Kunst als Indiz - Frank Witzel

Kunst als Indiz

Derricks phantastischer Realismus
Buch | Softcover
161 Seiten
2022
Schlaufen Verlag
978-3-98761-000-4 (ISBN)
22,50 inkl. MwSt
Mehr als zwanzig Jahre ermittelte Horst Tappert als Kommissar Stephan Derrick im ZDF. Als 2013 bekannt wurde, dass Tappert Mitglied der SS war, veränderte sich der Blick auf die nach heutigen Maßstäben eher gemächliche Krimi-Serie. Frank Witzel, der in seinen Romanen und Essays schon lange den Abgründen der alten Bundesrepublik nachgeht,
hat in einer frühen Folge Derrick einen bemerkenswerten Fund gemacht: Über dem Bett des wirren Studenten und späteren Mörders Rohn, gespielt vom jungen Thomas Fritsch, hängt das Gemälde "Forum der einwärtsgewendeten Optik" von Rudolf Hausner, einem exponierten Vertreter der Wiener Schule, die nach dem Krieg die Tradition des Surrealismus fortführte. Der mit postmoderner Philosophie und Psychoanalyse bestens vertraute Schriftsteller Witzel begibt sich bei seinem detektivischen Schreib-Innendienst auf eine essayistische Fahndung: Erinnerungen an den Muff der BRD, wichtige Lektüren der Avantgarden, Entstehungsgeschichten von Gemälden und Versenkungen in Filme bringen ihn auf die Spur, welche Ängste und Verdrängungen der jahrzehntelangen deutschen Nachkriegszeit sich in einem Szenenbild einer Folge Derrick offenbaren. Ihm gelingt dabei, tastend, assoziativ und ohne vorschnelle Urteilswut ungeahnte Beziehungen zu knüpfen, sodass Fernseh- und Avantgarde-Geschichte uns fragen lassen, was wir von den Künsten eigentlich erwarten.
Mehr als zwanzig Jahre ermittelte Horst Tappert als Kommissar Stephan Derrick im ZDF. Als 2013 bekannt wurde, dass Tappert Mitglied der SS war, veränderte sich der Blick auf die nach heutigen Maßstäben eher gemächliche Krimi-Serie. Frank Witzel, der in seinen Romanen und Essays schon lange den Abgründen der alten Bundesrepublik nachgeht,
hat in einer frühen Folge Derrick einen bemerkenswerten Fund gemacht: Über dem Bett des wirren Studenten und späteren Mörders Rohn, gespielt vom jungen Thomas Fritsch, hängt das Gemälde "Forum der einwärtsgewendeten Optik" von Rudolf Hausner, einem exponierten Vertreter der Wiener Schule, die nach dem Krieg die Tradition des Surrealismus fortführte. Der mit postmoderner Philosophie und Psychoanalyse bestens vertraute Schriftsteller Witzel begibt sich bei seinem detektivischen Schreib-Innendienst auf eine essayistische Fahndung: Erinnerungen an den Muff der BRD, wichtige Lektüren der Avantgarden, Entstehungsgeschichten von Gemälden und Versenkungen in Filme bringen ihn auf die Spur, welche Ängste und Verdrängungen der jahrzehntelangen deutschen Nachkriegszeit sich in einem Szenenbild einer Folge Derrick offenbaren. Ihm gelingt dabei, tastend, assoziativ und ohne vorschnelle Urteilswut ungeahnte Beziehungen zu knüpfen, sodass Fernseh- und Avantgarde-Geschichte uns fragen lassen, was wir von den Künsten eigentlich erwarten.

Frank Witzel (* 12. November 1955 in Wiesbaden) ist ein deutscher Schriftsteller, Illustrator, Radiomoderator und Musiker. Er lebt in Offenbach am Main und Berlin. Er ist Deutscher Buchpreisträger 2015.

»... eine Schule des Sehens im Endlosstrom der Medienbilder.«
— Martin Behr, Salzburger Nachrichten, 29.03.2023.

»Das unerwartete Auftauchen des Gemäldes macht (...), wie der Untertitel des Essays andeutet, für einen Moment ›Derricks phantastischen Realismus‹ offenbar. Eine Folge lang verschränken sich das biedere Ambiente der klassisch gewordenen Fernsehserie und die Ausdrucksform einer ungleich avantgardistischeren Kunst, die das labile Fundament der geordneten Verhältnisse in der späten BRD freilegt. Frank Witzels funkelndem Essay gebührt das Verdienst, diese Risse minutiös nachzubuchstabieren.«
— Andreas Bernard, Süddeutsche Zeitung, 01.02.2023.

»Witzel macht seine Irritation zum Ausgangspunkt eines funkelnden Essays, der tief in die deutsche Geistes- und Gesellschaftsgeschichte vorstößt.«
— Christian Schröder, Tagesspiegel, 22.01.2023.

»Allein schon die Antipolemik gegen Verächter des Surrealismus lohnt die Lektüre des Essays.«
— Lothar Müller, Deutschlandfunk, Büchermarkt, 12.01.2023.

»... eine imaginative Theoriephantasie, die in kein Textgenre passt und deren Lektüre mitreißender ist als der Gegenstand, von dem sie ihren Ausgang nimmt und den sie durch deutende Phantasie in anderes Licht rückt.«
— Magnus Klaue, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.12.2022.

»... das hervorragende Bändchen ...«
— Christof Meueler, nd, 10.11.2022.

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Bildfäden ; 001
Zusatzinfo Mit zwei ganzseitigen, farbigen Abbildungen auf den Innenklappen. Und mit ca. 10 s/w Abbildungen im Text.
Sprache deutsch
Maße 105 x 165 mm
Themenwelt Literatur Essays / Feuilleton
Kunst / Musik / Theater
Schlagworte BRD • Derrick • Fernsehserie • Film • Krimi • Kunst • Psychoanalyse • Rudolf Hausner • Surrealismus • Wiener Schule
ISBN-10 3-98761-000-X / 398761000X
ISBN-13 978-3-98761-000-4 / 9783987610004
Zustand Neuware
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