Die Stimmen aus der Unterwelt

Bob Dylans Mysterienspiele

**** 1 Bewertung

Buch | Hardcover
256 Seiten
2016
C.H. Beck (Verlag)
978-3-406-68876-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Stimmen aus der Unterwelt - Heinrich Detering
9,95 inkl. MwSt
Mit „Love and Theft“, Liebe und Klauen, dem Album von 2001, begann Bob Dylans Spätwerk.

Die darauf und den dann folgenden Alben versammelten Songs deuten die Gegenwart nicht nur als apokalyptischen Totentanz, sondern brachten Dylan auch den Vorwurf des Plagiats ein: Waren die Texte nicht allesamt zusammengeklaut, montiert aus Versatzstücken, die er der amerikanischen Musiktradition und der Weltliteratur von Home und Ovid über Shakespeare bis F. Scott Fitzgerald entnommen hatte, ohne auch nur ein einziges davon nachzuweisen?

Was als Inspirationsmangel eines alternden Künstlers erscheinen könnte, bildet, wie der Literaturwissenschaftler und Dylan-Experte Heinrich Detering zeigt, das Kernstück einer zeitgenössischen, ungeheuer produktiven Poetik.

Bei Dylan hat Ovid den Blues. Und der Blues hallt durch die Gewölbe der Antike, vernehmbar bis in die Gegenwart.

Mit literarischem Einfühlungsvermögen und detektivischer Beobachtungsenergie führt Detering ins Zentrum von Bob Dylans einzigartiger Kunst, der wiederholt als Kandidat für den Literaturnobelpreis gehandelt wurde.
Und er öffnet den Blick für die erstaunlichen schöpferischen Möglichkeiten einer Songpoesie, ja von Poesie generell im 21. Jahrhundert.

Heinrich Detering, geb. 1959, ist Professor für Neuere deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Göttingen und seit 2011 Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Der Literaturwissenschaftler, Übersetzer und Lyriker (zuletzt: Wundertiere, Göttingen 2015) ist vielfach ausgezeichnet worden, u. a. mit dem Leibniz-Preis der DFG. Zuletzt war er Fellow der Carl Friedrich von Siemens Stiftung in München. Seine langjährige Beschäftigung mit Bob Dylan fand ihren Niederschlag in der Monographie Bob Dylan (Stuttgart 2009).

1. Mysterienspiele: Dylans Spätwerk

Menetekel und Plagiat

Tausendundeine Stimme

Vorspiele und Übergänge 2. Der Gesang des Nachtvogels: Workingman's Blues 2

Rollenwechsel

Im Wilden Westen, auf hoher See: Erinnerung und Halluzination

Working Man Blues: Der Song als Gegenrede

Am Ende der Welt: Chaplins Moderne und Ovids Exil

Apokalypse und "Ars amatoria"

Das kollektive Ich

Totenbeschwörung und Kunstreligion 3. Prosperos Alptraum, Shakespeares Blues: Tempest

Mörder, Moritat und Märchen

Pop-Shakespeare und Mock-Shakespeare

Liebe, Diebstahl und Minstrel Shows

Prosperos Alptraum 4. Heldenlied und Totenklage: Roll On John

Totenklage

Odyssee

Schmerzensmann

Outlaws, Tiger in der Nacht

Zeitverlust

Athene 5. Die Mysterien der Minstrels: Masked and Anonymous

Ein Film als Programm

Vexierspiele

Mystery Play, Morality Play

"Hey, Prospero. What's happening?": Shakespeare

Minstrelsy

Totentanz 6. Mystik und Minne: Stay With Me

Nachtschatten

Frank und der Schlüssel

Sehnsucht und Metrum

Bitten und Gebete

Laura

"Queen of my flesh" und "Covenant Woman"

Von Petrarca zu Sinatra 7. Nachwort: Resonanzen

Dank

Anmerkungen

Diskographie und Filmographie

Bibliographie

Nachweis der Abbildungen

Personenregister

Werke von Bob Dylan

"Ein furioser, beeindruckend materieller Ritt auf glänzend formulierter Klinge."
Udo Feist, Zeitzeichen, Oktober 2016

"hervorragende[s] Buch"
Roland Spiegel, BR Klassik

"brillante Untersuchung"
Stephan Wackwitz, Die ZEIT

"Der Biograf beleuchtet mit detektivischen Gespür Dylans Kunst- und eröffnet den Blick für die erstaunlichen schöpferischen Möglichkeiten einer Songpoesie"
Ludger Heid, Jüdische Allgemeine

"Detering hat den Songtexten seine geballte philologische Spür- und Zerlegungskunst gewidmet."
Erhard Schütz, Der Freitag

"Kenntnisreich und unterhaltsam".
Rhein-Neckar-Zeitung

"Hört man so genau hin wie Detering, kann man die Stimmen aus der Vergangenheit selbst hier vernehmen".
Beat Stüdli, NZZ

"Nach der Lektüre hat man das Gefühl, Dylan noch einmal besser kennengelernt zu haben".
Ulrich Rüdenauer, Deutschlandfunk


"Eine Schatzkiste".
Thomas Klingenbiel, Neue Westfälische

"Geist- wie hilfreiche Studie".
Steffen Radlmaier,Nürnberger Nachrichten

"Sehr faszinierend".
Martin Schäfer, NZZ

"Deteringt betreibt philologische Hermeneutik im besten Sinn. Darüber hinaus ist dieses Buch aber auch spannend zu lesen".
Jörg Magenau, Deutschlandradio

"Ein anspruchsvoller Text, der musikalische Aspekte weitestgehend außer Acht lässt und einem doch die Ohren öffnet."
Sebastian Zabel, Rolling Stone

"Klar hat der einflussreiche Lyriker der Moderne den Preis verdient. Wer, wenn nicht er? Wer es nicht glaubt, sollte Deterings neues Buch lesen. In dem entschlüsselt der Göttinger Germanist die Geheimnisse von Dylans später Songpoesie".
Gießener Allgemeine

"Eine grandiose Studie."
Jörg Magenau, Falter

Erscheinungsdatum
Zusatzinfo mit 24 Abbildungen
Verlagsort München
Sprache deutsch
Maße 139 x 217 mm
Gewicht 435 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Literatur Lyrik / Dramatik Lyrik / Gedichte
Kunst / Musik / Theater Musik Musiktheorie / Musiklehre
Kunst / Musik / Theater Musik Pop / Rock
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Germanistik
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturwissenschaft
Schlagworte 21. Jahrhundert • Blues • Dylan, Bob • Fitzgerald, F. Scott • F. Scott Fitzgerald • Liebe • Literaturnobelpreis • Lyrik • Metrum • Musiktradition • Ovid • Poesie • Poetik • Songs/Liedtexte (Sekundärliteratur) • Spätwerk • Weltliteratur
ISBN-10 3-406-68876-4 / 3406688764
ISBN-13 978-3-406-68876-8 / 9783406688768
Zustand Neuware
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4 Buchhändler-Bewertung

von (Buchhändler, Lehmanns Media Web-Redaktion), am 02.11.2016


Steffen Ille
Buchhändler
Dylans schöpferische Poetik

Heinrich Detering hat Bob Dylans lyrische Fähigkeiten bereits viele Jahre vor der diesjährigen Auszeichnung durch das Nobelpreiskommitte erkannt und gewürdigt. Seit vielen Jahren weist er auf die Vielschichtigkeit von Dylans Schaffen hin, offenbart die zahlreichen Bezüge zur Literaturgeschichte. In diesem Band widmet er sich speziell Dylans geradezu apokalyptischem Spätwerk und dessen Referenzen auf die Weltliteratur von Homer bis Fitzgerald. Detering diagnostiziert dabei eine ungeheuer schöpferische Poetik. Wer noch Hinweise für die Gründe der Stockholmer Entscheidung sucht: Hier werden Sie fündig.
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