Ein Riad in Marrakesch

Geboren in Kuwait/ pers. Golf und lange Zeit in der Wahlheimat Deutschland lebend, hier speziell mit Wohnsitz in Hamburg, zog es den Autor frühzeitig in die Welt, die er mit aller Intensität erlebt und in zahlreichen Publikationen beschreibt. So ist die publizistische Tätigkeit – als dessen große Konstante – hier zu erst zu nennen, die ihn immer wieder antreibt, neue Themen aufzumachen, sei es im Bereich Kunst und Kultur, Geschichte, Politik wie auch Gesellschaftskritik oder anhand von Reiseberichten, um mit alledem auch unkonventionelle Blickwinkel zu eröffnen. Sein Frühwerk beschäftigt sich mit Lyrik und Prosa und verweist darauf, dass die Genres des Autors weit gefasst sind.

Der Fotograf stammt aus Puschlavertal und wurde in Basel/Schweiz geboren, wo er auch heute lebt. Seine Fotografie wurde in zahlreichen Ausstellungen und Publikationen international einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Daneben war Ferdinando Godenzi Mitbegründer und Mitinhaber der Galerie „ein Sommer lang“ in Basel, Kurator Gundeldinger Kunsthalle, Basel 2000. Godenzi sieht seine Arbeit und deren Inhalte unabhängig von Nationalität oder gesellschaftlich-sozialen Zugehörigkeiten, sondern sieht sich als Teil einer universellen Gemeinschaft von Künstlern und Kulturschaffenden, deren Aufgabe es sein sollte, Gegensätze zu überbrücken, Vorurteile abzubauen, Ablehnung, Hass und Krieg zwischen den Völkern zu überwinden. Getragen wird sein privates, berufliches oder künstlerisches Schaffen von seiner Neugier dem Neuen gegenüber, von der Inspiration durch die Begegnung mit dem Andersartigen, vielleicht auch dem Fremden und dem Respekt vor diesen Begegnungen und den daraus oft resultierenden Freundschaften. Ästhetik als Ausdrucksform, dabei unabhängig vom Thema oder der inhaltlichen Wertung, aber auch Schmerz, dessen Energie und Tiefe dominieren sein Schaffen. Seine Bilder erzählen träumerische Geschichten, zeigen die Welt durch seine Augen, entführen oftmals durch Sinnlichkeit und Melancholie. Sie sind besonders die Reflexion seiner Neugier, seiner Gefühlswelten, manchmal auch seiner Hoffnung und dem Willen, Normalität zum Kunstobjekt avancieren zu lassen, eben ein Teil dieser Welt zu sein, nicht allein als Beobachter, auch als jemand, der hilft zu formen. Veröffentlichungen / Publications Ein Riad in Marrakesch / A Riad in Marrakech „2nd World Aids Congress“, Paris 1986 „Art Directors Club“ „Aukado“, Australien 1998 „Basellandschaftliche Kunstausstellung 1984“ „Festimode“, Casablanca 2007 und 2008 „Regionale 5 Fabriqueculture“, Hegenheim/Frankreich 2004 „Séjour au Maroc – ville rouge” Photographics in Marrakech, 2006 „Sogni di Sicilia“, Schweizerische Bankenvereinigung 1995 „Tapos View“, 2003-2006 „TIME Magazin for Students“ (diverse Titel)

Der Tag vergeht nicht. Abdou bringt Tee und schenkt mit einer ausladenden Bewegung ein. Er erzählt mir, dass der sich dadurch bildende Schaum das Aroma der Minze noch verstärkt. Ich nehme das Glas, rieche daran, schließe meine Augen und trinke einen Schluck. Der Tee belebt, ist heiß, und doch erfrischt er mich. Ein leichter Wind zieht durch die Höfe und erreicht auch mich. Eigentlich wäre es wieder Zeit zu ruhen, doch nehme ich mir das Buch „Die Stimmen von Marrakesch“ von Elias Canetti und vergleiche seine Eindrücke und Erlebnisse mit den meinen, lausche dem Plätschern des Brunnens im Hintergrund, gleite von den Sätzen und Seiten ab, schaue dem Mosaikspiel der Rosenblätter im bewegten Wasser zu, höre die rhythmische Musik, von der Canetti berichtet und die mich täglich in der Medina begleitet, erblicke Vögel unter den Palmen und Bananen-Stauden, die nach Nahrung suchen oder sich mit kleinen Fundstücken die Nester bauen, hier in meinem Haus, in meinem Riad, in einer ganz eigenen Welt, die mir die innere Ruhe verschafft, an deren Ende immer jene Ewigkeit zu herrschen scheint, die es ermöglicht, den Tag nicht zu bestimmen und zu teilen, sondern sich treiben zu lassen und auf eben diesem Weg die Notwendigkeiten des Tages zu passieren und ganz und gar eins mit der Umgebung zu sein.