Anton Wichtl – „Ich weiß noch weder Bild und Titel …“

Werke aus den Landessammlungen Niederösterreich

Wolfgang Krug, Jutta M. Pichler (Herausgeber)

Anton Wichtl (Künstler)

Buch | Hardcover
256 Seiten
2020 | 1. Aufl.
Bibliothek der Provinz (Verlag)
978-3-99028-943-3 (ISBN)
34,00 inkl. MwSt
"Es ist ein erregendes Gefühl vor einem leeren Blatt zu sitzen, das man am Arbeitstisch vor sich hat,ohne zu wissen oder zu planen, was darauf gezeichnet, gemalt oder geschrieben werden wird.Nur der Antrieb zu einer Bedeckung ist da, der aber unabweisbar.In solcher Situation befinde ich mich oft. Auch jetzt."


Anton Wichtl (1920-1979) gehört jener "verlorenen Generation" österreichischer Kunstschaffender an, deren Lebensdrama allein schon durch den Jahrgang ihrer Geburt festgeschrieben und vorgegeben war. In voller Blüte wurden sie aus Familie, Ausbildung oder Studium gerissen und daran gehindert, ihr Talent voll zur Ausprägung zu bringen. Anton Wichtl "diente" all die Jahre des als tausendjährig propagierten Reiches, von 1938 bis 1945, er wurde verwundet, von den Ereignissen "gezeichnet", doch er überlebte und trat wieder in ein ziviles Leben ein. Mit dem Wunsch, einst einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten, absolvierte Wichtl nicht seinen Neigungen gemäß das Studium der Kunst, sondern jenes der Architektur - ein verhängnisvoller Fehler, wie sich bald herausstellen sollte. Bauherrenwünsche, behördliche Vorschriften und ökonomische Fragen bestimmten den Berufsalltag, in dem ein Künstler wie Wichtl, dem die dafür nötige "dicke Haut" fehlte, einfach scheitern musste. Beschäftigt in Baubüros und schließlich als selbständiger Architekt wurde er im Räderwerk der Zwänge und der Bürokratie regelrecht aufgerieben. Es galt eine Änderung seiner Situation herbeizuführen oder vollends "vor die Hunde" zu gehen. Mitte der 1960er Jahre sattelte er schließlich ganz auf die bildende Kunst um, die er stets schon nebenbei betrieben hatte. In den etwa 15 Schaffensjahren, die Wichtl bis zu seinem frühen Tod verblieben, entstand ein beeindruckendes, hunderte Gemälde und abertausende Zeichnungen umfassendes uvre. Zwar wurde es schon zu seinen Lebzeiten durch Ankäufe etwa der Albertina und des Niederösterreichischen Landesmuseums gewürdigt, große Anerkennung und Bekanntheit über die Grenzen seiner Heimatgemeinde Baden bei Wien hinaus blieben ihm jedoch versagt. Zurückgezogen lebend und an der Gesellschaft kaum und mehr widerwillig teilnehmend, führte Wichtl eine Existenz im Schatten. Auch nicht bereit für "Schattensprünge", blieb ihm weiter nichts, als mit dem Zustand zu hadern und daraus Energie für sein gewaltiges und kraftvolles bildnerisches und literarisches Schaffen zu ziehen. (...)

(Wolfgang Krug & Jutta M. Pichler in der Vorbemerkung)

Wolfgang Krug: geboren 1965 in Wien, Kunsthistoriker, 1991 Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich für Wissenschaft, seit 1999 Kustos der Kunstsammlung des Landes Niederösterreich, Ausstellungskurator und Autor.

Jutta M. Pichler: geboren 1964 in Kötschach, Kunsthistorikerin und Theologin. 1993–1995 Hochschulassistentin am Institut für Kunst und Kirchenbau an der Katholisch-Theologischen Hochschule Linz, Tätigkeit als Kunst- und Kulturvermittlerin, 2006–2011 Direktorin des Karikaturmuseum Krems, seit 2014 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Museale Sammlungswissenschaften an der Donau-Universität Krems.

Österr. Maler u. Architekt, 1920–1979 1920: Anton Wichtl wird am 25. Februar in Baden bei Wien im Haus der Familie in der Grabengasse 8 geboren. Sein Vater, Anton Max Wichtl, hochbegabter Fagottist, Kapellmeister und Komponist, zuletzt Mitglied der Wiener Philharmoniker, stirbt wenige Monate vor der Geburt des Sohnes im Alter von nur 35 Jahren. 1926–1938: In Baden besucht Wichtl die Volksschule und das humanistische Gymnasium, wo er mit der Matura abschließt. Schon während der Schulzeit zeigt sich sein Talent für das Zeichnen und Malen. 1937 wird der Eindruck der großen Werkschau Alfred Kubins in der Wiener Albertina prägend für ihn. Der Sommer desselben Jahres bringt seine erste Ausstellungsbeteiligung und seine Assistenz bei der Bühnengestaltung der „Heiligenkreuzer Festspiele“, wo er auch in kleinen Schauspielrollen mitwirkt. 1938–1945: Militärische Ausbildung und Kriegsdienst. Anlässlich eines Fronturlaubs beginnt Wichtl 1941 das Studium der Architektur bei Prof. Franz Schuster an der Hochschule für angewandte Kunst. Das zweite Semester absolviert er im Zusammenhang mit einem Genesungsaufenthalt nach einer Verwundung. 1945 heiratet Wichtl die Lehreramtsstudentin Susanne Gross, im September des Jahres kommt seine Tochter Susanne Maria zur Welt, zwei Jahre später Tochter Elisabeth Maria. 1948–1963: 1948 schließt Wichtl das Architekturstudium mit Diplom ab. Bis 1953 arbeitet er für private Bauunternehmen, nach der Ziviltechnikerprüfung als freischaffender Architekt. Sein Interesse für die bildende Kunst ist auch während dieser Zeit ungebrochen. Wichtig wird für ihn der Austausch mit Herbert Boeckl (ab 1947) und der Besuch der von Oskar Kokoschka geleiteten Sommer-Akademie „Schule des Sehens“ in Salzburg 1956. Wichtl tritt auf Ausstellungen des Landesverbandes der NÖ Kunstvereine mit malerischen Arbeiten hervor und verzeichnet erste Verkäufe an öffentliche Institutionen,1957 etwa an das Niederösterreichische Landesmuseum. 1964–1979: Wichtl wird Mitglied der „Gruppe 64“. Privat bringt das Jahr 1964 die Scheidung von seiner Frau und die Verehelichung mit Eleonore Stockreiter. Seine erste Kollektive in der Galerie Basilisk in Wien 1966 wird ein Achtungserfolg und führt zur endgültigen Aufgabe des Architektenberufs. Die Präsentation der Serie „Der grausige Fund“, ebenfalls in der Galerie Basilisk 1969, findet in Presse und Rundfunk beachtliches Echo und macht den Künstler einem breiteren Publikum bekannt. In der Folge entstehen vielfältige weitere Bildfolgen, die häufig autobiographischen Inhalts sind. Wichtl zeichnet auch Buchillustrationen, etwa für den befreundeten Schriftsteller Alois Vogel. 1972 wird der zurückgezogen lebende und arbeitende Künstler mit dem Kulturpreis der Stadt Baden und 1973 mit dem Theodor Körner-Preis ausgezeichnet. 1974 tritt er der Wiener Adalbert Stifter-Gesellschaft bei. Am Höhepunkt seines Schaffens erliegt Wichtl am 7. November 1979 in Baden bei Wien seiner Diabetes-Erkrankung.

Erscheinungsdatum
Co-Autor Jutta M. Pichler, Wolfgang Krug, Helmut Neundlinger, Andrea Jünger
Zusatzinfo zahlr. vierfärbige Abb.
Verlagsort Weitra
Sprache deutsch
Maße 305 x 250 mm
Gewicht 1750 g
Themenwelt Kunst / Musik / Theater Design / Innenarchitektur / Mode
Kunst / Musik / Theater Malerei / Plastik
Kinder- / Jugendbuch Bilderbücher
Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Kinder- / Jugendbuch Sachbücher
Schlagworte Bildband • Bilderbuch • Freundschaft • Kinderbuch • Liebe • Malerei • Toleranz • Vorurteil • Wichtl, Anton, 1920-1979 • Wichtl, Anton, 1920–1979
ISBN-10 3-99028-943-8 / 3990289438
ISBN-13 978-3-99028-943-3 / 9783990289433
Zustand Neuware
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