Blutpakt (eBook)

Die Rachel-Morgan-Serie 4 - Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2012
736 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-09172-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Blutpakt - Kim Harrison
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Jung, sexy, tough - Rachel Morgan rockt
Für Rachel Morgan kommt es richtig dick: Ihre Freundschaft zu Pixie Jenks liegt in Trümmern, ein Werwolfsrudel macht Ärger und ihr Exfreund Nick stiehlt ein wertvolles magisches Artefakt, wodurch er Rachel und ihre Freunde in tödliche Gefahr bringt ...

Kim Harrison, geboren im Mittleren Westen der USA, wurde schon des Öfteren als Hexe bezeichnet, ist aber - soweit sie sich erinnern kann - noch nie einem Vampir begegnet. Sie hegt eine Vorliebe für Friedhöfe, Midnight Jazz und schwarze Kleidung und ist bei Neumond nicht auffindbar. Mit ihren RACHEL MORGAN-Romanen hat sie einen internationalen Bestseller gelandet.

2


Die Nachmittagssonne wärmte meine Hände in ihren Gartenhandschuhen, als ich auf dem grünen Schaumpolster kniete und mich über das Blumenbeet beugte. Ich rupfte am hinteren Rand das Gras, das dort hervorgeschossen war, obwohl die Stelle im Schatten der alten Eiche lag. Von der Straße hörte ich leise Motorengeräusche. Ein Blauhäher ließ seinen Ruf erklingen und bekam Antwort. Samstag in den Hollows war der Inbegriff von Freizeit.

Ich richtete mich auf, streckte meinen Rücken durch und fiel wieder in mich zusammen, als das Schmerzamulett den Kontakt zu meiner Haut verlor und ich einen schmerzhaften Stich spürte. Ich wusste, dass ich nicht unter dem Einfluss eines Schmerzamuletts hier draußen arbeiten sollte, weil ich mich verletzen konnte, ohne es überhaupt zu merken, aber nach gestern brauchte ich ein wenig »Erdzeit«, um mein Unterbewusstsein davon zu überzeugen, dass ich noch am Leben war. Außerdem sah der Garten chaotisch aus, nachdem Jenks und seine Familie sich nun nicht mehr darum kümmerten.

Der Geruch von frischem Kaffee drang aus dem Küchenfenster und in den Frieden des kühlen Frühlingsnachmittags, und ich wusste, dass Ivy wach war. Ich stand auf und ließ meinen Blick von dem gelben, schindelgedeckten Anbau hinter der gemieteten Kirche zu dem von einer Mauer umgebenen Friedhof hinter dem Hexengarten wandern. Das gesamte Grundstück umfasste eine Fläche von vier normalen Stadtgrundstücken und erstreckte sich von einer Straße bis zur Parallelstraße dahinter. Und obwohl hier seit fast dreißig Jahren niemand mehr beerdigt worden war, war der Rasen von meiner Wenigkeit ordentlich gemäht. Ich war der Meinung, dass ein ordentlicher Friedhof ein glücklicher Friedhof war.

Ich fragte mich, ob Ivy mir wohl Kaffee bringen würde, wenn ich danach schrie, und verschob meine Kniematte in die Sonne neben ein Beet mit schwarzen Veilchen. Jenks hatte das Beet letzten Herbst angelegt, und ich wollte sie ausdünnen, bevor sie vor lauter Konkurrenzkampf schwächlich wurden. Ich kniete mich vor die kleinen Pflanzen und bewegte mich langsam um das Beet, ging dem Rosenstrauch aus dem Weg und rupfte ungefähr ein Drittel der Blumen aus.

Sorgen hatten mich bereits vor Mittag geweckt und inzwischen war ich lange genug hier draußen, dass mir vor Anstrengung warm war. Einzuschlafen war auch nicht einfach gewesen. Ich hatte bis nach Sonnenaufgang mit meinen Zauberbüchern dagesessen, um nach einem Zauber zu suchen, mit dem ich mich in einen Wolf verwandeln konnte. Es war eine Aufgabe, deren Aussicht auf Erfolg selbst im besten Fall gering war; es gab keine Zauber, die einen in ein denkendes Wesen verwandeln konnten – zumindest keine legalen. Und es musste ein Erdzauber sein, denn die Kraftlinienzauber bestanden hauptsächlich aus Illusion oder physischen Energieschüben. Ich besaß eine kleine, aber einzigartige Bibliothek, doch trotz all meiner Zauber und Amulette hatte ich nichts, was mich verwandeln konnte.

Während ich meine Matte langsam das Blumenbeet entlangschob, fühlte ich, wie diese Sorge meinen Magen zusammenzog. Wie David gesagt hatte – der einzige Weg, wie man ein Werwolf sein konnte, war, als einer geboren zu werden. Die Zahnabdrücke von Karen an meinen Knöcheln und meinem Hals würden bald verschwinden, ohne bleibende Auswirkungen außer denen in meinem Kopf. Vielleicht gab es einen Zauber in der schwarzen Abteilung der Bibliothek, aber schwarze Erdmagie verwendete eklige Zutaten – wie unentbehrliche Körperteile –, und so tief würde ich nicht sinken.

Das eine Mal, als ich darüber nachgedacht hatte, schwarze Erdmagie anzuwenden, hatte mich mit einem Dämonenmal zurückgelassen, gefolgt von einem zweiten, und letztendlich hatte ich mich als Vertrauter ebenjenes Dämons wiedergefunden. Glücklicherweise hatte ich dabei meine Seele behalten, und die Abmachung war für nicht vollstreckbar erklärt worden. Ich war frei und sauber, mal abgesehen von Big Als erstem Dämonenmal, das ich zusammen mit Newts Mal tragen würde, bis ich einen Weg fand, beide zu bezahlen. Aber nachdem unsere Vertrauten-Verbindung nicht mehr bestand, tauchte Al zumindest nicht mehr jedes Mal auf, wenn ich eine Kraftlinie anzapfte.

Ich kniff die Augen zusammen, um mich gegen die Sonne zu schützen, und schmierte Dreck über mein Handgelenk und damit über Als Dämonenmal. Die Erde war kühl und versteckte das wulstige Kreis-mit-Strich-Muster zuverlässiger als mein Amulett. Es bedeckte auch die rote Schwiele, die der Kabelbinder der Tiermenschen hinterlassen hatte. Gott, war ich dämlich gewesen.

Eine Brise verschob eine Haarsträhne, sodass sie mich im Gesicht kitzelte, und ich schob sie weg, während mein Blick zum hinteren Ende des Blumenbeetes wanderte. Meine Lippen öffneten sich bestürzt. Es war zertrampelt worden.

Eine ganze Ecke war kurz über dem Boden gebrochen worden, und die Pflanzen lagen nun welkend auf der Erde. Winzige Fußstapfen bewiesen klar, wer die Täter waren. Wütend sammelte ich eine Handvoll der welkenden Blumen ein und fühlte die weiche Schlaffheit des unvermeidbaren Todes. Verdammte Garten-Fairys.

»Hey!«, schrie ich und kämpfte mich auf die Füße, um in das Laub der nahe stehenden Esche zu starren. Mein Gesicht war warm, als ich hinüberstampfte und mich darunter aufstellte. Die sterbenden Pflanzen hielt ich anklagend in der Hand. Ich kämpfte gegen sie, seitdem sie letzte Woche aus Mexiko eingewandert waren, aber ich stand auf verlorenem Posten. Fairys aßen Insekten, nicht Nektar wie Pixies, und es war ihnen egal, ob sie auf ihrer Suche nach Essen einen Garten vernichteten. In dieser Hinsicht waren sie wie Menschen und zerstörten auf der Suche nach kurzfristigen Ressourcen letztendlich das, was sie auf lange Sicht gesehen am Leben hielt. Es waren nur sechs, aber sie hatten vor absolut nichts Respekt.

»Ich habe Hey gesagt!«, rief ich lauter und streckte meinen Hals, um etwas anzustarren, was ungefähr auf halber Höhe des Stammes hing und aussah wie ein Eichhörnchennest. »Ich habe euch gesagt, dass ihr aus meinem Garten raus bleiben sollt, wenn ihr es nicht lassen könnt, ihn zu zerstören! Was werdet ihr deswegen jetzt unternehmen?«

Während ich unter dem Baum herumtobte, hörte ich ein Rascheln, und ein totes Blatt trudelte an mir vorbei zu Boden. Ein bleicher Fairy steckte seinen Kopf aus dem Nest. Er war offensichtlich der Anführer des kleinen Junggesellen-Clans und konzentrierte sich sofort auf mich. »Das ist nicht dein Garten«, sagte er laut. »Das ist mein Garten, und es interessiert mich nicht die Bohne, ob du einen langen Spaziergang in einer kurzen Kraftlinie machst.«

Mir fiel die Kinnlade runter. Hinter mir hörte ich das Geräusch eines Fensters, das geschlossen wurde. Ivy wollte mit dem, was jetzt folgte, nichts zu tun haben. Ich nahm es ihr nicht übel, aber es war Jenks’ Garten, und wenn es mir nicht gelang, sie zu vertreiben, würde nicht mehr viel davon übrig sein, wenn ich es endlich schaffte, ihn davon zu überzeugen, zurückzukommen. Ich war ein Runner, verdammt. Wenn ich nicht mal Jenks’ Garten beschützen konnte, hatte ich diesen Namen nicht verdient. Aber es wurde mit jedem Mal schwerer und in dem Moment, wo ich nach drinnen ging, kamen sie sowieso wieder.

»Ignorier mich nicht!«, schrie ich, als der Fairy wieder ins Innere des gemeinschaftlichen Nests verschwand. »Du mieser kleiner Schwachkopf!« Ich schrie wütend auf, als ein kleiner nackter Arsch statt des Gesichts erschien und der Fairy mir damit zuwinkte. Sie dachten, sie wären dort oben sicher, außerhalb meiner Reichweite.

Angewidert ließ ich die Blumen fallen und stampfte zur Gartenhütte. Sie würden nicht zu mir kommen, also würde ich zu ihnen kommen. Ich hatte eine Leiter.

Die Blauhäher vom Friedhof riefen, weil es ihnen gefiel, etwas Neues zum Lästern zu haben, während ich mit der vier Meter langen Metallleiter kämpfte. Sie knallte gegen die unteren Äste, als ich sie in die Nähe des Stammes schob. Mit einem protestierenden Kreischen leerte sich das Nest in einer Explosion aus orangefarbenen und blauen Schmetterlingsflügeln. Ich stellte einen Fuß auf die unterste Sprosse und pustete mir die Haare aus den Augen. Ich hasste es, das zu tun, aber wenn sie den Garten ruinierten, würden Jenks’ Kinder verhungern.

»Jetzt«, hörte ich einen lauten Befehl und schrie auf, als scharfe Stiche meinen Rücken trafen.

Ich duckte mich und wirbelte herum. Die Leiter rutschte ab und fiel genau auf das Beet, das sie zerstört hatten. Genervt schaute ich hoch. Sie warfen mit Eicheln aus dem letzten Jahr nach mir und mit ihren spitzen Enden waren sie scharf genug, um wehzutun. »Ihr kleinen Fürze!«, rief ich und war froh, dass ich ein Schmerzamulett trug.

»Nochmal!«, schrie der Anführer.

Ich riss die Augen auf, als eine Handvoll Eicheln auf mich zuschoss. »Rhombus«, sagte ich, das Wort, das in fast reflexartiger Weise eine Reihe von mühsam erlernten mentalen Vorgängen auslöste. Schneller als ich denken konnte, berührte mein Bewusstsein die kleine Kraftlinie auf dem Friedhof. Energie füllte mich und glich sich aus, bevor Aktion Erinnerung wurde. Ich wirbelte herum und hielt den Fuß ausgestreckt, sodass mein Zeh einen groben Kreis zeichnete. Die Kraftlinienenergie füllte und schloss ihn. Das hätte ich auch gestern Abend tun können, um mich vor den Schlägen zu bewahren, aber sie hatten mir ja das verzauberte Silber angelegt.

Ein schimmerndes Band aus Jenseits erhob sich. Die Wand aus alternativer Energie, die nicht dicker war als ein Molekül, wölbte sich hoch über meinen Kopf und auch zwei Meter unter meinen Füßen und bildete so eine längliche Blase, die alles aufhielt, was lästiger war als ein Lufthauch. Es war ein schlampiger Kreis und...

Erscheint lt. Verlag 29.6.2012
Reihe/Serie Rachel Morgan
Rachel Morgan
Übersetzer Vanessa Lamatsch
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel A Fistful of Charms
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Cincinnati • Dämonen • Dieb • eBooks • Fantasy • Hexe • Kopfgeldjägerin • Krimi • Kriminalromane • Krimis • Liebe • Mystery • RachelMorgan • Reihe • Roman • Urban Fantasy • Vampire • Verrat
ISBN-10 3-641-09172-1 / 3641091721
ISBN-13 978-3-641-09172-9 / 9783641091729
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