Salza-Perlen

92 Seiten mit 39 Zeichnungen von Günter Zöphel

Sprach der Ignorant: Einen Roman lesen heutzutage? Keine Zeit, keine Zeit! Fernsehen und Internet kommen viel kurzweiliger daher. Und bequemer obendrein. – Vielleicht solltest du es mal mit Epigrammen versuchen, lieber Leser. Diese Gassenjungen der Literatur brauchen ganze vier Zeilen, die Dinge auf den Punkt zu bringen, Missliches anzuprangern , bösen Zeitgenossen „auf den Schlips“ zu treten.
Bereits in der Antike wusste man um die Wirkung dieser Kleinform der Literatur. G. E. Lessing war im 18. Jahrhundert der große Wegbereiter des Epigramms in Deutschland, Erich Kästner gab dem Genre im 20. Jahrhundert neuen Glanz.

Durch mehrere Epigramm-Bücher, vor allem aber ausgedehnte Vortragsreisen, hat Hansgeorg Stengel dem Epigramm viele Freunde gewonnen. Persönliche Kontakte zu dem bekannten Eulenspiegel-Autor brachten mich dazu, es in der Kunst des Schreibens von Epigrammen zu versuchen. Erste Bemühungen zeigten sofort Wirkung, gaben Auftrieb. In vielen Zeitschriften und Zeitungen der damaligen DDR wurden meine Epigramme auf Humorseiten veröffentlicht. Die Herausgabe eines eigenen Buches freilich blieb mir versagt. Erst nach der Wende konnten literarische Arbeiten aus meiner Feder – heitere Gedichte, Fabeln, Epigramme, Kurzgeschichten – in eigenen Büchern auf dem Markt erscheinen. Ein Buch, das ausschließlich Vierzeiler enthält, soll nun folgen. Epigramme aus vier Jahrzehnten sind darin zu finden. Ihre Anordnung ist rein zufällig. Mag jeder Leser entscheiden, ob er vom Inhalt her auf deren Entstehungszeit zu schließen vermag.
Die vorgestellten Vierzeiler sind allesamt in Bad Langensalza entstanden. Daher der Buchtitel. Einen inhaltlich direkten Bezug zu diesem Kurort gibt es nicht. Probleme, wie sie in den vorliegenden Texten aufgezeigt werden, kennt man überall im Lande. Der Autor hofft deshalb auch, dass seine „Salza-Perlen“ ein großes, verständnisvolles Leserpublikum finden werden. R.P.