On Care

Die Publikation dreht sich um die polarisierte Form der Begegnung zwischen Resident und Gastgeber. Der zwischen Künstler und Gastgeber geschaffene Raum der Residenz führt zur Bildung einer temporären Gemeinschaft, deren "episodischer" Charakter dem Wesen der "postmodernen" Welt entspricht. Aus der Sicht des Gastgebers gleicht die Anwesenheit der Künstler einer episodischen Handlung, bei der jeder Teil - trotz der Einzigartigkeit der künstlerischen Interventionen - in gewisser Weise eine offene Form ist, die jedes Mal neu gebildet werden kann. Wie Filmfiguren übernehmen die Künstler ihre Rollen in den folgenden Episoden. Die Erschaffung eines solchen Raums in einer sozialen Struktur erfordert Vertrauen, Offenheit und ein starkes Einfühlungsvermögen sowie die Bereitschaft, die eigenen Ressourcen zu teilen. Den Herausgebern ging es von Anfang an nicht darum, eine Analyse der Funktionsweise einzelner Sphären von Künstlerresidenzen vorzulegen, sondern im Dialog eine vielstimmige Publikation zusammenzustellen, die die Nuancen der Residenzarbeit und die Erfahrungen der Künstler sowie die instabilen Konstellationen von Künstlerresidenzen mit ihrer offenen Struktur verdeutlicht. Künstlerresidenzprogramme können als Modell für den Umgang mit der sich ständig verändernden Welt und Gesellschaft dienen. All dies macht es möglich, den Traum von einer Welt zu verwirklichen, in der ein Gleichgewicht zwischen Akzeptanz und Abgrenzung herrscht. Diese Welt bietet Authentizität, permanente Veränderung und ständigen Wandel.