Ereignis und Geschichte
edition text + kritik (Verlag)
978-3-96707-010-1 (ISBN)
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Die vielfältigen, nicht selten unübersichtlich erscheinenden ästhetischen Entwürfe werden aus der Perspektive des Diskussions- und Handlungsraums "Darmstadt" in einen Zusammenhang gebracht. Dieser erschließt sich über die große Zahl der im Archiv der Ferienkurse vorhandenen Audioquellen, die mündliche Debatten überliefern und die publizierten Texte als davon zu unterscheidende mediale Ebene hervortreten lassen. Erst vor diesem Hintergrund wird deren wirkmächtige Repräsentationsfunktion analysierbar, die Prozesshaftigkeit der Verständigung auch über Begriffsbildungen sichtbar. Und zugleich treten die Figuren hervor, die die Debatten gestalten.
Betrachtet man das "Ereignis Darmstadt" aus einer solchen Perspektive, eröffnet sich gerade für die bisher weniger erforschten Leitungsperioden von Ernst Thomas (1962–80) und Friedrich Hommel (1981–94) die Möglichkeit, eine Geschichte dieses Zeitraums zu schreiben, die seiner ästhetischen Vielfalt nicht mit systematisierender Vereinfachung begegnet.
Pietro Cavallotti, Professor für Musikwissenschaft an der Universität Turin. Veröffentlichungen insb. zu Geschichte und Ästhetik der Musik des 20. Jahrhunderts mit Schwerpunkten in Quellenforschung und Kompositionstechnik.
Kim Feser, Lehraufträge u. a. an UdK Berlin (Musikwissenschaft) und FU Berlin (FUBiS), promoviert zu P. Oliveros, Adorno und Deleuze. 2016 Techno Studies (Mithg.), bis 2017 wissenschaftliche Mitarbeit im DFG-Projekt "Ereignis Darmstadt".
Susanne Heiter, Vertretungsprofessorin an der UdK Berlin, bis 2019 wissenschaftliche Mitarbeit im DFG-Projekt "Ereignis Darmstadt". Studium Schulmusik und Biologie (Wien, Berlin), 2019 Promotion.
Dörte Schmidt, Professorin für Musikwissenschaft an der UdK Berlin. Forschungsschwerpunkte u. a. Musiktheater seit dem 17. Jahrhundert, Musik des 20./21. Jahrhunderts, u. a. leitet sie die Bernd Alois Zimmermann- Gesamtausgabe.
Dörte Schmidt/Susanne Heiter: Ereignis Darmstadt – Bedingungen einer Geschichte der Ferienkurse, 1962 bis 1994
1. Musikinformationszentrum für Neue Musik. Repräsentation und Deutungsanspruch
2. Was ist wann historisch wichtig? Die bisherige Konzentration der Forschung auf die ersten Jahrzehnte
3. Hinter den Fassaden. Räume und Strukturen
4. Avantgarde als multiperspektivischer Aushandlungsraum. Das "Komponistenforum"
5. Archiv und Ereignis. Multimediale Quellenlage und Methode
I. Die Ferienkurse unter Ernst Thomas, 1962 bis 1980
Einleitung: Die Darmstädter Beiträge zur Neuen Musik als Medium der Programmpolitik von Ernst Thomas
I.1 Standort-Bestimmungen, Erneuerungs-Appelle und die Rede vom "Kanon der Verbote"
I.1.a "Ist das 19. Jahrhundert tot?" – Reartikulation musikalischer Tradition (1968)
I.1.b "Machen Sie etwas ganz Anderes, bitte." (György Ligeti, 1970)
I.1.c Jenseits einer "postseriellen Phase"? – "Komponieren 1974"
I.1.d "Verjährte Verbote" und "Probleme im veränderten Licht" (Carl Dahlhaus, 1978)
I.2 Komposition, instrumentales Spiel und der Umgang mit Elektronik
I.2.a (Kollektives) Komponieren und Aufführen unter Karlheinz Stockhausen (1967–1970)
I.2.b Elektronik zwischen Experiment und "Qualität" (1972–1980)
I.2.c Haltung und Kommunikation im Spiel mit Klangerzeugern (1972)
II. Die Ferienkurse unter Friedrich Hommel, 1981 bis 1994
II.1 Alte Debatten, neue Impulse: Positionierung der Ferienkurse im Pluralismus der Gegenwart
II.1.a "Paper Airplane Capital": Walter Zimmermanns Lokale Musik
II.1.b Der "Vernünftige" und der "Unbekümmerte": Zwischen Polarisierung und Anverwandlung im Kompositionskurs Helmut Lachenmann – Wolfgang Rihm
II.1.c "Stilistische Breite" oder "ein ganz bestimmter Darmstadt-Stil"? Erwartungen, Geschmacks- und Werturteile und die Ausrichtung der Ferienkurse
II.2 Selbsthistorisierung und internationale Vernetzung als institutionelle Strategie
II.2.a Archiv und Selbstverständnis
"Andere 50er Jahre?" – Rückblick aus den 1980ern
Darmstadt in Amsterdam: Impulse zur Ferienkurs-Geschichtsschreibung
"Pilotprojekt musikwissenschaftliche Auswertung" – Aesthetics Colloquia 1990 bis 1994
II.2.b Internationale "Öffnung" und Darmstadt als "Modell"
Das internationale Profil der Ferienkurse
Internationale Musik-Institutionen als utopische Projekte der Nachkriegszeit: UCSD, Akiyoshidai
Musik als "absolut kosmopolitisch internationales Phänomen" und "nationale Unterschiedlichkeiten"
II.3 Grenzen des Spielbaren. Interaktionen an der Schnittstelle von Komposition und Interpretation
II.3.a "British and American Quartet Lions" – Arditti und Kronos, Beobachtungen am Repertoire
II.3.b "things that work rather poorly" – "Informationen für Komponisten" in Interpretationsseminaren
II.3.c "... it's impossible to perform this piece accurately, but ... we try" – Interaktionen im Komponistenforum
Anhänge
Zusatzinfo | Illustrationen, Notenbeispiele |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Maße | 150 x 230 mm |
Themenwelt | Kunst / Musik / Theater ► Musik ► Musikgeschichte |
Kunst / Musik / Theater ► Musik ► Musiktheorie / Musiklehre | |
Schlagworte | Darmstadt • Ernst Thomas • Friedrich Hommel • Internationale Ferienkurse |
ISBN-10 | 3-96707-010-7 / 3967070107 |
ISBN-13 | 978-3-96707-010-1 / 9783967070101 |
Zustand | Neuware |
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