Eisige Umarmung (eBook)

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2011 | 1. Aufl. 2011
448 Seiten
Lyx.digital (Verlag)
978-3-8025-8589-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Eisige Umarmung - Nalini Singh
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Die junge Werwölfin Brenna wurde einst von einem Medialen entführt und gefoltert. Körperlich wieder genesen, leidet sie unter gewalttätigen Träumen. Der einzige, dem sie davon erzählen kann, ist Judd, ein abtrünniger Medialer und Außenseiter im Wolfsrudel. Welten prallen aufeinander: Brenna mit ihrem Bedürfnis zu berühren und Judd, der Mann aus Eis. Unmerklich gelingt es Brenna, seine harte Schale zu durchdringen, als plötzlich ein Gegner aus den eigenen Reihen zuschlägt ... Ein neuer Band der erotischen Gestaltwandler-Serie! Eine der originellsten und spannendsten Fantasy-Romance-Serien, die derzeit auf dem Markt sind. Absolut umwerfend! Romantic Times



<p>Nalini Singh wurde auf den Fidschi-Inseln geboren und ist in Neuseeland aufgewachsen. Nach verschiedenen Tätigkeiten, unter anderem als Rechtsanwältin und Englischlehrerin, begann sie 2003 eine Karriere als Autorin von Liebesromanen. Die Gestaltwandler-Serie ist ihr erster Ausflug in die Fantasy Romance.</p>

Nalini Singh wurde auf den Fidschi-Inseln geboren und ist in Neuseeland aufgewachsen. Nach verschiedenen Tätigkeiten, unter anderem als Rechtsanwältin und Englischlehrerin, begann sie 2003 eine Karriere als Autorin von Liebesromanen. Die Gestaltwandler-Serie ist ihr erster Ausflug in die Fantasy Romance.

 

1

Eine Faust krachte mit voller Wucht auf Judds Jochbein. Doch er spürte sie kaum, holte noch im gleichen Moment aus und schlug selber zu. Tai konnte dem Schlag nicht mehr ausweichen – mit einem hässlichen Krachen zerbrach etwas im Kiefer des jungen Wolfs.

Aber er gab sich noch nicht geschlagen.

Mit aufgerissener Oberlippe und blutigen Zähnen warf er sich brüllend auf Judd, um den leichteren Gegner wie ein Rammbock an der Steinmauer zu zerquetschen. Doch es war Tai, dessen Rücken gegen die Steine schlug, sein Mund klappte auf, als die Luft mit einem Pfeifen aus seinen Lungenflügeln entwich.

Judds Hand schloss sich um Tais Kehle. „Es würde mir nichts ausmachen, Sie zu töten“, sagte er und drückte zu, bis Tai kaum noch atmen konnte. „Möchten Sie gern sterben?“ Judd sprach leise, sein Atem ging ruhig. Das hier hatte nichts mit Gefühlen zu tun, denn im Gegensatz zu dem Gestaltwandler vor ihm hatte Judd Lauren keine Gefühle.

Tai verzog den Mund, um einen Fluch auszustoßen, brachte aber nur ein unverständliches Keuchen zustande. Ein zufälliger Beobachter hätte denken können, Judd habe die Oberhand, aber er war weiter auf der Hut. Solange Tai sich nicht geschlagen gab, war er gefährlich. Nur Sekundenbruchteile später zeigte sich, wie recht Judd gehabt hatte. Tai nutzte seine Fähigkeiten als Gestaltwandler – seine Hände verwandelten sich in die Pranken eines Wolfs.

Die scharfen Krallen schnitten mühelos durch Kunstleder und Haut, aber Judd gab dem Jungen keine Gelegenheit, ihm wirklich Schaden zuzufügen. Er presste seine Finger auf eine bestimmte Stelle in Tais Nacken und setzte seinen Gegner damit außer Gefecht. Erst als der Junge völlig bewusstlos war, lockerte Judd den Griff. Tai rutschte auf den Boden, sein Kopf fiel auf die Brust.

„Sie dürfen keine Medialenkräfte anwenden“, ließ sich eine heisere weibliche Stimme von der Türschwelle vernehmen.

Er drehte sich um, obwohl er die Stimme bereits erkannt hatte. Ein zartes Gesicht mit seltsamen braunen Augen und kurzen blonden Haaren. Brennas Augen hatten früher ganz normal ausgesehen, und sie hatte eine lange blonde Mähne gehabt. Doch dann hatte ein Serienmörder sie missbraucht. Ein Medialer.

„Mit kleinen Jungen werde ich auch ohne diese Kräfte fertig.“

Brenna baute sich vor ihm auf, sie reichte ihm gerade bis zur Brust. Erst nach ihrer Rettung war ihm aufgefallen, wie klein sie war. Kaum noch atmend hatte sie auf dem Bett gelegen, ihre ganze Energie hatte sich zu einem kleinen harten Ball in ihrem Inneren zusammengezogen, sodass er im ersten Moment gar nicht sicher gewesen war, ob sie überhaupt noch lebte. Aber die Körpergröße hatte nichts zu sagen. Mit der Zeit war ihm klar geworden, dass Brenna Shane Kincaid über einen ungebrochenen, eisernen Willen verfügte.

„Das ist schon Ihr vierter Zweikampf in dieser Woche.“ Sie hob die Hand, und er zwang sich, nicht zurückzuzucken. Berührung war etwas für Gestaltwandler – die Wölfe taten es andauernd, ohne groß darüber nachzudenken. Für einen Medialen war es etwas vollkommen Fremdes, es konnte einen äußerst schmerzhaften Kontrollverlust nach sich ziehen. Aber sein Volk hatte das Böse hervorgebracht, das Brenna zerbrochen hatte. Wenn sie Berührung brauchte, würde er sie ihr geben.

Sehr warme Finger drückten leicht auf seine Wange. „Sie sind verletzt. Ich werde das versorgen.“

„Warum sind Sie nicht bei Sascha?“ Sascha war ebenfalls eine abtrünnige Mediale, aber sie war keine Mörderin, sondern eine Heilerin. Judd dagegen hatte Blut an den Händen. „Ich war der Meinung, Sie seien um acht Uhr heute Abend zu einer Sitzung verabredet.“ Es war bereits fünf nach acht.

Brennas Finger strichen über seinen Kiefer, verharrten kurz, bevor sie die Hand wieder herunternahm. Ihre Wimpern hoben sich und enthüllten, was sich fünf Tage nach ihrer Rettung in ihren dunkelbraunen Augen verändert hatte. Eine so seltsame Farbzusammenstellung hatte er bislang weder bei einem Menschen noch bei Gestaltwandlern oder Medialen jemals gesehen. Um die nachtschwarzen Pupillen lagen leuchtend arktisch-blaue Zacken, die auch das Braun der Iris durchzogen und Brennas Augen das Aussehen eines zerbrochenen Spiegels gaben.

„Es ist vorbei“, sagte sie.

„Was?“ Tai stöhnte, aber Judd reagierte nicht. Der Junge war keine wirkliche Gefahr – Judd hatte ihm lediglich ein paar Treffer gestattet, weil er wusste, wie die Wolfsgemeinschaft funktionierte. Wenn man im Kampf geschlagen wurde, war das zwar schlimm, aber immer noch besser, als zu verlieren, ohne überhaupt Widerstand geleistet zu haben.

Tais Gefühle interessierten Judd nicht. Er wollte nicht Teil der Welt der Gestaltwandler werden. Aber Marlee und Toby, seine Nichte und sein Neffe, mussten ebenfalls in den unterirdischen Tunneln der SnowDancer-Höhle überleben, und seine Feinde konnten auch ihre werden. Deshalb hatte er den Jungen nicht dadurch beschämt, dass er den Kampf beendet hatte, bevor er richtig beginnen konnte.

„Kommt er wieder in Ordnung?“, fragte Brenna, als Tai erneut aufstöhnte.

„Es dauert nur ein paar Minuten.“

Sie sah ihn wieder an und holte tief Luft. „Sie bluten ja!“

Er trat einen Schritt zurück, ehe sie seine zerfetzten Unterarme berühren konnte. „Nichts Ernstes.“ Das stimmte. Als Kind war er den schrecklichsten Schmerzen ausgesetzt worden und hatte gelernt, die Empfindungen abzublocken. Ein guter Medialer spürte nichts. Und ein guter Pfeilgardist spürte sogar noch weniger als nichts.

So wurde das Töten einfacher.

„Tai hat seine Krallen benutzt.“ Zornig sah Brenna den an der Wand zusammengesunkenen Mann an. „Warte nur, bis Hawke davon Wind kriegt –“

„Das wird er nicht. Sie werden ihm nämlich nichts sagen.“ Judd brauchte keinen Schutz. Wenn Hawke nur eine Ahnung davon gehabt hätte, wer Judd in Wirklichkeit war, was er getan hatte, was aus ihm geworden war, hätte ihn das Alphatier der SnowDancer schon bei ihrer ersten Begegnung erledigt. „Erklären Sie mir lieber, was Sie vorhin mit Ihrer Bemerkung über Sascha gemeint haben.“

Brenna runzelte die Stirn, sagte aber nichts weiter zu den Kratzern auf seinen Armen. „Es ist vorbei mit den Heilungssitzungen. Ich habe genug.“

Judd wusste, wie viel Gewalt ihr angetan worden war. „Sie müssen unbedingt weitermachen.“

„Nein.“ Kurz und knapp, ein eindeutiges Schlusswort. „Ich will niemanden mehr in meinem Kopf haben. Niemals. Und Sascha kann sowieso nicht mehr hinein.“

„Das ergibt keinen Sinn.“ Sascha hatte die seltene Gabe, sowohl mit Medialen- als auch mit Gestaltwandlergehirnen leicht Kontakt herstellen zu können. „Sie haben gar nicht die Fähigkeit, sie auszuschließen.“

„Jetzt schon – irgendetwas hat sich verändert.“

Tai kam hustend zu Bewusstsein, und sie sahen beide zu, wie er sich an der Wand hochstemmte. Er zwinkerte mehrmals und griff sich an die Wange. „Jesus, mein Gesicht fühlt sich an, als wäre ein Laster reingefahren.“

Brenna kniff die Augen zusammen. „Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?“

„Ich –“

„Spar dir deine Ausreden. Warum hast du Judd angegriffen?“

„Das geht Sie nichts an, Brenna.“ Judd spürte, wie das Blut auf seiner Haut bereits trocknete, sich die Zellen wieder schlossen. „Tai und ich sind zu einer Einigung gekommen.“ Er sah den anderen an.

Tai biss die Zähne zusammen, aber er nickte. „Wir sind quitt.“

Und ihre jeweilige Stellung im Rudel war zweifellos geklärt – wenn Judd nicht sowieso schon einen höheren Rang eingenommen hätte, hätte er spätestens jetzt über dem Wolf gestanden.

Tai fuhr sich mit der Hand durch die Haare und wandte sich an Brenna. „Kann ich dich kurz sprechen wegen –“

„Nein.“ Sie schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab. „Ich werde dich nicht zum Ball an deiner Uni begleiten. Du bist mir zu jung und zu blöd.“

Tai schluckte. „Woher wusstest du, was ich fragen wollte?“

„Vielleicht bin ich ja eine Mediale“, kam die düstere Antwort. „Das Gerücht geht doch sowieso schon überall um.“

Rote Flecken zeigten sich auf Tais Wangen. „Ich hab allen gesagt, sie sollten nicht solchen Scheiß erzählen.“

Judd hörte das zum ersten Mal, er hätte nie erwartet, dass sie Brenna auf eine so gehässige Weise zu verletzen versuchten. Die Wölfe waren zwar üble Feinde, aber sie schützten ihre eigenen Leute mit Zähnen und Klauen und hatten nach der Rettung geschlossen hinter Brenna gestanden.

Judd sah Tai an. „Du solltest jetzt lieber gehen.“

Der junge Wolf widersprach nicht, sondern entfernte sich, so schnell ihn seine Beine trugen.

„Wissen Sie, was das Schlimmste daran ist?“ Judd hatte seine Aufmerksamkeit ganz den sich entfernenden Schritten gewidmet und wandte sich nun wieder Brenna zu.

„Nun?“

„Es ist die Wahrheit.“ Sie richtete den blau und braun gezackten Blick auf ihn. „Ich bin wirklich anders. Ich sehe Dinge mit diesen verfluchten Augen, die er mir gegeben hat. Fürchterliche Dinge.“

„Das ist nur der Widerhall dessen, was Ihnen angetan worden ist.“ Ein Psychopath mit großen Kräften war in ihren Verstand eingedrungen, hatte ihr tief im Innern Gewalt angetan. Es war nicht erstaunlich, dass dieses Erlebnis Narben in ihrer Psyche hinterlassen hatte.

„Das hat Sascha auch gesagt. Aber ich sehe den Tod –“

In diesem Augenblick schnitt ihr ein...

Erscheint lt. Verlag 23.3.2011
Reihe/Serie Psy Changeling
Psy Changeling
Psy Changeling
Übersetzer Nora Lachmann
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Caressed By Ice
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Dämonen • Erotik • Fantasyliteratur • Fantasyroman • Fantasy Romance • Gesicht • Gestaltwandler • Leopard • Paranormal • Phantastik • Romantische Fantasy • Science Fiction • Shapeshifter • Übersinnlich • Übersinnliche • Vampir • Vampire • Vampirromane • Werwolf • Werwölfe
ISBN-10 3-8025-8589-5 / 3802585895
ISBN-13 978-3-8025-8589-0 / 9783802585890
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