • Hymal • Ilithir • ira-levin • john-ajvide • john-crowley • John-Sinclair • kabal • König in Gelb • Kurzgeschichte • larry-brent • Letters • Lindqvist • Lovecraft • Low Fantasy • Magie • Mord • Mysteriös • Nachtwandler • Necronomicon • Nyarlathotep • Poe • professor-zamorra • Psycho • Psychoterror • Reihe • robert-craven • robert e howard • robert-howard • Salem • Satan • Schatten über Innsmouth • Schrecken • Seelenfänger • Serie • Shining • Shub-Niggurath • Soggoth • spannend • Stephen-King • surreal • Terror • The Wild Hunt • The Witcher • The-Witcher • thomas-ligotti • Thriller • Tod • Tolkien • Tony-Ballard • Troll • Unterwelt • Vampire • verflucht • verwünscht • Visionen • Wedora • Werwolf • Wild-Hunt • Witcher • Wolfgang Hohlbein • Wolfgang-Hohlbein • Yogg Soggoth • Yogg-Soggoth • Yog-Sothoth • Zauberkraft • Zaubern • Zeitreisen
ISBN-10 3-8387-2227-2 / 3838722272
ISBN-13 978-3-8387-2227-6 / 9783838722276
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