Und Gott sprach: Wir müssen reden! - Hans Rath

Und Gott sprach: Wir müssen reden!

(Autor)

Buch | Softcover
272 Seiten
2012
Wunderlich (Verlag)
978-3-8052-5044-3 (ISBN)
14,95 inkl. MwSt
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Am achten Tag ging Gott in Therapie.
Jakob Jakobi hat das Glück verlassen. Geschieden, beruflich gescheitert, pleite – und nun zertrümmert ihm der Neue seiner Ex, ein Berufsboxer, zu allem Überfluss auch noch die Nase. Da trifft der Psychotherapeut auf Abel Baumann, einen Zirkusclown und Zauberer, der dringend therapeutischer Hilfe bedarf – weil er sich für Gott hält. Jakob ist fasziniert von den vielfältigen Talenten des sympathischen Spinners, verliert aber bald jedes Gefühl dafür, ob er es bei Baumann nicht doch mit einer Inkarnation des Allerhöchsten zu tun hat. Was wissen wir schon, wann und in welcher Gestalt Gott sich uns zeigt? Wenn es ihn denn wirklich gibt ...

Nach seiner erfolgreichen Romantrilogie über den vom Leben und der Liebe gebeutelten Lucky Loser Paul (»Man tut, was man kann«, »Da muss man durch«, »Was will man mehr«) rückt Hans Rath in seinem neuen Buch den großen Fragen unserer Existenz mit Witz und Charme zu Leibe. Bei allen slapstickhaften Elementen und überraschenden Wendungen versandet die Geschichte nie in Klamauk. Stets hält Rath die Fäden in der Hand, mischt Lustiges mit Ernstem, Spaß mit Tiefsinn. Zudem kommen wir in den Genuss einer aparten Schöpfungsgeschichte der Welt und einer (ungemein tröstlichen) Vorstellung von Seelenwanderung.
Gottes Wege sind unergründlich

Jakobs angebrochener Nase ist es zu verdanken, dass er im Krankenhaus auf den Mann trifft, der sein Leben von Grund auf umkrempeln wird. Abel Baumann ist wegen «Herzklabaster» in ärztlicher Behandlung; sein Problem ist aber nicht physischer, sondern metaphysischer Natur. Der Prophet gilt, wie wir wissen, im eigenen Lande wenig; wie erst soll es da einem grüblerischen Zirkusclown gehen, der von sich behauptet, Gott zu sein? In seiner frappierenden Vielseitigkeit hat Baumann sich nicht nur als Chefarzt, Kapitän, Architekt, Pilot, Jugendrichter, Staatsanwalt, Sprengstoffexperte, Bankangestellter, Erfinder und Kernphysiker ausgegeben, er hat in all diesen Rollen fungiert, praktiziert, dilettiert. Was übrigens irgendwann auch Polizei und Justiz mitkriegen.

Jakob sträuben sich die Nackenhaare bei der Vorstellung, sein Leben in die Hände dieses Desperados zu legen, der nichts dabei fand, bei einem Charterflug nach Marokko selbst den Flieger zu steuern. Als «Architekt» hatte er tagelang die Arbeiten an einem riesigen Hotelkomplex koordiniert (was selbstredend gravierende Folgen sowohl für Größe und Anordnung der Zimmer als auch die Statik des ganzen Gebäudes nach sich zog). «Sind Sie vielleicht der liebe Gott höchst persönlich?», fragt Jakobi. Worauf sein Gegenüber von einem Lachanfall geschüttelt wird. «Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen, Dr. Jakobi. Ich bin es wirklich.»

Schwere schizophrene Psychose, narzisstische Persönlichkeitsstörung, was auch immer – irgendwas in dieser Art müsste man diesem seltsamen Vogel wohl attestieren müssen, denkt Jakobi. Als Patient zweifellos ein interessanter Fall, dazu mit einer positiven Aura ausgestattet; er besitzt Humor und ist niveauvollen Alkoholika gegenüber durchaus nicht abgeneigt. Vor allem lenkt er Jakob von seiner privaten Malaise ab. Siehe Ellen: Hätte er das Kleingedruckte des Ehevertrags studiert, den seine enorm geschäftstüchtige Exfrau ihm damals vor die Nase gehalten hatte – er wäre jetzt um zig Millionen Euro aus der Hinterlassenschaft von Ellens Erbonkel reicher. Siehe seine Mutter: Die hielt ihn immer für ein Weichei, während sie seinen Banker-Bruder Jonas mit einem Heiligenschein ausstattete.

Hans Rath, Jahrgang 1965, studierte Philosophie, Germanistik und Psychologie in Bonn. Er lebt in Berlin, wo er sein Geld unter anderem als Drehbuchautor verdient. Mit seiner Romantrilogie um den Anfangvierziger Paul und sein Liebesleid ("Man tut, was man kann", "Da muss man durch" und "Was will man mehr") hat Rath sich eine große Fangemeinde geschaffen.

«Vor Ihnen sitzt der liebe Gott höchstpersönlich», erklärt mein Gegenüber und wischt sich die Lachtränen aus dem Gesicht. Wir schweigen. «Witzig», sage ich nach einer Weile und gebe mich unbeeindruckt. «Ich hab Sie mir immer anders vorgestellt.» Baumann hebt den Zeigefinger und sagt mit gespielter Strenge: «Das ist verboten. Man darf sich kein Bild von mir machen.» «Na, immerhin scheint Gott Humor zu haben», sage ich. Baumann nickt. «Es bleibt Gott nichts anderes übrig, als die Dinge mit Humor zu nehmen.» Sein Lächeln verwandelt sich in einen Anflug von Melancholie. Nachdenklich schaut er zu Boden. «Es ist die Wahrheit, Dr. Jakobi. Ich bin es wirklich.» Er beugt sich vor und sieht mir nun direkt in die Augen. «Ich bin Gott. Und ich bin, unter uns gesagt, ziemlich im Arsch. Es wäre also schön, wenn Sie mir helfen könnten, Doktor.»

Erscheint lt. Verlag 7.11.2012
Reihe/Serie Wunderlich Belletristik ; 5044
Sprache deutsch
Maße 125 x 205 mm
Gewicht 300 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Die Jakob Jakobi Bücher • Gott • lustig • Persönlichkeitsstörung • Psychologie • skurril • Therapie • Tiefsinnig
ISBN-10 3-8052-5044-4 / 3805250444
ISBN-13 978-3-8052-5044-3 / 9783805250443
Zustand Neuware
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