Nevare / Die Stunde des Abtrünnigen - Robin Hobb

Nevare / Die Stunde des Abtrünnigen

(Autor)

Buch | Hardcover
767 Seiten
2009 | 1., Aufl.
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-93814-2 (ISBN)
24,95 inkl. MwSt
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Der Abschluss der Trilogie

Mit "Die Stunde des Abtrünnigen" schließt Robin Hobb ihr gewaltiges Fantasy-Epos um Nevare ab. Das Warten hat sich gelohnt. Die Leser können sich darauf freuen, dass der Held für erlittene Schmach reich entschädigt wird: Die Stunde der Vergeltung ist nicht mehr fern ...
Mit "Die Stunde des Abtrünnigen" schließt Robin Hobb ihr gewaltiges Fantasy-Epos um Nevare ab. Das Warten hat sich gelohnt. Die Leser können sich darauf freuen, dass der Held für erlittene Schmach reich entschädigt wird: Die Stunde der Vergeltung ist nicht mehr fern ...

Zu Beginn des dritten und letzten Bandes ist Nevare, der Soldatensohn, ganz unten angekommen: Er wurde im Fort der Truppen des Königs zum Friedhofswächter degradiert und schließlich wegen Mordes und Leichenschändung zum Tod am Galgen verurteilt. Erst in letzter Minute gelingt ihm die Flucht in die Wälder,wo die Magie des Fleckvolkes im Verborgenen herrscht.
Vermag Nevare nun das zerstörerische Abholzen der Wälder zu verhindern? Kann er dem Vordringen der Truppen Einhalt gebieten?
Und geht er in dem gefährlichen Sog unter, den Lisana, die Baumfrau, auf ihn ausübt? Oder wird er aus der Bedrängnis gestärkt hervorgehen?
Für Nevare, der große Schmach erlitten hat und qualvoll um seine Reifung zur Persönlichkeit ringen musste, beginnt eine neue Zeit der Freiheit.

Robin Hobb (Pseudonym), geb. 1952, hat zahlreiche Fantasy-Zyklen verfasst. Den deutschsprachigen Lesern ist Hobb vor allem durch die beiden Trilogien um »Fitz den Weitseher« ans Herz gewachsen.

1. Nicht länger Soldat
Vor dem Kriegsgericht ergriff ich nicht ein einziges Mal Partei für mich.
Ich stand in der Anklagebank, in die sie mich geschleift hatten, und versuchte, nicht auf die mörderischen Schmerzen zu achten, die von den Fußeisen herrührten, welche sie mir um die Waden gelegt hatten. Sie waren viel zu klein für einen Mann von meiner Körperfülle, und das kalte Eisen schnitt mir tief ins Fleisch. Meine Waden brannten wie Feuer und fühlten sich zugleich völlig taub an. In dem Augenblick machten mir die Schmerzen mehr aus als der Ausgang der Verhandlung, den ich ohnehin schon kannte.
Es sind vor allem diese furchtbaren Schmerzen, an die ich mich entsinne, wenn ich an die Verhandlung zurückdenke. Sie liegen wie ein roter Schleier über meiner Erinnerung. Eine ganze Anzahl von Zeugen sagte gegen mich aus. Ihre redlichen Stimmen, mit denen sie vor dem versammelten Publikum den Richtern ausführlich meine Missetaten schilderten, klingen mir noch jetzt in den Ohren. Vergewaltigung. Mord. Leichenschändung. Entweihung eines Friedhofs. Meine Entrüstung und mein Entsetzen darüber, dass man mich solch schrecklicher Schandtaten bezichtigte, waren vor der schieren Hoffnungslosigkeit meiner Lage in den Hintergrund getreten. Zeuge um Zeuge sagte gegen mich aus. Fetzen von Gerüchten, vom Hörensagen aufgeschnapptes Gerede von den Lippen eines Toten, Verdächtigungen und zweifelhafte Indizien wurden zu einem Strick gedreht, der kräftig genug war, um mich damit zu hängen.
Ich glaube jetzt zu wissen, warum Spink dar auf verzichtete, mir direkte Fragen zu stellen. Leutnant Spinrek, mein Freund aus gemeinsa men Zeiten an der Kavallaakademie, war zu meinem Verteidiger bestellt worden. Ich hatte ihm gesagt, ich wolle mich einfach schuldig bekennen und es hinter mich bringen. Das hatte ihn wütend gemacht. Vielleicht war das der Grund, warum er mich nicht aufforderte, für mich selbst auszusagen. Er misstraute mir. Er befürchtete, dass ich nicht die Wahr heit sagen und alle Vorwürfe bestreiten, sondern mich selbst noch belasten würde. Dass ich den leichtesten Ausweg wählen würde.
Seine Bedenken waren gerechtfertigt.
Ich fürchtete mich nicht vor dem Galgen. Es wäre das schnelle Ende eines Lebens gewesen, das von einer fremdartigen Magie vergiftet war. Die Treppe hin aufsteigen, den Kopf in die Schlinge legen und den letzten, entscheidenden Schritt ins Dunkel tun, und schon wäre es vollbracht gewesen. Wahrscheinlich hätte mir das Gewicht meines fallenden Körpers den Kopf abgerissen. Ein qualvolles Ersticken wäre mir erspart geblieben. Das schnelle Ende einer Existenz, die zu verstrickt und zu verschandelt war, als dass eine Wende zum Guten noch möglich gewesen wäre.
Was auch immer ich zu meinen Gunsten hätte vorbringen können, am Ausgang des Verfahrens hätte es ohnehin nichts geändert. Furchtbare Dinge waren geschehen, hässliche, üble Dinge, und die Bürger von Gettys waren fest entschlossen, irgendjemanden dafür büßen zu lassen. Gettys war ein raues Pflaster, halb militärischer Außenposten, halb Strafkolonie an der äußersten Ostgrenze des Königreichs Gernien. Weder Vergewaltigung noch Mord waren seinen Bewohnern fremd. Die Verbrechen aber, die mir angelastet wurden, gingen weit über das gewohnte Spektrum von Begierde, Leidenschaft und Gewalt hin aus - in Sphären von Düsternis, die selbst für Gettys nicht mehr zu ertragen waren. Irgendjemand musste die schwarze Kutte des Schurken tragen und den Zoll für diese Untaten bezahlen, und wer eignete sich da besser als dieser abgeschieden lebende Dickwanst, der auf dem Friedhof hauste und angeblich mit den Fleck verkehrte?
Und so wurde ich denn verurteilt. Die Kavallaoffiziere, die über mich zu richten hatten, verurteilten mich zum Tod durch den Strang, und ich nahm ihr Urteil hin. Ich hatte Schande über mein Regiment gebracht. Zu jenem Zeitpunkt erschien mir meine Hinrichtung als der einfachste Ausweg aus einem Leben, das zum Gegenstück

Erscheint lt. Verlag 27.8.2009
Reihe/Serie Hobbit Presse
Nevare
Übersetzer Joachim Pente
Sprache deutsch
Original-Titel Renegade's Magic
Maße 147 x 219 mm
Gewicht 985 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Fantasy
ISBN-10 3-608-93814-1 / 3608938141
ISBN-13 978-3-608-93814-2 / 9783608938142
Zustand Neuware
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