Chöre in den Opern von Christoph Willibald Gluck (eBook)

Analyse einer repräsentativen Auswahl
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2022 | 1. Auflage
194 Seiten
GRIN Verlag
978-3-346-63333-0 (ISBN)

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Chöre in den Opern von Christoph Willibald Gluck -  Hans Peter Friedli
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Doktorarbeit / Dissertation aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Musikwissenschaft - Historische Musikwissenschaft, Note: 4.5, Universität Bern (Musikwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Zum Opernschaffen von Christoph Willibald Gluck (1714-1787) existiert ein umfangreiches Schrifttum. Darin fehlen aber eingehendere Untersuchungen zu den Chören; dieser Lücke ist die vorliegende Arbeit gewidmet. Die Erstellung einer notwendigen 'repräsentativen Auswahl' war nicht einfach, fehlen doch von beinahe der Hälfte von Glucks Opern, insbesondere von den Chören, Notendokumente. Die hier getroffene Wahl strebt eine ausgeglichene Gewichtung nach den vom Komponisten selbst zugeordneten Genres sowie eine möglichst optimale chronologische Verteilung an. Sämtliche erfassten Chöre werden zunächst einzeln analysiert und mehr oder weniger ausführlich beschrieben. Diese umfangreiche Darstellung bildet die Grundlage für die anschliessende Auswertung, in der die Chöre aufgrund ihres Genres, der jeweiligen Librettisten, der dargestellten Affekte, des dem Chor zugeordneten Bewegungsstatus und der durch die Sänger*innen darzustellenden Personen oder Gestalten betrachtet werden. Dabei erfolgt die Analyse sowohl qualitativ als auch möglichst häufig quantitativ. Zusätzliche Kapitel widmen sich der Beziehung der eingesetzten Tonarten zu bestimmten Affekten beziehungsweise dargestellten Personen sowie der Auswahl von Textmetren. Daneben wird auch die Auswirkung der Opernreform auf die Chöre beschrieben. Schliesslich widmet sich ein kleineres Kapitel den dramatischen Funktionen der Chöre.

5. Studienmaterial


 

erscheint

 

5.1 Demofoonte 1743 Milano


 

 

5.1.1 Dal maggiore ogni diletto


 

Solisten [25]

 

5.2.   Ipermestra 1744 Venedig


 

[26] [27]

 

5.2.1. Coro: Alma eccelsa, ascendi in trono


 

, 2/4) können als banal bezeichnet werden. Der Chor ist darauf ausgelegt, ein Gassenhauer zu werden. Eine eigentliche musikalische Aussage fehlt. Ottonari bestimmen auch hier das textliche Metrum. Der sängerische Anspruch ist minimal.

 

5.3.   Le nozze d'Ercole e d'Ebe 1747 Dresden


 

 

5.3.1. Coro: Dell’allegrezza il nome


 

[29] und umfasst 96 Takte. Das tänzerische Metrum 3/8, Presto, drückt überschäumende Freude aus. Die eingängige Melodie erfüllt zusammen mit einer einfachen, harmonischen Struktur alle Kriterien, sich als ‚Ohrwurm‘ in den Zuhörern festzusetzen. Der Text beschreibt die Freude über das glückliche Ende; er wird mehrfach musikalisch variiert und wiederholt. Ottonari als Textmetrum sind ein von Calzabigi für Schlusschöre bevorzugtes Mass.

 

5.4.   La Semiramide riconosciuta 1748 Wien


 

[30]

 

 

 

 

5.4.1. Il piacer, la gioia scenda


 

 

 

 

Welche Absicht Metastasio mit diesem zusätzlichen Chor verfolgte, lässt sich nicht erkennen. Der zweite Akt beginnt mit einem grotesken ‚Hahnenkampf‘ diverser junger Männer, die sowohl mit Schwertern herumfuchteln als auch einen unerkannten Giftbecher herumreichen, ohne zu trinken. Der Text des Chors spricht (vgl. oben) ein Brautpaar an. Es sind Höflinge, die die anstehende Vermählung von Tamiri, einer Freundin von Semiramide, preisen. Ich sehe hier keinen Bezug zum Doppelanlass für die Oper und weshalb gerade jetzt als besondere Zäsur ein Chor eingesetzt wird. Wie dem auch sei: Wie so oft ist der Chortext in Ottonarii abgefasst. Andante im 3/8-Takt bedeutet unbeschwertes Fortschreiten in einer äusserst dramatischen Handlungssituation. Der harmonische Ablauf ist simpel gestaltet. Die gewählte Tonart (amoll) passt nicht optimal zum textlichen Inhalt, was wiederum ein Hinweis auf die hintergründige Dramatik der Szene sein könnte. Gesamthaft bildet der Chor einen Kontrast zur ganzen Situation. Bevor der Gesang einsetzt, findet sich in der Partitur ein orchestraler Teil von 36 Takten, vermutlich als Tanzeinlage gedacht; in der Partitur bestehen keine diesbezüglichen Hinweise, aber im Libretto von 1729 steht „Intanto sinfonia, coro e ballo“ (zuerst Vorspiel, Chor und Tanz). Dabei ist der Tanz vermutlich nicht direkt mit dem Chorgesang verbunden, wie dies später im Rahmen der Opernreform angestrebt wird.

 

5.4.2 Viva lieta, e sia regina


 

) und musikalisches Metrum (3/8) sind typisch für Werkschlüsse dieser Art. Der Text ist ein Ottonario und besteht lediglich aus zwei Zeilen. Nebst der metaphorischen Bedeutung der Aussage enthält der Chor einen Hochgesang auf die Königin:,Sei Königin, wie Du schon bisher unsere Königin warst’. Dabei geht es auch darum, dass Publikum in einer frohen Stimmung zu entlassen.

 

5.4.3 Donna illustre, il Ciel destina


 

[31]

 

5.5.   Ezio (Prager Fassung) 1750 Prag


 

[32]

 

5.5.1 Coro: „Della vita nel dubbio cammino“


 

, was angesichts der Orchestrierung mit Streichern und Hörnern in D leicht nachvollziehbar ist. Dabei ist der musikalische Ablauf keineswegs primitiv: Ensemblepartien werden immer wieder durch aufsteigende, solistische Phrasen unterbrochen. Das hohe Tempo (Allegro) verbunden mit einem tänzerischen 3/8-Takt provoziert eine fröhliche, ja ausgelassene Stimmung, die den zugrunde liegenden Text, ein Freudenfest bei wiedergefundenem Frieden, affektiv adäquat wiedergibt.

 

5.6.   Le cinesi 1754


 

 

5.6.1 Coro/Quartett: Voli il piede in lieti giri


 

(Hörner in D), vorgezeichnet ist „C3“, also ein ¾‑Takt. Nachdem jeweils nur die Schlusszeilen der beiden vierzeiligen Strophen vom gesamten Ensemble gesungen werden, sollte trotz obiger Anmerkung eher von einem Vokalquartett als von einem Chor gesprochen werden.

 

5.7.   L‘innocenza giustificata 1755 Wien


 

[33]

 

Die Vestalin Claudia, die gemeinsam mit anderen Dienerinnen der Göttin Vesta das zum Wohle Roms und der Römer brennende heilige Feuer zu hüten hat, wird irrtümlich bezichtigt, durch Verletzung des Keuschheitsgebotes das Feuer zum Erlöschen und damit Unheil über das Land gebracht zu haben. Vom Senat zum Tode verurteilt, unterzieht sie sich freiwillig einem Gottesurteil. Als im Tiber ein Schiff mit der Statue der heiligen Allmutter auf Grund gelaufen ist und nicht wieder flott gemacht werden kann, erbietet sie sich im Wissen um ihre Unschuld, das Schiff allein an Land zu ziehen. Scheinbar mühelos gelingt es ihr auf wunderbare Weise – die Oper endet mit Lob- und Dankgesängen aller Priester und Priesterinnen und des römischen Volkes.[34] 

 

5.7.1. Deh seconda, ospite Nume


 

, das von Berlioz als „brillant, distinguée, joyeux“ beschrieben wird,[35]

 

 

5.7.2 Noto e il reo


 

[36]

 

Abb. 4 Zweitaktiges Rhythmusmotiv (L’innocenza giustificata)

...

Erscheint lt. Verlag 25.4.2022
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Kunst / Musik / Theater Musik Musikgeschichte
Schlagworte Chöre • Christoph Willibald Gluck • Cori • Coro • Gluckforschung • Opernchöre
ISBN-10 3-346-63333-0 / 3346633330
ISBN-13 978-3-346-63333-0 / 9783346633330
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