Handbuch Üben

Grundlagen, Konzepte, Methoden

Ulrich Mahlert (Herausgeber)

Buch | Softcover
416 Seiten
2006
Breitkopf & Härtel (Verlag)
978-3-7651-0314-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Handbuch Üben -
45,90 inkl. MwSt
Üben ist zeitlebens notwendig, aber vielfach wenig hinterfragt, reflektiert und erst recht nicht zum Vorteil der Übenden nutzbar gemacht. Der erfahrene Musikpädagoge Ulrich Mahlert hat für das von ihm herausgegebene "Handbuch Üben" vor allem namhafte Autoren aus der musikalischen Praxis und den Nachbardisziplinen gewonnen. Sie kennen Glück und Schwierigkeiten des Übens aus eigenen Erfahrungen. Aus ihren Beiträgen ist ein grundlegendes und gründlich erarbeitetes Buch zu einem Reiz- und Dauerthema entstanden. Der prägnante Untertitel "Grundlagen, Konzepte, Methoden" ist dabei Programm: Der Band soll Impulse zu lustvollem, ertragreichen Üben vermitteln. Im Idealfall trägt individuell angemessenes Üben zur Selbstwahrnehmung, Selbstkritik und persönlichen Entwicklung bei. Wenn dieses Ziel erreicht wird, dann hat dieses Buch seinen Zweck erfüllt. Es ist für alle Übenden zu hoffen, dass der umfangreiche Band zu einem Standardwerk wird.

Der Herausgeber Ulrich Mahlert: Klavierstudium (künstlerische Reifeprüfung), Studium von Musikwissenschaft (Promotion) und Germanistik in Freiburg/Br. Nach Tätigkeiten an der Musikhochschule Freiburg, am Südwestfunk Baden-Baden und an der Universität Hannover seit 1984 Professor für Musikpädagogik an der Universität der Künste Berlin. Mitherausgeber der Zeitschrift Üben &Musizieren. 1991–2003 Sprecher der ALMS/BRD. 1996–2001 Dekan der Fakultät Musik und Vizepräsident der UdK Berlin. Arbeitsschwerpunkte: Musik und Musikpädagogik des 18.–21. Jahrhunderts, Instrumentaldidaktik, Aspekte musikalischer Bildung, Robert Schumann.

1. Ulrich Mahlert Was ist Üben? Zur Klärung einer komplexen künstlerischen Praxis
2. Eckart Altenmüller Hirnphysiologische Grundlagen des Übens
3. Horst Hildebrandt Üben und Gesundheit. Ausgewählte musikphysiologische Aspekte des Übens und ihre besondere Bedeutung für den Ausbildungs- und Berufsalltag
4. Anselm Ernst Didaktik des Übens
5. Christoph Richter Üben als Musizieren
6. Renate Wieland Mimetisches Üben
7. Wolfgang Rüdiger Üben im Ensemble
8. Herbert Wiedemann Improvisieren üben ? Beispiel Klavier
9. Michael Dartsch Üben im Vorschul- und Grundschulalter
10. Marion Saxer Spiel- und Übe-Anweisungen für motorische Automatisierungsprozesse beim Instrumentalspiel. Ergebnisse der Motorikforschung in der musikpädagogischen Diskussion
11. Almuth Süberkrüb Üben' in der musikalischen Lerntheorie von Edwin E. Gordon
12. Andreas Burzik Üben im Flow. Eine ganzheitliche, körperorientierte Übemethode
13. Christian A. Pohl Mentales Üben
14. Wolfgang Lessing Zuhören?!
15. Gerhard Mantel Üben und Sprechen
16. Volker Biesenbender Von der Wiedereroberung des Selbstverständlichen ? Geigerische Selbstgespräche über die notwendende Funktion des Intuitiven
17. Peter Röbke Vom Umgang mit Fehlern beim Üben
18. H. Görtz, A. Müller, B. Schmieder im Gespräch mit U. Mahlert Wahrnehmung, Wachheit, Balance - Übungen zur Förderung körperlicher und mentaler Bewusstheit beim Musizieren

Wer Musik macht, muss üben: in bescheidenen Anfangsgründen ebenso wie auf den Höhen der Meisterschaft. Oft ist das „Müssen“ eine selbst auferlegte oder eine von anderen verordnete Pflicht, ein notwendiges Übel, die Fron einer Sisyphos-Arbeit. Das „Müssen“ kann aber auch ganz anders geartet sein: als ein lustvoller Drang nämlich, sich leibhaftig handelnd in Musik und in sich selbst zu vertiefen. Wer so übt, findet tiefe Befriedigung darin, eine Musik schrittweise zu erschließen, sie sich und sich ihr anzuverwandeln, ihre Gestaltungsspielräume ebenso wie die eigenen Kräfte zu erproben, die Resultate fortwährend kritisch zu prüfen, zu verfeinern und zu verbessern. Wie kaum eine andere Tätigkeit ermöglicht und erfordert ein differenziertes Üben, bewusst und intensiv zu sich selbst in Beziehung zu treten und an sich zu arbeiten. Denn erfolgreiches Üben basiert auf Selbstwahrnehmung, Selbstkritik und Bereitschaft zur Selbstveränderung. Solches Üben, das gleichermaßen musikalisch und persönlich bildet, wird zu einem einzigartigen, unersetzlichen Bedürfnis. Üben ist die bei weitem am meisten Zeit in Anspruch nehmende Tätigkeit jedes Musizierenden. Im Musizieren kommt das Üben niemals an ein Ende. Die erübte Perfektion einer musikalischen Darstellung ist kein dauerhafter Besitz, sondern eine Leistungsfähigkeit, die schnell nachlässt, wenn sie nicht fortwährend aufs Neue vitalisiert, kultiviert, gepflegt – eben: geübt wird. So bleibt das Üben ein Dauerthema für alle Musizierenden, für Berufsmusiker wie für Amateure, für Schüler und deren Eltern, für Studierende und für alle Lehrenden. An all diese Personengruppen wendet sich das vorliegende Buch. Die hier versammelten Beiträge möchten das große Thema Üben weiträumig nach vielen Seiten ausleuchten. Sie betrachten das Üben über musikspezifische Zugänge hinaus aus der Perspektive diverser Bezugswissenschaften. Zu ihnen gehören Naturwissenschaften wie Physiologie, Neurobiologie, Medizin ebenso wie Philosophie, Pädagogik und Psychologie. Geleitet von der Frage, wie sich das Üben aus dem jeweiligen Blickwinkel verstehen lässt, kommen die Autorinnen und Autoren zu fundamentalen Einsichten in die vielschichtigen Möglichkeiten und Werkstattgeheimnisse eines produktiven Übens. Seit dem 19. Jahrhundert ist das Üben ein viel erörtertes Thema der Musikpädagogik und der instrumentenspezifischen Instrumentaldidaktiken. Dabei haben die Betrachtungsweisen des Übens sich im Laufe der Geschichte verändert. Nach einer physiologischen, häufig zu mechanischen Übepraktiken führenden Fundierung verlagerte sich im 20. Jahrhundert das Interesse auf eine psychologische Klärung von Vorgängen beim Üben. In den zurückliegenden Jahrzehnten ist im Zusammenhang mit der rapiden Entwicklung der Allgemeinen Instrumentaldidaktik als Lehr- und Forschungsgebiet ein weit verzweigtes Schrifttum zu vielen speziellen Aspekten und Strategien des Übens entstanden. Diverse Untersuchungen arbeiten mit empirischen Methoden und versuchen so, eine „Übewissenschaft“ zu begründen. Nicht immer sind diese Studien für die Praxis unmittelbar ergiebig. Oft bestätigen sie Elemente des Wissens, über das kompetente Musiker und Lehrer seit langem verfügen und das sie in ihrem Unterricht mündlich weitervermitteln. Die Beiträge des vorliegenden Bandes besitzen einen hohen Praxiswert. Die Autorinnen und Autoren sind nicht nur durch ihre Schriften und ihre Lehre ausgewiesen, sondern außerdem auch musikpraktisch tätig. Sie kennen das Glück und die Schwierigkeiten des Übens aus eigenen Erfahrungen. Diese Verwurzelung in der Praxis gibt den hier versammelten Ausführungen ihre besondere Qualität. So unterschiedlich die wissenschaftliche Herkunft und die Terminologien mancher Beiträge sein mögen: ihre Grundintentionen sind auf die Reflexion und die Verbesserung der Praxis des Übens gerichtet. Der Untertitel des hier vorgelegten Handbuchs Üben lautet Grundlagen, Konzepte, Methoden. Diese drei Begriffe bringen das „Selbstverständnis“ und die Absichten des Bandes zum Ausdruck. Die Aufsätze wollen bei aller Praxisorientierung tiefer dringen, als es mit einer praktizistisch verkürzten Rezeptsammlung möglich wäre. Üben ist kein mechanisch zu betreibendes Handwerk, sondern eine umfassende, alle menschlichen Fähigkeiten des Denkens, Fühlens, des geistigen wie des körperlichen Handelns integrierende Kunst. Die Vermittlung einer Kunst aber geht nicht auf in Rezepten. Weder das Erlernen des Übens noch das differenzierte Praktizieren dieser unerschöpflichen Kunst lässt sich so erfassen. Allgemein gehaltene Anweisungen bleiben unzureichend ohne einen persönlichen Zugang, ohne „Selbstfindung“ beim Üben. Denn – um es zu wiederholen – im musikalischen Üben werden nicht nur musikspezifische Fähigkeiten, sondern auch die Persönlichkeitspotentiale des Übenden gebildet. Trotz aller physiologischen und lernpsychologischen Gesetzmäßigkeiten wird eine sorgsam und erfolgreich praktizierte Übekultur immer auch individuell geprägt sein. Künstlerisch zu üben setzt ein entwickeltes Verhältnis zu sich selbst voraus. Anzuregen und anzuleiten, solche persönlichen Zugänge zum Üben zu finden und eine eigene Übekultur zu entwickeln: das ist ein Grundanliegen des Bandes. Dazu möchte er allen Übenden verhelfen. Und die Lehrenden möchte er befähigen, ihren Schülern dabei förderlich zu sein. Allen Autorinnen und Autoren sei herzlich für ihre Beiträge gedankt. Das auf allen Seiten spürbare Engagement für das Thema Üben war der Arbeit an diesem Band sehr förderlich. Viele wechselseitige Anregungen sind hin- und hergegangen und haben das individuelle Nachdenken über das Üben vertieft. Besonders danken möchte ich Herrn Friedhelm Pramschüfer, der als Lektor die Entstehung des Buches von Anfang bis Ende mit nie nachlassendem Interesse und Engagement, großer Sachkenntnis sowie mit bewundernswerter Umsicht, Diplomatie und Gründlichkeit betreut und vorangetrieben hat. Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern viel Gewinn bei der Beschäftigung mit den Beiträgen dieses Bandes. Möge er viele Impulse zu einem wohl erwogenen, lustvollen und ertragreichen Üben vermitteln. Berlin, im Frühjahr 2005

Wer Musik macht, muss üben: in bescheidenen Anfangsgründen ebenso wie auf den Höhen der Meisterschaft. Oft ist das "Müssen" eine selbst auferlegte oder eine von anderen verordnete Pflicht, ein notwendiges Übel, die Fron einer Sisyphos-Arbeit. Das "Müssen" kann aber auch ganz anders geartet sein: als ein lustvoller Drang nämlich, sich leibhaftig handelnd in Musik und in sich selbst zu vertiefen. Wer so übt, findet tiefe Befriedigung darin, eine Musik schrittweise zu erschließen, sie sich und sich ihr anzuverwandeln, ihre Gestaltungsspielräume ebenso wie die eigenen Kräfte zu erproben, die Resultate fortwährend kritisch zu prüfen, zu verfeinern und zu verbessern. Wie kaum eine andere Tätigkeit ermöglicht und erfordert ein differenziertes Üben, bewusst und intensiv zu sich selbst in Beziehung zu treten und an sich zu arbeiten. Denn erfolgreiches Üben basiert auf Selbstwahrnehmung, Selbstkritik und Bereitschaft zur Selbstveränderung. Solches Üben, das gleichermaßen musikalisch und persönlich bildet, wird zu einem einzigartigen, unersetzlichen Bedürfnis.Üben ist die bei weitem am meisten Zeit in Anspruch nehmende Tätigkeit jedes Musizierenden. Im Musizieren kommt das Üben niemals an ein Ende. Die erübte Perfektion einer musikalischen Darstellung ist kein dauerhafter Besitz, sondern eine Leistungsfähigkeit, die schnell nachlässt, wenn sie nicht fortwährend aufs Neue vitalisiert, kultiviert, gepflegt - eben: geübt wird. So bleibt das Üben ein Dauerthema für alle Musizierenden, für Berufsmusiker wie für Amateure, für Schüler und deren Eltern, für Studierende und für alle Lehrenden.An all diese Personengruppen wendet sich das vorliegende Buch. Die hier versammelten Beiträge möchten das große Thema Üben weiträumig nach vielen Seiten ausleuchten. Sie betrachten das Üben über musikspezifische Zugänge hinaus aus der Perspektive diverser Bezugswissenschaften. Zu ihnen gehören Naturwissenschaften wie Physiologie, Neurobiologie, Medizin ebenso wie Philosophie, Pädagogik und Psychologie. Geleitet von der Frage, wie sich das Üben aus dem jeweiligen Blickwinkel verstehen lässt, kommen die Autorinnen und Autoren zu fundamentalen Einsichten in die vielschichtigen Möglichkeiten und Werkstattgeheimnisse eines produktiven Übens.Seit dem 19. Jahrhundert ist das Üben ein viel erörtertes Thema der Musikpädagogik und der instrumentenspezifischen Instrumentaldidaktiken. Dabei haben die Betrachtungsweisen des Übens sich im Laufe der Geschichte verändert. Nach einer physiologischen, häufig zu mechanischen Übepraktiken führenden Fundierung verlagerte sich im 20. Jahrhundert das Interesse auf eine psychologische Klärung von Vorgängen beim Üben. In den zurückliegenden Jahrzehnten ist im Zusammenhang mit der rapiden Entwicklung der Allgemeinen Instrumentaldidaktik als Lehr- und Forschungsgebiet ein weit verzweigtes Schrifttum zu vielen speziellen Aspekten und Strategien des Übens entstanden. Diverse Untersuchungen arbeiten mit empirischen Methoden und versuchen so, eine "Übewissenschaft" zu begründen. Nicht immer sind diese Studien für die Praxis unmittelbar ergiebig. Oft bestätigen sie Elemente des Wissens, über das kompetente Musiker und Lehrer seit langem verfügen und das sie in ihrem Unterricht mündlich weitervermitteln.Die Beiträge des vorliegenden Bandes besitzen einen hohen Praxiswert. Die Autorinnen und Autoren sind nicht nur durch ihre Schriften und ihre Lehre ausgewiesen, sondern außerdem auch musikpraktisch tätig. Sie kennen das Glück und die Schwierigkeiten des Übens aus eigenen Erfahrungen. Diese Verwurzelung in der Praxis gibt den hier versammelten Ausführungen ihre besondere Qualität. So unterschiedlich die wissenschaftliche Herkunft und die Terminologien mancher Beiträge sein mögen: ihre Grundintentionen sind auf die Reflexion und die Verbesserung der Praxis des Übens gerichtet.Der Untertitel des hier vorgelegten Handbuchs Üben lautet Grundlagen, Konzepte, Methoden. Diese drei Begriffe bringen das "Selbstverständnis" und die Absichten des B

Erscheint lt. Verlag 24.3.2006
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Maße 170 x 240 mm
Gewicht 870 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Kunst / Musik / Theater Musik Instrumentenunterrricht
Kunst / Musik / Theater Musik Musiktheorie / Musiklehre
Schlagworte Hardcover, Softcover / Musik/Musiktheorie, Musiklehre • HC/Musik/Musiktheorie, Musiklehre • Hilfe • Instrumentalausbildung • Instrumentalunterricht • Musik Üben • Tipps • Übung
ISBN-10 3-7651-0314-4 / 3765103144
ISBN-13 978-3-7651-0314-8 / 9783765103148
Zustand Neuware
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