Ein Vampir für gewisse Stunden (eBook)

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2011 | 1. Auflage
384 Seiten
Lyx (Verlag)
978-3-8025-8586-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ein Vampir für gewisse Stunden -  Lynsay Sands
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Leigh Gerard wird auf dem Heimweg von einem Vampir angefallen und gebissen. Ehe sie es sich versieht, hat sie sich selbst in einen Blutsauger verwandelt. Der geheimnisvolle Vampir Lucian Argeneau führt Leigh in das Leben als Unsterbliche ein. Und schon bald müssen beide feststellen, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen. Doch der abtrünnige Vampir, der Leigh gebissen hat, ist noch immer auf freiem Fuß und stellt eine Bedrohung für die Menschen dar... Lynsay Sands schreibt Romane, die Lust auf mehr machen. Katie MacAlister



<p>Die kanadische Autorin Lynsay Sands hat zahlreiche zeitgenössische und historische Romane verfasst. Sie studierte Psychologie, liest gern Horror und Liebesromane und ist der Ansicht, dass ein wenig Humor "in allen Lebenslagen hilft". Mit der "Argeneau"-Serie gelang ihr der große Durchbruch in den USA.</p>

Die kanadische Autorin Lynsay Sands hat zahlreiche zeitgenössische und historische Romane verfasst. Sie studierte Psychologie, liest gern Horror und Liebesromane und ist der Ansicht, dass ein wenig Humor "in allen Lebenslagen hilft". Mit der "Argeneau"-Serie gelang ihr der große Durchbruch in den USA.

 

1

Leigh war nur noch eineinhalb Blocks von zu Hause entfernt, als sie den Nachhall fremder Schritte vernahm. Zunächst dachte sie sich nichts dabei. Sie war in Kansas, hier passierte nie was. Erst recht nicht um fünf Uhr morgens. Selbst Dorothy und ihr Hund Toto hatten erst von einem Tornado mitgerissen und im Land Oz abgesetzt werden müssen, um etwas Abenteuerliches zu erleben.

Andererseits befand sie sich in Kansas City und nicht in irgendeinem abgeschiedenen Dorf. In dieser Stadt ereigneten sich durchaus Verbrechen, und sie war eine Frau, die um fünf Uhr früh ganz allein durch eine dunkle Straße ging. Zwar handelte es sich um ein Wohngebiet mit alten Gebäuden, in denen Familien lebten, aber nur ein paar Blocks weiter lag Downtown, wo sich Obdachlose und Junkies tummelten.

Ein Schauer lief Leigh über den Rücken, als ihr auffiel, dass die Schritte hinter ihr schneller geworden waren und rasch näher kamen. In den letzten fünf Jahren war Leigh diese Strecke schon Hunderte Male gegangen, und nie hatte sie sich dabei unbehaglich gefühlt … weshalb es ihr gar nicht gefiel, dass genau das jetzt der Fall war. Sie ermahnte sich, Ruhe zu bewahren. Gleichzeitig versuchte sie, sich daran zu erinnern, was sie im Selbstverteidigungskurs gelernt hatte, aber natürlich herrschte jetzt, da sie dieses Wissen dringend brauchte, gähnende Leere in ihrem Kopf.

Aber war das nicht immer so?

Sie fühlte, wie sich ihre Muskeln anspannten, als die Schritte näher und näher kamen. Wenn sie nicht bald etwas unternahm, würde ihr vielleicht niemand mehr helfen können.

Dieser Gedanke veranlasste sie, eine Entscheidung zu treffen. Sie änderte die Richtung, näherte sich der Bordsteinkante, um zur anderen Straßenseite zu wechseln, und warf wie zufällig einen Blick über die Schulter, als wolle sie sich vergewissern, ob sich auch kein Wagen näherte. Dieser Blick half jedoch nicht, ihre Sorgen zu zerstreuen. Ihr Verfolger war ein großer, schlanker Mann in dunkler Kleidung. Sein Gesicht konnte sie nicht erkennen, da es im Schatten der hochgeschlagenen Kapuze seiner Jacke lag. Nun fühlte sie sich nur noch unbehaglicher, noch nervöser und verängstigter.

Trotzdem tat sie so, als kümmere sie die Anwesenheit des Fremden nicht, und überquerte die Straße, während sich ihre Gedanken überschlugen und sie fieberhaft grübelte, wie sie sich am besten verhielt. Als sie in die andere Richtung schaute, musste sie einsehen, dass die von dunklen Häusern gesäumte Straße ansonsten menschenleer war. Nicht mal ein Auto war unterwegs. Niemand, von dem sie Hilfe erwarten konnte.

Hätte sie doch bloß ein Taxi genommen und sich nach Hause bringen lassen! Aber nie zuvor hatte es irgendwelche Schwierigkeiten gegeben, und woher hätte sie wissen sollen, dass es an diesem Morgen anders kommen würde? Außerdem war es jetzt zu spät, ihr Verhalten zu bereuen. Das half ihr auch nicht weiter.

Leigh spürte, wie eine eisige Hand ihr Herz zusammenpresste, als sie hörte, wie die Schritte ihr auf die andere Straßenseite folgten. Mit wachsamem Blick musterte sie die Häuser zu beiden Seiten und hielt Ausschau nach Anzeichen dafür, ob noch jemand wach war, damit sie entscheiden konnte, wo sie am ehesten mit Hilfe rechnen konnte. Doch sie befand sich in einer reinen Wohngegend. Hinter keinem Fenster brannte noch Licht. Die Menschen hatten sich vor Stunden schlafen gelegt. Leigh schien die Einzige zu sein, die lange arbeiten musste und daher um diese Zeit noch unterwegs war.

Das Coco’s, ein Restaurant mit Bar, das ihr gehörte, schloss um drei Uhr nachts. Genauer gesagt, die Bar schloss um drei. Das Restaurant machte schon viel früher zu. Leigh hatte die Spätschicht in der Bar, und wenn der letzte Gast gegangen war und die Putzkolonne ihre Arbeit aufnahm, zog sie sich ins Hinterzimmer zurück und erledigte den Papierkram. Dienstpläne ausarbeiten, Bestellungen aufgeben, Zeiterfassungskarten überprüfen, Belege des Tages sichten und so weiter. Üblicherweise war sie damit gerade dann fertig, wenn die Putzkolonne ihre Arbeit beendet hatte. Und falls nicht, wartete sie, um die Reinigungskräfte noch aus dem Lokal zu lassen und abzuschließen. Dann machte sie sich auf den Heimweg. Vor fünf oder halb sechs war das selten der Fall. Die meiste Zeit des Jahres herrschte dann noch Dunkelheit, und sämtliche Verbrecher lagen im Bett und schliefen fest.

So wie offenbar auch alle anderen in dieser Straße, dachte Leigh mutlos. Dann jedoch entdeckte sie ein paar Häuser weiter Licht auf einer Veranda. Nur ein paar Augenblicke später ging die Haustür auf, und eine ältere Frau im Morgenmantel trat heraus. Die Frau bemerkte nicht, dass Leigh sich ihr näherte, sondern war ganz auf einen Schäferhund konzentriert, der an ihr vorbei und die Stufen nach unten lief, um in den Garten zu gelangen.

„Mich vor Sonnenaufgang zu wecken“, meckerte die Frau, die in der Stille gut zu verstehen war. „Du hättest dein Geschäft machen sollen, als ich mit dir gestern Abend Gassi gegangen bin.“

Leigh schöpfte Hoffnung. Dort konnte sie vor ihrem Verfolger Zuflucht suchen und die Polizei rufen. Zumindest aber ein Taxi. Die Gegenwart des Hundes würde den Fremden hinter ihr sicherlich genug abschrecken, damit er sie in Ruhe ließ.

Sie beschleunigte ihren Schritt und wollte eben der Frau etwas zurufen, doch weiter kam sie nicht. Ihr war nicht aufgefallen, dass ihr Verfolger schneller geworden war. Nun jedoch stand er plötzlich vor ihr und zwang sie dazu, abrupt stehen zu bleiben.

„Hallo Leigh.“

Sie war völlig verblüfft, als der Fremde ihren Namen nannte. Doch dann schob er die Kapuze zurück, und sein Gesicht wurde erkennbar.

„Donny?“, fragte sie überrascht und zutiefst erleichtert. Donny Avries arbeitete seit einem Jahr in der Bar des Coco’s. Er war stets sehr umgänglich und kniete sich immer in seine Arbeit. Milly – Leighs Freundin und die Restaurantmanagerin während der Tagschicht – behauptete, er sei in sie verschossen und habe auf eine feste Nachtschicht gedrängt, um in ihrer Nähe sein zu können. Leigh hielt das alles für Unsinn. Außerdem kamen sie als Freunde gut miteinander aus. Als er vor über einer Woche spurlos verschwand, war sie wirklich außer sich gewesen.

Donny war zu jeder Schicht nicht nur pünktlich, sondern immer ein paar Minuten zu früh erschienen, doch seit Montagabend fehlte von ihm jede Spur. Leigh hatte versucht, ihn zu Hause anzurufen, jedoch meldete sich niemand. Als er auch am nächsten Abend nicht zur Arbeit kam, rief sie wieder an – abermals ohne Erfolg – und wandte sich schließlich an seine Vermieterin, damit die nach dem Rechten sah.

Die Frau hatte ihr berichtet, im Apartment sei alles ordentlich, allerdings mache seine Katze einen ausgehungerten Eindruck, und die Katzentoilette sei seit einer Weile offensichtlich nicht gesäubert worden. Es fand sich zwar kein Hinweis darauf, dass er zu einer seit Längerem geplanten Reise aufgebrochen war, dennoch hatte sie seine unmittelbaren Nachbarn befragt. Niemand hatte Donny gesehen, seit er am Samstagabend mit einigen Freunden losgezogen war. Daraufhin beschlossen sie, die Polizei zu verständigen.

Eine Woche war seitdem verstrichen, die Polizei war zweimal zu ihr ins Restaurant gekommen, um ihr Fragen zu stellen und letztendlich zuzugeben, dass er allem Anschein nach spurlos verschwunden war. Leigh sollte sich melden, falls sie etwas von ihm hörte.

„Wo bist du gewesen?“, fragte sie, während langsam Ärger in ihr aufstieg. Sie war krank vor Sorge um ihn gewesen, und jetzt stand er wohlauf vor ihr.

Nach kurzem Zögern entgegnete er nur: „Das wirst du schon sehen.“

Diese Antwort ließ Leigh stutzen, da sie nach all den Sorgen, die sie sich gemacht hatte, schlicht unzureichend war. Und wenn sie ehrlich war, dann machten seine Worte und dieses eigenartige Lächeln um seine Mundwinkel ihr Angst. Zudem schien mit seinen Augen etwas nicht zu stimmen.

„Nein, das werde ich nicht sehen“, widersprach sie entschieden. Ihre Angst hatte sich nun vollständig in Wut verwandelt, und sie war nicht länger in der Stimmung, sich anzuhören, was er zu seiner Verteidigung vorzubringen hatte. Sie drehte sich auf dem Absatz um und ging weiter in die Richtung, in die sie auch zuvor unterwegs gewesen war. „Du kannst mir das morgen erklären, wenn du vorbeikommst, um deine fristlose Kündigung und den Scheck für dein restliches Gehalt abzuholen.“

Sie war nur ein paar Schritte weit gekommen, da blieb sie aus unerfindlichen Gründen stehen, und ihr Körper erlahmte geradezu. Ein leiser Aufprall war zu hören, als ihr die Handtasche aus den kraftlosen Fingern glitt und auf dem Grasstreifen neben dem Fußweg landete. Dann merkte sie, wie sie sich langsam umdrehte. Donny war jetzt nicht mehr allein, neben ihm stand ein anderer Mann – groß und schlaksig, mit langem strohblondem Haar, das in fettigen Strähnen sein schmales, bleiches Gesicht umrahmte. Außerdem hatte er gelblich-braune Augen, die von innen heraus zu leuchten schienen.

Als sei der plötzliche Verlust jeglicher Kontrolle über ihren eigenen Körper nicht schon genug, um ihr Angst einzujagen, genügte jetzt ein Blick in die toten Augen dieses Mannes, damit ihr das Blut in den Adern gefror.

„Hallo Leigh. Donny hat mir bereits eine Menge über dich erzählt.“ Er lächelte sie an, und Leigh konnte mit ansehen, wie seine oberen Eckzähne nach unten und vorn glitten, bis sie zwei spitze Reißzähne...

Erscheint lt. Verlag 23.3.2011
Reihe/Serie Argeneau
Argeneau
Übersetzer Ralph Sander
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Bite me if you can
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Argenau • Erotik • Fantasy • Humor • Liebesroman • Romance • Romantik • Romantische Fantasy • Vampir
ISBN-10 3-8025-8586-0 / 3802585860
ISBN-13 978-3-8025-8586-9 / 9783802585869
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