Musikphilosophische Schriften
C.H.Beck (Verlag)
978-3-406-70661-5 (ISBN)
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Der umfangreichste und wichtigste Text ist die 1930/31 im Umfeld der Frankfurter Schule fertiggestellte Studie "Philosophische Untersuchungen über musikalische Situationen", die als Habilitationsschrift geplant war, von Anders aber nicht eingereicht wurde und unveröffentlicht blieb - nicht zuletzt, weil sie noch stark vom Einfluss seines ehemaligen Lehrers Martin Heidegger geprägt war. Ergänzt wird sie durch einige Aufsätze zur Musiksoziologie vom Anfang der Dreißigerjahre, als Anders mit Hanns Eisler in Kontakt stand, sowie einige bereits von ihm publizierte Beiträge - darunter eine Studie zum Hören impressionistischer Musik, ein Artikel über Musik und Radio, dem etwa Theodor W. Adorno einige Aufmerksamkeit gewidmet hat, sowie die "Pariser Musikbriefe" aus der zweiten Hälfte der Zwanzigerjahre. Die nach textkritischen Standards erstellte Edition macht einige wichtige Texte von Anders erstmals zugänglich. Ein Nachwort liefert dem Leser die nötigen Hintergrundinformationen.
lt;br />Günther Anders (1902 - 1992) zählt zu den bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Im deutschen Sprachraum ist seine geistige wie politische Radikalität ohne Beispiel. Sein Hauptwerk ist "Die Antiquiertheit des Menschen".
Reinhard Ellensohn ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an Forschungsprojekten zum Nachlass von Günther Anders am Institut für Philosophie der Universität Wien und Sekretär der Internationalen Günther Anders-Gesellschaft.
lt;p>Vorwort
Einleitung.
1: Motiv und Gang der Untersuchung
I. Negative Bestimmung der musikalischen Situationen
2: Ungeschichtlichkeit der musikalischen Existenz und der musikalischen Situation; echte Repräsentation der Existenz durch die Situation
3: Historischer Exkurs (Hegel, Kierkegaard) zum vorangehenden Paragraphen
4: Enklaven im Kontinuum menschlichen Lebens und die musikalische Situation als Enklave
5: Die musikalischen Zeitakte als unhistorische; Ausfall der Erinnerung; Retention und
6: Verhältnis von Abbild und Erinnerung; Unabbildbarkeit der Musik; statt Erinnerung Wiederholung; zyklische Zeit
7: Die musikalische Situation als Mitvollzugssituation; Einheit von Akt und Stimmung
8: Der Mitvollzug und die Kantische «Produktive Einbildungskraft»
II. Positive Bestimmung der musikalischen Situationen
9: Die (metaphorischen) Charakterisierungen des musikalischen Bewegungssinnes; Umstimmung und Verwandlung der Existenz durch den faktischen Mitvollzug der Bewegungen
10: Exkurs über Umstimmung und Verwandlung
11: Der Begriff der Dimension; Verwandlung des Menschen in eine seiner Dimensionen
12: Erstes Verwandlungsbeispiel («Tristan»). Verwandlung der Dimension des Grundes zum Medium, in dem die musikalische Existenz lebt; Aufschlusshaftigkeit bzw. kognitive Funktion der Musik; Verhältnis von produktiver und kognitiver Funktion des Mitvollzugs
13: Zweites Verwandlungsbeispiel (Mozart). Die «Gelöstheit» und ihr Spielraum; die zweite Dimension des melodischen Bogens (außerhalb der eindimensionalen Tonreihe)
14: Raumtheoretischer Exkurs
III. Rückfrage nach dem Element des Tones; weshalb sich die Verwandlungssituation im Element des Tones verwirklicht
15: Zwei historische Exkurse über die Koordinierung von Ton und Subjekt: die Hegelsche Zuordnung von Empfindung und Klang (resp. Ton); die griechische Zuordnung von Ethos und Musik
16: Phänomenologie von Ton und tonmeinendem Akt; das Er-tönen; Tonvorstellung als virtuelles Singen; die Stimme als Gelöstheit; Indifferenz von Verlautbaren und Hören; das Verhältnis dieser Indifferenz zur «produktiven Einbildungskraft»; virtuelles und vergebliches Singen; Divergenz des Bewegungscharakters von Stimme und Musik; Spielraumunterschied von Hörbarem und Anstimmbarem
17: Das Lauschen als repräsentative und spezifische akustische Möglichkeit; es geht auf Ertönen, nicht auf Töne; das Nirgendwohin des Lauschens und die Stille; Lauschen und Ahnung
IV. Der Begriff der «objektiven» Musik, des musikalischen Gegenstandes und die Situation des Mit-gegenständlich-seins
18: Dialektik der Objektivierung: Objektivierung ist nicht eo ipso ein Sich-objektivieren der Subjektivität; Machen und Sich-ausdrücken; das Sich-einholen der Subjektivität im gemachten Objekt
19: Der theologisch-metaphysische Hintergrund für die Konzeption einer Mensch-unabhängigen Musik bei Augustin; der Verlust der menschlichen «Proportion»
20: Die Explikation des Proportionsverlustes in Kants «Analytik des Erhabenen»; Beispiele für Zeitparalysierungen und für Überschreitungen der dem Menschen verständlichen Zeiteinheiten: Josquin, Bach
Dokumente zu «Philosophische Untersuchungen über musikalische Situationen» [1936/37]
MUSIKSOZIOLOGIE
Problemformulierungen zur Diskussion über Musiksoziologie [1931]
Ästhetische Wertmaßstäbe entsprechen ausschließlich Klassen-Interessen und dienen diesen [Eröffnungsreferat, Berlin 1931]
Musiksoziologie / Opposition [Notizen 1931]
PUBLIZIERTE TEXTE ZUR MUSIK
Busoni [1924]
Der Atonale [1924]
Zur Phänomenologie des Zuhörens. (Erläutert am Hören impressionistischer Musik) [1927]
Polemische Gefolgschaft [1927]
Unsere Musik - wie ein Inder sie hört [1927]
Pariser Musikbriefe [1927/28]
Spuk und Radio [1930]
Aussprache [zu Wolfgang Stechow «Raum und Zeit in der graphischen und musikalischen Illustration»] [1930]
Dilthey als Musikphilosoph [1933]
The Acoustic Stereoscope / Das akustische Stereoskop [1949]
Anmerkungen
Nachwort: Günther Anders und die Musik
Editorische Notiz
ANHANG
Literaturverzeichnis zu «Philosophische Untersuchungen über musikalische Situationen»
Literaturverzeichnis zu «Problemformulierungen zur Diskussion über Musiksoziologie»
Literaturverzeichnis des Herausgebers
Siglen
Verzeichnis der Erstveröffentlichungen
Abbildungsnachweis
Personenregister
"Jetzt können wir die Schriften in einer sorgfältig aufbereiteten Edition nachlesen, herausgegeben von Reinhard Ellensohn, der schon länger mit dem Nachlass von Günther Anders vertraut ist."
SWR 2, Barbara Kiem
"Ellensohns ausführliches Nachwort liefert eine ausgezeichnete und notwendige Kontextualisierung äußerer und innerer Hinter- und Beweggründe."
Gesellschaft für Musikforschung, Wolfgang Rathert
"Ein bemerkenswerter und faszinierender Band."
Laurenz Lütteken, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20. September 2017
"Eine vorbildliche Edition."
Helmut Mauró, Süddeutsche Zeitung, 28. März 2017
Erscheinungsdatum | 10.03.2017 |
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Sprache | deutsch |
Maße | 121 x 203 mm |
Gewicht | 557 g |
Themenwelt | Kunst / Musik / Theater ► Musik ► Musiktheorie / Musiklehre |
Geisteswissenschaften ► Philosophie ► Philosophie der Neuzeit | |
Schlagworte | 20er Jahre • 30er Jahre • Aufsätze • Biographie • Frankfurter Schule • Hanns Eisler • Ideengeschichte • Martin Heidegger • Musikphilosophie • Musiksoziologie • Pariser Musikbriefe • Radio • Schriften • Theodor W. Adorno • Werk |
ISBN-10 | 3-406-70661-4 / 3406706614 |
ISBN-13 | 978-3-406-70661-5 / 9783406706615 |
Zustand | Neuware |
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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