Kokain - Walther Rheiner

Kokain

Audio-CD
2010 | 1., Auflage
Edition Apollon (Verlag)
978-3-941940-03-1 (ISBN)
17,99 inkl. MwSt
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Das expressionistische Jahrzehnt zwischen 1910 und 1920 traf deutsche Kunst und Dichtung wie ein Kometenhagel in dunkler Nacht. Walter Rheiner war einer der besonders glühenden Splitter. Armut, Lebensangst und Drogensucht zerfraßen Walter Rheiners Leben wie Säure und doch gelang es ihm in kürzester Zeit ein Werk zu schaffen, das durch seine Intensität ein bis heute seltenes Beispiel gibt für die Kunst als Lebensnotwendigkeit.

Ebenso einfühlsam wie erschreckend autobiografisch beschreibt Walter Rheiner in der 1918 erschienenen Novelle „Kokain“ das Elend eines in seiner Kokainpsychose versinkenden Süchtigen, dessen Leben vom immer stärker werdenden Drang nach der Droge und der Angst vor „Enttarnung“ geprägt ist, bis die empfundene Ausweglosigkeit im Suizid mündet….

2 CDs im Digipack, Booklet 8 S., Gesamtlaufzeit 137 Min., Gelesen von Helmut Krauss, Mark Bator, Ulrich Tukur und Isabella Lewandowski

Das expressionistische Jahrzehnt zwischen 1910 und 1920 traf deutsche Kunst und Dichtung wie ein Kometenhagel in dunkler Nacht. Walter Rheiner war einer der besonders glühenden Splitter jener Zeit. Sein ebenso intensives wie kurzes Leben steht exemplarisch für eine Künstler-Generation, die auf Messers Schneide jonglierend, dem Abgrund immer näher war als dem strahlenden Olymp. Einige wenige Namen von Lyrikern dieser Zeit, wie Else Lasker-Schüler oder Gottfried Benn, sind noch heute ein Begriff. Walter Rheiner indes zählt nicht dazu. Armut, Lebensangst und Drogensucht zerfraßen Walter Rheiners Leben wie Säure und doch gelang es ihm in kürzester Zeit ein Werk zu schaffen, das durch seine Intensität ein bis heute seltenes Beispiel gibt für Kunst als Lebensnotwendigkeit.
Ebenso einfühlsam wie erschreckend autobiografisch beschreibt Walter Rheiner in der 1918 erschienenen Novelle "Kokain" das Elend eines in seiner Kokainpsychose versinkenden Süchtigen, dessen Leben vom immer stärker werdenden Drang nach der Droge und der Angst vor "Enttarnung" geprägt ist, bis die empfundene Ausweglosigkeit im Suizid mündet. Walter Rheiners tragisches Schicksal macht auch exemplarisch deutlich, dass die vielfach als "Goldenen Zwanziger" verklärten Jahre des letzten Jahrhunderts für die nicht privilegierte, breite Masse der Menschen vor allem Not und Elend bedeuteten.

Walter Rheiner wird als Walter Heinrich Schnorrenberg am 18. März 1895 in Köln als Sohn eines Kaufmannes geboren. Nach Besuch der Realschule absolviert er eine kaufmännische Ausbildung, die ihn nach Lüttich, Gera, London und Paris führt. Beruflich erfolglos, beginnt er bereits als Sechzehnjähriger im Jahre 1911 unter dem Pseudonym Walter Rheiner literarisch tätig zu werden. 1914 siedelt er nach Berlin über und widmet sich unter dem Einfluss der Berliner Künstler-Boheme ausschließlich der Schriftstellerei. Angeregt durch den Kreis seines Freundes Johannes R. Becher, der mit Hilfe von Narkotika agitatorische Kriegsdienstverweigerung praktiziert, konsumiert Walter Rheiner 1914 erstmals exzessiv Narkotika, um durch Simulation einer Drogensucht ebenfalls dem Kriegsdienst zu entgehen. Er kommt dennoch an die russische Front, wird aber wegen der Entdeckung des Täuschungsversuches 1917 schließlich vom Dienst suspendiert.Noch im selben Jahr heiratet Walter Rheiner in Berlin Frederike Olle (genannt ‚Fo‘), mit der er zwei Kinder haben wird. Von 1918 bis 1921, zwischenzeitig in Dresden ansässig, gehört Walter Rheiner zu den führenden Köpfen des spätexpressionistischen Künstlerkreises „Gruppe 1917“. Er arbeitet als Redakteur der Zeitschrift „Menschen“, publiziert u.a. in den Zeitschriften „Die Aktion“, „Die weissen Blätter“ und „Die neue Rundschau“. Mit Hilfe seines Freundes und Verlegers Heinar Schilling veröffentlicht er innerhalb von drei Jahren sieben Bücher, darunter 1918 die autobiographisch geprägte Novelle „Kokain“. Ständigen finanziellen Problemen ausgesetzt, steigert sich Rheiners anfänglich gemäßigter Drogenkonsum bald zu einer schweren Kokain- und Morphiumabhängigkeit. Weder Aufenthalte in geschlossenen Anstalten noch von seinem Gönner Graf Kessler finanzierte Drogentherapien können ihn vor dem Niedergang bewahren, die Scheidung von seiner Frau mitsamt dem Verlust seiner beiden Kinder beschleunigt seinen tiefen Fall. Am 12. Juni 1925 schließlich setzt Walter Rheiner, völlig verarmt und vereinsamt, seinem Leben im Zimmer eines Absteigequartiers in der Berliner Kantstraße durch eine Überdosis Morphium mit nur 30 Jahren inmitten der Berliner Drogengosse ein Ende.Sein Jugendfreund, der Maler Konrad Felixmüller, setzte ihm mit dem Gemälde ‚Der Tod des Dichters Walter Rheiner‘ ein Denkmal. Sein tragisches Schicksal macht auch exemplarisch deutlich, dass die vielfach als „Goldenen Zwanziger“ verklärten Jahre des letzten Jahrhunderts für die breite, nicht privilegierte Masse der Menschen vor allem Not und Elend bedeuteten.

CD 1 - Biographie Lyrik Prosa Briefe, CD 2 "Kokain" - Novelle von Walter Rheiner

Erscheint lt. Verlag 14.7.2010
Mitarbeit Regisseur: Karmers
Produzent: Karmers
Sprache deutsch
Maße 140 x 125 mm
Gewicht 107 g
Themenwelt Literatur Lyrik / Dramatik
Schlagworte Hörbuch; Literaturlesung • Hörbuch; Literaturlesungen • Hörbuch; Literaturlesungen 345016 • Hörbuch; Literaturlesungen (Audio-CDs) • Hörbuch; Lyrik/Gedichte • Hörbuch; Lyrik/Gedichte (Audio-CDs) • Walter Rheiner, Berlin, Kokain, Expressionismus, goldene Zwanziger
ISBN-10 3-941940-03-1 / 3941940031
ISBN-13 978-3-941940-03-1 / 9783941940031
Zustand Neuware
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