Die Entnazifizierung Richard Wagners (eBook)
XVI, 294 Seiten
J.B. Metzler (Verlag)
978-3-476-05118-9 (ISBN)
Die Bayreuther Festspiele, während des Dritten Reiches 'Hitlers Hoftheater' (Th. Mann), schienen nach dem Zweiten Weltkrieg am Ende und Wagner selbst unheilbar beschädigt. Als 1951 die Bayreuther Festspiele von den Wagner-Enkeln Wieland und Wolfgang doch wiedereröffnet wurden, war dies nur möglich durch einen radikalen ästhetischen wie weltanschaulichen Bruch mit der Vergangenheit. Auf der Bühne wie in den Programmheften der Festspiele vollzog sich der Wandel zu einem neuen Wagner-Verständnis. Anfangs schrieben die alten NS-Autoren auf Wielands Einladung weiter, allerdings mit neuen Themen, und nur allmählich kamen neue Autoren wie Ernst Bloch, Hans Mayer und Theodor W. Adorno hinzu, die das überkommene, völkisch-nationalistische Wagnerbild durch ein modernes ersetzten: Wagner wurde zum Zeitgenossen, der die kapitalistische Gegenwart in starken Texten und Bildern kritisierte. Der Chéreau-Ring von 1976 markierte den Kulminationspunkt dieser Entwicklung. In seinem neuen Wagner-Buch liest Udo Bermbach die Programmhefte der Bayreuther Festspiele auch als Spiegel des intellektuellen Klimas der jungen Bundesrepublik.
Udo Bermbach, emeritierter Professor für Politikwissenschaft an der Universität Hamburg, Gründungsherausgeber der Zeitschrift wagnerspectrum, ist einer der führenden Wagner-Experten.
Inhalt 6
Vorwort 10
Der Anfang – eine erschreckende Kontinuität 14
Bayreuther Neubeginn 21
Wieland Wagners ästhetische Position 24
Antiken-Rezeption statt Germanenkult 26
C. G. Jungs Archetypen 27
Lichtregie – Adolphe Appia 30
Die Bayreuther Bühne 33
Gründung der Gesellschaft der Freunde von Bayreuth 36
Weltdiskussion um Bayreuth 38
Unerfreuliche Kontinuitäten 40
Zdenko von Kraft 40
Otto Strobel 43
Hans Grunsky 45
Curt von Westernhagen 52
Die Mitläufer 58
Erste Ansätze eines neuen Wagner-Bildes 62
Langsamer Wandel 67
Rahmenbedingungen und neue Autoren 67
Rückkehr zur Religion? 73
Bayreuther Wagner-Bewältigung 86
Erste Konturen eines neuen Wagner-Bildes 90
Volkmann-Schluck und andere 90
Theodor W. Adorno, Hans Mayer, Ernst Bloch 95
Ludwig Marcuse und andere 103
Wolfgang Schadewaldt – ein Grieche in Bayreuth 104
Debatte über Bayreuth 115
Umbrüche – das neue Wagner- Bild der sechziger Jahre 120
Jahre der Unruhe 120
Kritische Fragen zu Wieland Wagner 123
Eine neue Wagner-Bühne im Westen und Osten 125
Hans Mayer 128
Die Festspiele ab 1961 und die Razumovsky-Debatte 131
Theodor W. Adorno 137
Ambivalenzen 143
Ernst Bloch 146
Die Programmhefte ab 1960 158
Werbung in eigener Sache 161
Noch einmal : Hans Mayer 166
Bekenntnis 168
Vor dem Ziel 169
Antoine Goléas Gespräche mit Wieland Wagner 177
Vor dem Chéreau-Ring von 1976 180
Gesellschaftliche Rahmenbedingungen 180
Die Programmhefte vor dem Chéreau-Ring 187
Carl Dahlhaus 194
Noch einmal zurück : die frühen siebziger Jahre 204
Der Chéreau-Ring 213
Vorarbeiten 213
Der Festakt : Einhundert Jahre Bayreuther Festspiele 226
100 Jahre Richard-Wagner-Festspiele – das Programmheft 229
Der Chéreau-Ring – Tendenzen der Interpretation 231
Mythologie und Ideologie . Gespräch über den Ringzwischen Carlo Schmid, Pierre Boulez und Patrice Chéreau(1977) 233
Ring-Notizen von Pierre Boulez 241
Ring-Notizen von Patrice Chéreau 244
Öffentlicher Widerhall – Zustimmung und Protest 247
Die organisatorische Spaltung der Wagnerianer 251
Kritik aus der gemäßigten Wagner-Gemeinde 252
Publikumsresonanzen 255
Der Ring von 1976 – ein Drama der Moderne 256
Epilog 259
Anmerkungen 266
Literaturverzeichnis 298
Personenregister 304
| Erscheint lt. Verlag | 29.1.2020 |
|---|---|
| Zusatzinfo | XVI, 294 S. 1 Abb. |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Kunst / Musik / Theater ► Musik |
| Kunst / Musik / Theater ► Theater / Ballett | |
| Geisteswissenschaften ► Geschichte ► Regional- / Ländergeschichte | |
| Schlagworte | Antikerezeption • Bayreuth • Ernst Bloch • Fünfziger Jahre • Hans Mayer • Jahrhundertring • Nachkriegsdeutschland • Parsifal • Patrice Chéreau • Regietheater • Ring des Nibelungen • Walter Jens • Wieland Wagner • Wolfgang Schadewaldt • Wolfgang Wagner |
| ISBN-10 | 3-476-05118-8 / 3476051188 |
| ISBN-13 | 978-3-476-05118-9 / 9783476051189 |
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