Verder & Wagni
Dielmann, Axel (Verlag)
978-3-86638-026-4 (ISBN)
Bruno Klimek wurde in Stuttgart geboren. Das Theaterhandwerk lernte er „von der Pike auf“ als Inspizient und Regieassistent am Zimmertheater Tübingen. Nach dem Abitur war er als Regieassistent in München, Bochum und Nürnberg engagiert, wo er 1982 auch erstmals inszenierte. Zahlreiche Schauspielinszenierungen folgten u.a. in Berlin, Bonn, Darmstadt, Düsseldorf, Essen, Köln, Hamburg, Mannheim, München, Nürnberg. Von 1985 bis 1988 war er Spielleiter am Theater Krefeld/Mönchengladbach, bis 1992 Oberspielleiter am Nationaltheater Mannheim, an das er von 1996 bis 2000 als Schauspieldirektor zurückkehrte. Seit 2000 arbeitet er wieder als freier Opern- und Schauspielregisseur, immer häufiger auch als sein eigener Bühnenbildner. Operninszenierungen u.a. in Aachen, Bielefeld, Braunschweig, Darmstadt, Dortmund, Gießen, Innsbruck, Nürnberg, Oldenburg, Weimar und am Nationaltheater Belgrad. In Bad Dürkheim, Bielefeld, Dortmund und Nürnberg waren Ausstellungen und Präsentationen seiner Grafiken, Fotoarbeiten und Arbeiten auf Papier zu sehen. – Bruno Klimek veröffentlichte Hörspiele, Übersetzungen, Theatertexte, Essays und schreibt Lyrik, die er nicht veröffentlicht. Er unterrichtete an verschiedenen Hochschulen und bekleidet an der Folkwang Universität der Künste in Essen eine Professur für Szenische Ausbildung im Studiengang Gesang/Musiktheater. Seit 2011 fungiert er dort auch als Dekan des Fachbereichs Darstellende Künste.
Vorbemerkung Eine Oper, in der Verdi und Wagner aufeinandertreffen, kann nur eine Groteske sein – oder eine Parsiphallische Falstaffage. Eine Operngeschichte, die von Wagner und Verdi erzählen soll, muss in mundgerechten Häppchen, in überschau- und verdaubaren Kanapees gereicht werden, in mutig, also mutwillig zugespitzten Situationen. Zu komplex, zu vielschichtig und schlichtweg zu lang sind Werk- und Lebensgeschichten der beiden wirkungsmächtigsten Opernkomponisten des 19. Jahrhunderts, als dass sie alles umfassend dargestellt werden könnten. Gemeinsam ist ihnen die Suche und der Aufbruch zur Terra incognita des modernen Musiktheaters. Sie gehen verschiedene Wege. Als Künstler und als Menschen. Sie begegnen sich nie. Beide bleiben der Welt die Ausführung ambitionierter Opernprojekte schuldig: Wagner die Vertonung seines Jesus von Nazareth und Verdi die Vollendung des King Lear. Beide stammen aus einfachen Verhältnissen. Beide werden von ihren Zeitgenossen vergöttert. Und gehasst. Verdi mag es nicht, mit Wagner verglichen zu werden. Wagner lässt neben sich nur Wagner gelten. Verdi ist geschäftstüchtig, kassiert hohe Honorare, verschafft sich finanzielle Unabhängigkeit. Wagner kann nicht mit Geld umgehen, liebt Samt und Seide, trägt Frauenkleider und Dessous und trinkt am liebsten Champagner. Beide halten nichts von Monogamie. Sie konsumieren Musen. Wagner umgibt sich zeitlebens mit Hunden. Verdi hat wahrscheinlich lieber Pferde um sich. Wagner zeigt anarchistische Tendenzen und wird als Revolutionär steckbrieflich gesucht. Vielleicht hat er sogar den Brand des Dresdner Opernhauses initiiert. Er schreibt aufrührerische und kunsttheoretische Pamphlete, schwadroniert von der Weltherrschaft des Germanischen und geifert gegen die Juden. Was ihn nicht hindert, einen jüdischen Dirigenten für die Uraufführung des Parsifal zu engagieren. Verdi schmeißt als Abgeordneter hin, wehrt sich aber nicht dagegen, zum Senator ernannt zu werden. Wagner sieht sich als Stifter einer Kunstreligion, deren einzige zu verehrende Gottheit er selber ist. Verdi interessiert sich sehr für Landwirtschaft. Wagner baut sich eine Villa für sein ruheloses Ego und nennt sie Wahnfried. Verdi stiftet ein Pflegeheim für alternde Künstler. Wagner komponiert als letztes ein Bühnenweihfestspiel, das den Nazis als musikalischer Background ihres Weltvernichtungswahns willkommen sein wird. Verdi schreibt im hohen Alter die weiseste und witzigste aller musikalischen Komödien. Verdi tanzt. Und träumt. Wagner marschiert. Wenn er nicht träumt.
Erscheint lt. Verlag | 28.3.2013 |
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Verlagsort | Frankfurt am Main |
Sprache | deutsch |
Maße | 135 x 210 mm |
Gewicht | 100 g |
Einbandart | geheftet |
Themenwelt | Literatur ► Lyrik / Dramatik ► Dramatik / Theater |
Schlagworte | Begegnung • Folkwang • Giuseppe Verdi • Libretto • Musikdrama • Oper • Oper, Musikdrama, Verdi, Wagner, Libretto, Spaghetti • Pina Bausch Bühne • Richard Wagner • Spaghetti |
ISBN-10 | 3-86638-026-7 / 3866380267 |
ISBN-13 | 978-3-86638-026-4 / 9783866380264 |
Zustand | Neuware |
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