Fake the Crush (eBook)
406 Seiten
Impress (Verlag)
978-3-646-61154-0 (ISBN)
Elizabeth S. Sawyer, geboren im Mai 1999, lebt im malerischen Tirol in Österreich und teilt ihr Zuhause mit ihrer Familie und drei Katzen. Trotz vieler Interessen kehrt sie immer wieder zum Schreiben zurück, da sie nichts so sehr erfüllt. Neben ihrer Liebe zur Welt der Worte ist Elizabeth eine leidenschaftliche Entdeckerin in der realen Welt. Sie schätzt das Reisen und das Erkunden neuer Orte.
Elizabeth S. Sawyer, geboren im Mai 1999, lebt im malerischen Tirol in Österreich und teilt ihr Zuhause mit ihrer Familie und drei Katzen. Trotz vieler Interessen kehrt sie immer wieder zum Schreiben zurück, da sie nichts so sehr erfüllt. Neben ihrer Liebe zur Welt der Worte ist Elizabeth eine leidenschaftliche Entdeckerin in der realen Welt. Sie schätzt das Reisen und das Erkunden neuer Orte.
1
Keine Zweifel
Hannah
»Bitte, jemand möge mich endlich von diesem Schrott erlösen!« Benji legt den Kopf in den Nacken und faltet die Hände zusammen, als würde er zu jemand Bestimmtem beten. Sein dunkelbraunes Haar steht in alle Richtungen ab, weil er sie sich so oft gerauft hat.
»Ich liebe dich, Elena. Und ich werde dich immer lieben.« Er stöhnt auf. »Wie klischeehaft willst du sein? Diese Serie: Ja.«
Ich verdrehe die Augen. »Dann geh halt in dein Zimmer, niemand zwingt dich hierzu.« Jeder darf seine eigene Meinung haben, auch Benji, aber das heißt nicht, dass sie mir gefallen muss, besonders wenn es um Dinge geht, die ich liebe.
»Niemand zwingt mich?«Er lacht übertrieben auf. »Deine komplett durchgeknallte Cousine zwingt mich!«
Julie kneift ihm in die Seite und verengt die Augen. »Du hast mich gezwungen, alle Herr der Ringe Filme und das komplette Star Wars Universum anzusehen, also was willst du eigentlich von mir?«
Die Filme haben uns ungefähr dreiunddreißig Stunden unseres Lebens geraubt, die wir nie wieder zurückbekommen. Dass er jetzt Vampire Diaries mit uns ansieht, ist das Mindeste und mehr als gerecht.
Zwei Brüder, die sich beide in dieselbe Frau verlieben – ja, ich weiß, wirklich klischeehaft. Und trotzdem verfalle ich diesen Serien und Filmen, in denen die Protagonistin von mehreren begehrt wird. Ich weiß auch warum: Es wird immer einen geben, der dich verletzt, und wenn du dann noch jemand anderen hast, der dich will und denkt, er liebt dich, lenkt dich das von deinem Schmerz ab. Außerdem hat man Angst, nach einer Trennung für immer allein zu bleiben – also zögert man eine Trennung hinaus, obwohl die Beziehung voller blinkender roter Warnlichter ist. Red Flags im ganzen Raum und darüber hinaus, doch man malt sie einfach grün an. Wenn ein Sturm in der Beziehung aufzieht und es zu regnen beginnt, läuft die grüne Farbe herunter und dahinter kommen rote Flecken zum Vorschein. Aber man kann ja einfach wieder drüber malen.
»Das waren Filme auf höchstem Niveau, aber das hier«, Benji deutet energisch auf unseren Fernseher, »befindet sich irgendwo im Erdkern, so tief unten ist es.«
Ich schmeiße ihm das Frozen-Kissen auf den Kopf. »Halt den Mund, oder willst du ersticken?«
Er fängt es mühelos auf und schließt seine Arme um Elsa und Anna. Julie und ich haben letztes Jahr beide eins von Benji zu Weihnachten bekommen, weil wir den Film Frozen lieben. Außerdem ist das eine Anekdote, die man versteht, wenn man unsere Namen googelt und die Schlagzeilen liest.
»Ihr wollt mich mindestens drei Mal in der Woche umbringen, eure Drohungen sind wirkungslos.«
Ich schmunzle. »Drei Mal, von denen du weißt.«
Julie nickt, während sie theatralisch einen Finger an ihre Lippen legt. »Unzählige Male, von denen du nichts weißt.«
Sie taucht einen ihrer Karottensticks in meinen selbstgemachten Joghurtdip.
»Manchmal frage ich mich, ob ich eigentlich lebensmüde bin mit euch zusammenzuwohnen«, sagt Benji.
Wie aus einem Mund antworten Julie und ich: »Definitiv lebensmüde.«
»Aber ich weiß ja, dass ihr eure Leben nicht wegen eines Mordes an mir versauen würdet, deshalb kann ich beruhigt schlafen.«
Würden wir wirklich nie, dafür haben wir beide zu viel vor. Zwei Leben, gefüllt mit Plänen, aber zu wenig Zeit, sie alle umzusetzen.
Julie blickt Benji an und fuchtelt dabei mit dem Karottenstick herum. »Und du denkst, wir hätten uns nicht bereits informiert, wie wir dich verschwinden lassen können, ohne dass uns etwas nachgewiesen werden kann?« Sie verzieht ihre Lippe zu einem schiefen Grinsen. »Du sprichst hier mit einer Romanov, Benji. So was hat mir mein Vater als Gutenachtgeschichte vorgelesen.«
Eine glatte Lüge. Mik hat uns jegliches Kinder buchvorgelesen, das er in die Hände bekommen hat. Schauergeschichten waren da keine dabei – die haben Julie und ich uns selbst erzählt.
Benji verdreht die braunen Augen. »Deine Mein-Vater-ist-ein-russischer-Mafioso-Nummer hat schon beim zehnten Mal nicht mehr gefruchtet.«
Ein Klischee, das Julie immer ausnutzt, um Benji zu ärgern. Mein Onkel Mik hat irgendetwas mit IT studiert und kann von überall aus arbeiten. Außerdem ist er mein Notfallkontakt, wenn es um Technik geht – wie für unsere ganze Familie.
»Ich sage Luisa, dass du schon wieder lügst«, ziehe ich ihn auf. Luisa ist seine Mutter. »Denn als es vor einem Jahr darum ging, in eine WG zu ziehen, hattest du Bedenken, dass dich Mik verschwinden lässt.«
Er verengt die Augen zu Schlitzen und wirft das Kissen zurück, das mich mit voller Wucht im Gesicht trifft.
»Arschloch!«, fluche ich.
»Lügen darf man nicht sagen«, ahmt er das Kind nach, das mit dem Spruch viral gegangen ist.
Ich greife nach der kleinen Schüssel mit den Kartoffelchips. Auch die habe ich selbstgemacht.
»Lügen darf man nicht sagen«, äffe ich ihn nach und stopfe mir eine Handvoll in den Mund.
Wir sind keine Healthy-Lifestyle-WG, die ihr Leben total unter Kontrolle hat. Wir sind eher die Fake-it-till-you-make-it-WG. Die Lass-alle-glauben-dass-du-dein-Leben-unter-Kontrolle-hast-WG. Auch sich selbst, wenn es sein muss.
Ein bisschen unter Kontrolle haben wir unsere Leben aber schon, vor allem vor Wettkämpfen. Julie gehört sowieso zur Fraktion Healthy Lifestyle. Wir drei sind Sportler, aber jeder hat dabei seine eigene Lebensweise. Benjis und meine ähnelt sich sehr, Julies hingegen nicht so, wie man unschwer an den Karottensticks erkennt.
Mein Handy vibriert am Couchtisch und unterbricht unsere Unterhaltung. Das Gesicht unserer Trainerin Maya taucht auf dem Display auf, begleitet von einem unüberhörbaren Stöhnen von Benji.
Wir haben zwei feste Trainer, wobei wir auch noch mit anderen zusammenarbeiten, die im Trainingszentrum von Ski Elite Austria, unserem Team, arbeiten. Maya wurde auf Benji aufmerksam, weil wir beste Freunde sind. Sie brachte ihren älteren Bruder ins Spiel und seitdem werden wir von beiden trainiert, was unser Training optimiert. Mich entdeckte Maya durch die Olympischen Winterspiele vor zwei Jahren und versprach mir, wenn wir hart genug arbeiten, kann ich es schaffen, mich erneut zu qualifizieren und dieses Mal Gold zu holen. Das ist alles, was ich will. Niemand interessiert sich dafür, wenn du nicht auf diesem Podest stehst, und seien wir ehrlich: Nicht einmal der zweite und dritte Platz werden wirklich genug für das gewürdigt, was sie Großartiges geleistet haben. Vielleicht für diesen Moment auf der Siegertreppe, doch danach fühlt man sich nicht mehr als Sieger. Einen Moment Ruhm, eine Ewigkeit Bitterkeit.
Allerdings geht es mir im Prinzip nicht um die Medaille selbst, sondern um die Bestätigung gut genug zu sein.
Ich befeuchte meine Lippen. »Es kann nichts Gutes bedeuten, wenn sie um acht Uhr abends anruft.«
In meinem Kopf spielen sich bereits unendlich viele Szenarien ab, was sie zu mir sagen könnte.
»Hannah, hör zu, es tut uns leid, aber wir können dich nicht mehr trainieren. Du bist einfach zu schlecht.«
Oder: »Hannah, es tut mir leid, du wurdest aus dem Team geschmissen.«
Julie verzieht das Gesicht. »Vielleicht solltest du einfach sagen, dass du schon geschlafen hast.«
Ja, vielleicht … Nein, das kommt nicht infrage. Julie würde das nie tun, aber manchmal glaube ich, dass meine Cousine sowieso viel stärker ist. Sie hat einen Panzer, der undurchdringlich scheint, so wie das Eis, auf dem sie läuft.
Ich nehme mein iPhone in die Hand und als ich den FaceTime-Anruf akzeptiere, erscheint Mayas schönes Gesicht auf dem Bildschirm, das mich immer ein bisschen an Yara Shahidi erinnert. Ihre schwarzen Haare hat sie zu zwei Zöpfen gebunden und ihre braune Haut hat einen warmen Ton. Ein kleines bisschen Last fällt von meinem Herzen, denn es würde sie nicht kalt lassen, mir schlechte Nachrichten zu überbringen.
»Hannah, ist Benji bei dir?« Maya hält nichts von Small Talk und ist immer sehr direkt, was ich begrüße. Das ist besser als Menschen, die dir in den Arsch kriechen und rosaroten Glitzer verkaufen, aber am Ende ist es lediglich Asche, die sie pink besprüht haben. Wer zum Teufel will schon pinke Asche?
Ich richte mein Handy auf meinen besten Freund, bevor ich es wieder zu mir drehe. Maya nickt zufrieden, vermutlich nur, weil sie den halb leeren Keksteller vor ihm nicht bemerkt hat.
»Ich habe den Flug umgebucht, wir fliegen morgen«, sagt sie. »Die Wetterberichte kündigen schlechtes Wetter an und ich möchte nicht riskieren, dass wir vor dem Wettbewerb keine Zeit zum Trainieren haben oder erst gar nicht rechtzeitig ankommen.«
Vor jeder Competition...
Erscheint lt. Verlag | 17.10.2024 |
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Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | Buch Liebesroman • enemies to lovers • fake dating • haters to lovers deutsch • impress ebooks • New Adult Buch Liebesroman • rivals to lovers Sports Romance • Snowboard sports Romance • sport liebesroman deutsch • Winter Romance New Adult deutsch • Wintersport Christmas • Zeitgenössische Liebesromane |
ISBN-10 | 3-646-61154-5 / 3646611545 |
ISBN-13 | 978-3-646-61154-0 / 9783646611540 |
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