Morgenlied - Nora Roberts

Morgenlied

Roman

(Autor)

Buch | Softcover
384 Seiten
2010
Blanvalet Taschenbuch Verlag
978-3-442-36941-6 (ISBN)
9,95 inkl. MwSt
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Ein alter Fluch, drei Freunde und die große Liebe .

Seit Jahren ist das kleine Städtchen Hawkins Hollow ein Ort von Unfrieden und Gewalt. Doch jetzt haben die Freunde Caleb Hawkins, Fox O’Dell und Gage Turner dem Bösen den Kampf angesagt. Vor allem für Gage Turner ein hohes Risiko. Denn den professionellen Spieler hat es noch nie lange an einem Ort gehalten. Doch jetzt hat er Cybil Kinski kennengelernt – eine Frau, so unberechenbar und faszinierend wie ein Wirbelsturm. Gage weiß, wenn er diese Frau liebt und sich von ihrer Stärke, Intelligenz und Schönheit fesseln lässt, wird das Blatt seines Lebens neu gemischt. Ob zum Guten oder Schlechten – davon hängt nicht nur das Schicksal von Hawkins Hollow ab, sondern auch Gages zukünftiges Leben – und Lieben …

A touch of romance … by Nora Roberts

Nora Roberts, geb. 1950 in Maryland. Als sie 1979 in ihrem Landhaus eingeschneit wurde, griff sie zu Stift und Papier und begann zu schreiben. Ihren ersten Roman veröffentlichte sie 1981. Seitdem hat Nora Roberts über 100 Bücher geschrieben. Mit einer Gesamtauflage von mehr als 100 Millionen Exemplaren ist sie eine der erfolgreichsten Autorinnen weltweit. Nora Roberts hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit ihrem Ehemann in Keedsville, Maryland.

Mazatlan, Mexiko, April 2001 Die Sonne zog rosige Streifen über den Himmel und glitzerte auf dem dunkelblauen Wasser, das gegen den weißen Strand schlug. Gage Turner hatte seine Nikes an den Schnürsenkeln über die Schulter gehängt und ging den Strand entlang. Seine verblichenen Jeans waren am Saum ausgefranst, und die warme Brise zerzauste seine Haare, die seit mindestens drei Monaten keinen Friseur mehr gesehen hatten. Im Moment wirkte er wahrscheinlich genauso ungepflegt wie die Typen, die noch schnarchend im Sand lagen, dachte er. Ein oder zwei Mal, als das Glück ihn verlassen hatte, hatte er auch am Strand geschlafen, bald schon würde jemand kommen und sie verjagen, damit sie den zahlenden Touristen keine Angst einjagten. Aber obwohl er dringend eine Dusche und eine Rasur brauchte, war das Glück im Moment auf seiner Seite. Er hatte in der Nacht am Kartentisch so viel gewonnen, dass er schon überlegte, ob er im Hotel nicht in eine Suite umziehen sollte. Die Strähne muss ich ausnutzen, dachte er. Morgen kann es schon ganz anders aussehen. Die Zeit ging rasch zu Ende: Sie rann ihm durch die Finger wie der weiße, sonnenbeschienene Sand an diesem Strand. In drei Monaten wurde er vierundzwanzig, und langsam krochen die Träume wieder in seinen Kopf. Blut und Tod, Feuer und Wahnsinn. Hawkins Hollow war von diesem sanften tropischen Morgenrot weit entfernt. Aber es lebte in ihm. Er schloss die breite Glastür seines Zimmers auf, trat ein und warf die Schuhe auf den Boden. Er schaltete das Licht ein, schloss die Vorhänge und zog das gewonnene Geld aus der Tasche, um es zu zählen. Es waren etwa sechstausend US-Dollar. Nicht schlecht. Rasch rollte er die Scheine zusammen und steckte sie im Badezimmer in eine leere Rasierschaumdose. Er schützte, was ihm gehörte. Er hatte schon als Kind gelernt, seine Schätze vor seinem Vater zu verstecken, damit er sie nicht kaputt machen konnte, wenn er betrunken war. Zwar war er nie auf einem College gewesen, aber er hatte in seinen knapp vierundzwanzig Jahren eine Menge gelernt. In dem Sommer, als er mit der Highschool fertig war, war er aus Hawkins Hollow weggegangen. Er hatte seine Sachen gepackt und sich als Anhalter vom erstbesten Auto mitnehmen lassen. Entkommen, dachte Gage, als er sich auszog, um unter die Dusche zu gehen. Arbeit hatte er genug gefunden - er war jung, stark, gesund und nicht besonders anspruchsvoll. Aber während er Gräben aushob, Holz hackte und auf einem Fischkutter malochte, lernte er vor allem eins: Mit Karten konnte er mehr Geld verdienen als mit harter, körperlicher Arbeit. Und ein Spieler brauchte kein Zuhause. Er brauchte nur ein Spiel. Er trat in die Dusche und drehte das heiße Wasser auf. Es rann über seinen schlanken, muskulösen Körper, seine gebräunte Haut und seine dichten, dunklen Haare, die dringend geschnitten werden mussten. Müßig überlegte er, ob er sich Kaffee und etwas zu essen aufs Zimmer kommen lassen sollte, aber dann beschloss er, zuerst ein paar Stunden zu schlafen. Das war in seinen Augen ein weiterer Vorteil seines Berufs. Er kam und ging, wie es ihm beliebte, aß, wenn er Hunger hatte, schlief, wenn er müde war. Er stellte seine eigenen Regeln auf und brach sie, wenn es ihm passte. Niemand konnte ihm Vorschriften machen. Nein, das stimmte nicht, dachte Gage und betrachtete die dünne weiße Narbe an seinem Handgelenk. Seine Freunde, seine wahren Freunde, konnten ihm Vorschriften machen. Diese Freunde waren Caleb Hawkins und Fox O'Dell. Blutsbrüder. Sie waren am gleichen Tag, im gleichen Jahr, sogar zur gleichen Stunde geboren. Er konnte sich an keine Zeit erinnern, in der sie keine. keine Einheit gewesen waren. Der Junge aus der Mittelschicht, das Hippie-Kind und der Sohn eines gewalttätigen Alkoholikers. Eigentlich hätten sie gar nichts gemeinsam haben dürfen, dachte Gage lächelnd, aber sie waren schon Brüder gewesen, lange bevor Cal mit seinem Pfadfindermesser in ihre Handgelenke geschnitten hatte, um den Pakt mit Blut zu besiegeln. Konnte dieser Vorgang alles verändert haben?, fragte sich Gage. Oder hatte er nur geöffnet, was immer schon auf sie gewartet hatte? Er konnte sich lebhaft an jeden einzelnen Schritt, jedes Detail erinnern. Es hatte als Abenteuer begonnen -drei Jungen, die am Vorabend ihres zehnten Geburtstags mit den Fahrrädern durch den Wald fuhren. Im Gepäck hatten sie Pornohefte, Bier und Zigaretten, was sein Beitrag war, dann Junk Food und Cola von Fox und schließlich den Picknickkorb mit Sandwiches und Limonade, den Cals Mutter gepackt hatte. Allerdings hätte sie das wohl nicht getan, wenn sie gewusst hätte, dass ihr Sohn vorhatte, mit seinen Freunden am Heidenstein im Wald zu übernachten. Es war schrecklich schwül gewesen, erinnerte sich Gage, und sie hatten die Musik aus dem Ghettoblaster laut aufgedreht. Tropfend trat Gage aus der Dusche und rubbelte sich mit einem Handtuch die Haare trocken. Sein ganzer Rücken hatte wehgetan, weil sein Vater ihn am Abend zuvor mit dem Gürtel verprügelt hatte. Die Striemen hatten gepocht, als sie auf der Lichtung am Lagerfeuer gesessen hatten. Daran erinnerte er sich genauso wie an das Licht, das auf dem grauen Steinaltar des Heidensteines geflackert hatte. Er erinnerte sich auch an die Worte, die sie aufgeschrieben hatten, die Worte, die sie gemeinsam gesprochen hatten, als Cal sie zu Blutsbrüdern machte. Er erinnerte sich an den kurzen Schmerz des Schnitts, er spürte noch heute Cals und Fox' Handgelenke, als sich ihr Blut gemischt hatte. Und dann explodierte etwas, sie spürten Hitze und Kälte, Kraft und Angst, als ihr vermischtes Blut auf den Boden der Lichtung tropfte. Er erinnerte sich an die schwarze Masse, die aus dem Boden gekommen war, und an das blendend helle Licht, das darauf gefolgt war. Das reine Böse des Schwarzen, die strahlende Reinheit des Weißen. Als es vorbei gewesen war, hatte er keine Striemen mehr auf dem Rücken gehabt, keinen Schmerz mehr empfunden, und in seiner Hand hatte ein Drittel eines Blutjaspis gelegen. Er trug ihn ständig bei sich, so wie Cal und Fox auch. Drei Teile eines Ganzen, genau wie sie.

Erscheint lt. Verlag 12.1.2010
Reihe/Serie Die Nacht-Trilogie ; 3
Übersetzer Margarethe Pée
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Sign of Seven 03. The Pagan Stone
Maße 115 x 183 mm
Gewicht 293 g
Themenwelt Literatur
Schlagworte Frauenromane • spiegel bestseller • SPIEGEL-Bestseller • spiegel-bestseller, spiegel bestseller • spiegel-bestseller, spiegel bestseller, Frauenromane
ISBN-10 3-442-36941-X / 344236941X
ISBN-13 978-3-442-36941-6 / 9783442369416
Zustand Neuware
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