Opernwelt - Das Jahrbuch 2023

«Opernwelt» Jahrbuch 2023

Sie war, darüber herrscht Einigkeit, von einem anderen Stern. Nicht im Leben. Aber auf der Bühne. Und wenn Maria Callas, die Frühvollendete, «Casta Diva» sang, dann stand nicht nur das Publikum in Flammen, dann war es auch ein bisschen so, als würde sie sich selbst anrufen, diese keusche Göttin. In diesem Jahr, genauer: am, 2. Dezember, feiert die Musikwelt ihren 100. Geburtstag. Und natürlich widmet auch das Jahrbuch der «Opernwelt» der Divina einen umfassenden Essay, der ihr Leben und Wirken (auch im Film) wie ebenfalls die Callas-Rezeption noch einmal in den Blick nimmt und an ihre herausragenden vokalen Darbietungen erinnert.

Mit György Ligeti gibt es einen zweiten «Jubilar» – auch diese außergewöhnliche Musikerpersönlichkeit wäre in diesem Jahr 100 geworden. Anlass genug, auf Ligetis Ausnahmestellung unter den Komponisten des 20. Jahrhunderts, die ästhetischen Besonderheiten seines Œuvres und insbesondere auf sein fulminantes Bühnenwerk «Le Grand Macabre» einzugehen.

Damit aber nicht genug der Würdigungen: Mit Enrico Caruso und Fjodor Iwanowitsch Schaljapin, die beide vor 150 Jahren geboren wurden, werden zwei weitere große Künstler geehrt – beides Sänger, deren Stimmen das Prädikat «einzigartig» auszeichnet.

Gleiches gilt, wenngleich auf unterschiedlichem «Gebiet», für den Regisseur, Bühnen- und Kostümbildner und Maler Achim Freyer, der 2023 für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde, und für die Mezzosopranistin Waltraud Meier, die in diesem Herbst ihre glanzvolle Karriere beendet. Mit ihnen haben wir Interviews geführt, in denen sie Auskunft über ihre künstlerischen Erfahrungen geben.

Ein weiteres Schwerpunkt-Thema im Jahrbuch der «Opernwelt» bildet die hochkomplexe «Ring»-Rezeption bei den Bayreuther Festspielen.

Last but not least und einer schönen, langen Tradition folgend, haben wir auch in diesem Sommer mehr als 40 internationale Kritikerinnen und Kritiker um ihre Voten für die Spielzeit 2022/23 gebeten. Genügend Lesestoff also, um das «unmögliche Kunstwerk» Oper wieder einmal in seiner Vielschichtigkeit, seinem Glanz und seiner soziokulturellen Relevanz zu beleuchten. Göttliche Momente inbegriffen.