Begegnungen mit Peter Schreier
Sax-Verlag
978-3-86729-263-4 (ISBN)
Prof. Dr. Matthias Herrmann - Der Herausgeber über sich Geboren 1955 im Erzgebirge. Seit 1966 wohne ich in Dresden (mit Unterbrechung während des Musikwissenschafts-Studiums an der Leipziger Universität), zunächst im Kreuzchor-Alumnat in Dresden-Striesen, hatte dort Violoncello-Unterricht bei einem Musiker der Dresdner Philharmonie und fand nach und nach Gefallen am reichen Musikleben der Elbestadt. In der Kreuzkirche sangen wir wöchentlich in Vesper und Gottesdienst, gaben regelmäßige Konzerte (auch mit Staatskapelle und Philharmonie) und freuten uns, wenn Berühmtheiten zu uns kamen: der Komponist Hans Werner Henze aus Italien oder der aus dem Kreuzchor hervorgegangene Lothar Voigtländer (beide dirigierten eigene Werke). Dann waren da natürlich die bekannten Solisten in den Oratorienaufführungen: besondere Verehrung erfuhren damals die Sopranistin Adele Stolte, Theo Adam und Peter Schreier, der am Ende der 1960er-Jahre längst die obere Stufe erklommen hatte und sich in den Pausen, auch bei Schallplattenaufnahmen, freundlich-entspannt zeigte. So wurden uns damals, ohne selbst Solist oder Präfekt zu sein, hohe Interpretationsmaßstäbe wie von selbst vermittelt. Irgendwie muss Peter Schreier von meiner Tätigkeit für den kompositorischen Nachlass des 1971 gestorbenen Kreuzkantors Rudolf Mauersberger im Auftrag der Sächsischen Landesbibliothek (wo ich später in der Musikabteilung arbeitete) erfahren haben, denn er hatte dazu Fragen. So begann unser persönlicher Kontakt. Auf dem Standpunkt stehend, dass sich ehemalige Kruzianer gleich welchen Alters duzen, forderte er mich schon früh zur vertrauten Anrede auf. Zu Mauersbergers 100. Geburtstag 1989 plante die Dresdner Musikhochschule (an der ich seit 1987 tätig bin: zunächst am Heinrich Schütz-Archiv, ab 1993 als Professor für Musikgeschichte) eine Tagung. Rechtzeitig baten wir Peter Schreier um einen Vortrag, was er mit den Worten ablehnte: »Das ist euer Metier als Musikwissenschaftler, mein's nicht unbedingt, aber vielleicht kann ich im Vorfeld ja irgendwie helfen.« Als ich im Februar 1988 einen Aufnahmetermin der Johannes-Passion in der Dresdner Lukaskirche besuchte und wir in der Pause über alles Mögliche redeten, gab ich unumwunden zu, für Westberlin offenbar keinen Pass zu erhalten, um Mauersbergers langjährige Sekretärin Erna H. Hofmann aufsuchen und interviewen zu können. Er: »Ich kümmre mich!« - und es klappte. Später, vor seinem 60. Geburtstag, erfreuten ihn meine Aktivitäten zum Aufspüren aller Rundfunkaufnahmen mit ihm als Knabensolisten. Zwar war bereits eine Auswahl auf der Schallplatte »Vom Knabenalt zum lyrischen Tenor« enthalten, aber meine Recherchen förderten weitaus mehr Aufnahmen (19) zutage, was ihn verblüffte. Mit seiner Hilfe entstand eine eigene CD mit meiner Auswahl bei Berlin Classics. Seitdem war der Kontakt regelmäßiger. Als ich viel später, zu Beginn des Jahres 2006, an seinem Haus vorbeikam und ihn zufällig traf, sagte ich ihm, wie konsequent ich sein Aufgeben des Singens fände - seine Antwort sinngemäß: Endlich mal einer, der mich bestärkt im Gegensatz zu vielen anderen, denen ich mich erklären muss! Nun war er, von auswärtigen Dirigaten und Meisterkursen abgesehen, sehr häufig in Dresden. Ich bat ihn hin und wieder für eigene Veröffentlichungen um Texte, die so entstanden, dass ich ihn interviewte und daraus die Sätze in seinem Sinne formte, so über Schumann, Mauersberger, Karl Richter u. a. Wenn er bestimmte Notenausgaben brauchte, rief er mich an. Ich entlieh diese in unserer Hochschulbibliothek und brachte sie nach Oberloschwitz, wo ich ohnehin gern am nahegelegenen Wachwitzer Weinberg spazieren ging. Der Kontakt wurde häufiger und enger. Wir trafen uns, auch mit seiner Frau Renate und Freunden, im Schillergarten. Oder besuchten gemeinsam ein Konzert, verbrachten erfüllte Tage in Wien, fuhren dort zum Heurigen nach Heiligenstadt oder speisten den berühmten Tafelspitz in Plachuttas Restaurant auf der Wollzeile. Dem bereits von Schmerzen Geplagte
Erscheinungsdatum | 19.10.2020 |
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Zusatzinfo | 28 Schwarz-Weiß-Abbildungen |
Sprache | deutsch |
Maße | 150 x 210 mm |
Gewicht | 503 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Kunst / Musik / Theater ► Musik |
Geschichte ► Teilgebiete der Geschichte ► Kulturgeschichte | |
Schlagworte | Brigitte Fassbaender • Christian Thielemann • Daniel Barenboim • Edda Moser • Hartmut Haenchen • Helmut Deutsch • Herbert Blomstedt • Ludwig Güttler • Marek Janowski • Matthias Jung • Olaf Bär • Reimar Bluth |
ISBN-10 | 3-86729-263-9 / 3867292639 |
ISBN-13 | 978-3-86729-263-4 / 9783867292634 |
Zustand | Neuware |
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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