Angeli Janhsen – Was tun? - Angeli Janhsen

Angeli Janhsen – Was tun?

Künstler machen Vorschläge

(Autor)

Buch | Softcover
276 Seiten
2018
Modo Press (Verlag)
978-3-86833-233-9 (ISBN)
34,00 inkl. MwSt
Die künstlerischen Arbeiten, um die es hier geht, sind nicht materialisierte Werke, wie sie in der traditionellen Bildenden Kunst üblich waren. Sie rechnen nicht mit passiven Betrachtern, sondern schlagen Betrachtern Handlungen vor.
Die hier im ersten Teil vorgestellten knapp 50 Handlungsanweisungen sind verschiedenartig. Yoko Ono schlägt Meditatives vor: „Light a match and watch till it goes out“ (1955). Alison Knowles ist konstruktiv: „Make a salad“ (1962). Barnett Newman zeigt ein Bild mit dem Titel „Be!“ (1949). Immer bleibt dem Rezipienten die Wahl, ob er dem Appell folgt oder nicht. Anders als bei traditioneller Kunst entscheidet er ausdrücklich, ob er etwas tut und was. Eine große Gruppe verschiedener Handlungsanweisungen schlägt Nichtstun vor. Der zweite Teil zeigt zuerst den großen Kontext von Handlungsanweisungen (von den Zehn Geboten bis zum Do it yourself) und fragt in seinem zweiten Abschnitt nach einem angemessenen Umgang mit dieser neuen Kunstform.
Im dritten Teil geht es um die Verschiedenartigkeit der beim Handeln deutlichen Zeitkonzepte. Immer hat Handeln mit Zeit zu tun: Was sind die Voraussetzungen für eine Handlung, was ist jetzt möglich, was folgt? Zeit wird beim Handeln neu deutlich, sie ist nicht bloß linear oder folgerichtig. Aber welche Zeit wird beim Handeln deutlich? Alle Handlungsanweisungen beantworten, jeweils anders, große Fragen: Wie geht es weiter? Was soll ich tun? Letztlich sind das die Fragen nach dem richtigen Leben.

Angeli Janhsen, *1957, ist seit 1997 Professorin für Kunstgeschichte (Schwerpunkt moderne und zeitgenössische Kunst) an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

Seite 9
1 Beispiele für künstlerische Handlungsanweisungen Yoko Ono. John Cage. La Monte Young. Ceal Floyer. George Brecht. Ben Vautier. Lawrence
Weiner. Alison Knowles. Robert Filliou. Richard Long. Hamish Fulton. Allan Kaprow. Walter
de Maria. Tino Sehgal. Jochen Gerz. Wolf Vostell. Marina Abramović. Piero Manzoni. Franz
Erhard Walther. Ben Vautier. Barnett Newman. Rémy Zaugg. Roni Horn. Jenny Holzer.
James Lee Byars. Richard Serra. Robert Morris. James Turrell. Yoko Ono. Dennis Oppenheim.
John Baldessari. Sigmar Polke. Erwin Wurm. Christian Boltanski. Joseph Beuys.
Anweisungen, nichts zu tun. Rhizome, Netze, Nester.

Seite 117
2a Handeln?
Was sind Handlungsanweisungen? Geschichte von Handlungsanweisungen. „Do it yourself“.
Spiele und Spielregeln für Profis. Anweisungen von Künstlern. Programmatische Freiheit.
Geschichte von künstlerischen Handlungsanweisungen. Erfolg.
2b Handlungsanweisungen in der Kunstgeschichte. Ist das Kunst? 151
Künstlerdefinitionen zu Kunst. Neue „Kunst“ und „Wirklichkeit“. Kunsthistorische Methoden.
Beschreibungen, nicht Deutungen. Persönliches Schreiben. Vergleichendes Sehen. Rätsel.
Lösungen. Ikonographie. Assoziationen. Analogien. Modelle. Offenheit herstellen.

Seite 193
3 Zeit bei Handlungsanweisungen
Dreierschritte: I. vor der Handlung. II. die Handlung. III. nach der Handlung.
Alternativen. Zeitmaße. In die Zukunft verschieben. Wiederholen. Folgen. Gehen. Ermüden.
Weitergeben. Sisyphus. Zeit anhalten mit Tauschen. Verbessern. Zerstören. Verschwinden.
Herausgehobene Zeit. Schluss.

Seite 255 Index

Seite 262
Literaturverzeichnis

Seite 274
Abbildungsverzeichnis

Seite 276
Impressum

Wenn Architekten, Bildhauer und Maler ihre Werke zu sehen und zu verstehen geben, schlagen sie in aller Regel allenfalls indirekt vor, dass die Rezipienten etwas tun. Bauten, Plastiken und Bilder scheinen zunächst mit passiven Rezipienten oder mit Rezipienten, die sowieso wissen, was sie tun sollen, zu rechnen. Die künstlerischen Arbeiten, die ich hier zeigen möchte, sind nicht materialisierte Werke, wie sie in der traditionellen Bildenden Kunst üblich waren. Sie funktionieren auch anders als die anderen klassischen Künste (Theater, Musik, Literatur) und die meisten neuen. Künstlerische Handlungsanweisungen sind kaum miteinander zu vergleichen. Die Gemeinsamkeit besteht allein darin, dass den Rezipienten Handlungen vorgeschlagen werden. Immer bleibt dem Rezipienten die Wahl, ob er der Einladung folgt oder nicht. Aber anders als bei traditioneller Kunst muss er ausdrücklich entscheiden, ob und was er handelt. Handlungsanweisungen haben benennbare Autoren, sie sind datiert und katalogisiert, Kunstgeschichte kann mit ihnen insofern umgehen wie mit anderen Werken auch. Aber es ergeben sich andere Fragen als bei traditioneller Kunst. Künstlerische Handlungsanweisungen gibt es spätestens seit den 1950er Jahren. Ihre Möglichkeiten und die Möglichkeiten des Umgangs mit ihnen sind Thema dieses Buchs. Das erste Kapitel listet an Beispielen auf, welche Handlungen Künstler vorschlagen. Es gibt danach einen Überblick zu den Handlungsanweisungen, die vorschlagen, nichts zu tun. Das zweite Kapitel zeigt zunächst den großen Kontext von Handlungsanweisungen und fragt in seinem zweiten Abschnitt nach einem (wissenschaftlichen? kunsthistorischen?) angemessenen Umgang mit den künstlerischen Handlungsanweisungen. Im dritten Kapitel ist dann die Verschiedenartigkeit der beim Handeln hier deutlich werdenden Zeitkonzepte hervorgehoben. Immer hat Handeln mit Zeit zu tun: Was sind die Voraussetzungen für eine Handlung, was ist jetzt möglich, was folgt? Zeit wird beim Handeln neu deutlich, sie ist nicht bloß linear oder folgerichtig. Aber welche Zeit wird beim Handeln deutlich? Handlungsanweisungen beantworten, jeweils anders, große Fragen: Wie geht es weiter? Was soll ich tun? Letztlich sind das die Fragen nach dem richtigen Leben, nach Entscheidungsmöglichkeiten und Zwängen, Fragen nach Leben und Tod.

Erscheinungsdatum
Zusatzinfo Abbildungen
Verlagsort Freiburg im Breisgau
Sprache deutsch
Maße 220 x 165 mm
Gewicht 755 g
Themenwelt Kunst / Musik / Theater Allgemeines / Lexika
Kunst / Musik / Theater Kunstgeschichte / Kunststile
Schlagworte Alison Knowles • Alison Knowles: »Proposition: Make a salad« (1962) • Allan Kaprow: »people stand on bridges, on street corners, watch cars pass. after two hundred red ones, they leave.« • Allan Kaprow: »Sweeping the dust from the floor of a room, spreading the dust in another room so it won't be noticed. Continuing daily.« (1995, für Obrist) • Allan Kaprow: »Sweeping the dust from the floor of a room, spreading the dust in another room so it won’t be noticed. Continuing daily.« (1995, für Obrist) • Anweisungen, nichts zu tun • Barnett Newman • Barnett Newman: »Be I« (1949) • Beispiele für künstlerische Handlungsanweisungen • Ben Vautier: »Drink II« (1962) • Ben Vautier: »Ici dites la vérité« (1971) • Ben Vautier: »J'ai tout mon temps« (2001) • Ben Vautier: »J’ai tout mon temps« (2001) • Ceal Floyer: »I'll just keep on - till I get it right« (2005) • Ceal Floyer: »I’ll just keep on – till I get it right« (2005) • Christian Boltanski: »Instruction« (1993) • Dennis Oppenheim: »Two-Stage Transfer Drawing (Returning to a Past State)« (1971) • Erwin Wurm: »Legen Sie sich unter einen Baum, als ob Sie herunter gefallen wären.« (2002) • Erwin Wurm: »One Minute Sculptures« (seit 1988) • Franz Erhard Walther: »Blindobjekt« (1966) • George Brecht »Aquaeous events« • George Brecht: »Dance« • George Brecht: »Dripping« • George Brecht: »Symphony No. 5« • Hamish Fulton: »Counting One Hundred Thousand Paces.« • Handlungsanweisungen • Handlungsanweisungen in der Kunstgeschichte. Ist das Kunst? • James Lee Byars: »The Perfect Smile« (1994) • James Turrell: »Skyspace« (1974) • Jenny Holzer: »Protect me from what I want« (ab 1977) • Jochen Gerz: »2 - 3 Straßen«, seit 2008 in Mühlheim, Duisburg und Dortmund • Jochen Gerz: »2 – 3 Straßen«, seit 2008 in Mühlheim, Duisburg und Dortmund • Jochen Gerz: »Your Chair« (2002) • John Baldessari: »I will not make any more boring art!« (1971) • John Cage: »4'33"« (1952) • John Cage: »4’33”« (1952) • Joseph Beuys: »7000 Eichen« (1982) • La Monte Young: »1960#7« • Lawrence Weiner: »Ein halber Liter weißer Hochglanzlack auf den Boden gegossen und trocknen gelassen« (1968) • Marina Abramovic´: »The Artist is Present« (New York 2010) und Marina Abramovic´ Institute (Basel 2013) • Piero Manzoni: »Magischer Sockel« (1961) • Rémy Zaugg: »DU SIEHST VIELLEICHT ZUVIEL - SCHAU« (1989 - 1992) • Rémy Zaugg: »DU SIEHST VIELLEICHT ZUVIEL – SCHAU« (1989 – 1992) • Rémy Zaugg: »UND WÜRDE, WENN ICH HIER BIN, DIE WELT MICH ANBLICKEN« (1995 / 98) • Richard Long: »A line made by walking« (1967) • Richard Serra: »Verblist« (1967 / 68) • Robert Filliou: »Nicht entscheiden nicht auswählen nicht wollen nicht besitzen. Selbstbewußt hellwach stillsitzen nichts tun.« (1964) • Robert Morris: »Three L-Beams« (1965) • Roni Horn: »Thicket No. 1« (1989 - 1990) • Roni Horn: »Thicket No. 1« (1989 – 1990) • Sigmar Polke: »Höhere Wesen befahlen: Rechte obere Ecke schwarz malen!« (1969) • Tino Sehgal: »This is Exchange« (2003) • Tino Sehgal: »Those Thoughts« (2012) • Walter de Maria: »Beach Crawl« (1960) • Walter de Maria: »Boxes for Meaningless Work« (1960) • Was soll ich tun? • Wie geht es weiter? • Wolf Vostell: »Cityrama 2« (1961) • Yoko Ono • Yoko Ono: »Fly« • Yoko Ono: »Lighting Piece« (1955) • Zeit bei Handlungsanweisungen
ISBN-10 3-86833-233-2 / 3868332332
ISBN-13 978-3-86833-233-9 / 9783868332339
Zustand Neuware
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