Romane und Erzählungen
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Er wendet ein populäres, in der trivialen Unterhaltungskunst gern benutztes Erzählmuster an:
eine Fluchtgeschichte. Sieben Gefangene sind aus dem KZ Westhofen entflohen. Sie haben die längst und eindeutig gegen sie entschiedene Machtfrage neu gestellt. Mit ihrer Flucht unterlaufen sie ihre Ohnmacht und nehmen für ihre Selbstbehauptung äußerste Bewährungsproben ihrer physischen und psychischen Kräfte auf sich. Aber nur einem von ihnen gelingt die Flucht.
Sie habe mit dieser Fluchtgeschichte, sagte Anna Seghers, die Struktur des ganzen Volkes aufrollen wollen. Aus der Perspektive des sozialen Romans schafft sie die bedeutendste analytische Darstellung der nationalsozialistisch formierten Gesellschaft. Der Roman zerlegt die Motive der funktionierenden Mitmacher, der kalkulierenden Karrieristen, der eingeschüchterten früheren Oppositionellen, der Funktionsträger des Regimes und derjenigen, die dem Flüchtling helfen. Das Nachwort zur Entstehung und zur Rezeption macht deutlich, inwiefern Anna Seghers versuchte, einem Weltzustand, den sie keineswegs beschönigt, so etwas wie eine Hoffnung abzutrotzen, und wie das Gelingen des Romans damit zu tun hat, daß die Suggestion der Hoffnung ständig ihre Widerlegung mit sich führt.
Anna Seghers, geb.1900 als Netty Reiling 1900 in Mainz. Den Namen Anna Seghers führt sie als Schriftstellerin ab 1928. 1920-24 Studium in Heidelberg und Köln: Kunst- und Kulturgeschichte, Geschichte und Sinologie. Erste Veröffentlichung 1924: Die Toten auf der Insel Djal . 1925 Heirat mit dem Ungarn Laszlo Radvanyi. Umzug nach Berlin. Kleist-Preis. Eintritt in die KPD. 1929 Beitritt zum Bund proletarisch- revolutionärer Schriftsteller. 1933 Flucht über die Schweiz nach Paris, 1940 in den unbesetzten Teil Frankreichs. 1941 Flucht der Familie auf einem Dampfer von Marseille nach Mexiko. Dort Präsidentin des Heinrich-Heine-Klubs. Mitarbeit an der Zeitschrift Freies Deutschland . 1943 schwerer Verkehrsunfall. 1947 Rückkehr nach Berlin. Georg-Büchner-Preis. 1950 Mitglied des Weltfriedensrates. Von 1952-78 Vorsitzende des Schriftstellerverbandes der DDR. Ehrenbürgerin von Berlin und Mainz. 1978 Ehrenpräsidentin des Schriftstellerverbandes der DDR. 1983 in Berlin gestorben.
Bernhard Spies (Dr. phil.) ist Professor für neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seine Forschungsschwerpunkte sind Literatur des 18. und des 20. Jahrhunderts, Formen des Komischen sowie Ästhetik und Rhetorik des mimetischen Erzählens.
Reihe/Serie | Seghers WA ; 1 |
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Sprache | deutsch |
Maße | 120 x 190 mm |
Gewicht | 1858 g |
Themenwelt | Literatur ► Klassiker / Moderne Klassiker |
Schlagworte | 20. Jahrhundert • Anna Seghers • Deutschland • Erzählungen • Exil • Flucht • Flucht • Fluchtgeschichte • Hauptwerke • HC/Belletristik/Hauptwerk vor 1945 • Konzentrationslager • Moderne Klassiker • Nationalsozialismus • Romane • Seghers • Westhofen |
ISBN-10 | 3-351-02087-2 / 3351020872 |
ISBN-13 | 978-3-351-02087-3 / 9783351020873 |
Zustand | Neuware |
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