Das Ziborium der Abteikirche Maria Laach.

Form und Konstruktion, Funktion und Bedeutung

(Autor)

Buch | Softcover
96 Seiten
2016
Geymüller Verlag für Architektur
978-3-943164-15-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Ziborium der Abteikirche Maria Laach. - Jan Pieper
18,00 inkl. MwSt
Das Ziborium der Abteikirche Maria Laach (1260 / 1270) ist eine der eigenwilligsten Kleinarchitekturen der deutschen Romanik. Seit 1947 als Altarziborium über dem Hauptaltar im Ostchor aufgestellt – und seiner Zwerggalerie beraubt –, war es ursprünglich ein integraler Bestandteil der Grabanlage des Stifters der Abteikirche, des Pfalzgrafen Heinrich II. Dieses Grabmonument wurde 1695 in den Ostchor transloziert, ursprünglich jedoch stand es im Mitteljoch der Kirche über der 1988 ergrabenen Begräbnisstätte des Stifters. Der Baldachin diente der Nobilitierung des herrschaftlichen Grabes, zugleich jedoch war er als ein mahnender Verweis auf die Not der Zeit in geistlichen wie in weltlichen Dingen angelegt. Darauf deuten vor allem die auffällig schräg gestellten Säulen, die im Zeichensystem der Romanik als eine bewußte Störung zu begreifen sind. Als Zitat des Heiligen Grabes in Jerusalem verweist das Ziborium auf den endgültigen Verlust des Christusgrabes für die Christenheit im Jahre 1244; die stilisierte kaiserliche Bügelkrone im Couronnement über dem architektonischen Vanitassymbol der verkippten Säulen spielt auf die beklagenswerten Zustände im Reich während des Interregnums nach 1250 an. Insoweit ist das Ziborium als eine Übertragung der zeittypischen Kunstgattungen von Reichsklage und Jerusalemsklage in die Zeichensprache der Architektur zu begreifen. Die Studie, die auf der ersten genauen Bauaufnahme und einer sorgfältigen Bauforschung vor Ort beruht, klärt die Einzelheiten von Form und Konstruktion, Funktion und Bedeutung des kleinen Bauwerks und ordnet sie in den größeren architektonischen und zeichenhaften Zusammenhang der Abteikirche ein.

Jan Pieper, geb. 1944, studierte Architektur an der TU Berlin, der RWTH Aachen und an der Architectural Association School of Architecture, London, sowie Architekturgeschichte an der London University. Nach langjähriger Tätigkeit als Mitarbeiter von Gottfried Böhm habilitierte er sich im Fach »Geschichte der Architekturtheorie« am Institut für Kunstgeschichte der RWTH Aachen unter Hans Holländer. Von 1988 bis 1993 lehrte und forschte er an der TU Berlin und leitete in dieser Zeit das dortige Institut für Architektur- und Stadtgeschichte. Ab 1993 bis zu seiner Emeritierung 2013 war er Professor für Baugeschichte an der RWTH Aachen. Jan Pieper ist Autor zahlreicher Publikationen; seine Forschungsschwerpunkte liegen auf dem Gebiet der Architekturgeschichte und Architekturikonologie der italienischen und französischen Renaissance, der Stadtbaugeschichte, der mittelaltelichen Architekturzitate nach dem Vorbild des Heiligen Grabes in Jerusalem, der Architekturgeschichte der Romantik und der Vergleichenden Architekturgeschichte (Süd- und Ostasien, Tibet, Indoislamische Architektur und Gartenkunst). Von1985 bis 1999 war er einer der Herausgeber der Zeitschrift »Daidalos. Architektur, Kunst, Kultur«. 2011 gründete er zusammen mit Anke Naujokat und Björn Schötten den Geymüller | Verlag für Architektur.

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Arbeitshefte zur Baugeschichte ; 5
Verlagsort Aachen
Sprache deutsch
Maße 2100 x 2970 mm
Einbandart kartoniert
Themenwelt Kunst / Musik / Theater Kunstgeschichte / Kunststile
Kunst / Musik / Theater Malerei / Plastik
Technik Architektur
Schlagworte Abtei • Grabmonument • Heiliggrabkopie • Heinrich II • Kleinarchitektur
ISBN-10 3-943164-15-2 / 3943164152
ISBN-13 978-3-943164-15-2 / 9783943164152
Zustand Neuware
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