Martin Conrad: Weiße Fenster im Raum Nahrung geben

Die Künstlerpublikation funktioniert mit ihren einzelnen Kapiteln und handgeschriebenen Zwischenseiten als eine große durchgehende Erzählung wechselseitig ineinandergreifender Bezüge unterschiedlicher Arbeitsfelder, Archivsammlungen und Raumaufnahmen. Das Buch wird als Körper aufgefasst, in dessen Seitenabfolgen sich eine künstlerische Konzeption aus der Überlagerung abstrakter Farbformen und gegenständlich lesbaren Strukturen gleich Blütenblättern auffaltet. In der Buchmitte liegt das “Lexikon der Zeichnungen” als Kern der Imagination. Mit Leuchtkraft und Transparenz der Farbe, ineinandergeblendete Zeichnungsebenen umkreisen die weiteren Kapitel aus den drei Werkgruppen “Fünfhändige Winde”, “Umgänge Überdachte”, “Felder Umschrittenwerden” vor- und zurückblätternd diese Achse. Der Text von Dieter Begemann zum Buchanfang trägt den Blick über die Archivsammlungen in das Atelier als Ort des Denkens und Reflektierens. Die anschließenden Kapitel “Prolog” und “Chor” fassen mit früheren Arbeiten die Schlüssigkeit und Konsequenz einer durchgehenden künstlerischen Fragestellung im Kontext von lebendiger Kreativität und fortlaufender Entwicklung in einen zeitlich erweiterten Rahmen. Raumaufnahmen am Buchende erweitern die Wechselbeziehungen von Bild, Vorstellungsraum und Betrachter in Architektur und kulturelles Umfeld.