Lyrisches Quintett
Fünf Themen der polnischen Dichtung
Seiten
1992
Suhrkamp (Verlag)
978-3-518-40452-2 (ISBN)
Suhrkamp (Verlag)
978-3-518-40452-2 (ISBN)
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Autorenporträt:
Karl Dedecius, geboren 1921 in Lodz, war nach der Entlassung aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft als Theaterwissenschaftler, Redakteur und in einer Versicherung tätig. Daneben machte er sich als Übersetzer und Entdecker bedeutender polnischer und russischer Dichter einen Namen. 1979 initiierte er das Deutsche Polen-Institut in Darmstadt, dessen erster Direktor er wurde. Dedecius ist Träger zahlreicher deutscher und polnischer Auszeichnungen, 1990 wurde ihm der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen.
Dieses Lesebuch will mehr sein als eine Sammlung thematisch gruppierter Gedichte: gleichsam ein lyrisches Psychogramm der polnischen Nation, erstellt anhand von 5 grundlegenden, das Handeln wie die bewußte und unbewußte Vorstellungswelt der Polen leitenden Dimensionen. Der von Karl Dedecius gespannte Bogen umfaßt 50 Jahre polnischer Existenz: vom Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 bis zum Ende des Kalten und des Bürgerkriegs 1989. Vaterland: Seit Jahrhunderten schon das Existenzthema der Polen. Ihm sind sie ausgeliefert, ihm fühlen sie sich verpflichtet, darauf sind sie, sentimental, pathetisch, kritisch und zornig, fixiert. Die Erschütterungen, die Polen in den letzten 50 Jahren erfahren hat, sind an den Texten ablesbar: Opfer von Hitlers Überfall, Okkupation, Vertreibung, Stalinismus. Glaube: Der polnische Dichter trägt -seit Mickiewicz, dem Romantiker-Poeten-Propheten - eine religiöse Erblast. Die Häufigkeit der Symbolik des Kreuzes ist auffallend. In ihr findet das Volk die Identifikation mit seiner und seines Landes Leiderfahrung. Die Glaubenslyrik ist dabei keineswegs auf den Kreis der Geistlichen beschränkt: Die profanen Dichter beten zuweilen inbrünstiger als ihre Priester-Kollegen. Liebe: Kaum hatte das polnische Liebesgedicht in den zwanziger Jahren eine Neuerung, eine Entgrenzung in einer neuen Lebensphilosophie erfahren, brach das Inferno des Krieges aus - was wunder, wenn fortan das Thema Liebe eine trauerbeladene, tragische Note bekam.
Auffällig hier in dieser kurzen Kulturgeschichte des polnischen Liebesgedichts, wie stark sich in den letzten 50 Jahren über alle Unterschiede von Frau und Mann sowie die wechselnden Epochen hinweg der Anteil der pessimistischen Töne behauptet. Exil: Vierundvierzig Namen, Schicksale, Gesinnungen, Temperamente, kleinere und größere Tragödien, die in Elend oder in Märchen-Karrieren münden oder in Gleichmut erstarren: die Texte zeugen davon, daß nur wenige Nationen ähnlich wie die Polen ihr Dasein und ihre Identität durch die Problematik des Exils gesehen haben - und sehen mußten. Tod: Thanatos, der antike Gott des Todes, gehört in der Literatur der Polen zu den Mythos-Figuren des Alltags. Und in den letzten 50 Jahren war viel vom Tod zu reden, von Vernichtung, Mord, Selbstmord. Verstorbene sprechen von ihren Ahnungen und klagen an. Am Schluß aber steht das Wort der noch Lebenden, der Überlebenden - nicht um das letzte Wort zu haben, sondern um von der Hoffnung zu zeugen: daß Lyrik vielleicht tatsächlich das Medium bildet, das am besten geeignet ist, zwischen den Opfern und den Überlebenden, zwischen Wissen und Erfahrung, Glauben und Hoffnung zu vermitteln.
Karl Dedecius, geboren 1921 in Lodz, war nach der Entlassung aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft als Theaterwissenschaftler, Redakteur und in einer Versicherung tätig. Daneben machte er sich als Übersetzer und Entdecker bedeutender polnischer und russischer Dichter einen Namen. 1979 initiierte er das Deutsche Polen-Institut in Darmstadt, dessen erster Direktor er wurde. Dedecius ist Träger zahlreicher deutscher und polnischer Auszeichnungen, 1990 wurde ihm der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen.
Reihe/Serie | Polnische Bibliothek |
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Mitarbeit |
Sonstige Mitarbeit: Bernd Schwibs, Andreas Lawaty |
Nachwort | Karl Dedecius |
Übersetzer | Karl Dedecius |
Sprache | deutsch |
Gewicht | 344 g |
Einbandart | Leinen |
Themenwelt | Literatur ► Aphorismen |
Schlagworte | HC/Belletristik/Aphorismen • Polen, Literatur; Lyrik / Lyriksammlungen • Polen, Literatur; Lyriksamml. |
ISBN-10 | 3-518-40452-0 / 3518404520 |
ISBN-13 | 978-3-518-40452-2 / 9783518404522 |
Zustand | Neuware |
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