Sag Mami Goodbye
Goldmann (Verlag)
978-3-442-47197-3 (ISBN)
- Titel erscheint in neuer Auflage
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Joy Fielding, geb. 1945 in Kanada, ist heute eine in Amerika sehr bekannte Autorin. Vor ihrem literarischen Durchbruch 1991 versuchte sie sich nach dem Studium erst in der Schauspielerei. Die Autorin lebt mit ihrer Familie abwechselnd in Toronto/Kanada und Palm Beach/Florida.
"K?nnten Sie das ein wenig konkretisieren, wenn Sie von sonderbarem VerhaltenDer Anwalt lie?ein L?eln wohlge?bter Geduld sehen, und seine Stimme war voller Verst?nis, als er fortfuhr:"Ja. K?nnten Sie uns vielleicht Beispiele nennen f?r das, was Sie uns beschrieben haben als sonderbares Verhalten Ihrer Frau im Laufe der letzten Jahre?""Oh, ja. Gewi?" Der Mann nickte.Wie erstarrt sa?Donna Cressy auf ihrem Stuhl, und voll Anspannung beobachtete sie den Mann im Zeugenstand - ihn, der sechs Jahre lang ihr Ehemann gewesen war: Victor Cressy, achtunddrei?g, f?nf Jahre ?er als sie. Unbeirrt fuhr er fort, ihr Selbstbewu?sein zu zerst?ren, St?ck f?r St?ck, Atom f?r Atom (wie Aschenst?chen aus dem Ofen eines Krematoriums). Alles wurde seziert: jedes Wort, das sie in ihrer Ehe jemals ge?ert hatte, selbst der Tonfall, die kleinste Nuance. Es schien nichts zu geben als eine Interpretation oder, anders ausgedr?ckt, den Blick durch seine Brille. Sie f?hlte sich versucht zu l?eln. Warum auch h?e es bei der Scheidung anders sein sollen als w?end ihrer Ehe.Sie betrachtete sein Gesicht und w?nschte, sie k?nnte so sein wie eine der Frauen, von denen sie so oft gelesen hatte: die beim Blick auf den einstigen Ehemann oder Geliebten nicht mehr verstehen konnten, was sie in dem denn je gesehen haben mochten. Was sie selbst betraf, so sah sie noch immer alles genau wie damals - das attraktive, freundlich wirkende Gesicht mit den nachdenklichen blauen Augen, dem fast schwarzen Haar, dem vollen Mund. Bei aller Sensibilit?besa?es auch etwas Herrisches, und die Stimme war die Stimme eines Mannes, der sich Respekt zu verschaffen verstand, aber auch Respekt zollte."Sie h?rte auf, Auto zu fahren", sagte Victor wie verwundert. Offenbar war dies etwas, das ?ber sein Begriffsverm?gen ging. "H?rte auf - ja, wieso denn?" hakte der Anwalt nach. "Hatte sie einen Unfall gehabt?"Er war wirklich ein ausgezeichneter Anwalt, mu?e Donna zugeben. Hatte Victor nicht sogar gesagt, er sei der beste in ganz Florida? Verwundern konnte das kaum. F?r Victor war das Beste immer gerade gut genug. Anfangs hatte sie das an ihm bewundert, sp?r mehr und mehr verabscheut. Schien es nicht unfa?ar, da?man das, was man einmal geliebt, am Ende verachten konnte?Komisch eigentlich. Komisch, da?der routinierte Anwalt und sein Mandant die einstudierte Szene so "brachten", da?alles ganz spontan wirkte. Von ihrem eigenen Anwalt wu?e sie: Ein guter "Mann vom Fach" stellt niemals eine Frage, deren Beantwortung er nicht im voraus kennt. Auch ihr Anwalt geno?einen ausgezeichneten Ruf als Jurist - konnte jedoch mit Victors Anwalt nicht ganz mithalten."Nein. In all den Jahren, die ich sie kannte, hatte sie niemals einen Unfall", erwiderte Victor. "Mit sechzehn lernte sie fahren, und soweit ich wei? geht nicht einmal eine Delle im Kotfl?gel auf ihr Konto.""Wie war das nach der Heirat? Ist sie damals viel gefahren?""Aber ja, dauernd. Zu unserem zweiten Hochzeitstag kaufte ich ihr ein Auto, einen kleinen Toyota. Sie war ?bergl?cklich.""Und eines Tages h?rte sie pl?tzlich mit dem Fahren auf?""Ganz recht. Urpl?tzlich weigerte sie sich. Wollte sich nicht mehr ans Lenkrad setzen.""Gab sie irgendeine Erkl?ng daf?r?" "Sie sagte, sie wolle nicht mehr fahren."Ed Gerber, Victors Anwalt, hob die Augenbrauen, runzelte die Stirn und spitzte die Lippen. Ein Meister der Mimik, dachte Donna. "Wann genau war das?""Vor ungef? zwei Jahren. Nein. Ist vielleicht schon ein wenig l?er her. Mu?so um die Zeit gewesen sein, als sie mit Sharon schwanger war. Sharon ist jetzt sechzehn Monate alt. Ja, doch, vor ungef? zwei Jahren." Seine Stimme klang tief und nachdenklich."Hat sie seither wieder ein Auto gefahren?""Nicht da?ich w??e.""Und eine m?gliche Ursache f?r dieses Verhalten ist Ihnen nicht bekannt?""Ganz recht. Allerdings ...", er hielt inne, schien nicht recht zu wissen, ob er fortfahren sollte, "einmal habe ich beobachtet, wie sie sich ans Lenkrad setzte. Das war etwa vor einem Jahr, und sie dachte, ich schliefe noch .""... schliefen noch? Welche Uhrzeit war es denn?""Kurz nach drei Uhr morgens.""Was suchte sie dort drau?n, um drei Uhr morgens?""Einspruch." Er kam von ihrem Anwalt. Mr. Stamler. Mr. Stamler und Mr. Gerber glichen einander fast wie ein Ei dem anderen. Gleiche Gr??, gleicher K?rperbau, etwa das gleiche Alter. Ja, sie schienen austauschbar. Allerdings: Victor hatte ihr gesagt, sein Mr. Gerber sei der Bessere."Ich ziehe die Frage zur?ck. Wie war Ihre Frau zu diesem Zeitpunkt gekleidet?""Sie trug ein Nachthemd.""Und wo befanden sich die Kinder?""Im Haus. Sie schliefen.""W?rden Sie bitte genau schildern, was Sie an jenem Morgen beobachteten?"Victor schien perplex. Und Donna sah deutlich, da?seine Verwirrung nicht gespielt war. Vergib ihnen, Vater, dachte sie unwillk?rlich, denn sie wissen nicht, was sie tun. Victor hatte geschworen, die Wahrheit zu sagen. Und er sagte sie - so wie er sie sah. So wie er sie wu?e. Seine Wahrheit, nicht ihre. Ihre Chance w?rde sp?r kommen. Ihre letzte Chance."Ich h?rte die Haust?r zuklappen und blickte durch das Fenster zum Parkplatz. Donna schlo?das Auto auf und stieg ein. Ich war ?berrascht. Offenbar wollte sie nun doch wieder selbst fahren - und dazu noch um drei Uhr nachts. Wo mochte sie um diese Zeit nur hinwollen? Das war lange, ehe ich das mit Dr. Segal erfuhr, nat?rlich.""Einspruch. Nichts weist darauf hin, da?Mrs. Cressy an diesem Morgen die Absicht hatte, sich mit Dr. Segal zu treffen.""Stattgegeben." Der Richter. Gleiche Gr?? und so ziemlich gleicher K?rperbau wie Mr. Stamler und Mr. Gerber. Ungef? zwanzig Jahre ?er."Ist Mrs. Cressy ?berhaupt irgendwohin gefahren?""Nein. Sie steckte den Schl?ssel ins Z?ndschlo? und dann sa?sie dort, als k?nne sie sich nicht bewegen. Pl?tzlich begann sie zu zittern. Am ganzen K?rper. Sie sa?dort und zitterte. Schlie?ich stellte sie den Motor ab und kehrte ins Haus zur?ck. Ich ging ins Wohnzimmer, um nach ihr zu sehen. Sie hatte ganz offensichtlich geweint. Ich fragte sie, was denn los sei.""Und welche Antwort gab sie Ihnen?"
Erscheint lt. Verlag | 12.9.2009 |
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Reihe/Serie | Goldmann Taschenbücher |
Übersetzer | Günter Panske |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Kiss Mommy Goodbye |
Maße | 118 x 187 mm |
Gewicht | 312 g |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
Schlagworte | Entführung • Exmann • Fielding • Kinder • Krimis/Thriller • Manipulation • Psychokrieg • Roman • Scheidung • Spannung • Thriller |
ISBN-10 | 3-442-47197-4 / 3442471974 |
ISBN-13 | 978-3-442-47197-3 / 9783442471973 |
Zustand | Neuware |
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