Anton Voyls Fortgang
diaphanes (Verlag)
978-3-03734-322-7 (ISBN)
1969 als Resultat einer Wette entstanden, taucht in Perecs wohl außergewöhnlichstem Werk »La Disparition« kein einziges Mal der Buchstabe E auf.
Der Roman zeigt, was mit Sprache möglich ist, wenn nicht mehr der Autor erzählt, sondern – durch das Korsett einer strengen Regel – die Sprache selbst. Ausgehend vom verfügbaren Wortmaterial hat sich die Geschichte, haben sich die Personen und die Handlung zu entwickeln.
Zwischen Revolutionskomödie, Rätseln, die auf Rätsel folgen, und turbulenter Kriminalparodie schimmern Gewaltexzesse und der nackte Terror hervor. Doch der Terror, der hier herrscht, hat Methode, und zwar linguistische Methode, indem er durch Sprachmanipulation entsteht. Und so manifestiert sich das allmähliche, fast ausnahmslos grau same Verschwinden einer ganzen Sippe im verschwundenen Buchstaben.
»Anton Voyls Fortgang«, die deutsche Übersetzung von Eugen Helmlé, ist ein Abenteuer, das kaum seinesgleichen kennt.
Die Schwierigkeit des Originals, das Sprachkorsett, wird dem Übersetzer zur Zwangsjacke, so Helmlé in seinem unbedingt lesenswerten Nachwort: »Er kann nicht mehr die Sprache selbst erzählen lassen, denn dann wäre sein Text keine Übersetzung mehr... dabei hat der Übersetzer nicht nur einen Kiesel im Mund, sondern gleich einen ganzen Pflasterstein.«
Georges Perec (1936-1982) war einer der vielseitigsten Vertreter der französischen Nachkriegsliteratur. In den sechziger Jahren trat er der Gruppe »Oulipo« bei, deren Maxime die experimentelle Erweiterung der Literatur und Sprache durch formale Zwänge war. Eine langjährige Freundschaft verband ihn mit seinem Übersetzer Eugen Helmlé (1927-2000), der sich maßgeblich dafür einsetzte, Perecs Werk in Deutschland bekannt zu machen und Verleger für dessen Bücher zu finden. Neben Perec übersetzte er unter anderem Queneau, Roubaud, Vian und Goytisolo.
»Konsequenter als Perec hat kaum ein Autor die eigenen Verletzungen, die eigene Hilflosigkeit in der Suche nach einer angemessenen Form, die Vernichtung der europäischen Juden zu erfassen, und das Scheitern daran, ausgestellt.« Jonas Engelmann, Jungle World
»Bracht Voyl sich um? Schoß sich Voyl mit’m Browning durchs Haupt? Schnitt sich Voyl im Bad ’n Puls auf? Schluckt Voyl Gift im Glas? Fuhr Voyl das Auto zum Abgrund hin, ins Loch, das schluchtartig vor ihm lag? Tat Anton das am Tag, tat Anton das zur Nacht, damit man ihn so bald nicht fand? Wars gar mit Gas, daß Voyl sich umbringt? Macht Voyl Harakiri? Goß sich womöglich gar Napalm aufs Haupt? Sprang in’n Fluß, wo schwarz dahinfloß?«
»Bracht Voyl sich um? Schoß sich Voyl mitm Browning durchs Haupt? Schnitt sich Voyl im Bad n Puls auf? Schluckt Voyl Gift im Glas? Fuhr Voyl das Auto zum Abgrund hin, ins Loch, das schluchtartig vor ihm lag? Tat Anton das am Tag, tat Anton das zur Nacht, damit man ihn so bald nicht fand? Wars gar mit Gas, daß Voyl sich umbringt? Macht Voyl Harakiri? Goß sich womöglich gar Napalm aufs Haupt? Sprang inn Fluß, wo schwarz dahinfloß?«
Erscheint lt. Verlag | 23.2.2013 |
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Reihe/Serie | diaphanes Broschur |
Nachwort | Eugen Helmlé, Ralph Schock |
Übersetzer | Eugen Helmlé |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | La Disparition |
Maße | 120 x 185 mm |
Gewicht | 440 g |
Einbandart | kartoniert |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Experimentelle Literatur • Französische Literatur • Gegenwartsliteratur • Oulipo • Sechziger Jahre |
ISBN-10 | 3-03734-322-2 / 3037343222 |
ISBN-13 | 978-3-03734-322-7 / 9783037343227 |
Zustand | Neuware |
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