Johannes Robert Schürch 1895–1941 - Beat Bucher, Peter F. Althaus

Johannes Robert Schürch 1895–1941

Buch | Hardcover
260 Seiten
2024
NIMBUS. Kunst und Bücher AG (Verlag)
978-3-03850-099-5 (ISBN)
36,00 inkl. MwSt
Wenn vom Expressionismus in der Schweiz die Rede ist, fällt sein Name meist unter den ersten: Johannes Robert Schürch (1895-1941). Und doch war gerade er kein typischer Expressionist. Er schloss sich keinem Vorbild an - wie etwa die Basler Gruppe «Rot Blau» und Albert Müller, die sich an Kirchner orientierten, oder wie Ignaz Epper, Fritz Pauli, Gregor Rabinovitch und die Gubler-Brüder, die eine Art Kollektivstil in der Nachfolge von Oskar Kokoschka und Max Oppenheimer entwickelten.Schürch dagegen war künstlerisch und sozial ein Solitär - darin allenfalls Otto Meyer-Amden vergleichbar. Wie dieser lebte er weitgehend zurückgezogen und unter ärmlichen Verhältnissen: in einer Berghütte in Monti oberhalb von Locarno (1922-1932). Den Zentren und Institutionen des Kunstbetriebs blieb er grösstenteils fern, um sich stattdessen einer absoluten Idee von Kunst zu verschreiben.Der ausserordentliche Umfang und die Reichhaltigkeit seines Werks wurden folgerichtig erst nach seinem Tode sichtbar. Dass es überhaupt erhalten blieb, ist dem Engagement von Erica Leutwyler (1915-2015) zu verdanken, die in den letzten drei Lebensjahren Schürchs Gefährtin war; sie rettete auf abenteuerliche Weise den Nachlass des Künstlers und bewahrte ihn über Jahrzehnte. Welche herausragende Bedeutung dieses Werk besitzt, wurde Anfang der 1990er Jahre deutlich, als der Kunsthistoriker Peter F. Althaus die erste grosse Monographie zu Schürch publizierte, die bis heute grundlegend geblieben ist.In den drei Jahrzehnten, die seit dem vergangen sind, kamen indes zahlreiche weitere Materialien zutage, darunter die bedeutsame Korrespondenz mit Schürchs engstem Freund Walter Kern. Auch die Beziehung zur Mutter und zu Schürchs wichtigstem Sammler Kurt Sponagel erhielt neue Konturen. Zudem wurde durch die Erica Ebinger-Leutwyler-Stiftung (Luzern) der mehrere Tausend Arbeiten umfassende Nachlass erschlossen, so dass Schürchs Oeuvre erst jetzt in seiner ganzen Breite überblickbar ist. Beat Bucher hat es deswegen unternommen, die Monographie von Peter F. Althaus zu aktualisieren und stark anzureichern. Er zeigt einen Künstler, der sich mit grosser Empathie auch den Aussenseitern der Gesellschaft zuwandte und sie in ihrer eigenen Würde darzustellen wusste.

Beat Bucher, geb. 1958 in Luzern, Historiker und Germanist, freier Kulturjournalist ist seit 1995 selbständiger Organisationsberater in Luzern. Er hatte zahlreiche Mandate im Bereich pädagogischer, sozialer, kultureller und ökologischer Institutionen inne, für die er auch publizistisch tätig war.

Peter F. Althaus, 1931–2023, war von 1959 bis 1968 Leiter des Kunstmuseums Luzern, und von 1968 bis 1973 Direktor der Kunsthalle Basel. 1964 bis 1986 fungierte er als Chefredaktor der «Kunst Nachrichten»; ab 1973 wirkte er als Dozent an der Architekturabteilung der Ingenieurschule beider Basel. Althaus publizierte mehrere Künstlermonographien; zuletzt erschien 2011 «Vom Wandeln in der Kunst des 20. Jahrhunderts».

Johannes Robert Schürch, geboren 1895 in Aarau, gestorben 1941 in Ascona: im Alter von 12 Jahren verlor Schürch seinen Vater und seine beiden Schwestern, was ihn zeitlebens in besonderer Weise an seine Mutter band. Nach der Ausbildung zum Werbegrafiker in Zürich ging er 1916 nach Genf und wurde Ateliergehilfe von Hodler. 1922 liess er sich zusammen mit seiner Mutter in einer ärmlichen Hütte in Monti oberhalb von Locarno nieder. In völliger Abgeschiedenheit schuf er im folgenden Jahrzehnt ein umfangreiches Werk von Zeichnungen, Aquarellen und Gemälden. 1934 übersiedelte er nach Ascona, wo er die zwanzig Jahre jüngere Erica Leutwyler kennenlernte. 1939, dem Todesjahr der Mutter, wurde er bei Kriegsbeginn zum Grenzdienst aufgeboten. 1940 zog er sich eine Tuberkulose zu und erlag der Krankheit am 15. Mai 1941. Seine Werke sind in allen grossen Museen der Schweiz vertreten.

Verlagsort Wädenswil
Sprache deutsch
Maße 210 x 283 mm
Themenwelt Kunst / Musik / Theater Kunstgeschichte / Kunststile
Kunst / Musik / Theater Malerei / Plastik
Schlagworte Expressionismus • Künstler • Schweizer Künstler
ISBN-10 3-03850-099-2 / 3038500992
ISBN-13 978-3-03850-099-5 / 9783038500995
Zustand Neuware
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