Scripted 1: Lies -  Magdalena Gammel

Scripted 1: Lies (eBook)

Romantic Suspense in Hollywood - Ein Buch wie ein Rausch!
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
432 Seiten
Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
978-3-522-65580-4 (ISBN)
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Licht, Kamera, Action! Für Indigo wird ein Traum wahr, als sie im letzten Film der berühmten Drehbuchautorin Rosaly Everson mitspielen darf. Und Ablenkung kann Indigo nach dem Tod ihrer Mutter gut gebrauchen. Merkwürdig ist allerdings, dass auf der Beerdigung zwei attraktive Fremde eine kryptische Warnung aussprechen und Indigo Briefe mit Rätseln erhält, die die Vergangenheit ihrer Mutter infrage stellen. Am ersten Tag am Set trifft sie Avian und Julius, die neuen Sterne am Film-Himmel. Und ebenjene Männer vom Friedhof, die sie nicht nur auf der Leinwand in Versuchung führen. Als sich die dubiosen Vorfälle häufen, erkennt Indigo, dass ihr Schicksal enger mit den Familien von Avian und Julius verflochten ist, als sie ahnt ... Romantic Suspense vor der schillernden Kulisse Hollywoods.  »Unterhaltsam, spannend, mit einer Prise Hollywood - Scripted Lies hat mich überrascht & von der ersten Seite an neugierig gemacht!« Spiegel-Bestseller-Autorin Carolin Wahl Alle Bände der Romance-Dilogie im Planet!-Verlag:  - Scripted Lies - Scripted Truths (erscheint im Februar 2025)

Magdalena Gammel wurde 1997 in München geboren. Literatur und Film waren schon immer ihre Leidenschaft. Ein paar Ausflüge in die Schauspielerei machten ihr aber klar, dass sie die Geschichten lieber erzählt, als sie darzustellen. Auf das Kunst-Abitur folgte eine Ausbildung zur Mediengestalterin für Bild und Ton, was sie nach Hamburg brachte. Dort lebt und schreibt Magdalena momentan, wenn sie nicht gerade im südafrikanischen Busch bei ihrer Familie nach neuen Abenteuern sucht.

2. Kapitel


Auf dem Weg nach Hause befürchtete ich, dass Roger, mein alter Cadillac, ausgerechnet heute den Geist aufgeben würde. Er hustete bereits seit Monaten wie ein Esel mit Bronchitis und für die Dramaturgie dieses ohnehin schon sehr fragwürdigen Tages, hätte es ganz hervorragend gepasst, wenn mein klappriges Auto nicht weit vom Friedhof liegen geblieben wäre.

Natürlich müsste es dann noch zu regnen beginnen. Keine tragische Szene ging ohne Regen. Doch Roger blieb tapfer und hielt bis nach Hause durch.

Meine Mutter und ich wohnten seit vierzehn Jahren in Brooklyn und ebenso lang in unserem kleinen Apartment in Greenpoint. Es war eine schöne Wohngegend, vor allem was die Architektur betraf. Das ehemalige Arbeiterviertel bestand überwiegend aus Ziegelbauten und Reihenhäusern mit für Brooklyn überraschend grünen Straßen. Zwar ließ sich auch hier die Gentrifizierung nicht aufhalten, aber noch lag Greenpoint weit hinter dem angrenzenden Williamsburg, was ein entscheidendes Kriterium für Mom gewesen war.

Hier gaben sich die Leute, ihrer Meinung nach, weniger prätentiös, die Mieten waren noch halbwegs bezahlbar und die vielen Geschäfte besonders charmant.

Als Künstlerin war meiner Mutter Authentizität und Originalität immer sehr wichtig gewesen, was sich auch in ihren Bildern und unserem gesamten Lebensstil widergespiegelt hatte.

Ich parkte Roger einen Block weiter, weil in unserer Straße so gut wie nie ein Platz frei war, stellte den Motor aus und rieb mir die vor Müdigkeit brennenden Augen. Die plötzliche Stille war ohrenbetäubend und ich wusste, dass sie in der Wohnung noch lauter sein würde. Dort war es niemals ruhig gewesen. Frühmorgens hatte meine Mutter das Radio eingeschaltet, um zu Siebzigerjahre-Songs Rührei anbrennen zu lassen. Mittags, wenn sie sich auf die Galerie verzogen hatte, wo all ihre Malsachen standen, war sie zu klassischer Musik übergegangen, die gegen Abend von irgendwelchen True-Crime-Podcasts abgelöst wurden.

Ich steckte mir meine Kopfhörer ins Ohr, machte eine der Playlists an, die Mom mit mir geteilt hatte, und spazierte zur Musik von Fleetwood Mac durch die Straße.

Greenpoint war stetig im Wandel und über die Jahre hinweg immer beliebter geworden. Neben Vintage-Shops, neuen Bistros und auf alt gemachte Bars, reihten sich polnische Bäckereien und Supermärkte, die von den Menschen betrieben wurden, die bereits seit mehreren Generationen hier lebten. Mrs Makowski nannte unser Viertel stets »little Poland«, was mich dazu bewogen hatte, mir von ihr etwas Polnisch beibringen zu lassen.

Kurz vor unserer Wohnung, die im zweiten Stock eines rostroten Reihenhauses lag, unterbrach ein Anruf meine Musik.

»Hey«, meldete ich mich, nachdem ich auf dem Display gesehen hatte, dass es Nora, eine meiner zwei besten Freundinnen war.

»Ich bin ein schlechter Mensch!«, heulte sie mir ins Ohr. »Es tut mir sooo leid, dass ich erst jetzt anrufe! Hier war die Hölle los! Ganz ehrlich: Sollte ich jemals heiraten, dann halte mich bitte davon ab, meinen Junggesellinnenabschied mit einem Brunch zu beginnen. Da ist die Eskalation vorprogrammiert! Diese dummen Hühner waren bereits um halb eins so sternhagelvoll, dass mir eine von ihnen in die Blumen gekotzt hat. In die künstlichen Blumen!« Ich sah auf meine Uhr. Das war eine knappe Stunde her. Kein Wunder, dass Nora so angepisst klang. Sie war Mitte zwanzig, ein absoluter Workaholic und lebte in L.A. Dort war ich ihr auch das erste Mal begegnet. In ihrem damals frisch eröffneten Restaurant, dem Hungry Angels, auf dessen Speisekarte ausschließlich taiwanesische Rezepte von ihrem Vater standen, die sie etwas der kalifornischen Küche angepasst hatte. Ich hatte mich vor zwei Jahren dort hineinverlaufen, um meinen Text für ein anstehendes Casting zu lesen. Kurzerhand hatte Nora sich dazugesetzt und mit mir geübt, als sei es das Normalste der Welt. Vermutlich war es das für sie auch gewesen. Wenn man in Hollywood lebte, liefen einem bestimmt tagtäglich namenlose Nachwuchsschauspielerinnen über den Weg, die an einem Casting nach dem anderen teilnahmen in der Hoffnung, irgendwann den großen Durchbruch zu schaffen. Die Rolle hatte ich damals nicht bekommen, dafür war mir Nora geblieben.

Ich besuchte sie so oft wie möglich, da sie das Restaurant nur selten unbeaufsichtigt lassen konnte. Jede freie Minute verbrachte sie in ihrem erfüllten Kindheitstraum, aber wenn sie mir manchmal vom Tagesgeschehen im Hungry Angels erzählte, klang es so, als sei dieser doch eher ein Albtraum.

»Was erzähle ich da? Ich will mich gar nicht rausreden. Es gibt keine Entschuldigung. Es tut mir so leid, Indy!«

»Ganz ruhig. Bitte erst einmal tief durchatmen«, bat ich und fischte den Haustürschlüssel aus meiner Tasche. »Während der Beerdigung hätte ich ohnehin nicht rangehen können.«

»Ja, aber ich hätte dich heute Morgen anrufen sollen oder dir wenigstens schreiben können …«, versuchte sie einen weiteren Grund zu finden, um sich schlecht zu fühlen.

»Jetzt hab ich dich ja am Ohr. Also erzähl mir lieber, wie es mit der geschändeten Kunstblume weiterging.«

Während ich die Treppe zum Apartment hinauflief, berichtete mir Nora in allen Einzelheiten von ihrem Vormittag. Sie fragte nicht, wie die Beerdigung war. Sie kannte mich gut genug, um zu wissen, dass ich nicht darüber sprechen wollte.

Doch es half, ihre Stimme zu hören, während ich die Wohnung betrat. Wie angewurzelt blieb ich in der Tür stehen und sah mich um. Niemand begrüßte mich. Weder das Radio noch der alte Plattenspieler meiner Mom. Um diese Uhrzeit malte sie für gewöhnlich, sodass die gesamte Wohnung nach Ölfarben und Terpentin roch. Dazu mischte sich der Duft von frischem Toast, den ich ihr jeden Tag um drei Uhr brachte, weil sie gerne mal das Essen vergaß. Mein Blick huschte zur Galerie hinauf, die man über eine eiserne Wendeltreppe erreichte. Seit dem Unfall war ich nicht mehr dort oben gewesen.

»Indy?«, fragte Nora. Offenbar hatte ich einige Minuten ihrer Geschichte verpasst. Ich schüttelte mich und machte die Tür hinter mir zu.

»Ja, sorry. War kurz in Gedanken.«

»Wo bist du?«

»Gerade daheim angekommen.«

Am anderen Ende herrschte plötzlich Stille.

»Verstehe«, murmelte Nora schließlich und das tat sie wirklich. Besser als irgendjemand sonst.

Sie war der empathischste Mensch, den ich kannte, und niemand konnte so gut zwischen den Zeilen lesen wie sie.

»Hast du heute schon was gegessen?«, fragte sie mich und wie zur Antwort grummelte mein verräterischer Magen.

»Ja«, log ich und legte meine Tasche auf der Theke ab.

»Lügst du?«

»Ja«, gestand ich und setzte mich auf einen der beiden Barhocker. Links der Wohnungstür grenzte die offene Küche und rechts das Wohnzimmer an, das aus wild zusammengewürfelten Möbeln bestand. Ein rotbrauner Perserteppich, eine dunkelgrüne Ledercouch. Ein bunter Sessel mit mehr Flicken, als man zählen konnte, und drei antike Stehlampen, deren vergilbte Schirme nach Mottenkugeln rochen.

»Soll ich dir was schicken? Ein kleines Carepaket für die nächsten Tage? Wie wäre es mit einer Lasagne? Die kannst du einfrieren.«

Ich musste lächeln und trat an den Kühlschrank, um ihn so geräuschvoll wie möglich zu öffnen, damit Nora es auch hörte. Ihre Lasagne war vorzüglich, aber ich wollte ihr keine Umstände machen.

»Nicht nötig«, versicherte ich und verzog das Gesicht, als ich sah, dass abgesehen von einer geöffneten Packung Streukäse, einem Glas Essiggurken und mehreren angebrochenen Tuben Mayonnaise, kaum noch etwas da war, das nicht bereits zu schimmeln begonnen hatte.

»Ich mache mir einen Wrap mit Essiggurken und Mayo«, versprach ich und hörte Nora würgen.

»Abartig.«

»Bestimmt ist das irgendwo eine Delikatesse.«

»Ja, in der Hölle.«

»Snob«, sagte ich und schloss die Kühlschranktür unverrichteter Dinge.

»Banause«, erwiderte Nora und klimperte mit Gläsern, die sie gerade ein- oder ausräumte.

»Ach herrje«, hörte ich sie plötzlich sagen.

»Was ist?«, fragte ich und schaltete die Kaffeemaschine an, weil mich sonst die Müdigkeit umhauen würde.

»Rate, wer gerade–«, weiter kam Nora nicht. Kurz rauschte es, dann hörte ich Nora aus weiter Ferne protestieren.

»Indy?«, rief mir eine neue Stimme ins Ohr.

»Hey«, grüßte ich Mikayla.

»Wo bist du? Wie geht es dir?«, fragte sie, während sich Nora im Hintergrund lauthals beschwerte.

»Alles gut. Ich bin gerade zurück.«

»Brauchst du irgendetwas? Möchtest du herkommen? Soll ich dir einen Flug raussuchen?«

»Ich zahle!«, rief Nora.

»Bloß nicht!«, lachte ich. Nora war das Herz der Gruppe, und liebte es, uns zu umsorgen. Mikayla hingegen war das Hirn. Sie hatte immer eine Antwort, einen Plan oder eine Lösung...

Erscheint lt. Verlag 23.10.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch
ISBN-10 3-522-65580-X / 352265580X
ISBN-13 978-3-522-65580-4 / 9783522655804
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