Marcelle Meyer - Complete Studio Recordings / Komplette Studioaufnahmen, 17 Audio-CDs

Die außergewöhnliche Pianistin Marcelle Meyer gilt hierzulande immer noch als absoluter Geheimtipp. Dabei darf sie mit allem Recht als eine der bedeutendsten und einflussreichsten Pianistinnen des 20. Jahrhunderts bezeichnet werden. Auf den vorliegenden 17 CDs lässt sich für Nicht-Marcelle-Meyer-Kenner also so einiges nachholen. Die Aufnahmen aus den Jahren 1946 bis 1957 belegen den hohen künstlerischen Rang ihrer Interpretationen, die bereits im Paris der 1920er bis 1940er- Jahre viele Bewunderer fanden. Die Cortot-Schülerin Meyer gehörte zum inneren Kreis der kulturellen Elite. Sie pflegte freundschaftlichen Umgang mit Komponisten, Schriftstellern und Künstlern, besonders mit Maurice Ravel, der ihr Klavierspiel über die Maßen schätzte, oder auch Erik Satie, dessen erklärte Lieblingspianistin sie war. Meyer war eng mit der Komponistengruppe "Les six" verbunden, mit Cocteau, Strawinksy oder auch Coco Chanel. Auch der Chef der legendären Ballett-Kompagnie "Ballets russes", Serge Diaghilew, zählte zu ihren Bewunderern und engagierte die damals 20-Jährige für einen der Klavierparts bei seiner "Parade" . Bei der ersten Probe des Ballets - die Musik stammte von Satie, nach Texten von Cocteau; die Ausstattung hatte Pablo Piccasso übernommen - lernte die gerade 20-Jährige Debussy kennen, mit dem sie bis zu dessen Tod eng zusammenarbeitete. Meyer war eine ebenso brillante wie vielseitige Musikerin und hat sich als Pionierin sowohl für die Musik des Barock - für Rameau, Scarlatti, Couperin - als auch für die der zeitgenössischen Avantgarde stark gemacht. Viele Komponisten widmeten ihr Kompositionen, darunter Strawinsky, Poulenc und Satie. Die Bandbreite ihres hier vorgestellten Repertoires ist eindrucksvoll und reicht von Scarlatti, Rameau und Bach über Haydn, Mozart, Rossin, Schubert und Chabrier bis zu Poulenc, Ravel, Debussy, Strawinski, Strauss, Milhaud, de Falla und Albeniz.