Kunst - Fest - Kanon
Inklusion und Exklusion in Gesellschaft und Kultur (Staatsoper Unter den Linden. Internationale wissenschaftliche Symposien)
Seiten
2004
|
1., Aufl.
Edition Argus (Verlag)
978-3-931264-21-5 (ISBN)
Edition Argus (Verlag)
978-3-931264-21-5 (ISBN)
Mit diesem dritten Band kommt eine Reihe von Buchpublikationen zum Abschluß, die aus einer auf fünf Jahre angelegten Folge von Symposien an der Staatsoper Unter den Linden Berlin hervorgegangen und bislang durch die Bände "Deutsche Meister - böse Geister? Nationale Selbstfindung in der Musik" (2001) und "Zukunftsbilder. Richard Wagners Revolution und ihre Folgen in Kunst und Politik" (2002) dokumentiert worden ist. Beim vorliegenden Band "Kunst - Fest - Kanon" geht es darum, das Thema in einer Breite aufzufächern, die von gesellschaftlichen und künstlerischen Aspekten der Historie bis zu jüngsten Phänomenen einschließlich des zeitgenössischen Opernschaffens reicht.
In Teil I ("Festkultur und Gemeindebildung") werden die gesellschaftsbildenden Faktoren untersucht, die sich in "Fest-Kulturen" und der "virtuellen Vergemeinschaftung" der Massenmedien manifestieren. Das im Teil III ("Oeuvre und Kanon") dann ausführlicher behandelte Problem, daß Inklusion nur um den Preis begleitender Exklusion zu haben ist, wird hier in gesellschaftspolitischer Hinsicht sichtbar: Offenkundig erfolgt Gemeindebildung um so erfolgreicher, je stärker sie auf dem Ausschluß der nicht zur Gemeinde Gehörigen beruht. Dabei können die Ein- und Ausschlußkriterien recht unterschiedlicher Art sein; sie reichen von familialer Bindung über wirtschaftliche Potenz bis zu politischer Zugehörigkeit.
Die vier Studien von Teil II ("Fest-Spiele und Revolutionsidee") zeigen, wie sehr Ideen einer Ästhetik des Spiels und des Festes mit Umwertung und Umwälzung verknüpft sind - sei es, daß Feste im Sinne der römischen Saturnalien oder des späteren Karnevals bestehende Ordnungen temporär umkehren und üblicherweise geltende Regeln zeitweilig außer Kraft setzen, um so ihre Akzeptanz im Alltag zu sichern, oder sei es, daß im Zusammenhang mit Revolutionen - wie insbesondere an der Französischen Revolution ersichtlich wird - die Inszenierung von Festen die affektive und geistige Identifikation der Bevölkerung mit den erlassenen Neuordnungen befestigen soll, indem sie bislang geltende Feste - zum Beispiel christliche - ersetzt.
In Teil III ("Oeuvre und Kanon") werden Fragen der Oeuvregenese und -bewertung so erörtert, daß in den drei Beiträgen noch einmal wesentliche Facetten der in den Staatsopernsymposien der Jahre 1998 bis 2002 diskutierten Problemkreise aufscheinen. Hanslicks spöttische Bemerkung, bei den zehn von Wagner sanktionierten Bühnenwerken handle es sich um die "zehn Gebote der modernen Kunst", evoziert die kanonische Bedeutung eines Oeuvres, die durch Inklusion der ausgewählten und Exklusion der ausgeschlossenen Werke - der frühen Bühnenwerke bis und mit "Rienzi" wie aller Werke aus nicht-dramatischen Musikgattungen - zustande kommt. Zweifellos ist die Oeuvre-Idee bei großen Künstlern und Autoren eine grundlegende Kategorie, denn es macht einen wichtigen Unterschied aus, ob einzelne Werke für sich beziehungsweise nur in fragmentiertem Zusammenhang stehen oder ob sie einen Ort innerhalb eines Gesamtschaffens markieren. Da indessen die kulturelle Bedeutung von Oeuvres, zumal wenn sie eine Repertoire-Grundlage von Festspielen bilden, auch aus Machtentscheidungen resultiert, ist der Streit um In- und Exklusion, um die Legitimität eines Kanons und um dessen Revidierbarkeit notwendig. Weitere Informationen erhalten Sie im Internet unter www.editionargus.de
In Teil I ("Festkultur und Gemeindebildung") werden die gesellschaftsbildenden Faktoren untersucht, die sich in "Fest-Kulturen" und der "virtuellen Vergemeinschaftung" der Massenmedien manifestieren. Das im Teil III ("Oeuvre und Kanon") dann ausführlicher behandelte Problem, daß Inklusion nur um den Preis begleitender Exklusion zu haben ist, wird hier in gesellschaftspolitischer Hinsicht sichtbar: Offenkundig erfolgt Gemeindebildung um so erfolgreicher, je stärker sie auf dem Ausschluß der nicht zur Gemeinde Gehörigen beruht. Dabei können die Ein- und Ausschlußkriterien recht unterschiedlicher Art sein; sie reichen von familialer Bindung über wirtschaftliche Potenz bis zu politischer Zugehörigkeit.
Die vier Studien von Teil II ("Fest-Spiele und Revolutionsidee") zeigen, wie sehr Ideen einer Ästhetik des Spiels und des Festes mit Umwertung und Umwälzung verknüpft sind - sei es, daß Feste im Sinne der römischen Saturnalien oder des späteren Karnevals bestehende Ordnungen temporär umkehren und üblicherweise geltende Regeln zeitweilig außer Kraft setzen, um so ihre Akzeptanz im Alltag zu sichern, oder sei es, daß im Zusammenhang mit Revolutionen - wie insbesondere an der Französischen Revolution ersichtlich wird - die Inszenierung von Festen die affektive und geistige Identifikation der Bevölkerung mit den erlassenen Neuordnungen befestigen soll, indem sie bislang geltende Feste - zum Beispiel christliche - ersetzt.
In Teil III ("Oeuvre und Kanon") werden Fragen der Oeuvregenese und -bewertung so erörtert, daß in den drei Beiträgen noch einmal wesentliche Facetten der in den Staatsopernsymposien der Jahre 1998 bis 2002 diskutierten Problemkreise aufscheinen. Hanslicks spöttische Bemerkung, bei den zehn von Wagner sanktionierten Bühnenwerken handle es sich um die "zehn Gebote der modernen Kunst", evoziert die kanonische Bedeutung eines Oeuvres, die durch Inklusion der ausgewählten und Exklusion der ausgeschlossenen Werke - der frühen Bühnenwerke bis und mit "Rienzi" wie aller Werke aus nicht-dramatischen Musikgattungen - zustande kommt. Zweifellos ist die Oeuvre-Idee bei großen Künstlern und Autoren eine grundlegende Kategorie, denn es macht einen wichtigen Unterschied aus, ob einzelne Werke für sich beziehungsweise nur in fragmentiertem Zusammenhang stehen oder ob sie einen Ort innerhalb eines Gesamtschaffens markieren. Da indessen die kulturelle Bedeutung von Oeuvres, zumal wenn sie eine Repertoire-Grundlage von Festspielen bilden, auch aus Machtentscheidungen resultiert, ist der Streit um In- und Exklusion, um die Legitimität eines Kanons und um dessen Revidierbarkeit notwendig. Weitere Informationen erhalten Sie im Internet unter www.editionargus.de
Sprache | deutsch |
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Maße | 165 x 240 mm |
Gewicht | 500 g |
Einbandart | kartoniert |
Themenwelt | Kunst / Musik / Theater ► Musik ► Musikgeschichte |
Schlagworte | Bayreuther Festspiele • Fest • Festkultur • Festspiele • Hardcover, Softcover / Musik/Musikgeschichte • HC/Musik/Musikgeschichte • Kanon • Kanonbildung • Schiller • Schiller, Friedrich • Wagner • Wagner, Richard • Weihespiel |
ISBN-10 | 3-931264-21-1 / 3931264211 |
ISBN-13 | 978-3-931264-21-5 / 9783931264215 |
Zustand | Neuware |
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