Handbuch der Drum Circle Facilitation

Arthur Hull wird als Urvater des modernen Drum Circles bezeichnet. Er ist anerkannter Pionier in dem, was mittlerweile die Recreational-Drumming-Bewegung genannt wird. Der begabte Rhythmiker und charismatische Facilitator führt verschiedenste Gruppen mit Musik und Rhythmus durch freudvolle und inspirierende Erlebnisse. Sein Witz und sein Humor motivieren Menschen jenseits kultureller und persönlicher Barrieren zu begeisterter Teilnahme. Seit dem Jahr 1990 bietet er professionelle Fortbildungen für Community-Drum-Circle- Moderator*innen, Lehrer*innen, Musiker*innen und Coaches an. Er hat mittlerweile mehr als neuntausend Moderator*innen in über zwanzig Ländern ausgebildet.

Nellie Hill, Playful Spirit Adventures, ist professionelle Drum-Circle-Moderatorin. Neben der Mentorenausbildung und einer Zertifizierung durch Village-Music-Circles ist sie auch in Health RHYTHMS inklusive dem Adolescent Protocol ausgebildet. Sie hat einen Master in Musiklehre von der Universität Maryland mit ausführlichen Postgraduiertenstudien auf den Universitäten in Duquesne und Villanova und ist ein sehr aktives Mitglied der Drum Circle Facilitators Guild.

Zu Beginn meiner Karriere als Facilitatorin habe ich mir immer wieder gewünscht, einen konkreten Leitfaden zu haben, der mich an wichtige Dinge erinnert. Ich weiß zum Beispiel noch, wie ich zu einem Gig gefahren bin, nur um vor Ort festzustellen, dass es dort keinen einzigen Stuhl gab. Ich habe auch mal einen Drum Circle am Lagerfeuer ohne jegliche Beleuchtung durchgeführt (versucht mal, nur mit einer einzigen Taschenlampe um den Hals und einem prasselnden Feuer hinter euch zu moderieren!). Ich wusste einfach nicht, welche Fragen ich im Vorfeld hätte stellen müssen. Dieses Buch hilft euch dabei, an all diese wichtigen Kleinigkeiten zu denken. Aber es dient auch zur Auffrischung der vielen Möglichkeiten, die ihr in einem Circle habt. Manchmal geraten wir in einen Gewohnheits- Trott und benutzen wieder und wieder dieselben Methoden, nur weil wir eine Weile nicht über andere Optionen nachgedacht haben. Hier findet ihr nochmal alle wichtigen Grundlagen UND ihr könnt hier eure eigenen kreativen Ideen aufschreiben und später darin blättern. Da es meine Vision war, einen haltbaren und kompakten Ratgeber herauszugeben, hat diese Anleitung ein handliches Format und eine stabile Ringbindung. Arthur und ich haben uns zusammengesetzt, die wichtigsten Dinge aus seinen beiden Büchern herausgegriffen und sind am Ende bei dem gelandet, was ihr hier vor euch seht. Es hilft euch in allen Bereichen, vom Buchen des Gigs bis zur Schluss-Evaluation. Nach jedem Abschnitt gibt es Erinnerungsfragen. Die sollen euren Fokus auf die wesentlichen Punkte lenken, die es bei jedem Circle zu bedenken gibt. Im hinteren Teil stehen euch leere Seiten für eigene Notizen zur Verfügung. Hier findet ihr auch Arthurs Facilitator-Kurzschrift, Wissenswertes über die benötigten Instrumente, Arthurs Dreiheiten (Triplicities), Informationen über die „Drum Circle Facilitators Guild“ und vieles mehr. Ich hoffe, diese Anleitung erleichtert euch den Job als Moderator*in und bringt euren Erfolg voran. Nellie Hill

Was ist ein Drum Circle?
Der Begriff ist in den letzten Jahrzehnten sehr verwässert. Das ist
auch naheliegend, da er in keiner Form geschützt ist und letztlich
ja erstmal nur einen Kreis mit Trommeln beschreibt. Daher sollten
wir uns vorab darauf einigen, dass wir hier immer von Arthurian
Drum Circles sprechen, also von der Methode, die Arthur Hull
vor mehr als 30 Jahren entwickelt hat. Was unterscheidet diese
Methode also nun von anderen?
Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass hier keine Rhythmen
vorgegeben, kein Wissen eingebracht und keine Technik
geübt wird. Drum Circle ist eine Methode zur Improvisation. Im
Unterschied zu Trommelkursen bringen wir Moderator innen
kein faktisches Wissen in die Gruppe ein. Im Gegenteil: Wir holen
vorhandenes Potenzial aus den Teilnehmenden hervor und helfen
ihnen, es im gemeinsamen Spiel zu nutzen. Dadurch sind Drum
Circles nicht besser und nicht schlechter als Trommelkurse oder
-ensembles, nur einfach anders.
Der große Vorteil dieser Methode ist, dass alle Menschen teilnehmen
können. Sowohl diejenigen, die über immense musikalische
Erfahrung verfügen, als auch alle anderen, selbst wenn sie noch
nie ein Instrument gespielt haben und das auch in Zukunft nicht
vorhaben.
Drum Circles werden in allen denkbaren Situationen eingesetzt,
in denen Gruppendynamik und Persönlichkeitsentwicklung eine
irgendwie geartete Rolle spielen. Ihr denkt an Coaching und
Teamentwicklung in Firmen? Stimmt auch. Aber genauso gehen
wir in Schulen, Pflegeeinrichtungen, Gemeindezentren und therapeutische
Kliniken. Und viele von uns veranstalten regelmäßig offene
Community Drum Circles, an denen jede r teilnehmen kann.
Hier geht es nur um den Spaß am gemeinsamen Musizieren.