Haus ohne Halt
edition fünf (Verlag)
978-3-942374-23-1 (ISBN)
Marilynne Robinson wurde 1943 in Sandpoint, Idaho, am See aus 'Haus ohne Halt' geboren. Sie studierte in Rhode Island Englische Literatur, promovierte in Washington und lehrte als Writer-in-Residence und Gastprofessorin an zahlreichen Universitäten. Heute unterrichtet sie am Writer’s Workshop in Iowa.
Mein Name ist Ruth. Ich bin mit meiner jüngeren Schwester Lucille unter der Obhut meiner Großmutter, Mrs Sylvia Foster, aufgewachsen, und als sie gestorben ist, unter der Obhut ihrer Schwägerinnen, Miss Lily und Miss Nona Foster, und als die geflüchtet sind, unter der Obhut ihrer Tochter, Mrs Sylvia Fisher. Mit all diesen Ahnengenerationen haben wir in demselben Haus gewohnt, dem Haus meiner Großmutter, für sie gebaut von ihrem Mann, Edmund Foster, einem Eisenbahnangestellten, der diese Welt, Jahre bevor ich sie betrat, verließ. Durch ihn sind wir in diesem hoffnungslosen Kaff gelandet. Er war im Mittleren Westen aufgewachsen, in einem Haus, das in die Erde eingelassen war, mit Fenstern eben über dem Boden und eben auf Augenhöhe, so dass es von außen ein bloßer Buckel war, kaum mehr eine menschliche Behausung als ein Grab … Eines Frühlings verließ mein Großvater sein unterirdisches Haus, wanderte zur Eisenbahn und bestieg einen Zug nach Westen. Dem Schalterbeamten sagte er, er wolle in die Berge, und der Mann sorgte dafür, dass er hier abgesetzt wurde, was vielleicht nicht mal als böser Scherz oder überhaupt als Scherz gemeint war, denn hier gibt es Berge, unzählige Berge, und wo keine Berge sind, gibt es Hügel. Das Gelände, auf dem die Ortschaft errichtet wurde, ist ziemlich eben, da es ehemals zum See gehörte. … Im Frühling kehrt der alte See noch manchmal zurück. Man öffnet eine Kellertür, und da schwimmen Gummistiefel mit den hellen Sohlen nach oben, und Bretter und Eimer schwappen gegen die Schwelle, und die Treppe ist von der zweiten Stufe an nicht mehr zu sehen … Als mein Großvater seinen Zielbahnhof erreichte, hatte er eine Anstellung bei der Eisenbahn. Er muss sich mit einem Schaffner angefreundet haben, der ungewöhnlichen Einfluss besaß. Die Stelle war keine besonders gute. Er war Bahn- oder vielleicht Stellwärter. Jedenfalls ging er bei Anbruch der Nacht zur Arbeit und lief bis zum Morgengrauen mit einer Lampe umher. Aber er war ein pflichtbewusster und fleißiger Arbeiter, der zur Beförderung bestimmt war. Binnen zehn Jahren beaufsichtigte er das Be- und Entladen von Vieh und Fracht, und nach weiteren sechs Jahren war er der stellvertretende Bahnhofsvorsteher. Er hatte diesen Posten zwei Jahre inne, als sein irdisches- und sein berufliches Leben, bei der Rückkehr von einer Besorgung in Spokane, durch eine spektakuläre Entgleisung ein Ende fand.
Erscheint lt. Verlag | 28.8.2012 |
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Reihe/Serie | edition fünf ; 13 |
Mitarbeit |
Anpassung von: Karen Nölle |
Nachwort | Karen Nölle |
Übersetzer | Sabine Reinhardt |
Verlagsort | Gräfeling |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Housekeeping |
Maße | 127 x 190 mm |
Gewicht | 372 g |
Einbandart | Leinen |
Themenwelt | Literatur |
Schlagworte | 50er Jahre • Alleinsein • Landstreicher • Nordamerika • Rocky Mountains • Rocky Mountains; Romane/Erzähl. • Stille |
ISBN-10 | 3-942374-23-4 / 3942374234 |
ISBN-13 | 978-3-942374-23-1 / 9783942374231 |
Zustand | Neuware |
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