Ernst Barlach - Leben im Werk

Plastiken, Zeichnungen und Graphiken, Dramen, Prosawerke und Briefe

Naomi Jackson Groves (Herausgeber)

Buch
120 Seiten
2009 | 8., veränderte Auflage
Langewiesche, K R (Verlag)
978-3-7845-4152-5 (ISBN)

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Ernst Barlach - Leben im Werk -
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Vortext 1972:
Kannte man bisher vor allem den Plastiker Ernst Barlach (1870-1938), so zeigt dieses Buch zum erstenmal den ganzen Barlach, den Künstler: den Menschen mit vielen Ausdrucksmöglichkeiten und die ihn bewegenden geistigen Kräfte. Barlachs Schaffen wird als geistige Einheit deutlich und zugleich seine Vielseitigkeit sichtbar. Das wird durch die besondere Anlage des Buches erreicht: Äußerungen Barlachs (Dichtungen – Frühschriften, Dramen, Romane –, Tagebücher und Briefe, Zeichnungen und Graphiken, Werkmodelle und die großen Plastiken aus Holz oder Bronze) wurden chronologisch und möglichst auch thematisch nebeneinandergestellt oder durch Querverweise der Autorin miteinander in Beziehung gesetzt. Auf die Frühzeit, das Werden dieses ›Bildners mit sinnendem Auge‹, wird hier ebenso ausführlich eingegangen wie auf die Werke seiner Haupt-Schaffenszeit. Mit wenigen Ausnahmen sind die Hauptwerke vertreten – die Texte in Auszügen –, einige erstmals in einem Buch gedruckt. Die Autorin gibt behutsame Hinweise und Kommentare, ihre Einführung ist kunsthistorischer Essay und Lebensbeschreibung zugleich. Am Schluß des Bandes: Eine Lebensdaten-Übersicht und ein Verzeichnis der wichtigsten Quellen. Das Buch entstand in gutem Kontakt mit den Barlach-Forschungsstätten in Güstrow, Hamburg und Ratzeburg und mit dem R. Piper & Co. Verlag in München.

Barlach war schon 1911/1912 als Holzbildhauer hoch geschätzt und fand – trotz seiner ›Abseitigkeit‹ – große Anerkennung bei den um eine Generation jüngeren Expressionisten. Sieben seiner Dramen wurden vor 1930 aufgeführt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Interesse an Barlachs Plastiken und Graphiken durch große Ausstellungen gefördert. Die Neuausgabe der gesammelten Dramen und Prosawerke sowie zwei Bände Briefe und die umfangreichen Bände des Werkverzeichnisses beweisen die erstaunliche Breite dieser Schaffenskraft. Hier gilt: ›Eine Welt ist noch zu entdecken‹ (Hans Kinkel in Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20. V. 1972).

Naomi Jackson Groves [Montreal 27.7.1910 - Ottawa 26.12.2001] kam im Wintersemester 1936/37 mit einem kanadischen Reisestipendium nach Deutschland, um schöpferische Doppelbegabungen zu erforschen. Sie entdeckte ›ihre‹ ersten, gerade damals bitterseltenen Barlachwerke genau zu der Zeit, als der Künstler, von den Nazis als ›kulturbolschewistisch‹ unterdrückt, in seinem Heidberghaus bei Güstrow verborgen das letzte Elend aushielt. Eine persönliche Begegnung fand nicht statt, doch war die Autorin seit jener Zeit dem Werk Barlachs sehr verbunden. Kurz nach dem zweiten Weltkrieg promovierte sie in USA an der Harvard-Universität bei Karl Vietor und Jakob Rosenberg, also mit Germanistik und Kunstgeschichte in akademisch seltenem Zusammenklang – bei Barlach geradezu eine Notwendigkeit – mit einer Arbeit ›Ernst Barlach – The Development of a Versatile Genius‹. Seitdem, auf beiden Gebieten tätig, hat sie Barlach-Schriften ins Englische übersetzt, Barlach-Freunde und -Sammler in Nordamerika und Europa besucht und Ausstellungen in USA und Kanada angebahnt. Sie war viele Jahre Vorstandsmitglied der Ernst Barlach Gesellschaft (Hamburg) und führend an der Barlach-Forschung beteiligt. Sie war sieben Jahre lang Professorin für Kunstgeschichte an der McMaster-Universität in Hamilton/Ontario und erhielt 1972 von dieser Universität die Ehren-Doktorwürde, unter anderem für ihre Barlach-Forschungen.

„Naomi Jackson Groves hat sich mit ihrem klugen Arrangement und respektvoller Befragung des Bildhauers, Linienoperateurs und Wortschöpfers um eine substantielle Resonanz verdient gemacht. Autobiographie und Tagebuch, Briefe und Gespräche, Roman und Drama liefern Textauszüge, die den seelischen Haushalt und die künstlerische Ökonomie dieses charaktervollen Außenseiters in authentischer Weise und in logischer Korrespondenz zur figuralen Gestaltung fixieren.” (Hans Kinkel, FAZ)

Ernst Barlach (1870-1938) studiert nach dem Besuch der Kunstgewerbeschule in Hamburg an der Königlichen Akademie für bildende Künste in Dresden, wo er als Maler und Bildhauer ausgebildet wird. 1925 wird er Ehrenmitglied der Akademie der Bildenden Künste München. Die Ehrendoktorwürde der Universität Rostock schlägt er aus, ebenso Professuren in Berlin und Dresden. Im Februar 1933 wird er Ritter der Friedensklasse des Ordens Pour le Mérite. Drei Monate später verbrennt man seine Bücher. 1937 werden insgesamt 381 seiner Werke in der Aktion Entartete Kunst aus öffentlichen Sammlungen konfisziert und ein generelles Austellungsverbot erteilt.1938 wird sein Austritt aus der Preußischen Akademie der Künste erzwungen. Am 24. Oktober 1938 stirbt Ernst Barlach in einer Rostocker Privatklinik.

Reihe/Serie Die Blauen Bücher
Zusatzinfo 120 Abb., davon 22 farbig
Sprache deutsch
Maße 210 x 270 mm
Gewicht 674 g
Einbandart Pappe
Themenwelt Kunst / Musik / Theater
Schlagworte Barlach, Ernst • Expressionismus • Hardcover, Softcover / Kunst • Klassische Moderne
ISBN-10 3-7845-4152-6 / 3784541526
ISBN-13 978-3-7845-4152-5 / 9783784541525
Zustand Neuware
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