Der Tod ist noch am Leben

Gedichte. Mit 23 Zeichnungen von Gert Fabritius

(Autor)

Traian Pop (Herausgeber)

Buch
196 Seiten
2022
Pop, Traian (Verlag)
978-3-86356-355-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Tod ist noch am Leben - Horst Samson:
23,00 inkl. MwSt
"Es ist alles lächerlich, wenn man an den Tod denkt", schrieb Thomas Bernhard. Der Tod geht seinen Weg. Er weiß, was er tut. Sein Handwerk wurde ihm in die Wiege gelegt, eine Begabung. Oft spielt der Tod mit dem Leben. Er ist ein Herumtreiber, ein Flaneur. Manche halten ihn für einen Blender, aber er ist ein Meister. Sein Gedächtnis ist fabelhaft, er vergisst keinen. Der Tod hat eine gespaltene Persönlichkeit, tritt oft an mehreren Orten gleichzeitig auf. Plötzlich zeigt er im Nachtclub seine Künste, auch im Licht der Sonne ist niemand vor ihm sicher. Und manche müssen erst gar nicht mehr das Bett verlassen. Er ist nicht wählerisch. Es gibt größere Schrecken als den Tod. Der arbeitet präzise. Er flunkert nicht, er stümpert nicht. Nur das Leben quält. Der Tod ist der Frieden selber. Heimatlos in der Träne sehen wir dem Tod bei der Arbeit zu. Er lehrt uns das Verfließen, den Zerfall, das Vergehen. Das Leben, sagt er, hat keine Chance, es ist ein langsames, aber sicheres Sterben. Der Tod ist sein eigenes Geheimnis. Gegen die Kraft der Poesie aber ist er machtlos. Horst Samson

HORST SAMSON, geb. am 4. Juni 1954 im Weiler Salcîmi (Bărăgan/Rumänien), Schriftsteller, Herausgeber, arbeitete viele Jahre lang als Lehrer und Journalist. Im Oktober 1984 war Samson in der Affäre „Brief an die Macht“ und der kritischen Konfrontation mit der Partei- und Staatsführung in Rumänien sowie mit dem rumänischen Geheimdienst „Securitate“ Wortführer der protestierenden Schriftstellergruppe, der noch Richard Wagner, Johann Lippet, Herta Müller, William Totok, Balthasar Waitz und Helmuth Frauendorfer angehörten. 1985 wurde Horst Samson mit Publikationsverbot belegt und im März 1986 von der Securitate mit Mord bedroht. Er emigrierte am 6. März 1987 in die Bundesrepublik Deutschland und lebt heute als freier Schriftsteller in Neuberg bei Frankfurt am Main. Nach 2000 veröffentlichte Samson La Victoire. Poem (Lyrikedition 2000, München 2003); Und wenn du willst, vergiss (Gedichte, Pop Verlag 2010); Kein Schweigen bleibt ungehört (Gedichte, Pop Verlag 2013; Das Imaginäre und unsere Anwesenheit darin (Gedichte, Pop Verlag 2014); Heimat als Versuchung – Das nackte Leben (Gedichte, Prosa, Interviews, Essays, Kritiken, Pop Verlag 2018, 2. Auflage 2020, 3. Auflage 2021), Das Meer im Rausch (Gedichte, Pop Verlag 2019) sowie In der Sprache brennt noch Licht (Gedichte, Pop Verlag 2021). Herausgeber: Heimat – gerettete Zunge. Visionen und Fiktionen deutschsprachiger Autoren aus Rumänien (Pop Verlag 2013); Mitherausgeber: Salman Rushdie, Die Satanischen Verse (Artikel 19 Verlag); Pflastersteine (Literarisches Jahrbuch des Adam Müller-Guttenbrunn-Literaturkreises der Schriftstellervereinigung Temeswar/Rumänien). Nationale und internationale Literaturpreise (Auswahl): Lyrikpreis des Rumänischen Schriftstellerverbandes 1981; Preis des Literaturkreises „Adam Müller-Guttenbrunn“ der Schriftstellervereinigung Temeswar 1982; Stipendiat des Deutschen Literaturfonds Darmstadt 1988/89; Nordhessischer Lyrikpreis 1992 der Europa-Akademie Eschwege, der Stadt Eschwege und des Werra-Meißner-Kreises; Förderpreis des Lyrikpreises Meran/Italien 1998); „Das schönste deutsche Delfingedicht“ der Gesellschaft zum Schutz der Delfine u. a. (2007); Stefan-Jäger-Ehrenmedaille des Demokratischen Forums der Deutschen in Temeswar (2014); Gerhard-Beier-Preis der Literaturgesellschaft Hessen (2014); Sonderpreis der Jury für Kritik und Literaturgeschichte des Rumänischen Schriftstellerverbandes 2018 (Filiale Temeswar). Gedichte von Horst Samson wurden ins Englische, Französische, Rumänische, Schwedische, Serbokroatische, Ungarische und Slowakische übersetzt. Er ist Mitglied im Internationalen P.E.N. (2006-2014 Generalsekretär des Internationalen EXIL-P.E.N. Sektion Deutschsprachige Länder), Mitglied im Rumänischen Schriftstellerverband und im VS der Bundesrepublik Deutschland.

Gert Fabritius, geboren 1940 in Bukarest, wuchs nach dem Unfalltod des Vaters im selben Jahr als Halbwaise in Mühlbach, Siebenbürgen auf. Die Schulzeit unterbrach er zugunsten einer Lehre als Schriftenmaler. Seiner gestalterischen Begabung folgend, legte er das Abitur am Romulus Ladea Lyzeum in Klausenburg ab und nahm anschließend ebenda das Studium an der Kunstakademie Ion Andreescu auf. Schwerpunkte der Ausbildung lagen im Bereich der Zeichnung und Druckgrafik. Besondere Aufmerksamkeit gewann die Technik des Holzschnitts, den er schon früh als bevorzugtes Ausdrucksmittel für sich entdeckte. So schloss er das Studium mit einer Reihe von vier Holzschnitten zu Ivo Andrićs Die Brücke über die Drina ab. Interpretation und Illustration von Literatur bildeten auch in den folgenden Jahren einen Schwerpunkt seiner Tätigkeit, vor allem für die rumänische Wochenzeitung Tribuna in Klausenburg. In diesem Zusammenhang entstanden auch mehrere Radierungen zum Werk Franz Kafkas, welches Mitte der 60er Jahre auszugsweise publiziert und dabei von Fabritius´ Arbeiten begleitet wurde. Seit 1967 in Bukarest lebend, war Gert Fabritius als Illustrator für die Tageszeitung Neuer Weg, für die Zeitschriften Neue Literatur sowie Volk und Kultur tätig. Für den Kriterion Verlag entstanden zahlreiche Publikationen. Nach der Rückkehr von einer auf Einladung der Deutschen Botschaft genehmigten Studienreise in die Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1972 wurde er vermehrt zu Verhören vorgeladen, es folgten Zensur seiner Werke und schließlich Berufsverbot. Ein Antrag auf Ausreise wurde schließlich genehmigt. Fabritius verließ 1977 gemeinsam mit seiner Frau und den Kindern Rumänien. In Deutschland gelang es Fabritius trotz umfassender Verpflichtungen als Kunstlehrer am Heinrich-Heine-Gymnasium in Ostfildern die künstlerische Arbeit konsequent fortzusetzen. Ein eigenes Atelier, Druckpressen, die die Produktion großformatiger Holzschnitte erlaubten und rege Ausstellungstätigkeit führten bereits nach wenigen Jahren zu einer breiten öffentlichen Wahrnehmung und Präsenz. Fabritius´ Werk wurde 1997 mit dem Lovis-Corinth-Sonderpreis der KünstlerGilde e.V. im Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg (KOG) und 2012 mit dem Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturpreis in Dinkelsbühl ausgezeichnet. Zu den zahlreichen Ausstellungen gehören unter anderem: 1984 Die Gruppe in Paris, 1990 Intergrafik in Berlin, 1997 Lovis-Corinth-Sonderpreis im KOG, 2007 Arche und Tod – Wiederschein des Seins und 2019 Biblische Parabeln des GegenWärtigen im Kleihues-Bau, Kornwestheim, 2009 EbenBild in der Sankt Leonhardskirche Stuttgart und Mythos Heimat – Heimat im Mythos 2011 im Donauschwäbischen Zentralmuseum Ulm. Gert Fabritius lebt und arbeitet heute in Hamburg.

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Lyrik ; 174
Illustrationen Gert Fabritius
Zusatzinfo Verzeichnis der Zeichnungen von Gert FabritiusTitelbild: Der spielende Tod. Ein Traum, Tagebuchaufzeichnung, 31.05.2013, Mischtechnik, 29 x 20 cmS.14/15: Veritas (vino), Tagebuchaufzeichnung, doppelseitig, 17.06.2017, Mischtechnik, 29 x 40 cmS.26: Homo Mysticum, Zeichnung, Mischtechnik, 26.09.2019, 60 x 40 cmS.32/33: C´est? l´art, Zeichnung und Collage, 03.08.2019, 40 x 60 cmS.40/41: Der Gau ist da, Tagebuchaufzeichnung, doppelseitig, 15.03.2011, Mischtechnik, 29 x 40 cm ...
Verlagsort Ludwigsburg
Sprache deutsch
Maße 145 x 200 mm
Themenwelt Literatur Lyrik / Dramatik Lyrik / Gedichte
Kunst / Musik / Theater Malerei / Plastik
Schlagworte Aktionsgruppe Banat, • Auswanderung • Banat • Ceausescu • Ceauşescu • Deportationen • Frankfurt, • Hanau • Herta Müller • Kriterion • neuer weg • Osteuropa • Pop Verlag • Richard Wagner • Rumänien • Rumänien, Baragan,DACIA • Rumänien, Bărăgan,DACIA • Securitate • Siebenbürgen • Timisoara • Timişoara
ISBN-10 3-86356-355-7 / 3863563557
ISBN-13 978-3-86356-355-4 / 9783863563554
Zustand Neuware
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Mehr entdecken
aus dem Bereich
Deutsche Gedichte aus zwölf Jahrhunderten

von Dirk von Petersdorff

Buch | Hardcover (2023)
C.H.Beck (Verlag)
28,00
Texte über Menschlichkeit

von Leah Weigand

Buch | Hardcover (2024)
Knaur HC (Verlag)
18,00
Heitere Verse

von Eugen Roth

Buch | Hardcover (2022)
Hanser, Carl (Verlag)
12,00