Sturmwind über dem Meere
Eine Miniatur des Liberale da Verona (1470)
Seiten
2017
Rhema (Verlag)
978-3-86887-039-8 (ISBN)
Rhema (Verlag)
978-3-86887-039-8 (ISBN)
Weitere Informationen unter http://www.rhema-verlag.de/books/kg_txt/stichel01.html
Kurzzusammenfassung / short summary:
Wenn am Donnerstag nach Aschermittwoch im Dom von Siena das Chorbuch für die Feier der Messe aufgeschlagen wurde, erblickten die Chorsänger in der Initiale des Eingangsgesanges die Gestalt eines muskulösen nackten Mannes, der auf einem Kahn übers Meer dahinstürmt und einen Luftstrom hervorstößt. Diese Bilderfindung des Malers Liberale da Verona (um 1445–1527/1529), die in der Forschung als »Aquilone« (ital. Nordwind) bekannt ist, gibt bis heute Rätsel auf.
Wie bei der Illuminierung liturgischer Handschriften üblich, nimmt die Mehrzahl der historisierten Initialen in den Sieneser Chorbüchern in Form einer kleinen Bilderzählung auf die Evangelienperikope des betreffenden Tages Bezug. Daher wird bislang angenommen, auch Liberales Darstellung eines Sturmwindes aus dem Jahre 1470 beziehe sich, wenngleich in verdeckter Weise, auf das Evangelium des Tages, die Erzählung von der Krankenheilung in Kapernaum (Matth 8,5–13).
Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es nachzuweisen, daß in der Gestalt des »Aquilone« die vorösterliche Buß- und Fastenzeit im Sinne der patristischen Schiffsmetaphorik als eine stürmische Meerfahrt verbildlicht wird. Des weiteren werden die formalen Voraussetzungen der Darstellung untersucht, die ebenso in der Kunst der Antike wie auch im Schaffen zeitgenössischer Künstler in Siena und Florenz gefunden werden können, und Verbindungen mit dem Vorstellungskreis der »Fortuna maris« aufgezeigt. In diese Zusammenhänge gestellt, erweist sich Liberales einzigartige Darstellung des Sturmwindes als eine Bildprägung von gedanklichem Reichtum und phantasievoller, ausdrucksstarker Formgestaltung und als ein Höhepunkt der Buchmalerei der Renaissance.
Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung
2. Zur Darstellungstradition der Winde in Siena und Florenz
3. Die Windgestalt (»Aquilone«) des Liberale da Verona
3.1. Nachwirkungen der Begegnung mit antiken Kunstwerken
3.2. Anregungen durch stilprägende Künstler in Siena und Florenz.
3.2.1. Antonio Federighi
3.2.2. Francesco di Giorgio
3.2.3. Donatello
3.3. Das Haargebilde des »Aquilone«
3.4. Die Seelandschaft im Hintergrund
4. Der gedankliche Horizont
4.1. Der Sturmwind als Wirkkraft des Bösen in Bibelexegese und patristischer Schiffsmetaphorik
4.2. Fortuna maris und der Vorstellungskreis der gefahrvollen Lebensreise
5. Schlußbetrachtung
Index
Verzeichnis der Abbildungen
Kurzzusammenfassung / short summary:
Wenn am Donnerstag nach Aschermittwoch im Dom von Siena das Chorbuch für die Feier der Messe aufgeschlagen wurde, erblickten die Chorsänger in der Initiale des Eingangsgesanges die Gestalt eines muskulösen nackten Mannes, der auf einem Kahn übers Meer dahinstürmt und einen Luftstrom hervorstößt. Diese Bilderfindung des Malers Liberale da Verona (um 1445–1527/1529), die in der Forschung als »Aquilone« (ital. Nordwind) bekannt ist, gibt bis heute Rätsel auf.
Wie bei der Illuminierung liturgischer Handschriften üblich, nimmt die Mehrzahl der historisierten Initialen in den Sieneser Chorbüchern in Form einer kleinen Bilderzählung auf die Evangelienperikope des betreffenden Tages Bezug. Daher wird bislang angenommen, auch Liberales Darstellung eines Sturmwindes aus dem Jahre 1470 beziehe sich, wenngleich in verdeckter Weise, auf das Evangelium des Tages, die Erzählung von der Krankenheilung in Kapernaum (Matth 8,5–13).
Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es nachzuweisen, daß in der Gestalt des »Aquilone« die vorösterliche Buß- und Fastenzeit im Sinne der patristischen Schiffsmetaphorik als eine stürmische Meerfahrt verbildlicht wird. Des weiteren werden die formalen Voraussetzungen der Darstellung untersucht, die ebenso in der Kunst der Antike wie auch im Schaffen zeitgenössischer Künstler in Siena und Florenz gefunden werden können, und Verbindungen mit dem Vorstellungskreis der »Fortuna maris« aufgezeigt. In diese Zusammenhänge gestellt, erweist sich Liberales einzigartige Darstellung des Sturmwindes als eine Bildprägung von gedanklichem Reichtum und phantasievoller, ausdrucksstarker Formgestaltung und als ein Höhepunkt der Buchmalerei der Renaissance.
Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung
2. Zur Darstellungstradition der Winde in Siena und Florenz
3. Die Windgestalt (»Aquilone«) des Liberale da Verona
3.1. Nachwirkungen der Begegnung mit antiken Kunstwerken
3.2. Anregungen durch stilprägende Künstler in Siena und Florenz.
3.2.1. Antonio Federighi
3.2.2. Francesco di Giorgio
3.2.3. Donatello
3.3. Das Haargebilde des »Aquilone«
3.4. Die Seelandschaft im Hintergrund
4. Der gedankliche Horizont
4.1. Der Sturmwind als Wirkkraft des Bösen in Bibelexegese und patristischer Schiffsmetaphorik
4.2. Fortuna maris und der Vorstellungskreis der gefahrvollen Lebensreise
5. Schlußbetrachtung
Index
Verzeichnis der Abbildungen
Erscheinungsdatum | 17.05.2017 |
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Zusatzinfo | 24 Vierfarbabbildungen, 2 schwarzweiß |
Verlagsort | Münster |
Sprache | deutsch |
Maße | 170 x 240 mm |
Gewicht | 450 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Kunst / Musik / Theater ► Kunstgeschichte / Kunststile |
Schlagworte | Aquilone • Buchmalerei • Liberale da Verona • Miniatur • Renaissance |
ISBN-10 | 3-86887-039-3 / 3868870393 |
ISBN-13 | 978-3-86887-039-8 / 9783868870398 |
Zustand | Neuware |
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