EU-Lyrik-Reisepass - Stefan Schöttler

EU-Lyrik-Reisepass

Gedichte aus den EU-Ländern über Grenzen (hinweg)

Axel Dielmann (Herausgeber)

(Autor)

Buch | Softcover
64 Seiten
2022
Dielmann, Axel (Verlag)
978-3-86638-400-2 (ISBN)
10,00 inkl. MwSt
Stellen Sie sich ein kleines Büchlein vor im Format unseres Reisepasses - jenes be-amtisch gestaltete bordeauxrote Pseudo-Leinen-kaschierte Ding mit allen Visa und Stempeln unserer Reisen. Jetzt aber nicht mit den Seiten für die ganzen Ein- und Ausreise-Stempel als Inhalt, sondern 27 Blätter, deren Doppelseiten je ein oder zwei Gedichte zur Thematik: »Grenze, Passport, Visum, Fremde, Nation, Nachbarland« bestückt sind.Noch mehr: Die Gedichte stammen je aus einem der 27 EU-Länder, die damit alle dichterisch entgrenzt werden - also kurz gesagt: Ein Lyrik-Passpörtchen über ganz Europa hinweg (also das offizialisierte jetzige Europa der EU).Der Pass ist der edelste Teil / von einem Menschen.So dichtete Bertold Brecht, begeistert noch von der großartigen Erfindung eines Dokumentes, das die Menschen als Angehörige von Staaten ausweist, aber gerade dadurch die Unverletzlichkeit von freier Bewegung und Persönlichkeit garantierte - weil dieser Pass eben hoheitliches Eigentum ist, deshalb in der Fremde nicht willkürlich eingezogen werden, sein Träger oder seine Trägerin darum nicht mutwillig festgesetzt werden kann.

Weitere Autoren und Autorinnen der Sammlung:Ingeborg Bachmann:Charlotte Van den BroeckMiriam Van heeYordanka Beleva:Emanuil A. VidinskiGeorge ChristodoulidesSenem GökelJir í Kolár Klára HurkováBertolt BrechtMartin WestenbergerPia TafdrupMaja Lee LangvadDoris KarevaElo ViidingJoan-Elies AdellManuel ForcanoInger-Mari AikioJouni InkalaArthur RimbaudMichèle MétailJazra KhaleedAna BrnardicMarijan NakicOrsolya KalászAnna TerékJustin QuinnNuala Ní DhomhnaillCristina Ali FarahEugenio Montale:Antanas A. JonynasGintaras GrajauskasLambert SchlechterSerge Basso de MarchKnuts SkujenieksSemjon HaninAdrian Grima:Daan DoesborghAlfred SchafferDagmara KrausTomasz RózyckiFernando PessoaA lvaro de CamposMiguel TorgaMircea DinescuS. Katharina EismannJila MossaedJohan Sandberg McGuinneRobert SimonisekKarol ChmelMila Haugová

Schon immer musste, wer die Messen der Welt sehen, dort seine eigenen Schönheiten feilbieten oder die anderer bestaunen und erwerben wollte, reisen. Gren­zen und Zugangsbeschränkungen sind seit Jahrhunderten störrische Begleiter dieses Reisens, jedem Händler, jeder Neugierigen nur zu gut bekannt. Im Herbst 2021 war die Teilnahme an der weltgrößten Büchermesse, der Internationalen Frankfurter Buch­messe, durch die Widrigkeiten der Corona-Pandemie scharf reglementiert. Kompliziertes Anmelden, umfangreiche Zugangskontrolle, limitierte Teilnahmeberechtigungen, eingeschränkte Bewegungsfreiheit waren wieder so wirksam, wie die durch die Viren erneut aufgezwungenen Reisebeschränkungen über die Ländergrenzen hinweg – auch Europa war wieder in Einzelgebiete separiert. Ausgerechnet in dieser Situation geriet ein relativ kurzer Gang von unserem eigenen Buchmesse-Stand zum Gemeinschaftsstand des Landes Luxemburg zum wirkungsreichen Abenteuer: Dort hatte Kultur | lx ein winziges blaues Bändchen als „Passeport Poésie“ aufgelegt mit zehn Gedichten aus Luxemburg, ein hinreißender poetischer Handschmeichler. Da wir ohnehin mit Europa, zahlreichen Verlagspartnern quer durch die EU zu tun hatten, war flott die Idee des nun vorliegenden Dokumentes geboren: Jedes der 27 EU-Länder hat eine Doppelseite, es sind keine Visa eingestempelt, sondern je ein oder zwei ­Gedichte zu den großen Themen Grenze, Nachbarn, Fremde, Reise, Pass aus dem jeweiligen Land, von AT wie Österreich bis SK wie Slowakei. – Eine selten spannende editorische Arbeit liegt damit hinter uns. Dabei hatten wir Übungsgelände für die Arbeit an der Grenzüberschreitung. Nämlich durch die glückliche Zusammenarbeit mit Marco Sagurna und Ralf-Rainer Rygulla bei ihrem Band „Der Osten leuchtet“. Darin haben sie über 150 Dichterinnen und Dichter mit Ge­dichten aus Ost- und Südost-Europa versammelt, un­gehörte und unerhörte Stimmen aus insgesamt 21 Ländern – großartige Grenzübergänge sind hier eingerichtet. Mehr noch hatte diese große Entdeckungstour seine Umgebung: Im Verlag stand ein „Lyrik-Halbjahr“ an, ein Verlagsprogramm ausschließlich aus Gedicht-­Bänden, acht an der Zahl. Denn es ist eindeutig so: ­ Die notwendige Erarbeitung von sprachlichen Möglich­keiten, welche die sich rasant und massiv verändernden Rahmenbedingungen unseres Lebens wenigstens in ersten Annäherungen formulieren und ausdrücken könnten, findet in der zeitgenössischen Lyrik statt! Die Dichterinnen und Dichter, welche ihre Sprache auf die Aussprechbarkeit der neuen Unbegreiflich­keiten und Herausforderungen, der Komplexität und Dynamik hin prüfen, müssen lesbar gemacht ­werden. An diesem Bedarf an Lyrik wird sich auf lange Sicht nichts ändern – insofern ist das Lyrik-Halbjahr auch nur ein Anfang und wird seine Fortsetzung im Programm der nächsten Jahre finden. Gut, dafür nun ein passendes Reise-Dokument zu haben, yes*, si, brak sprzeciwu, Γιατί όχι, torej je, gerai? Der EU-Lyrik-Passport ist zugleich eines der ersten ­Projekte im Rahmen der „European Book Projects“, die von axel dielmann – verlag Frankfurt am Main und Frankfurt Academic Press gemeinsam mit mehreren Europäischen VerlagskollegInnen und Partner-Institutionen auf der Plattform www.europeanbookprojects.de angegangen werden. Denn vorliegendes Dokument ist ein Buchprojekt, das letztlich in jedem der EU-Länder sein Pendant finden könnte. (* Wie mit dem Englischen und mit GB umgehen? Wir wünschen „Gute Reise“ und hoffen, dass die Insel sich auf das Prinzip des Hafens besinnen möge; selbst Regatta funktioniert ja nur in gemeinsamem Wasser.) Über die Grenzen hinweg, seien sie nun aus Draht oder sonstigem hartem Zeug oder bereits ganz aufgelöst, gehen die Übersetzer am freudvollsten – aber ihre Koffer sind die schwersten: Nicht nur eine, sondern immer mindestens zwei Sprachen haben sie vollständig und mit allen Tonfällen im Gepäck. – Wem wäre mehr zu danken: Herzlichster Dank an diese Grenzgängerinnen und Grenzgänger – Dank an die ÜbersetzerInnen, die dieses Dokument erst ermöglicht haben! Diejenigen, die hingegen am liebsten in ihrem Gebiet „gefangen“ bleiben, sind die Autorinnen und Autoren. Sie haben ambivalente Freude an Grenzen: Im Terrain ihrer Sprachen sind sie behütet und zugleich festgesetzt; und müssen von der größten Freizügigkeit und den winzigsten Bedrängnissen dichten. – Danke für all diese doppelten Spagate – Dank an alle Autorinnen und Autoren dieses Reisepasses. Wo deren Gedichte abgedruckt worden sind, danken wir den KollegInnen in den Verlagen und anderen Institutionen für die Abdruckgenehmigungen. Wir haben sie ab Seite 60 aufgeführt. – Großer Dank über die Grenzen hinweg. Und schließlich noch Dank an einzelne Adressen, die schon der ersten Idee zum Reisepass liebenswerte Unterstützung gaben: Aviva Rubel, Kultur | lx, Zuzana Finger und Peter Ludewig, lyrikline.org, Dagmar Mangold und etlichen AutorInnen des Verlags, Petya Lund im eta Verlag, Wolfgang Berends, Lyrik Kabinett München, Adrian Kasnitz an der Parasitenpresse, Ralf Zühlke in der Stadtlichterpresse – und jetzt erst fällt es uns auf: wie vielen und schönen Gesprächen wir Anregungen verdanken: Tausend Dank!

Schon immer musste, wer die Messen der Welt sehen, dort seine eigenen Schönheiten feilbieten oder die anderer bestaunen und erwerben wollte, reisen. Grenzen und Zugangsbeschränkungen sind seit Jahrhunderten störrische Begleiter dieses Reisens, jedem Händler, jeder Neugierigen nur zu gut bekannt. Im Herbst 2021 war die Teilnahme an der weltgrößten Büchermesse, der Internationalen Frankfurter Buchmesse, durch die Widrigkeiten der Corona-Pandemie scharf reglementiert. Kompliziertes Anmelden, umfangreiche Zugangskontrolle, limitierte Teilnahmeberechtigungen, eingeschränkte Bewegungsfreiheit waren wieder so wirksam, wie die durch die Viren erneut aufgezwungenen Reisebeschränkungen über die Ländergrenzen hinweg - auch Europa war wieder in Einzelgebiete separiert.Ausgerechnet in dieser Situation geriet ein relativ kurzer Gang von unserem eigenen Buchmesse-Stand zum Gemeinschaftsstand des Landes Luxemburg zum wirkungsreichen Abenteuer: Dort hatte Kultur | lx ein winziges blaues Bändchen als "Passeport Poésie" aufgelegt mit zehn Gedichten aus Luxemburg, ein hinreißender poetischer Handschmeichler.Da wir ohnehin mit Europa, zahlreichen Verlagspartnern quer durch die EU zu tun hatten, war flott die Idee des nun vorliegenden Dokumentes geboren: Jedes der 27 EU-Länder hat eine Doppelseite, es sind keine Visa eingestempelt, sondern je ein oder zwei Gedichte zu den großen Themen Grenze, Nachbarn, Fremde, Reise, Pass aus dem jeweiligen Land, von AT wie Österreich bis SK wie Slowakei. - Eine selten spannende editorische Arbeit liegt damit hinter uns.Dabei hatten wir Übungsgelände für die Arbeit an der Grenzüberschreitung. Nämlich durch die glückliche Zusammenarbeit mit Marco Sagurna und Ralf-Rainer Rygulla bei ihrem Band "Der Osten leuchtet". Darin haben sie über 150 Dichterinnen und Dichter mit Gedichten aus Ost- und Südost-Europa versammelt, ungehörte und unerhörte Stimmen aus insgesamt 21 Ländern - großartige Grenzübergänge sind hier eingerichtet. Mehr noch hatte diese große Entdeckungstour seine Umgebung: Im Verlag stand ein "Lyrik-Halbjahr" an, ein Verlagsprogramm ausschließlich aus Gedicht-Bänden, acht an der Zahl. Denn es ist eindeutig so: Die notwendige Erarbeitung von sprachlichen Möglichkeiten, welche die sich rasant und massiv verändernden Rahmenbedingungen unseres Lebens wenigstens in ersten Annäherungen formulieren und ausdrücken könnten, findet in der zeitgenössischen Lyrik statt! Die Dichterinnen und Dichter, welche ihre Sprache auf die Aussprechbarkeit der neuen Unbegreiflichkeiten und Herausforderungen, der Komplexität und Dynamik hin prüfen, müssen lesbar gemacht werden. An diesem Bedarf an Lyrik wird sich auf lange Sicht nichts ändern - insofern ist das Lyrik-Halbjahr auch nur ein Anfang und wird seine Fortsetzung im Programm der nächsten Jahre finden. Gut, dafür nun ein passendes Reise-Dokument zu haben, yes*, si, brak sprzeciwu, , torej je, gerai?Der EU-Lyrik-Passport ist zugleich eines der ersten Projekte im Rahmen der "European Book Projects", die von axel dielmann - verlag Frankfurt am Main und Frankfurt Academic Press gemeinsam mit mehreren Europäischen VerlagskollegInnen und Partner-Institutionen auf der Plattform www.europeanbookprojects.de angegangen werden. Denn vorliegendes Dokument ist ein Buchprojekt, das letztlich in jedem der EU-Länder sein Pendant finden könnte.(* Wie mit dem Englischen und mit GB umgehen? Wir wünschen "Gute Reise" und hoffen, dass die Insel sich auf das Prinzip des Hafens besinnen möge; selbst Regatta funktioniert ja nur in gemeinsamem Wasser.)Über die Grenzen hinweg, seien sie nun aus Draht oder sonstigem hartem Zeug oder bereits ganz aufgelöst, gehen die Übersetzer am freudvollsten - aber ihre Koffer sind die schwersten: Nicht nur eine, sondern immer mindestens zwei Sprachen haben sie vollständig und mit allen Tonfällen im Gepäck. - Wem wäre mehr zu danken: Herzlichster Dank an diese Grenzgängerinnen und Grenzgänger - Dank an die ÜbersetzerInnen, die dieses Dokument er

Erscheinungsdatum
Zusatzinfo 27 erfundene Visa-Stempel aus den 27 EU-Staaten, welche die AutorInnen und biographische Daten angeben
Verlagsort Frankfurt am Main / Niederrad
Sprache deutsch
Maße 91 x 121 mm
Gewicht 80 g
Themenwelt Literatur Lyrik / Dramatik Lyrik / Gedichte
Kunst / Musik / Theater
Schlagworte Ausreise • Ausreise-Stempel • EU-Länder • Europa • Europäische Union • European Book Projects • Freizügigkeit • Fremdsprache • Grenzen • Hoheitlichkeitsgebiete • Immigration • Nachbarn • Poetry Passport • Reise • Reisedokument • Reisegedicht • Sichtvermerk • Staatsgebiet • Visa • Visum
ISBN-10 3-86638-400-9 / 3866384009
ISBN-13 978-3-86638-400-2 / 9783866384002
Zustand Neuware
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