Commedia (eBook)
416 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-401702-0 (ISBN)
Dante Alighieri wurde zwischen dem 14. Mai und dem 13. Juni 1265 in Florenz geboren. 1283 beginnt er sein Schaffen mit Gedichten, gefolgt von literarischen, politischen und philosophischen Werken in Versen und in Prosa, in italienischer und in lateinischer Sprache. Ab 1300 hatte er wichtige politische Ämter in Florenz inne, von wo er 1302 verbannt wurde. Von 1302 bis 1321 hielt er sich an verschiedenen Höfen in Ober- und Mittelitalien (Verona, Ravenna) auf und war mit diplomatischen Aufgaben betreut. In diesem Zeitraum, ca. 1304-1321, hat Dante die Commedia verfasst. Er starb am 13. oder 14. September 1321 in Ravenna und gilt als wichtiger Erneuerer und Theoretiker früher Lyrik und als einer der bedeutendsten Autoren der italienischen und der Weltliteratur überhaupt.
Dante Alighieri wurde zwischen dem 14. Mai und dem 13. Juni 1265 in Florenz geboren. 1283 beginnt er sein Schaffen mit Gedichten, gefolgt von literarischen, politischen und philosophischen Werken in Versen und in Prosa, in italienischer und in lateinischer Sprache. Ab 1300 hatte er wichtige politische Ämter in Florenz inne, von wo er 1302 verbannt wurde. Von 1302 bis 1321 hielt er sich an verschiedenen Höfen in Ober- und Mittelitalien (Verona, Ravenna) auf und war mit diplomatischen Aufgaben betreut. In diesem Zeitraum, ca. 1304-1321, hat Dante die Commedia verfasst. Er starb am 13. oder 14. September 1321 in Ravenna und gilt als wichtiger Erneuerer und Theoretiker früher Lyrik und als einer der bedeutendsten Autoren der italienischen und der Weltliteratur überhaupt. Kurt Flasch, 1930 in Mainz geboren, gilt als einer der besten Kenner mittelalterlicher Philosophie und als der »urbanste philosophische Schriftsteller Deutschlands« (Gustav Seibt, Süddeutsche Zeitung). In seinen zahlreichen Büchern erschließt er kenntnisreich und streitbar uns so fern scheinende Autoren wie Meister Eckhart, Augustinus – immer neugierig auf die nie zur Ruhe kommenden Antworten auf ihre Texte. Zuletzt erschien seine große Monographie ›Meister Eckhart – Philosophie des Christentums‹. Für sein Schaffen wurde Kurt Flasch vielfach ausgezeichnet, darunter 2000 mit dem Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa, 2009 mit dem Hannah-Arendt-Preis, 2010 mit dem Lessing-Preis für Kritik sowie mit dem Essay-Preis Tractatus.
Philipp III. von Frankreich mit Heinrich I. von Navarra, C 218 zu 103 und 104.
Das Unglück Frankreichs, mal di Francia, ist Philipp IV. von Frankreich, C 219 zu 109.
Der Kräftige: Peter III. von Aragon; der mit der kräftigen Nase ist Karl I. von Anjou, der im Leben sein Feind war, der den Staufen Konradin ermorden ließ und den Dante sonst angreift, der aber im letzten Augenblick seine Verbrechen bereute.
Jakob II. und Friedrich II., Söhne Peters von Aragon, C 220 zu 112 und 113, 221 zu 116.
Apulien und Provence werden regiert von Karl II., Sohn von Karl von Anjou, C 222 zu 126.
Das heißt: Karl II. ist so viel schlechter als Karl I., wie Karl I. schlechter war als Peter III. Anders ausgedrückt bei L 127: Peter von Aragon ist um so viel besser als Karl von Anjou, wie dieser besser ist als sein Sohn.
Markgraf Wilhelm von Monferrato. Zu der großen Markgrafschaft gehört auch das Canavese am linken Ufer des Po. Wilhelm geriet in Alexandria in Gefangenschaft, wurde in einem Eisenkäfig öffentlich ausgestellt und dem Hungerstod preisgegeben. Sein Sohn wollte ihn rächen, aber der Mailänder Matteo Visconti unterstützte Alexandria, was zu schweren Kriegen führte, C 224 zu 134.
Dante weist auf den allegorischen Charakter der Erzählung hin: Sie meint etwas anderes, als sie sagt. Dazu unbefriedigend C 236 und D 135.
Nino, das ist Ugolino Visconti, S 86, C 240, L 130 zu 53. Seine Frau heiratete nach Nino aus Gallura (ein Hahn, gallo, im Wappen) einen Visconti mit dem Wappenbild der Viper, C 244–245 zu 79–81.
Konrad Malaspina, der Neffe Konrads des Älteren, an den er erinnert. C 250 zu 118 und 251 ganz.
Vorhersage Konrads im Jahr 1300, daß Dante 1306 als Exilant bei den Malaspina in der Lunigiana Unterkunft finden und seine hohe Meinung bestätigt sehen wird.
Feierlicher, antikisierender Anfang des eigentlichen Purgatorio, nach dem Ante-Purgatorium der canti 1 bis 8, parallel zu canto 9 des Inferno, wo der Engel den Zugang zur Stadt des Dis erzwingt.
Die fünf, die Platz genommen haben, sind Vergil, Dante, Sordello, Nino und Corrado.
Zuerst, bis Vers 12, gestaltet Dante die Morgenfrühe mit antiken mythologischen Figuren: Die Morgenröte, Aurora, hatte sich verliebt in Tithonos, den trojanischen Königssohn. Sie hat sich ihm entwunden und erscheint am Horizont, noch überstrahlt vom Sternbild des Tiers, das die Leute mit dem Schwanz schlägt, dem Skorpion. Zu Einzelheiten: L 132; C 261 und D 150. – Zum Ursprungsunglück der Schwalben (Vers 15) nach Ovid und Vergil: L 132 und C 264.
Ab Vers 13 erzählt Dante seinen Traum. Er glaubte an die Wahrheit von Träumen; darin hatten ihn nicht nur Ovid und Avicenna bestärkt. Zur älteren Traumphilosophie vgl. Thomas Ricklin, Der Traum der Philosophie im 12. Jahrhundert. Von Constantinus Africanus zu Aristoteles, Leiden 1998; Petra Gehring, Traum und Wirklichkeit. Zur Geschichte einer Unterscheidung, Frankfurt/M. 2008.
Dante, der Wanderer, wird nun zum eigentlichen Purgatorio zugelassen; sein Thema wird höher, die Schreibart erhabener. Dante, der Autor, kündigt an, dieser canto werde ein besonders kunstvolles Gewebe aus antiker Mythologie und Bildern des kirchlichen Bußwesens. Viele Details – etwa die drei Stufen oder die zwei Schlüssel – fordern zur symbolischen Deutung auf, die Dante aber nicht ausspricht. Deutungen der Farbenfolge bei D 157.
P für peccavi, ich habe gesündigt, wovon die Spur im Aufstieg gelöscht werden muß. Zur Symbolik der Buße vgl. L 134, C 275 zu 94 und 278 zu 112.
Unter dem tarpeischen Felsen befand sich der römische Staatsschatz. Als Caesar in Rom einzog, wollte er sich seiner bemächtigen, aber der Verwalter Metellus stellte sich ihm in den Weg. Er wurde weggetragen, und der Schatzraum im tarpeischen Felsen blieb leer zurück, rimase macra. Dante folgt Lukan, Phars. 3, 154–155. Dazu M 156.
»Te deum laudamus, Großer Gott, wir loben dich«: kirchlicher Hymnus für Festtage. Über die Art, wie Dante ihn gesungen hört, nämlich in voce mista al dolce suono, wie beim cantar con organi, wobei man nicht jedes Wort distinkt versteht, streiten Ausleger und Übersetzer. Es wird sich kaum um Orgeln handeln, sondern um polyphonen Gesang, M 215; C 283 zu Vers 141 und zu 144.
Alttestamentliche Szene: Usa sieht die Bundeslade beim Transport schwanken, er will sie vor dem Hinfallen schützen, wird aber, da er sie unerlaubt anfaßt, von Gott erschlagen, 2. Buch der Könige 6. Dante deutet den auf dem magisch konzipierten Berührungsverbot beruhenden Vorgang moralisch-politisch: Niemand soll eine öffentliche Aufgabe anfassen, zu der er nicht berufen ist.
Der halbnackte König, der vor der Bundeslade hertanzt, gab in den Augen seiner Frau Micol keinen politisch-korrekten Anblick, 2. Kön. 6, 16. Dante deutet das ekstatische Benehmen des Sängers als Demut.
Papst Gregor besiegte Gott, der den heidnischen Kaiser Trajan schon zur Hölle verdammt hatte, indem er ihn bewog, Trajan aus der Hölle herauszunehmen. Das berichtet die Vita Gregors von Paulus Diaconus, PL 75, 56–57, vgl. 105, übernommen von Johannes von Salisbury, Polycraticus, von Vincenz von Beauvais und im Novellino.
Umberto aus einer alten und mächtigen Adelsfamilie lag im Streit mit Siena. Sein Fehler: Er vergaß die gemeinsame Urmutter Eva, als deren Kinder wir alle gleich sind. Das Thema Adel und Adelsstolz behandelte Dante schon im 4. Buch des Convivio, besonders 4, 23.
Jetzt Künstlerhochmut. Keine Konkurrenz anerkennen. Über ihn C 335 zu 79.
In dunklen Zeiten wechseln die Kunstrichtungen nicht zu rasch. Will Dante sagen, die antiken Künstler seien im Mittelalter nicht überholt worden? Damit hätte er erklärt, warum er sich an Vergil und Ovid orientiert.
Provenzan Salvani, Ghibelline, war Führer der Sienesen in der Schlacht von Montaperti 1260 gegen Florenz. Er begann, den Hochmut der Mächtigen abzulegen, als er sich bettelnd auf den Marktplatz von Siena setzte.
Anspielung auf das bevorstehende Exil Dantes: Auch er wird betteln müssen.
Es folgen Szenen bestraften Hochmuts aus Bibel und antiker Mythologie und Geschichte:
Luzifer stürzt wie ein Blitz vom Himmel (Luk. 10, 18). – Briareos: Giganten und Hundertarmige stürmten gegen Zeus an und wurden zerschmettert. – Nimrod galt als Erbauer des Turms von Babel. – Niobe hatte gegenüber der Göttin Leto geprahlt mit ihren vierzehn Kindern. Die Götter bestraften sie, indem sie ihre 14 Kinder mit Pfeilen umbrachten. – Saul stürzte sich, von den Philistern besiegt, ins eigene Schwert. David verfluchte daraufhin die Berge, sie sollten weder Tau noch Regen sehen. – Arachne prahlte mit ihrer Webkunst. Athene zerriß das Gewebe und verwandelte sie in eine Spinne. – Salomos Sohn Rehabeam drohte dem Volk. Dieses erhob sich, Rehabeam konnte sich nur durch Flucht retten. – Das Halsband war ein Bestechungsgeschenk an die Mutter, das zum Tod des Vaters führte. Alkmaion rächte den Tod des Vaters, indem er die Mutter ermordete. – Der Assyrerkönig Sanherib hatte das Gottvertrauen des Hiskias verspottet. Als er im Tempel betete, erschlugen ihn seine Söhne. Die Massagetenkönigin ließ Kyros köpfen und steckte den Kopf in einen Sack voll Blut. – Das assyrische Heer floh, nachdem Judith Holofernes ermordet hatte.
Dante vergleicht den Aufstiegsweg mit den Treppen, die zur Kirche San Miniato führen. Sie steht über der vom Podestà Rubaconte 1237 erbauten Brücke, die heute Ponte alle Grazie heißt. Er spielt an auf zwei Skandale von 1299 und 1283, als im Protokoll eine falsche Zeugenaussage ausradiert worden war und als der Salzmeister das Maß veränderte. Vgl. L 144f.
Dies sind Beispiele für neidloses Verhalten: Maria bei der Hochzeit von Kanaan. Pylades, als er rief, er sei Orest, der statt des Freundes den Göttern geopfert werden sollte.
Das Bild des zu erziehenden Pferdes: Die Peitsche bringt Bewegung, sie setzt in Gang, sie muß aus Liebe bestehen. Der Zügel engt das Böse ein und droht.
Über den Zusammenhang von Neid und Sehen, Schiefanschauen und Nichtsehen informativ: D...
Erscheint lt. Verlag | 11.11.2011 |
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Übersetzer | Kurt Flasch |
Verlagsort | Frankfurt am Main |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Klassiker / Moderne Klassiker |
Literatur ► Lyrik / Dramatik | |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Dante • Dante Alighieri • Epos • Fegefeuer • Göttliche Komödie • Hölle • Inferno • Italien • Italienische Literatur • Klassik • Paradies • Paradiso • Purgatorio • Renaissance • Vergil • Weltliteratur |
ISBN-10 | 3-10-401702-6 / 3104017026 |
ISBN-13 | 978-3-10-401702-0 / 9783104017020 |
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