P. Bruegel d.Ä. / H.Bol >Die vier Jahreszeiten - Bilder< 1570 Gedeutet nach der rituellen verborgenen Geometrie -  Volker Ritters

P. Bruegel d.Ä. / H.Bol >Die vier Jahreszeiten - Bilder< 1570 Gedeutet nach der rituellen verborgenen Geometrie (eBook)

Zum Prinzip der Renaissance und zur Sprache der Hieroglyphen
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2020 | 1. Auflage
296 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7519-4739-8 (ISBN)
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Tatsächlich demonstriert der Niedergang der Blinden das schreckliche Ende der Stürzenden, - jedoch gibt es noch eine Hilfe und Rettung in der dem Bild unterlegten "rituellen Verborgenen Geometrie": In ihr wird der altägyptische/ urreligiöse und buddhistisch zu deutende Einweihungsweg des (religiös-geistlich) Suchenden als ein Umkehrweg geometrisch beschrieben, der aus eben dem "Fall ins Weltverhaftete" herausführt durch Aufrichtung und Erhebung, so dass die Hoffnung auf ein Leben im Licht erfüllt wird und eine distanzierte, geistige Betrachtung eingeübt wird zur Sicht auf das Ewige, das (auch nach Plato) von der Sonne (des Geistes) beschienen wird. Nicht das Alltägliche des Daseins (das altägyptisch noch dem Unbewussten zugeordnet wird), sondern das Wesentliche des Herkommens (vom "Himmel") und des Hingehens in ihn wird in der zugrunde liegenden Struktur des Seins geometrisch beschrieben in der Sprache der Verborgenen Geometrie, welche die "Königliche Kunst" der Wandlung des Menschen zum Inhalt hat. Es werden fünf "Blindenstürze" von oder nach Bruegel d. Ä. beschrieben und offenbaren/ öffnen derart eine neu entdeckte Literatur der Einweihungswege.

4. A PIETER BRUEGEL d.Ä;
DER FRÜHLING [VER]
VERBORGEN-EOMETRISCH GEDEUTET


BISHERIGE DEUTUNGEN: VER/ FRÜHLING

[Аbb. 11, 121

Jürgen Müller (2001):

"Die Darstellung des >Frühlings< in der Serie der vier Jahreszeiten ist im Werk Bruegels als Ausnahme zu bewerten. Der geometrisch angelegte Garten mit seinen Wegen, die feiernde Gesellschaft links und das dahinter liegende Schloß lassen einen höfischen Kontext assoziieren Die Festgesellschaft wirkt ausgelassen, geradezu lasziv, und erinnert daran, daß der Frühling die Zeit der Liebe ist. [...]

Interessant ist das Motiv der antiken Hermen, die zu Beginn des Spaliers aufgestellt sind und als Mann und Frau auf die Fruchtbarkeit verweisen könnten" (Text Jürgen Müller) [1]

Eva Michel (2017):

"Während bei einer 1557 von Bartholomäus de Momper herausgegebenen monumentalen Vedute Antwerpens der Ackerbau vor der Stadtmauer noch die Funktion hatte, städtische Baupracht und Landleben zu kontrastieren, wird letzteres bei Bruegel zum eigentlichen Thema. Im Frühling werden unter Anweisung einer elegant gekleideten Dame die zierlichen Beete eines Gartens angelegt und Schafe geschoren. Rechts im Hintergrund sind durch mehrere Liebespaare rund um einen Pavillon zarte Frühlingsgefühle angedeutet. " [2]

Manfred Seilink (2018):

">Der Frühling<stammt aus einer unvollendet gebliebenen Reihe von Entwürfen für Kupferstiche mit den vier Jahreszeiten aus dem Jahre 1565. Diese buchstäbliche und sinnbildliche Gegenüberstellung von Ruhe und unermüdlicher Arbeit - eine Kombination von >visuellem Reim< und Ideenreichtumist eine typische bruegelsche Erfindung. Der Gärtner, der im schweren Boden gräbt, bildet einen Kontrast zu dem einsamen Spaten, der kaum einen Meter entfernt in der Erde steckt. Wurde dieser von einem anderen Arbeiter zurückgelassen, der gerade eine Pause macht?" [3]

[Abb. 11] "VER/DER FRÜHLING", Nachzeichnung von Volker Ritters nach Pieter van der Heyden (fecit: er hat es gemacht/ gestochen) nach Pieter Bruegel d. Ä. (invenit: er hat es erfunden/ entworfen), mit Binnenzeichnung, mit Binnenstnikturen. (Der Stich, wie auch vorliegende Nach-zeichnung, ist also seitenverkehrt zum Entwurf von Bruegel).

Jürgen Müller (2018):

"Bruegels Spätstil, in dem der Künstler großformatige Figuren favorisiert, die nah an der vorderen Bildgrenze platziert werden, hat für seine druckgraphischen Werke bis auf wenige Ausnahmen keine besondere Rolle gespielt. Die Darstellungen von >Frühling< und >Sommer< sind dabei [als Ausnahmen] an erster Stelle zu nennen. Sie gehen auf Zeichnungen zurück, die in das Jahr 1565 und 1568 datieren.Ļ.,] Die Kupferstiche zeigen den Menschen als Teil der Natur, aber auch als denjenigen, der sich die Erde Untertan machen muss, um sie zu gestalten. Interessant sind in beiden Szenen die großformatig wiedergegebenen arbeitenden Menschen, bei denen es sich um Übernahmen aus Michelangelos > Jüngstem Gericht< handelt. Mit beiden Entwürfen folgt Bruegel der Tradition der Kalenderdarstellung im Sinne der typischen Jahreszeitenarbeit. " [4]

[Abb. 12] "VER/ DER FRÜHLING", Nachzeichnung von Volker Ritters nach P. van der Heyden nach P. Bruegel, ohne Binnenzeichnung. (Der Stich, wie auch vorliegende Nachzeichnung, ist also seitenverkehrt zum Entwurf von Bruegel).

ZUR VERBORGEN GEOMETRISCHEN DEUTUNG

Das Rasterfeld der 3 mal 3 Werte

[Abb. 13]

Der Tempel des vorzeichnenden und nachmessenden Meisters (W. - St. - Sch.):

Der Wert der "Schönheit/ Sch." (Übergegensätzlichkeit) liegt auf der Spitze des entfernt vor dem Hintergund des Meeres liegenden Kirchturmes. In dieser Spitze (als an dritter, vereinigenden Stelle) treffen die beiden Schrägen der Kirchturmhaube aufeinander.

Der Wert der "Weisheit/ W." (Erkenntnis des Diesseitigen und des Jenseitigen) liegt unterhalb von Punkt "Sch." auf dem Schnittpunkt von der linken, senkrechten Seite des Spatenblattes mit der annähernd waagerechten Erdoberfläche der bereits aufgestochenen Erdscholle. Hier trennen sich die beiden Bereiche des auf und oberhalb der Erde liegenden Bereiches des Sehbaren und des im Erdreich verborgenen, dunklen Bereiches des Nicht-Sehbaren (und darum als eines zum jenseitigen Bereich gehörenden Bezeichneten).

[Abb. 13] "VER" Nachzeichnung von Ritters/nach V. d. Heyden, mit: "3 x 3 Werte im Rastergitter mit 120 Rasterfeldern".

Der Wert der "Stärke/ St." (der Überwindung des Diesseitigen) liegt zwischen den Werten "Sch." und "W." auf dem Punkt, der diese Strecke "W.-Sch." im Verhältnis von "4 zu 3" einteilt (so dass "W.-St." sich zu "St.-Sch." verhält wie "4 zu 3"). Dieser Wert "St./ Stärke" liegt auf dem Besen, der zwischen jenen beiden Punkten ("W." und "Sch.") waagerecht auf dem Weg liegt und derart eine echte (zu überwindende) Stolperstelle schafft. Die Überwindung der Bedeutung der "4", des Weltlichen, meint nicht deren Abschaffung, sondern eine Überwindung von deren Vorrang-Stellung.

Da der "Wert St." nicht auf der Schulter eines Menschen liegt, gibt es in diesem Einweihungsbild (das seinen Tempel W.-St.-Sch. bereits zu erkennen gegeben hat) keinen Einzuweihenden: Jeder Kunstbild-Interpret mag sich für den gemeinten (und hier nicht bestimmten) Einzuweihenden halten.

Der Tempel erstreckt sich also zwischen dem Dunklen (dem Chthonischen) des Erdreichs und dem Lichten des Himmels. Er gibt eine Spur von der Erde zum Himmel vor, der nach den Anweisungen der Einweihungswege der Verborgenen Geometrie ein Suchender vom Erdboden bis zur himmlischen Höhe auf besonderen Wegen nachfolgen kann.

Die Werte des suchenden Lehrlings (N. - R. - F. ):

Der Wert der "natura/ die Natur des Menschen" (wie man sie sieht) liegt im Tal zwischen zwei aufgeworfenen Erdschollen im Sinne einer M-Figur, deren Senke der Ort des Horizontes für den Sonnenaufgang ist, mit der Ansicht, dass es in der Natur des Menschen läge, dass ihm die Sonne/ das himmlische Licht/ die Erkenntnis des Jenseitigen aufgehen werde.

Der Wert der "religio/ R. (Kultus, Heiligkeit) liegt oberhalb von Punkt "N."/ natura) auf der Höhe des "Wertes Stärke/ St." auf dem Wasserschwall des aus dem Eimer ausgegossenen Wassers, das wie ein Regen erscheint (ein göttlicher Segen, ein Herabsteigen himmlischer Kräfte, Fruchtbarkeit). [5]

Der Wert der "fortitudo/ F." (eine Kraft aus der Betrachtung von "N." und "R.") liegt im Korb, der von der Frau am linken Bildrand ausgeschüttet wird und seinen Inhalt, wohl Komposterde (Dünger), auf den Boden wirft im Sinne einer Verbesserung von dessen Wuchs-Kraft.

Die Werte des arbeitsamen Gesellen (P.l - P.2 - P.3):

Der Wert "P.l/ 1. Polarität" (actio/ Aktion und reactio/ Reaktion) liegt auf dem Überschneidungspunkt von dem oberen Abschluss der waagerechten Burgmauer mit der aufsteigenden Schrägen des hinter ihr befindlichen Spitzgiebels. Gegenüber dem waagerechten Mauerabschluss (als Aktion) bedeutet die aufsteigende Linie (als eine Reaktion) ein Sich-Abwenden von der soweit vorliegenden Waagerechten, - wie es ja auch in der Freimaurerei den "Weg vorwärts" in Verbindung mit dem anschließenden "Weg aufwärts" gibt. [6]

Der Wert "P.2/ 2. Polarität" (die geschaffene Natur, "natura naturata", im Gegensatz zur schaffenden Natur, "natura naturans") liegt dort, wo die Schaufel des rechten Gärtners in das Erdreich einschneidet und damit die Waagerechte betont, welche die "Vernunft" bedeutet (die den ebenen Baugrund prüft), welche hier in der Gartengestaltung unterlegt und als durchgängiges Prinzip einer flächigen Gestaltung benutzt wird: Der Garten wird ein in der Ebene eingerichtetes Ornament aus Rechteck (in der Form der Beete), Kreis (in der Form eines Beetes und der Blumentöpfe) und durchgehenden Achsen (der vernetzten Beetränder) als Modell der planenden Vernunft vor dem Hintergrund natürlicher, welliger Bodenbewegungen und bewegter Flüsse und hoch ragender Bäume:

Im Frühling, wenn die Natur erwacht und sich zu regen beginnt, wird ihr der gestalterische Wille des Menschen - zumindest in einem dafür vorgesehenen Rahmen - vorgeschrieben. Der Mensch schafft sich in der (nicht von ihm)...

Erscheint lt. Verlag 29.7.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Kunst / Musik / Theater Malerei / Plastik
ISBN-10 3-7519-4739-6 / 3751947396
ISBN-13 978-3-7519-4739-8 / 9783751947398
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