Eisnacht (eBook)

Thriller

(Autor)

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2012 | 1. Auflage
512 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-10326-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Eisnacht -  Sandra Brown
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Was ist kälter als der Tod?
Noch nie im Leben hatte Lilly Martin solche Angst! Nicht vor dem Jahrhundertsturm, der vor ihrer Berghütte tobt und die sonst so friedliche Landschaft unbarmherzig in eine Eiswüste verwandelt, sondern vor dem Mann, der verletzt und blutig den Unterschlupf mit ihr teilt. Im letzten Sommer hatten seine heißen Blicke ihr Herz schneller klopfen lassen, doch nun muss sie befürchten, dass Ben Tierney ein skrupelloser Serienkiller ist. Soll sie sein nächstes Opfer werden? Oder ist er ihre einzige Hoffnung auf ein Überleben? Schon bald weiß Lilly nicht mehr, ob sie Verstand oder Instinkt trauen soll ...

Lassen Sie sich von weiteren romantischen Thrillern von SPIEGEL-Bestsellerautorin Sandra Brown fesseln und lesen Sie auch »Verhängnisvolle Nähe«, »Blinder Stolz« und »Sein eisiges Herz«.

Sandra Brown arbeitete als Schauspielerin und TV-Journalistin, bevor sie mit ihrem Roman »Trügerischer Spiegel« auf Anhieb einen großen Erfolg landete. Inzwischen ist sie eine der erfolgreichsten internationalen Autorinnen, die mit jedem ihrer Bücher die Spitzenplätze der »New York Times«-Bestsellerliste erreicht! Ihr endgültiger Durchbruch als Thrillerautorin gelang Sandra Brown mit dem Roman »Die Zeugin«, der auch in Deutschland zum Bestseller wurde. Seither konnte sie mit vielen weiteren Romanen ihre Leser und Leserinnen weltweit begeistern. Sandra Brown lebt mit ihrer Familie abwechselnd in Texas und South Carolina.

Der Wind ist stärker geworden, und draußen kommt so Eiszeugs runter.« Dutch Burton ließ den Vorhang wieder vor das Fenster fallen. »Wir sollten lieber bald runterfahren.

»Ich muss nur noch ein paar Fächer leer räumen, dann bin ich fertig.« Lilly zog mehrere Leinenbände aus dem eingebauten Bücherregal und stapelte sie in eine Umzugskiste.

»Du hast immer geschmökert, wenn wir hier oben waren.«

»Da hatte ich Zeit, die neuesten Bestseller zu lesen. Hier hat mich nichts abgelenkt.«

»Außer mir, schätze ich«, sagte er. »Ich kann mich gut erinnern, wie ich dich gepiesackt habe, bis du dein Buch beiseitegelegt und dich mit mir beschäftigt hast.«

Sie sah von ihrem Sitzplatz auf dem Boden zu Dutch auf und lächelte. Aber sie weigerte sich, in Erinnerungen daran zu schwelgen, wie sie ihre Freizeit in der Berghütte verbracht hatten. Ursprünglich waren sie hergekommen, um an den Wochenenden und in den Ferien dem hektischen Leben in Atlanta zu entfliehen.

Später wollten sie hier allem entfliehen.

Sie war dabei, all das einzupacken, was sie an persönlichen Dingen mitnehmen würde, wenn sie heute abfuhr. Sie würde nicht wieder herkommen. Genauso wenig wie Dutch. Dies war das Schlusskapitel – genauer gesagt der Epilog – zu ihrem gemeinsamen Leben. Sie hatte gehofft, dass ihr letzter Abschied so unsentimental wie möglich vonstatten gehen würde. Er schien entschlossen, noch einmal die Straße der Erinnerungen zu beschreiten.

Es war ihr gleich, ob er die vergangenen Zeiten heraufbeschwor, damit er sich besser fühlte, oder ob er es tat, damit sie sich schlechter fühlte. Sie würde dieses Spiel nicht mitspielen. Ihre guten gemeinsamen Zeiten wurden so von den schlechten überschattet, dass jede Erinnerung alte Wunden aufreißen musste.

Sie lenkte das Gespräch auf pragmatischere Themen zurück. »Ich habe alle Verkaufsdokumente kopiert. Sie sind in dem Umschlag, zusammen mit einem Scheck über deine Hälfte des Verkaufserlöses.«

Er sah auf den hellbraunen Umschlag, ließ ihn aber auf dem Couchtisch aus Eichenholz liegen, wo sie ihn abgelegt hatte. »Das ist nicht fair. Dass ich die Hälfte bekomme.«

»Dutch, wir haben das schon besprochen.« Sie klappte die vier Laschen des Umzugskartons nach innen, um ihn zu verschließen, und wünschte im selben Moment, sie könnte dieses Gespräch genauso leicht abschließen.

»Du hast die Hütte bezahlt«, sagte er.

»Wir haben sie gemeinsam gekauft.«

»Aber dein Gehalt hat das erst möglich gemacht. Mit meinem allein hätten wir sie uns nicht leisten können.«

Erst als sie den Karton über den Boden zur Tür geschoben hatte, stand sie auf und drehte sich um. »Wir waren verheiratet, als wir sie gekauft haben, und wir waren verheiratet, als wir hier waren.«

»Verheiratet, als wir uns hier geliebt haben.«

»Dutch …«

»Verheiratet, als du mir morgens den Kaffee ans Bett gebracht hast und nichts als ein Lächeln und diese Decke am Leib hattest«, sagte er und deutete dabei auf die Häkeldecke über der Rückenlehne des Sessels.

»Bitte tu das nicht.«

»Das ist mein Text, Lilly.« Er machte einen Schritt auf sie zu. »Tu das nicht.«

»Wir haben es schon getan. Vor sechs Monaten.«

»Du könntest es rückgängig machen.«

»Du könntest dich damit abfinden.«

»Ich werde mich nie damit abfinden.«

»Nur weil du es nicht willst.« Sie verstummte, holte tief Luft und senkte dann die Stimme. »Du wolltest dich nie damit abfinden, Dutch. Du sperrst dich gegen jede Veränderung. Und genau deshalb kommst du nie über irgendwas hinweg.«

»Ich will nicht über dich hinwegkommen«, widersprach er.

»Das musst du aber.«

Sie wandte sich von ihm ab, schleifte einen leeren Karton vor das Bücherregal und begann, ihn mit Büchern zu füllen, wobei sie diesmal weniger sorgfältig war als beim ersten Karton. Inzwischen wollte sie nur noch weg von hier, sonst wäre sie gezwungen, ihn noch mehr zu verletzen, um ihn zu überzeugen, dass ihre Ehe endgültig und unwiderruflich zu Ende war.

Die minutenlange angespannte Stille wurde vom Rauschen des Windes in den Bäumen rund ums Haus untermalt. Immer häufiger und immer kräftiger schlugen die Äste gegen den Giebel.

Sie wünschte, er würde vor ihr abfahren, denn es wäre ihr lieber, dass er nicht mehr da war, wenn sie die Hütte verließ. Sie wusste, dass es das letzte Mal wäre und er möglicherweise von seinen Emotionen überwältigt würde. Sie hatte solche Szenen schon öfter erlebt und wollte keine weitere erleben. Ihr Abschied brauchte nicht bitter und hässlich zu werden, aber Dutch steuerte direkt darauf zu, indem er alte Streitpunkte zu neuem Leben erweckte.

Obwohl er eindeutig das Gegenteil beabsichtigte, unterstrich die Tatsache, dass er diese Auseinandersetzungen wieder aufwärmte, wie richtig ihre Entscheidung war, diese Ehe zu beenden.

»Ich glaube, dieser Louis L’Amour gehört dir.« Sie hielt ein Buch hoch. »Willst du ihn haben, oder soll ich ihn den neuen Eigentümern überlassen?«

»Die kriegen sowieso alles«, antwortete er düster. »Da macht ein Taschenbuch mehr oder weniger keinen Unterschied.«

»Es war einfacher, die Möbel zusammen mit der Hütte zu verkaufen«, sagte sie. »Die Einrichtung wurde extra für diese Hütte angefertigt und würde in jeder anderen Wohnung deplatziert wirken. Und was hätte ich damit anfangen sollen, wo keiner von uns Platz dafür hat? Alles herausräumen, nur damit wir es jemand anderem verkaufen können? Und wo hätte ich die Möbel bis dahin untergestellt? Es war nur vernünftig, die Hütte mit allem Inventar zu verkaufen.«

»Darum geht es nicht, Lilly.«

Sie wusste, worum es ihm ging. Er wollte sich nicht vorstellen müssen, dass Fremde in ihrer Hütte wohnten und ihre Sachen benützten. Alles unberührt zu hinterlassen, damit es ein anderer genießen konnte, erschien ihm wie ein Sakrileg, eine Entehrung der vertrauten und intimen Momente, die sie in diesen Räumen geteilt hatten.

Es ist mir egal, ob es vernünftig ist, den ganzen Klumpatsch zu verscheuern, Lilly! Ich pfeif auf vernünftig! Wie kannst du den Gedanken ertragen, dass fremde Leute in unserem Bett und unter unserer Decke schlafen?

So hatte er reagiert, als sie ihm erklärte, was sie mit der Einrichtung vorhatte. Offenbar ärgerte ihn ihre Entscheidung immer noch, aber jetzt war es zu spät, um etwas daran zu ändern, selbst wenn sie dazu bereit gewesen wäre. Was sie nicht war.

Als die Regalfächer bis auf den einsamen Western geleert waren, schaute sie sich noch einmal um, ob sie vielleicht etwas übersehen hatte. »Die Lebensmittel.« Sie deutete auf die Dosen, die sie auf der Frühstückstheke zwischen dem Kochbereich und Wohnzimmer aufgereiht hatte. »Willst du sie mitnehmen?«

Er schüttelte den Kopf.

Sie legte sie in den letzten, nur halb vollen Bücherkarton. »Ich habe Strom und Wasser abstellen lassen, weil die neuen Besitzer erst im Frühjahr einziehen wollen.« Das wusste er mit Sicherheit schon. Sie redete nur, um das Schweigen zu vertreiben, das umso schwerer zu werden schien, je mehr persönliche Dinge sie aus der Hütte herausgeräumt hatte.

»Ich muss noch ein paar letzte Sachen aus dem Bad holen, dann bin ich fertig. Ich werde alles abstellen, abschließen und den Schlüssel wie vereinbart bei der Immobilienagentur abgeben, wenn ich aus der Stadt fahre.«

Seiner Miene und seiner Haltung war deutlich anzusehen, wie unglücklich er war. Er nickte, sagte aber nichts.

»Du brauchst nicht auf mich zu warten, Dutch. Du hast im Ort bestimmt genug zu tun.«

»Das kann warten.«

»Obwohl ein Eissturm vorhergesagt wurde? Wahrscheinlich musst du den Verkehr im Supermarkt regeln«, versuchte sie zu scherzen. »Du kannst dir vorstellen, wie die Leute vor so einer Belagerung zu hamstern anfangen. Lass uns Adieu sagen, dann kannst du schon ins Tal fahren.«

»Ich warte auf dich. Wir fahren zusammen. Du kannst das hier zu Ende bringen«, sagte er und deutete dabei ins Schlafzimmer. »Ich lade solange die Kartons in deinen Kofferraum.«

Er wuchtete den ersten Karton hoch und trug ihn hinaus. Lilly ging ins nächste Zimmer. Das Bett mit den zwei Nachttischen passte genau an die Wand unter der Dachschräge. Ansonsten standen nur ein Schaukelstuhl und eine Kommode im Raum. Die Fenster nahmen die ganze Raumseite gegenüber ein. An der anderen Wand gab es einen Kleiderschrank und ein kleines Bad.

Nachdem sie die Vorhänge schon vorhin zugezogen hatte, lag der Raum im Halbdunkel. Sie warf einen Blick in den Kleiderschrank. Verloren hingen die leeren Bügel an der Stange. Die Schubladen in der Kommode waren leer geräumt. Sie ging ins Bad und sammelte die Toilettenartikel ein, die sie heute Morgen verwendet hatte, zog den Reißverschluss eines Kulturbeutels aus Plastik zu und kehrte, nachdem sie sich überzeugt hatte, dass der Medizinschrank ausgeräumt war, ins Schlafzimmer zurück.

Sie verstaute den Kulturbeutel in ihrem Koffer, der aufgeklappt auf dem Bett lag, und war gerade dabei, ihn zu schließen, als Dutch ins Zimmer kam.

Ohne jede Vorrede erklärte er: »Wenn das mit Amy nicht gewesen wäre, wären wir noch verheiratet.«

Lilly senkte kopfschüttelnd den Blick. »Dutch, bitte, ich will nicht …«

»Wir wären ewig zusammengeblieben.«

»Das wissen wir nicht.«

»Ich weiß es.« Er nahm ihre Hände. In seinem heißen Griff fühlten sie sich eisig an. »Ich übernehme die volle Verantwortung für alles. Dass es mit uns nicht geklappt hat, war allein meine Schuld. Wenn ich anders reagiert hätte, hättest du mich nicht verlassen....

Erscheint lt. Verlag 3.12.2012
Übersetzer Christoph Göhler
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Chill Factor
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Abgeschiedenheit • Angst • Berghütte • Bestseller • Blaues Band • Blizzard • eBooks • eissturm • Entführungen • erfolgreichster Thriller Sandra Brown • Frauenmörder • Gefahr • Gefühl • Geschenke für Mütter • Ladythriller • Liebe • Liebesromane • locked room • Misstrauen • Mordserie • Neuauflage Sandra Brown • New York Times Bestseller • Pageturner • Panik • Psychothriller • Roman • Romantischer Thriller • Sandra Brown neues Buch • Schneesturm • Sein eisiges Herz • Serienkiller • Spannung • spiegel bestseller • SPIEGEL-Bestseller • Spiegel-Bestseller-Autorin • spiegel-bestseller, spiegel bestseller • Thriller • Verbrechen • Verdacht • Vertrau ihm nicht
ISBN-10 3-641-10326-6 / 3641103266
ISBN-13 978-3-641-10326-2 / 9783641103262
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